Silberbeschläge auf schwarzem Ebenholz - Kostbarer Kabinettschrank kehrte nach fünfjähriger Restaurierung ins Schloss Köpenick zurück



Das aus dem späten 17. Jahrhundert stammende Schloss Köpenick wurde 1963 in ein Kunstgewerbemuseum umgewandelt.



Der von einem unbekannten Augsburger Möbeltischler und dem Matthias Walbaum Silberschmied vor über 400 Jahren geschaffene Kabinettschrank gehört zu den besonderen Attraktionen im Kunstgewerbemuseum Schloss Köpenick. (Fotos: Caspar)

Ein um 1600 aus Ebenholz gefertigter und reich mit Silberbeschlägen geschmückter Kabinettschrank kann nach umfassender Restaurierung in einer bis zum 29. September 2013 im Kunstgewerbemuseum Schloss Köpenick laufenden Ausstellung wieder besichtigt werden. Mit der Präsentation dieser schon in den 1830-er Jahren als Berliner Museumsbesitz nachgewiesenen Kostbarkeit macht sich das Kunstgewerbemuseum ein besonderes Geschenk. Denn vor genau 50 Jahren übernahm es das Köpenicker Barockschloss als Sitz, und zeitgleich öffnete im damaligen West-Berlin das zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehörende Kunstgewerbemuseum seine Pforten. Wie dessen Direktorin Sabine Thümmler bei der Eröffnung der Ausstellung mit dem einer alten Beschreibung nachempfundenen Titel „Von schwartz ebenholtz reich mit silberzier – ein Augsburger Kabinettschrank um 1600“ erklärte, gehöre der in fünfjähriger Arbeit restaurierte, aus der Werkstatt eines namentlich nicht bekannten Kunsttischlers stammende Schrank zur Aufbewahrung von Kuriositäten, Juwelen, Brettspielen und anderen Gegenständen zu einer Kunstgewerbe- und Möbelsammlung, die europa- und weltweit ihresgleichen sucht. Aus Platzgründen könne das Museum nur eine Auswahl zeigen, nach und nach aber sollen bisher noch im Depot befindliche Exponate in Köpenick und bald schon wieder im Haus 1 am Kulturforum gezeigt werden. „Möglich wurde die Restaurierung unseres Kabinettschranks durch das großartige Engagement des Lion Club Berlin-Alexanderplatz; hingegen übernahm die Julius-Lessing-Gesellschaft als Verein der Freunde des Berliner Kunstgewerbemuseums die Kosten für den Bau der mit einer speziellen Belüftung zum Schutz der Silbermontierungen ausgestatteten Vitrine sowie für die Herausgabe einer instruktiven Begleitpublikation, die zu 11 Euro erhältlich ist“, sagt die Museumsdirektorin.

Achim Stiegel, der für die Möbelsammlung und die Ausstellung zuständige Kurator, weist darauf hin, dass der mit 3400 zum Teil winzigen Silbereinlagen und einigen vollplastischen Figuren geschmückte Schrank ein ausgesprochener Luxusgegenstand war, den sich nur Fürsten und Patrizier leisten konnten. „Flankierend zur Ausstellung zeigen wir Kupferstichvorlagen, die der Augsburger Silberschmied Matthias Walbaum für den Kabinettschrank nutzte, aber auch weitere Arbeiten dieses Meisters sowie einige ähnliche Kabinettschränke und weitere Preziosen aus dem 16. und 17. Jahrhundert.“

Anlässlich seines Einzugs in das Schloss Köpenick vor 50 Jahren veranstaltet das Kunstgewerbemuseum am 14. Juli ab 10 Uhr einen „Sonntag im Schloss“ ein, zu dem alle an historischen Möbeln, Gläsern, Porzellanen, Gold- und Silberschmiedearbeiten, Gobelins, Tapisserien, Gegenständen aus Bronze und Sinn und weiteren Schaustücken interessierte Berliner und ihre Gäste eingeladen sind. Das Schloss Köpenick ist täglich außer Montag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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