Medaille fürs Berliner Schloss
Förderverein bekommt vom Erlös der Silberprägung pro Ausgabe fünf Euro



Vom Verkauf der neuen Schlossmedaille gehen fünf Euro als Spende an den Förderverein.



Wilhelm von Boddien (l.) dankt Andreas Schikora für die hervorragend gelungene Silbermedaille.



Die Medaille von 1704 zeigt eine Ansicht der von Andreas Schlüter umgebauten Königsresidenz. (Fotos: Caspar)

In einer kleinen Feierstunde hat der Leiter der Staatlichen Münze Berlin, Andreas Schikora, am 23. März das erste Exemplar einer neuen Schlossmedaille an Wilhelm von Boddien, den Geschäftsführer vom Förderverein Berliner Schloss e.V., übergeben. Die Medaille hat einen Durchmesser von 37 mm, wiegt eine Unze (31,1 g) und besteht aus 999/1000er Feinsilber. Sie zeigt auf der einen Seite die Ansicht des Schlosses mit dem Westflügel/Ecke Lustgartenfassade und davor den Figuren auf der Schlossbrücke sowie auf der anderen Seite das Portrait des berühmten Weltreisenden Alexander von Humboldt, zu dessen 250. Geburtstag am 14. September 2019 die Eröffnung des Humboldt Forums geplant ist.

Die Jahreszahlen 2012 und 2019 auf der Vorderseite markieren den Beginn und das Ende des Wiederaufbaus der 1950 auf Befehl der SED-Führung abgetragenen Kriegsruine der von Andreas Schlüter und anderen Künstlern gestalteten Hohenzollernresidenz im Herzen der deutschen Hauptstadt. Dem Abriss folgte Jahrzehnte später der Palast der Republik, der seinerseits nach der Wiedervereinigung beseitigt wurde, um Platz für das als großes Weltmuseum genutzte Stadtschloss mit der barocken Außenfassade und einem ganz neuen Innenleben zu machen.

Gestaltet von Laura Nicklaus und Stefanie Lindner, wird die Medaille in einer Klappkarte mit der Ansicht des wiederaufgebauten Schlosses und des benachbarten Doms am Lustgarten für den Preis von 29,90 Euro im Shop der Humboldt-Box beziehungsweise im Shop der Staatlichen Münze Berlin angeboten. Sie kann auch über die Website shop.muenze-berlin.de bestellt werden. Von jeder verkauften Medaille gehen fünf Euro als Spende an den Förderverein, der sich seit den 1990-er Jahren für den Wiederaufbau des Schlosses stark macht und sich langsam dem Ende seiner Mühen nähert.

Wilhelm von Boddien bedankte sich mit herzlichen Worten für die Medaille, die bei der festlichen Zusammenkunft in der Humboldt-Box am Schlossplatz 5 auch an weitere Freunde und Förderer des Schlossbauvereins vergeben wurde. "Ich wünsche dieser schönen Prägung viele Interessenten, denn nach dem Motto ,Auch die Lerche düngt das Feld' wird jedes verkaufte Exemplar helfen, dass wir unserem Ziel näher kommen, Spenden in Höhe von 105 Millionen für die Wiedergewinnung der barocken Fassade einzuwerben." An dieser Summe fehlen dem Verein noch rund 37 Millionen Euro, doch ist Wilhelm von Boddien optimistisch, diesen Betrag bis zum Ende der Bauarbeiten durch große und kleine Spenden aus dem In- und Ausland zusammenzubekommen. Demnächst wird der Fortschritt sichtbar sein, wenn rot funkelndes Kupferblech auf der Schlosskuppel montiert wird und die Sonne auf das Metall scheint. Wie ein Leuchtturm wird dann die erst im 19. Jahrhundert dem Schloss aufgesetzte Kuppel weithin sichtbar sein und zusätzliche Werbung für das ehrgeizige Projekt machen.

Als ältester produzierender Betrieb der Hauptstadt sorgt die Staatliche Münze Berlin (SMB) im Berliner Bezirk Reinickendorf mit Millionen Euro- und Centmünzen im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen für die Füllung unserer Geldbörsen. Mit modernsten Maschinen und erfahrenen Künstlern ist sie optimal auf alle Kundenwünsche eingerichtet und produziert individuell - vom gesetzlichen Zahlungsmittel bis zu wertvollen Medaillen wie der mit dem Bild des Berliner Schlosses und seines Namenspatrons Alexander von Humboldt, der mit seinem Bruder Wilhelm wesentlich die preußische und deutsche Kultur- und Wissenschaftsszene in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts geprägt hat.

Die neue Medaille steht ganz in der Tradition von barocken Schlossdarstellungen. So wurde die im Auftrag des ersten Preußenkönigs Friedrich I. barock umgestaltete und überaus üppig ausgestaltete Residenz schon 1704 auf einer repräsentativen Medaille des Gothaer Stempelschneiders Christian Wermuth verewigt, verbunden mit dem Bildnis des königlichen Bauherren. Nach dessen Tod 1713 kamen unter dem sparsamen Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. zum Erliegen, wurden dann erst wieder im 19. und frühen 20. Jahrhundert aufgenommen. Nach dem Ende der Monarchie war das Schloss ein großes Museum, bis es im Zweiten Weltkrieg durch Bomben getroffen und dann zum Leidwesen vieler Kunstfreunde dem Erdboden gleichgemacht wurde.

24. März 2017

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