Von Luxusautos und Knochenbrechern - Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin zeigt in Kreuzberger Ladehalle Raritäten aus seiner Oldtimersammlung



Der Mercedes Nürburg 460 wurde vor einigen Jahren in Sachsen restauriert und ist eines der besonders bewunderten Schaustücke in der Oldtimer-Ausstellung des Technikmuseums.



Wer solche Kutschen ohne Pferde oder das urtümliche Motorrad bestieg, musste ein mutiger Mensch mit guter gesundheitlicher Konstitution sein.



Vor allem für Kinder ist es reizvoll, den DDR-Zweitakter Trabant zu besteigen und nach Herzenslust alle beweglichen Teile auszuprobieren. (Fotos: Caspar)

Die Stiftung Deutsches Technikmuseum an der Trebbiner Straße 9 im Berliner Bezirk Kreuzberg gehört zu den beliebtesten Museen der Hauptstadt. Im Unterschied zu anderen Ausstellungen fällt hier der große Anteil von Kindern und Schülern unter den Besuchern auf. Ihnen hat es die neue Dauerausstellung „ Mensch in Fahrt - Unterwegs mit Auto & Co.“ in einer ehemaligen Ladehalle des Anhalter Bahnhofs besonders angetan. Die Oldtimer-Schau wurde zum 125-jährigen Jubiläum des Automobils eingerichtet und macht gleich zu Beginn mit den an Droschken erinnernden Fahrzeugen bekannt, die sich ohne Pferde, dafür aber mit Hilfe eines Motors rumpelnd fortbewegten. Wenn solche „Selbstfahrer“ gesichtet wurden, waren ihnen bewundernde und besorgte Blicke sicher, und Pferdekutscher machten vorsichtshalber Platz, ist in der hell ausgeleuchteten Ausstellung zu erfahren.

Ausgewählt wurden aus der umfangreichen Auto-Sammlung des Technikmuseums rund 30 Autos, wobei die Palette von einer blau lackierten Luxuslimousine Marke Mercedes Nürburg 460 über berühmte Rennwagen und teure Kabrios bis zum VW Käfer und anderen fahrbaren Untersätzen reicht. Sie anzufassen, ist nicht erlaubt, doch bei einem orange gestrichenen Zweitakter der DDR-Marke Trabant wird eine Ausnahme gemacht. Besucher jeden Alters können in ihm Platz nehmen und sich wie jene Leute fühlen, die vor 1989 eines dieser Autos für furchtbar viel Geld und nach elend langen Wartezeiten ihr eigen nennen konnten.

Die Autosammlung des Technikmuseums umfasst nicht nur Fahrzeuge mit vier Rädern, sondern auch so genannte Knochenbrecher. Unter ihnen verstand man jene recht einfach konstruierten Motorräder der frühen Jahre, bei denen man sich schon mal Stauchungen und Rückenschmerzen holen konnte und die trotzdem begeisterte Anhänger hatten. Interesse verdienen einige in der Ausstellung präsentierte Prototypen von energiesparenden Elektroautos, aber auch eine kleine Sammlung von Motoren und aus dem Bereich des Autozubehörs und sogar ein Campinganhänger, bei dem man sich fragt, wie in ihm eine Familie samt Verpflegung und Kleidung Platz fand. Das reich mit Zeugnissen der Technikgeschichte ausgestattete Kreuzberger Museum ist Dienstag bis Freitag von 9 bis 17.30 sowie am Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 6 und ermäßigt 3,50 Euro. Weitere Informationen über die einzelnen Abteilungen, Archiv und Bibliothek sowie über Mitgliedschaften im Verein der Freunde und Förderer des Technikmuseums Berlin und in Arbeitskreisen im Internet unter www.sdtb.de.

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