Schadow ganz aus Silber - Staatliche Münze Berlin ehrt den vor 250 Jahren geborenen Bildhauer und Grafiker



Die in der Staatlichen Münze Berlin geprägte Zehn-Euro-Münze zum 250. Geburtstag von Johann Gottfried Schadow wird im Mai 2014 ausgegeben. Der Berliner Münzdesigner Bodo Broschat war mit seinem Entwurf siegreich.



Zum Tod des berühmten Berliner Bildhauers und Grafikers 1850 brachte Friedrich Wilhelm Kullrich diese Silbermedaille heraus. Auf der Rückseite durchtrennen die drei Parzen den Lebensfaden. Das Motiv stammt von einem Grabmal, das Schadow für den früh verstorbenen Grafen Friedrich Wilhelm von der Mark schuf.



Die Königliche Münze auf dem Friedrichswerder in Berlin wurde 1800 eingeweiht und schon 1884 abgerissen. Erhalten blieb ein Relief, das sich um die Fassade zieht. Es ist in den Katakomben des Kreuzbergdenkmals eingelagert und verdiente es, dass man es öffentlich ausstellt. (Fotos/Repro: Caspar)

Nach dem Abzug aller Ausgaben für die Erneuerung des Maschinenparks und weitere technische Maßnahmen hat die Staatliche Münze Berlin im vergangenen Jahr einen Reingewinn von 250 000 Euro und damit mehr als 2012 erwirtschaftet. Für 2014 haben sich die 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viel vorgenommen. „Dieses gute Ergebnis beruht auf der Prägung von rund 200 Millionen Kurs- und Gedenkmünzen sowie von Medaillen, die ein wichtiges Segment unserer Produktion darstellen. Angesichts von Kürzungen, die die Deutsche Bundesbank bei den Euromünzen vorgenommen hat, können wir zufrieden sein“, sagt Betriebsleiter Andreas Schikora. Für 2014 haben sich die Mitarbeiter des Traditionsbetriebs an der Ollenhauer-Straße im Berliner Bezirk Reinickendorf viel vorgenommen. Der Maschinenpark wird mit dem Ziel erneuert, die Münzprägung noch effektiver durchführen zu können. Die Münzstätte bereitet sich auf den 250. Geburtstag des Berliner Bildhauers und Grafikers Johann Gottfried Schadow vor, dem wir die Quadriga auf dem Brandenburger Tor und weitere bedeutende Skulpturen verdanken. Zu Schadow hat die Belegschaft ein besonderes Verhältnis, denn der 1764 geborene Künstler war auch Schöpfer eines berühmten Sandsteinfrieses, der ursprünglich die im Jahr 1800 eröffnete Königliche Münze auf dem Friedrichswerder unweit des Berliner Schlosses schmückte. Das Original dieses aus mehreren Platten bestehenden Reliefs mit antikisierender Darstellung der Schürfung und Verarbeitung von Metall bis zum fertigen Geldstück befindet sich in den Katakomben unterhalb des Berliner Kreuzbergdenkmals, während eine Kopie die Alte Münze am Molkenmarkt schmückt, die in den 1930-er Jahren erbaut wurde und seit 2006 weitgehend leer steht.

Andreas Schikora hat die über 200 Jahre alten Reliefplatten fotografieren lassen und bildet sie in einer Broschüre ab, die im Mai 2014 zum Schadow-Jubiläum erscheinen soll. Das Heft enthält unter anderem Studien über die Geschichte des in der Regierungszeit von König Friedrich Wilhelm III. erbauten Münzgebäudes und würdigt seinen Skulpturenschmuck. Außerdem erfahren Leser einiges über die Darstellung des 1850 verstorbenen Bildhauers auf Münzen und Medaillen. Das Heft bildet ferner die einzelnen Reliefplatten ab, doch wer möchte, kann sie sich demnächst auch im Betriebsmuseum der Staatlichen Münze Berlin an der Ollenhauer Straße im Bezirk Reinickendorf anschauen, allerdings nicht im Original, sondern als Großfoto. Schikora erhofft sich von der Präsentation, dass die wertvollen Platten eines Tages aus jahrzehntelangem Exil wieder ans Tageslicht geholt werden und sich die Berliner Öffentlichkeit für dieses wertvolle Zeugnis klassizistischer Bildhauerkunst interessiert.

Der Leiter der Staatlichen Münze Berlin freut sich über den Auftrag für die Prägung der von Bodo Broschat entworfenen Zehn-Euro-Münze zum 250. Geburtstag von Johann Gottfried Schadow. Sie wird im Mai 2014 als Silber- und Neusilberversion ausgegeben, und die Auflage wird so groß sein, dass jeder Interessent ein oder mehrere Exemplare kaufen kann. Zum 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze gibt der Traditionsbetrieb eine Jahresmedaille heraus. Außerdem liegt eine weitere Silbermedaille im Gewicht von einer Unze (ca. 31 Gramm) vor, die ebenfalls an das Ende der Mauer im Ergebnis der friedlichen Revolution von 1989 erinnert. Schließlich ist eine weitere Silbermedaille geplant, die die Rückkehr der 1806 nach einem von Preußen verlorenen Krieg durch die Franzosen nach Paris entführten und 1814 im Triumphzug nach Berlin zurück gebrachten Quadriga feiert.

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