Schatzkammer am Kulturforum -
Das neu eröffnete Kunstgewerbemuseum Berlin zeigt jetzt auch Mode und Design



Meisterwerke des Jugendstils wie diese eleganten Büromöbel lenken bewundernde Blicke
auf sich.




Meisterwerke der Gold- und Silberschmiedekunst gehören zum Besten, was aus dem Mittelalter auf uns gekommen ist.



Festliche Roben vornehmer Damen gehören zur Modeabteilung, die das Kunstgewerbemuseum jetzt eingerichtet hat. (Fotos: Caspar)

Nach dreijährigen Umbau- und Erneuerungsarbeiten lädt das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz wieder zum Besuch ein. Direktorin Sabine Thümmler freut sich auf großen Zuspruch schaut schon in die Zukunft. Das nach Plänen von Rolf Gutbrod aus den 1960-er Jahren erbaute Haus war alles andere als einladend schon gar nicht eine gelungene Herberge für Kunst und Design vom Mittelalter bis zur Gegenwart, und es bedurfte dringend einer gestalterischen Erneuerung und technischen Ertüchtigung. Den Auftrag dafür erhielt das Architekturbüro Kuehn Malvezzi. Nach seinen Ideen wurden Schatzkammern und Schauvitrinen in die Räume eingebaut. Durch neue Leitsysteme konnte eine größere Übersichtlichkeit erreicht werden. Es gibt mehr Licht, und alles konzentriert sich auf hochwertige, ja einmalige Exponate. Mit seiner Neuausrichtung will das Museum, eines der größten dieser Art in der Welt, Besucher anlocken, die mit altem und neuem Kunstgewerbe, mit historischen Möbeln, Porzellanen und Gläsern, aber auch mit Mode der vergangenen 200 Jahren sowie modernem Design wenig anfangen können. Architekt Wilfried Kühn weist darauf hin, dass nicht einmal die Hälfte der Räumlichkeiten im Kunstgewerbemuseum auf die Aufgaben des 21. Jahrhunderts ausgerichtet sind; mehr sei angesichts der vom Bund zur Verfügung gestellten Finanzen nicht möglich. Weitere Planungen für weitere Aus- und Umbauten würden vorbereitet. So werde daran gedacht, das Haus durch einen zweiten, ebenerdigen Eingang zu erschließen.

Der Rundgang beginnt bei hochkarätigen Arbeiten mittelalterlicher Gold- und Silberschmiede, und er endet vor raffiniert ausgeleuchteten Vitrinen, die wie Schaufenster gestaltet sind und das zeigen, was Damen und Herren von Stand und Geld bei feierlichen Anlässen und im Alltag am Leib, auf dem Kopf und an den Füßen trugen. Vertreten sind in der Schau solche der internationalen Haute Couture wie Coco Chanel und Yves Saint Laurent.

„Wir können leider nur einen Teil unserer Schätze zeigen“, sagt Sabine Thümmler, „aber wir planen Sonderausstellungen mit Stücken aus dem Depot und aus privater Sammlerhand, die zum Besten des Kunstgewerbes der vergangenen Jahrhunderte gehören und nur aus Platzgründen nicht in der ständigen Ausstellung gezeigt werden können.“ Geplant seien Sonderaschauen mit Meisterwerken deutscher Designer des 20. Jahrhunderts, aber auch Mode der Gegenwart.

Die Frage, ob das Kunstgewerbemuseum in Köpenick von der neuen Ausstellung tangiert wird, verneint die Kunsthistorikerin. Während in dem barocken Palast dort auf der Köpenicker komplette Fest- und Wohnräume mit ihrer historischen Ausstattung inszeniert werden, zählten im Museum am Kulturforum die Einzelstücke, von denen jedes die Betrachter in Entzücken versetzen werden. Die Ausstellung zeigt überdies, dass sich Künstler und Museumsleute zur Zeit der preußischen Könige und deutschen Kaiser um zeitgenössisches Design bemüht haben. So kann man an Möbeln, Gläsern und anderen Werken des Jugendstils erleben, was um 1900 von weitblickenden Direktoren auf Weltausstellungen und bei anderen Gelegenheiten speziell für das Berliner Kunstgewebemuseum angekauft wurde.

Das Kunstgewerbemuseum am Matthäikirchplatz 10785 Berlin-Tiergarten ist Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 8, ermäßigt 4 Euro. Weitere Informationen im Internet unter www.smb.museum/kgm.

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