Mahnen und Gedenken -
Stiftung Berliner Mauer blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2015 zurück



Entlang des ehemaligen Todesstreifens an der Bernauer Straße und in einem Ausstellungsgebäude berichtet die Stiftung Berliner Mauer das Grenzregime der DDR und wie es 1989 überwunden wurde.



In der Gedenkstätte Notaufnahmelager Marienfelde sind noch die von unzähligen DDR-Flüchtlingen bewohnten Zimmer samt alter Ausstattung erhalten. (Fotos: Caspar)

Die Stiftung Berliner Mauer zieht für das vergangene Jahr eine positive Bilanz für die Gedenkstätten Berliner Mauer an der Bernauer Straße und die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde. In den letzten fünf Jahren haben sich die Besucherzahlen auf jetzt knapp eine Million verdoppelt. Mit mehr als 950.000 Gästen zählte die im Bereich eines ehemaligen Mauerstreifens errichtete Gedenkstätte Berliner Mauer 2015 zu den meistbesuchten Gedenkorten und beliebtesten Touristenattraktionen der Hauptstadt. Im Durchschnitt seien mehr als 2.600 Menschen pro Tag gekommen, um sich über Themen Demokratie und Diktatur, Menschenrechte und Freiheit und die Fragen zu informieren. Das ist im Besucherzentrum unweit des S-Bahnhofs Nordbahnhof, aber im Freigelände im ehemaligen Todesstreifen, in der Kapelle der Versöhnung sowie im Nordbahnhof möglich, wo über die in Mauerzeiten hermetisch von der Öffentlichkeit abgeriegelten "Geisterbahnhöfe" berichtet wird.

Die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde verzeichnete 2015 einen konstanten Besucherzuspruch. Etwa 12.000 Interessierte informierten sich über die Themenschwerpunkte Flucht und Ausreise aus der DDR. Mit Blick auf den 55. Jahrestag des Mauerbaus am 13. August 2016 werden Grenzen und ihre Opfer im Mittelpunkt aller Aktivitäten der Gedenkstätte stehen. Ergänzend dazu widmet sich die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde den Themen Ankunft und Integration. Sie befindet sich gleich beim Eingang zum Übergangswohnheim Marienfelde, wo jeden Monat neue Flüchtlinge aufgenommen werden. Um die vornehmlich jungen Besucherinnen und Besucher zu erreichen, ist es Aufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die historischen Themen stets zu aktualisieren und verständlich aufzuarbeiten.

Bei einer Feierstunde anlässlich "60 Jahre Notaufnahmelager Marienfelde" erklärte Bundespräsident Joachim Gauck am 14. April 2013: "Wenn wir zurückschauen, können wir staunen und stolz sein, wie viele Millionen Menschen Westdeutschland bis 1989 aufgenommen hat. Nicht nur die insgesamt rund vier Millionen DDR-Flüchtlinge, sondern zuvor noch doppelt so viele Vertriebene; aus Schlesien, Ostpreußen oder dem Sudetenland. Später dann Aussiedler aus dem Osten Europas. Millionen von ausländischen Arbeitskräften, ihre Familienangehörigen. Und Flüchtlinge aus allen Teilen der Welt." So schwierig es gewesen sein mag und auch immer noch ist für die Hinzukommenden wie für die aufnehmende Gesellschaft - die meisten Flüchtlinge und Zuwanderer seien heimisch geworden. Viele Familien in Deutschland hätten zumindest über eine "Ecke" Erfahrung mit dem Verlassen oder gar dem Verlust der Heimat, was nichts anderes bedeutet, das viele von uns im weiteren Sinne eine Migrationsgeschichte haben. "Auch das sollten wir im Hinterkopf behalten, wenn wir heute wieder über Flüchtlinge und Zuwanderer sprechen", erklärte Gauck 2013, und seine Mahnungen haben an Aktualität nichts verloren.

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