„Die Unschuld sei dein Ehrenkleid“ -
Stiftung Stadtmuseum Berlin stellt Kostbarkeiten aus ihren Sammlungen vor



Ausgesprochene Luxusgegenstände waren und sind die Erzeugnisse der 1763 gegründeten Königlichen Porzellanmanufaktur, die im Märkischen Museum gezeigt werden.



Selbst ganz gewöhnliche Alltagsgegenstände wie dieses urtümliche Plätteisen von 1690 wurden liebevoll dekoriert. (Fotos: Caspar)

In ihrer Schriftenreihe „Das Museum in der Tasche“ stellt die Stiftung Stadtmuseum Berlin Kostbarkeiten aus ihren Sammlungen vor. Das Spektrum der farbig illustrierten Hefte reicht von Luxusgütern, die fürstliche Residenzen und Villen reicher Leute schmückten, bis zu Dingen, die den Alltag der „kleinen Leute“ erleichterten und schöner machten. Die Broschüre „ABC Berliner Luxusgüter“ stellt Objekte aus dem 18.- und 19. Jahrhundert von der Ansichten-Tasse bis zum Zuckerkasten vor und belegt, dass Erzeugnisse von Berliner Porzellan-, Silber-, Eisenguss-, Gobelin- und anderen Manufakturen nicht nur in Brandenburg und Preußen, sondern auch in ganz Deutschland und darüber hinaus begehrte Artikel waren und den Namen der Spreemetropole weltweit bekannt machten. Vorgestellt wird unter anderem bunt bestickte Kleidung, mit der sich bessere Stände vom „gemeinen Volk“ abhoben, und es wird gezeigt, womit man Tische, Tafeln und Wohnräume schmückte, um seine gesellschaftliche Stellung und seinen Reichtum zu bekunden.

Quasi als Kontrastprogramm macht ein zweites Heft mit Berliner Alltagsdingen aus dem gleichen Zeitraum bekannt. All die Werkzeuge, die Spielsachen, Schreibutensilien, Wasch- und Pflegemittel und Wanddekorationen, aber auch eine Zimmertoilette aus der Kaiserzeit oder ein urtümliches Kofferradio und die vielen anderen Zeugnisse der Alltagskultur wären schon längst verloren, hätten nicht weitblickende Museumsleute sie vor dem Müllhaufen der Geschichte gewahrt. Ab und zu kann man sie im Märkischen Museum und in anderen Ausstellungen bewundern, und da ist es gut, wenn man nach einem solchen Besuch zuhause in aller Ruhe nachlesen kann, was es mit solchen Stücken auf sich hat.

Ganz anderer Couleur sind die in einem dritten Heft mit bunten Bildern aus Stammbüchern und Poesiealben unserer Ur-, Urgroßeltern entnommene Sprüche über wahre Liebe und echte Freundschaft. Die Einträge mahnen zu Ehrbarkeit und Bescheidenheit, Treue und Gottesfurcht, und sie geben zu bedenken „Die Unschuld sei Dein Ehrenkleid, / Dein höchster Schmuck Bescheidenheit“ oder „Quält Dich aus tiefer Brust das harte Wort ,Du mußt’ / So mach Du eins nur still das stolze Wort ,Ich will’“.

Die in der Edition Stadtmuseum Berlin erschienenen Hefte haben zwischen 94 und 150 Seiten, kosten zwischen 6,90 und 9,90 Euro und sind im Buchhandel oder bei einem Besuch in der Nikolaikirche, dem Ephraimpalais oder im Märkischen Museum erhältlich. Wie aus der Stiftung Stadtmuseum zu erfahren ist, soll die bisher aus sechs Titeln bestehende Reihe mit weiteren Einsichten in die bedeutenden Sammlungen des größten stadtgeschichtlichen Museums weit und breit fortgesetzt werden.

Zurück zur Themenübersicht "Museen, Denkmalpflege"