"Kultur macht stark“ -
Preußenstiftung hat sich für 2014 und die weiteren Jahre viel vorgenommen



Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Generaldirektor der Staatlichen Museen Michael Eissenhauer planen für die kommenden Jahre in der Sigismundstraße unweit des Kulturforums eine Galerie des 20. Jahrhunderts.



Nach der Schließung des Hauptsaals im sanierungsbedürftigen Pergamonmuseum wollen die Staatlichen Museen in einer temporären Ausstellung weiterhin hochkarätige Stücke aus dem antiken Pergamon zeigen zu können.



Die Gemäldegalerie auf dem Kulturforum soll in den kommenden Jahren mit einem neuen Galeriegebäude einen Nachbarn für die Kunst des 20. Jahrhunderts bekommen. (Fotos: Caspar)

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz schaut zufrieden in das vergangene Jahr zurück. Mit Eintrittskarten und anderen Einnahmen erwirtschaftete sie 33 Millionen Euro, und auch die Zahl der Museumsbesucher kann sich nach Worten des Stiftungspräsidenten Hermann Parzinger mit 4,3 Millionen sehen lassen. Spitzenreiter war mit 1,3 Millionen Gästen das Pergamonmuseum auf der Museumsinsel. Bei allen guten Bilanzen gebe es keinen Grund, sich beruhigt zurückzulehnen, sagte Parzinger bei der Jahrespressekonferenz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, denn die Aufgaben für 2014 und die folgenden Jahre seien groß und nur mit bedeutendem personellem und finanziellem Einsatz zu schaffen. Im Vordergrund stehe die Weiterentwicklung des Kulturforums im Tiergarten. Dort soll die Sanierung des Kunstgewerbemuseums Ende 2014 abgeschlossen, während die der Staatsbibliothek an der Potsdamer Straße noch läuft. „Da die Sammlungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts aus den Nähten platzen und auch die Neue Nationalgalerie in die Jahre gekommen ist und dringend erneuert werden muss, steht der Bau eines weiteren Galeriegebäudes an der Sigismundstraße, nur wenige Schritte vom Kulturforum in unserer Planung ganz obenan“. Die Stiftung habe den Umzug der Galerie Alte Meister vom Kulturforum in einen Neubau nahe der Museumsinsel nicht ad acta gelegt, aber jetzt seien andere Vorhaben dringlicher, so Parzinger.

Dazu gehört die abschnittweise Sanierung des 1930 eröffneten Pergamonmuseums, dessen Hauptattraktion, der Große Saal mit dem Pergamonaltar, noch in diesem Jahr wegen Bauarbeiten geschlossen werden muss. Laut Michael Eissenhauer, dem Generaldirektor der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, sollen Skulpturen aus Pergamon und andere Hinterlassenschaften während der Übergangszeit bis 2019 an einem anderen Ort in der Nähe der Museumsinsel weiterhin gezeigt werden. Im Blick behalte die Stiftung auch den Bau eines vierten Flügels direkt am Kupfergraben, der seinerzeit für das Pergamonmuseum geplant, aber wegen der Weltwirtschaftskrise nicht errichtet wurde.

Die Staatlichen Museen eröffnen am 4. April eine große Ausstellung im Bode-Museum zum 300. Geburtstag des Barockbildhauers und Schlossbaumeisters Andreas Schlüter, und im Neuen Museum wird es demnächst eine Wikinger-Ausstellung geben. Anlässlich des einhundertsten Jahrestags des Beginns des Ersten Weltkriegs findet im Rahmen des Themenjahrs „1914. Aufbruch. Weltbruch“ ab dem 6. Juni am Kulturforum die Ausstellung „Avantgarde“, in der die Kunstbibliothek und die Staatsbibliothek zum Teil noch nie gezeigte Druckschriften, Plakate und Modegrafiken, Fotografien, Filme und Firmenzeitschriften aus einer Epoche ausstellen wollen, die vor hundert Jahren in einem Meer von Blut endete.

Das über vielen Ausstellungen stehende Motto „Kultur macht stark“ soll nach Aussagen von Parzinger und Eissenhauer vor allem Jugendliche ermuntern, ins Museum zu gehen und die dort gezeigten Schätze gleich welchen Alters und welchen Ursprungs kennenzulernen. Da einzelne Sammlungen, Bibliotheken und Archive mit großen Anstrengungen ihre Bestände digitalisieren, kann man diese schon heute und in größerer Zahl in den kommenden Jahren im Internet betrachten und für Forschungen nutzen. Das gilt auch für die zu einem Preis von zwölf Millionen Euro mit Hilfe zahlreicher Sponsoren angekauften Reisetagebücher von Alexander von Humboldt, die in der Staatsbibliothek mit weiteren schriftlichen Hinterlassenschaften des berühmten Gelehrten verwahrt, digitalisiert und von Forschern aus aller Welt genutzt werden. Das Geheime Staatsarchiv in Dahlem hat mittlerweile die Schatullrechungen Friedrichs des Großen digitalisiert und plant eine Publikation über die finanziellen Leistungen von Preußens berühmtestem König. Sie zeigen, dass der „Alte Fritz“ alles andere als arm wie eine Kirchenmaus war, sondern einen luxuriösen Lebensstil pflegte und sehr freigebig mit dem mühsam erwirtschafteten Geld seiner Untertanen umging.

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