Wer entwarf das Euro-Zeichen? - Wie die Münzen der Einheitswährung sind auch ihre Vorläufer sammelwürdig



Das Eurozeichen ist auf den Zwei-Euro-Stücken von 2009 und 2012 gut zu erkennen.



Zum XI. Internationalen Numismatischen Kongress in Brüssel wurde 1991 ein silbernes Fünf-Ecu-Stück mit dem Bildnis von Karl dem Großen geprägt. (Foto/Repro: Caspar)

Überall begegnet uns das Euro-Zeichen €, doch wer weiß schon, wer es entworfen hat und wie es vor über 20 Jahren zur Auswahl des Namen Euro kam? Die Währungsumstellung am 1. Januar 2002 war ein einschneidendes Ereignis, und viele Menschen erlebten sie mit gemischten Gefühlen. Schon machte ein neuer Begriff, der Teuro, die Runde, und die Regierungen hatten und haben auch heute Mühe, ihnen die Vorteile des Euro zu verdeutlichen.

Der Vertrag von Maastricht (1992) sprach zunächst vom ECU als einheitliche Währung, benannt als Abkürzung für European Currency Unit. Diese Bezeichnung erinnert an eine talerförmige Silbermünze aus Frankreich, deren Name vom lateinischen scudatus = Schild abgeleitet wurde. Wie der Ecu waren schon früher andere Namen wie Comar, Euron, Euronit, Europino oder Pax in der Diskussion. Dass sich 1995 der Begriff Euro gegen Ecu oder Eurogulden durchsetzte, geht auf eine Initiative der Bundesrepublik Deutschland und ihres damaligen Finanzministers Theo Waigel zurück. Das Eurozeichen € war schon lange vor dem Euro entstanden. Bereits 1974 hatte der deutsche Grafiker Arthur Eisenmenger das E mit dem Doppelstrich in Anlehnung an die internationalen Zeichen für den US-Dollar $, des britischen Pfund £ und des japanischen Yen ¥, die auch durchgestrichen sind, vorgeschlagen. Während seiner beruflichen Tätigkeit als Chefgrafiker der Europäischen Gemeinschaft (EG) entwarf der 2002 verstorbene Künstler nach eigener Darstellung unter anderem das CE-Symbol sowie die blaue EU-Flagge mit dem aus zwölf weißen Sternen bestehenden Kranz. Eisenmengers Urheberschaft für das € ist umstritten, denn die Europäische Kommission behauptete, es sei von einem vierköpfigen, namentlich nicht genannten Team entwickelt worden. Wie dem auch sei, das €-Logo wurde Ende 1996 von der Europäischen Kommission zum verbindlichen Zeichen für die neue Gemeinschaftswährung erklärt, die sechs Jahre später die Währungen der Mitgliedsländer, also auch die gute alte deutsche Mark, ablöste.

Begründet wurde die Wahl des Euro-Zeichens damit, dass es sich an den griechischen Buchstaben Epsilon anlehnt und damit auf die Wiege der europäischen Kultur und Demokratie weist. Die beiden parallel verlaufenden Striche werden als Symbole für die Stabilität der Währung verstanden. Dass weitsichtige Fachleute schon vor über 20 Jahren aus den bekannten, jetzt heiß diskutierten Gründen vor der Aufnahme Griechenlands in den Währungsverbund gewarnt und durchgreifende Reformen verlangt haben, mit denen sie erst „euroreif“ werden, sollte bei allen Schuldzuweisungen nicht vergessen werden. Aber wann hätten Regierungen denn je auf Fachleute gehört? Wichtig war für die Befürworter der Aufnahme Griechenlands, dass das Land einen guten Ruf als „Wiege der Demokratie im Altertum“ besitzt, mit dem sich die ganze Euro-Gemeinschaft schmücken kann. Erst jetzt, wo das „Kind“ in den Brunnen gefallen ist, schwant dem einen oder anderen Politiker, dass man damals mit diesem Schritt doch hätte warten können und müssen. Die Briefmarke und der Sonderstempel erinnern an die Einführung des Euro-Bargeldes 2012.

Schon in den frühen fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts hat es geprägte Vorläufer des Euro gegeben, und wenn man weit in die Geschichte zurück geht, dann findet man Münzsysteme, die ähnliche Ziele hatten wie der heutige Euroverbund. Erinnert sei vor allem an die Athener Dekadrachmen mit dem Kopf der Athena und der heiligen Eule, die so etwas wie der Euro der klassischen Antike waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es Bestrebungen, das westliche Europa zu einen und eine Vereinsmünze zu schaffen. Versuchsweise wurden in der Hamburger Münze Silbermedaillen mit der Bezeichnung „Europino“ geprägt. Die Schrift um zwei Schwerter mit darum gewundenen Zweigen appelliert mit dem Motto EUROPA FOEDERATA an die Einigung Europas. Es wurden Stücke zu 2½ und fünf Europino 1952 in Aluminium, Kupfer, Messing, Silber, Gold, Platin sowie fünf Dukaten und zehn Dukaten in Gold, geprägt. Gestalter war der Medaillenkünstler Eduard Hanisch-Consée. Überdies brachten verschiedene westeuropäische Länder Münzen und Medaillen mit der Bezeichnung Ecu heraus. Die ab 1972 in edlen und unedlen Metallen geprägten Beispiele wurden von Gerhard Schön in dem Battenberg-Katalog „ECU-Katalog. Münzen und Medaillen“ (1993) und von Wolfgang Stein im „Katalog der deutschen Euro-Vorläufer“ (Gietl Verlag Regenstauf 2000) und an anderer Stelle publiziert. Sie alle bilden ein interessantes Sammelgebiet, das die aktuellen Euro-Münzen auf schöne Weise ergänzt.

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