Keusche Susanna und lüsterne Männer -
Neue Einblicke in das Werk des berühmten niederländischen Malers Rembrandt



Die von der Gemäldegalerie und dem Kupferstichkabinett veranstaltete Ausstellung zeigt das Rembrandt-Gemälde „Susanna und die beiden Alten“ sowie weitere zum Thema passende Werke.



Im Rembrandt-Saal kann man dem großen Niederländer in die Augen schauen. Das Selbstbildnis stammt aus dem Jahr 1634. (Fotos: Caspar)

Die Gemäldegalerie und das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin können mit Stolz sagen, einen der weltweit größten Schatz an Gemälden und Grafiken von der Hand des niederländischen Meisters Rembrandt zu besitzen. Eine bis zum 31. Mai 2015 laufende Kabinettausstellung in der Gemäldegalerie am Kulturforum geht dem berühmten Gemälde „Susanna und die beiden Alten“ auf den Grund und schildert, wer sich im Laufe des 18. Jahrhunderts an ihm zu schaffen machte. Dargestellt ist die im Alten Testament erwähnte Geschichte der schönen Susanna, die von zwei alten Richtern beim Baden beobachtet wird. Die beiden Männer bedrängen die tugendhafte Frau eines reichen Mannes, sich mit ihnen einzulassen, anderenfalls würde sie wegen Ehebruchs mit einem jungen Mann angeklagt und wäre nach altem Brauch des Todes. Susanna entgeht der Gefahr. Die beiden Alten werden der Lüge überführt und hingerichtet.

Rembrandt hat das Ende des 19. Jahrhunderts in die Berliner Galerie gelangte Gemälde in drei Etappen zwischen 1635 und 1647 gemalt. Durch ausgeklügelte Untersuchungsmethoden im Dahlemer Hahn-Meitner-Institut konnten die Kuratorinnen Katja Kleinert und Claudia Laurenze-Landsberg die sich über zwölf Jahre hinziehende Entstehungsgeschichte des Gemäldes klären. Überraschend für sie und die Gemäldegalerie war, dass einer der Vorbesitzer, der englische Künstler und Sammler Sir Joshua Reynolds, das Bild umfangreich überarbeitet hat. Das würde sich heute niemand trauen, kam aber im 18. Jahrhundert vor.

Wie das Gemälde ursprünglich aussah, belegt ein in der Kabinettausstellung gezeigter Reproduktionsstich aus dem Jahr 1769. Der Vergleich zeigt, dass Reynolds nicht nur Details geändert oder beseitigt, sondern auch das Erscheinungsbild der Geschichte von der keuschen Susanna verändert hat. Ergänzend dazu werden in der Dokumentation ein paar Schritte vom Rembrandt-Saal der Gemäldegalerie zum Thema passende Zeichnungen und eine kleine Venusfigur aus Bronze gezeigt, die von der Skulpturengalerie beigesteuert wurde. Das schon vor Jahren durch Zusammenarbeit mit dem Hahn-Meitner-Institut als Arbeit aus dem Umkreis von Rembrandt und nicht als eigenständiges Werk des Meisters identifizierte Gemälde „Der Mann mit dem Goldhelm“ kann in einem Nebenraum betrachtet werden. Geöffnet ist die Gemäldegalerie am Matthäikirchplatz von Dienstag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr und am Wochenende von 11 bis 18. Uhr.

Zurück zur Themenübersicht "Museen, Denkmalpflege"