Weltberühmter Pergamonaltar muss umziehen - Sanierung auf der Museumsinsel erfolgt bei laufendem Besucherverkehr



Hermann Parzinger (links) und Michael Eissenhauer haben für die Preußenstiftung und ihre Staatlichen Museen große Pläne, müssen aber auf die Kosten und auf Zustimmung in der Öffentlichkeit achten.



Wenn das Pergamonmuseum in den kommenden Jahren von Dach bis Keller saniert wird, erhalten die Reliefs von Pergamonaltar einen neuen Aufstellungsort. Das Wo und Wie wird noch diskutiert.



Wenn erst der Grundstein der James-Simon-Galerie gelegt ist, geht es mit dem Bau zügig voran. Im Moment ist zwischen Kupfergraben und Neuem Museum davon nicht viel zu sehen. (Fotos: Caspar)

Die Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz bereiten sich intensiv auf die Generalsanierung des Pergamonmuseums auf der Museumsinsel vor und suchen nach Wegen, wie dennoch die weltberühmten Reliefs des Pergamonaltars gezeigt werden können. Stiftungspräsident Hermann Parzinger zufolge werden die auf 13 Jahre berechneten Arbeiten abschnittweise bei laufendem Besucherverkehr durchgeführt. Niemandem werde der Anblick des antiken Pergamonaltars vorenthalten, wenn das Haus ab 2014 zur Baustelle wird. „Wir werden unser Highlight an anderer Stelle zeigen. Wie und wo das geschehen soll, ist noch nicht klar, aber ich denke, dass wir eine passable Lösung finden werden“, sagte Parzinger auf der Jahrespressekonferenz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Beim Bau der James-Simon-Galerie am Ufer des Kupfergrabens vor dem Neuen Museum gab es laut Parzinger wegen des sumpfigen Untergrunds erhebliche technische Schwierigkeiten, und es musste nach Problemen mit einer Baufirma ein anderer Auftragnehmer für die Errichtung des zentralen Empfangsgebäudes mit Garderobe, Kasse, Museumsshop, aber auch mit Räumen für Sonderausstellungen und Vorträge gefunden werden. „Obwohl man jetzt beim Vorübergehen nicht viel sieht, darf ich versichern, dass das nach dem jüdischen Mäzen James Simon benannte Galeriegebäude im Entstehen ist. Der Grundstein soll im Herbst dieses Jahres gelegt werden, dann geht es zügig voran“, zeigte sich Parzinger optimistisch.

Vorsichtig äußerte sich der Stiftungspräsident über Pläne, die Gemäldegalerie vom Kulturforum im Tiergarten auf die Museumsinsel zurückzuholen, wo sie sich vor dem Zweiten Weltkrieg befand, und sie damit wie schon vor hundert Jahren in die Nähe der Skulpturensammlung zu rücken. „Wenn wir ein neues Galeriegebäude auf dem ehemaligen Kasernengelände gegenüber dem Pergamon- und dem Bode-Museum errichten, könnten wir in den frei gewordenen Galerieräumen unsere Kunstwerke aus dem 20. Jahrhundert großzügiger und besser zeigen. Das gibt uns die Möglichkeit, das Kulturforum als erstrangigen Schauplatz der Moderne profilieren. Bisher ist aus Platzgründen die Moderne in der Neuen Nationalgalerie an der Potsdamer Straße nur unzureichend vertreten“, betonte Parzinger in Überseinstimmung mit Michael Eissenhauer, dem Generaldirektor der Staatlichen Museen, der ebenfalls für die Vereinigung von Gemälden und Skulpturen eintritt.

Beide Museumsmänner betonten, dass die ehrgeizigen Bauvorhaben, aber auch eine Reihe spektakulärer Ausstellungen und andere Vorhaben nicht umsonst zu bekommen sind. Sie erwarten zur Erfüllung ihrer immer sich erweiternden Aufgaben mehr Geld vom Staat, wollen aber auch einen Teil der stark gestiegenen Personalkosten durch Einsparungen in einzelnen Häusern aufbringen. Auch könne die Preußenstiftung beim Verkauf ihrer eigenen Erzeugnisse einiges zulegen, da sei noch „Musik“ drin, so Hermann Parzinger.

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