Beliebtes Petermännchen
Silberne Scheidemünzen aus dem Kurfürstentum Trier erhielten einen ungewöhnlichen Namen



Die geistlichen Kurfürsten von Köln, Mainz und Trier (Foto) hatten das Recht, den römisch-deutschen Kaiser zu wählen, das gleiche taten auch die weltlichen Kurfürsten von Sachsen, Brandenburg, Bayern und der Pfalz sowie der König von Böhmen. Auf dem dreifachen Petermännchen von 1713 aus Trier schaut der Apostel Petrus aus einer Wolke auf die Erde herab.



Mit einem goldenen Schlüssel in der Hand, hält der steinerne Petrus auf der Spitze des Markbrunnens in Trier Wache.



Das bekannteste Wahrzeichen von Trier, die aus der Römerzeit stammende Porta Nigra, ist auf einer neuen Zwei-Euro-Münze abgebildet.



Beliebt und weit verbreitet waren die aus mehr oder weniger gutem Silber bestehenden Batzen. Diese Ausgabe von 1826 stammt aus Bern. Der Bär ist ein auf die Stadt weisendes "redendes Wappen".



Als Reverenz an Griechenland erhielt 2002 die europäische Gemeinschaftswährung den Namen Euro, hier ausgedrückt in griechischer Schrift auf einem Zwei- und einem Ein-Euro-Stück mit der mythischen Europa auf dem Stier und der Nachbildung einer Eule, die auf antiken Tetradrachmen abgebildet ist. (Fotos: Caspar)

Wer in Trier wohnt oder die älteste Stadt Deutschlands besucht, trifft auf Schritt und Tritt auf Heiligenfiguren. Die im Bundesland Rheinland-Pfalz gelegene Hauptstadt des geistlichen Kurfürstentums Trier wurde 2017 durch eine 2-Euro-Münze mit der Ansicht eines Stadttores aus der Zeit der Römer geehrt. Diese Porta Nigra ("Schwarzes Tor") ist das repräsentative Nordtor der Stadtmauer. Sie umschloss die im letzten Drittel des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts die vom Kaiser Augustus als "Augusta Treverorum" gegründete Stadt auf einer Länge von 6,4 Kilometern. Ein anderes Wahrzeichen ist der Stadtbrunnen auf dem Hauptmarkt. Apostel Petrus krönt als Trierer Stadtpatron den Ende des 16. Jahrhunderts kunstvoll geschaffenen Wasserspender. Die Petrusfigur führt uns zu einem beliebten Geldstück, das vom frühen 17. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert unter dem Namen Petermännchen oder Petermenger in großen Mengen geprägt wurde. Die bescheidene Scheidemünze zeigt den auf einer Wolke thronenden Petrus mit einem Schlüssel in der Hand. Petermännchen kommen auch mit dem stehenden Jünger Jesu Christi vor. Der Name der rückseitig mit einem Wappen geschmückten Geldstücke aus geringhaltigem Silber bürgerte sich im 17. Jahrhundert sowohl für die einfachen als auch die dreifachen Stücke ein und wird auch heute von Sammlern gebraucht.

Der Münzhandel bietet das Geld des sprichwörtlichen kleinen Mannes mit unterschiedlichen Jahreszahlen zu erschwinglichen Preisen an. Petermännchen passen gut in eine Sammlung, die Münzen mit volkstümlichen Namen vereint. Von ihnen gibt es viele Beispiele, die auch in der Fachliteratur beschrieben werden. Genannt seien die Bücher von Konrad Klütz "Münznamen und ihre Herkunft", die 2004 und 2011 in zwei Auflagen im Money trend Verlag Wien erschienen. Der Verfasser hat zahlreiche Münzbezeichnungen zusammengetragen, die sich auf Länder- und Städtenamen, Inschriften, verwendete Bilder und Wappen und andere Merkmale beziehen.

Der Taler entstand im ausgehenden 15. Jahrhundert und hieß ursprünglich Moneta nova (Neue Münze), Uncialis (nach dem Gewicht einer Unze von rund 31 Gramm), Guldengroschen oder Großer Pfennig. Erst als im frühen 16. Jahrhundert in der böhmischen Bergstadt Sankt Joachimsthal die Silbermünzen in großen Stückzahlen geprägt wurden, bürgerte sich die Bezeichnung Joachimsthaler beziehungsweise Taler ein. Nach der Gründung des deutschen Kaiserreichs im Jahr 1871 wurde diese in unzähligen Abarten geprägte hochwertige Münze durch die Mark ersetzt. Ihr Name bezieht sich auf einen vor allem in Norddeutschland umlaufenden Silberwert. Man wählte diese Bezeichnung, um zu verhindern, dass die neuen Reichsmünzen mit den alten Talern und Gulden verwechselt werden. Da der Taler den Wert von drei Mark hatte, bekam das 1908 eingeführte Dreimarkstück die inoffizielle Bezeichnung Taler. Der in den USA seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert geprägte und weltweit verbreitete Dollar erinnert mit seinem Namen an den Taler, während sich der russische Rubel auf den Brauch vor vielen hundert Jahren bezieht, kleine Metallstücke von einem Silberbarren abzuschlagen (russisch rubitch).

Mark und Pfennig, Euro und Cent

Im Mittelalter hießen die gängigen Silbermünzen Denarius oder Denar beziehungsweise Pfennig oder Phening. Der Begriff Denar bezieht sich auf die wichtigste Silbermünze des Römischen Reiches und stammt vom lateinischen deni (je zehn). Neuzeitliche Münzen leben als Denier, Denaro, Dinero, Dinheiro und Dinar weiter. Der Deut erblickte als Duit in den Niederlanden das Licht der Welt. Wie vielen Scheidemünzen erging es auch ihm nicht gut, denn das Silberstück sank zu einem Kupferstück herab und hatte nur geringes Ansehen. Deshalb wurde der Ausdruck "keinen Deut wert" sprichwörtlich. Eine sehr populäre Münze war auch der Kreuzer. Das erstmals vom Grafen Meinhard II. von Görz-Tirol ab 1271 in Meran geprägte Geldstück trug ein Doppelkreuz und den Tiroler Adler. Wie der Kreuzer eroberte sich auch der aus Schwäbisch-Hall stammende Heller ein weites Verbreitungsgebiet.

In Berlin (und anderswo) sagte früher man zum Zehnpfennigstück Groschen, zum Fünfpfennigstück, also dem halben Groschen, aber Sechser, weil ein Groschen in alten Zeiten den Wert von zwölf Pfennigen hatte. Ein Achtgroschenjunge ist ein kleiner Ganove, der für ein bisschen Geld zu jeder Schweinerei bereit ist, ein Dreigroschenheft gilt als ein minderwertiges Machwerk, und die "Dreigroschenoper" ist ein berühmtes und häufig gespieltes Gemeinschaftswerk von Bertolt Brecht und Kurt Weill.

Seit Einführung des Eurobargeldes am 1. Januar 2002 haben wir nicht nur den Euro in der Tasche, sondern auch Cent-Münzen. Abgeleitet vom lateinischen Wort centum für einhundert, bezeichnet der Cent den einhundertsten Teil einer Münzeinheit. Als die am europäischen Währungsverbund beteiligten Regierungen in den späten 1990-er Jahren über die Bezeichnung der neuen Gemeinschaftsmünzen berieten, standen auch andere Bezeichnungen wie Gulden oder Schilling zur Diskussion. Durchgesetzt hat sich auf deutschen Vorschlag aber der Euro, der auf Europa als Währungsgebiet hinweist und zugleich an die Wurzeln unseres Kontinents in der klassischen Antike erinnert. Wie der französische und belgische Franc sind auch die italienische Lira, der niederländische Gulden, der österreichische Schilling, die griechische Drachme, die finnische Mark, der holländische Gulden, die spanische Peseta, der portugiesische Escudo und nicht zuletzt die Deutsche Mark seit Einführung des Eurobargeldes am 1. Januar 2002 Geschichte. Bei uns ist der Groschen - Euro hin, Euro her - weiterhin im allgemeinen Sprachgebrauch gegenwärtig.

20. September

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