Aug in Auge mit Andreas Schlüter -
Staatliche Museen erinnern an den vor 300 Jahren verstorbenen Barockbildhauer



In der Großen Kuppelhalle lädt das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten zum Besuch der Schlüterausstellung ab 4. April 2014 ein.



Die von Schlüter geschaffene Allegorie der Justitia schmückte einst das Berliner Schloss und wird ab 4. April im Bode-Museum gezeigt.



Das Männerporträt mit reich verziertem Helm schmückte einst das von Schlüter entworfene Haupttreppenhaus des Berliner Schlosses. (Fotos: Caspar)

Andreas Schlüter gehörte zu den bedeutendsten Bildhauern der Barockzeit nördlich der Alpen. Die Staatlichen Museen zu Berlin richten anlässlich seines 300. Todestages eine vom 4. April bis 13. Juli 2014 laufende Ausstellung im Bode-Museum auf der Museumsinsel aus. Die Schau ehrt Schlüter als genialen Bildhauer und als denjenigen, der als Architekt dem Berliner Schloss seine barocke Gestalt gab. Als der Hohenzollernbau 1950/51 kommunistischem Bildersturm geopfert wurde, hat man nicht nur die dicken Mauern gesprengt, sondern auch den plastischen Schmuck bis auf Reste kurz und klein geschlagen, sagt Ausstellungskurator Hans-Ulrich Kessler bei einem Ortstermin in der Restaurierungswerkstatt der Skulpturensammlung im Bode-Museum. „Was gerettet und an die Berliner Museen abgegeben wurde, wollen wir in der Schlüter-Ausstellung zeigen. So können die Besucher in der Großen Kuppelhalle vier überlebensgroße Figuren vom Berliner Schloss und in weiteren Räumen andere hochkarätige Skulpturen betrachten. Die Vierergruppe flankiert den Nachguss des von Schlüter modellierten und 1703 auf der Schlossbrücke aufgestellten Reiterdenkmals des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg“. Überdies werden Ausstattungsstücke vom Berliner Schloss aus Stein und Holz gezeigt, die von Schlüters Hand oder aus seiner Werkstatt stammen.

Unter den Exponaten befindet sich eine Schnitzerei aus Eichenholz, die ursprünglich über einer Tür im Schlüterschen Treppenhaus des Berliner Schlosses eingebaut war. Dargestellt sind zwei als römische Kaiser gedeutete Porträts mit reich verziertem Helm. Kenner deuten sie als Ausweis dafür, dass Schlüter die reiche Außenarchitektur des Schlosses in das Innere geführt hat mit dem Ziel, die Einheit von Außen und Innen herzustellen. Diese und andere Ausstattungsstücke unterstreichen laut Kessler den Willen des Schlossherrn Friedrich I., sich in der europäischen Königsriege als ebenbürtig und darüber hinaus als Erbe der römischen Kaiser darzustellen.

Die Eichenreliefs wurden vom Landesdenkmalamt für die Ausstellung zur Verfügung gestellt und sollen nach ihrer Restaurierung durch den Holzexperten Heinz Mangold in einem Lapidarium gezeigt werden, das im dann wieder aufgebauten Humboldt-Forum eingerichtet wird, sagt Bernd W. Lindemann, der auch für die Skulpturensammlung zuständige Direktor der Gemäldegalerie. In diesem „Museum der Steine“ sollen Stücke gezeigt werden, die seinerzeit den Abriss des Berliner Schlosses überstanden haben und heute den Bildhauern bei der Kopie von Architekturelementen und vollplastischen Figuren gute Dienste tun. Zur Ausstellung erscheint im Münchner Hirmer-Verlag ein umfangreicher Studienband über „Andreas Schlüter und das barocke Berlin“ auch mit Angaben zur Biographie des Künstlers, dessen Sterbetag vor 300 Jahren trotz aller Mühen nicht exakt ermittelt werden konnte.

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