Zwischen Mittelalter und Moderne - Kunstgewerbemuseum am Berliner Kulturforum wird bis 2014 fit für neue Aufgaben gemacht



Sabine Thümmler verspricht sich von den Umbauten im Kunstgewerbemuseum und der Präsentation hochkarätiger Objekte, dass auch das Kulturforum mit der Gemäldegalerie, dem Kupferstichkabinett, der Kunstbibliothek und dem Musikinstrumentenmuseum weiter an Attraktivität gewinnt.



Zu den besonderen Schaustücken im Kunstgewerbemuseum am Kulturforum gehören weiterhin diese Jugendstilmöbel nach Entwürfen von Henry van de Velde. (Fotos: Caspar)

Bis in das kommende Jahr hinein ist das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz am Kulturforum noch eine große Baustelle. Das zwischen 1978 und 1985 erbaute Haus wird nach Worten der Museumsdirektorin Sabine Thümmler für die Aufgaben des 21. Jahrhunderts fit gemacht und kann dadurch die einzelnen Sammlungen besser und wirkungsvoller als bisher präsentieren. Alles, was bisher bewundert wurde, wird auch künftig zu sehen sein – die einzigartigen Goldschmiedearbeiten, die Porzellane, Gläser und Zinngegenstände ebenso wie die Möbel und Gobelins, die systematisch seit dem 19. Jahrhundert für das Kunstgewerbemuseum angeschafft wurden. „Wir zeigen diese Stücke in Wandvitrinen und kleinen Kabinetten, die gerade gebaut werden. Viele bisher noch nie gesehene Objekte vom Mittelalter bis zur Moderne werden darunter sein, aber auch altvertraute Exponate wie der berühmte Welfenschatz oder eine Auswahl von hochwertigen Möbeln von der Barockzeit bis zur Art deco“, kündigt die auf den Jugendstil spezialisierte Kunsthistorikerin an. Neu in der Ausstellung sind Stücke aus unserer Modesammlung. „Die Damenroben und Herrenkostüme vermitteln einen hervorragenden Überblick über die Geschichte der Mode und des Kostümdesigns der vergangenen zwei Jahrhunderte. Mit dieser in der Art von Schaufenstern gestalteten Präsentation wollen wir die Leistungen bedeutender Modedesigner wie Chanel, Lagerfeld, Versace sowie von Firmen würdigen, die in Berlin und anderswo ansässig waren und das modische Aussehen unserer Vorfahren mit aufsehenerregenden Kreationen geprägt haben. Zugleich zeigen wir, dass es immer Menschen gab, die sich modischen Zwängen nicht unterwarfen und dem Zeitgeist neue Formen und Farben entgegensetzten. So heißt ein Abschnitt unserer Galerie ,Kleider der Freiheit’, und er zeigt, wie man sich in der Zeit der Französischen Revolution von 1789 ganz bewusst durch Kleidung, Frisuren und Auftreten von den Traditionen und Konventionen des Ancien régimes abhob“.

Beim Rundgang durch die Baustelle weist Sabine Thümmler darauf hin, dass die künftige Ausstellung besser angeordnet und beleuchtet sein wird als bisher. Außerdem können sich Besucherinnen und Besucher anhand eines modernes Leitsystems durch die einzelnen Etagen und Ausstellungsräume bewegen. Durch die etwa vier Millionen Euro teuren Umbauten gewinnt das Museum Räume für Sonderausstellungen und Veranstaltungen hinzu. Zur Ausstellungseröffnung werden Publikationen vorbereitet, die mit den Schätzen des Kunstgewerbemuseums und der spannenden Geschichte der Sammlung bekannt machen, die zu den weltweit bekanntesten dieser Art gehört.

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