Gemalt und geschnitzt -
Skulpturensammlung zeigt in der Galerie am Kulturforum eine Auswahl ihrer Schätze



Die Farbe Blau war so kostbar, dass man die Muttergottes in blaue Gewänder hüllte. In der Gemäldegalerie kann man sich davon anhand der Gemälde und Skulpturen überzeugen.



Schulklassen erhalten in der mit Bildern und neuerdings auch mit Skulpturen ausgestatteten Gemäldegalerie am Kulturforum anschaulichen Kunstunterricht. (Fotos: Caspar)

In der Renaissance und dem Barock gab es manchen Streit darüber, wer in der bildenden Kunst den Vorrang hat - die Malerei oder die Skulptur. Das führte dazu, dass in der Regel bis heute beide Genres voneinander getrennt gezeigt werden. Doch es gab auch Sammler, Museumsdirektoren und andere Kunstfreunde, die danach trachteten, beiden Genres am gemeinsamen Ort die Ehre zu geben. In der Gemäldegalerie am Berliner Kulturforum ist zu sehen, wie wunderbar Malerei und Skulptur miteinander harmonieren und sich gegenseitig bereichern. Die Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz sind jetzt mit der Zusammenführung beider Gattungen über ihren Schatten gesprungen. Sie haben 18 mittelalterliche Madonnen und weitere Bildwerke aus dem Bode-Museum auf der Museumsinsel in die Galerie Alte Meister umgesetzt. Das erlaubt Besuchern einschließlich der reichlich anwesenden Schulklassen, Vergleiche zwischen Pinselarbeit und Schnitzarbeit anzustellen. Sie sehen dabei, dass nicht nur Themen häufig gleich, sondern auch die Übergänge zwischen Malerei und Skulptur fließend sind. Manche Figuren sind farbig gefasst, manche gemalte Porträts erscheinen so, als seien sie dreidimensionale Objekte.

Die neuartige Präsentation macht schmerzhaft deutlich, wie schade es ist, dass die Gemälde und Skulpturen der Staatlichen Museen an zwei Stellen, durch ein paar Kilometer getrennt, gezeigt werden, einmal im Bode-Museum auf der Museumsinsel und zum anderen in der Galerie am Kulturforum. Stand es bisher fest, dass die Gemälde dort noch lange bleiben sollen, so wird jetzt neu darüber nachgedacht, die ganz und gar nicht feindlichen Schwestern Malerei und Skulptur an einem Ort, nämlich im Bode-Museum oder in einem Neubau in dessen Nähe, gemeinsam zu zeigen. Die gut gestaltete Präsentation in der Gemäldegalerie macht schon jetzt auf dieses Erlebnis großen Appetit.

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