Porta Nigra oder Hambacher Schloss
Neue Zwei-Euro-Münze mit römischem Torbau wurde an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben



Alle fünf deutschen Münzstätten haben sich an der Herstellung der neuen Münze in einer Auflage von 30 Millionen Stück beteiligt, hier die Ausgabe aus München, kenntlich am Buchstaben D.



Bei der World Money Fair Anfang Februar 2017 in Berlin überreichte der Leiter der Staatlichen Münze Berlin, Andreas Schikora, dem Münzgestalter František Chochola einige der frisch geprägten Porta-Nigra-Münzen.



Wolfgang Schäuble, Malu Dreyer, Angela Merkel und in der Mitte Wolfram Leibe, der Oberbürgermeister von Trier, setzen viel auf die Werbekraft der neuen Umlaufmünze.



Die neue Zwei-Euro-Münze klappert in Kürze in unseren Geldbörsen. (Fotos: Caspar)

Mit dem Lübecker Holstentor begann 2006 die Serie von Zwei-Euro-Münzen, auf denen sich Jahr für Jahr die 16 deutschen Bundesländer mit markanten Bauwerken präsentieren. Die Reihenfolge wird durch die Präsidentschaft im Bundesrat, der Vertretung der Länder, bestimmt. Da 2017 Rheinland-Pfalz dieses Amt innehat, zeigt die neue Münze ein Motiv von dort. Alle diese Kursmünzen können in den Euro-Ländern verwendet werden, doch sie sind darüber hinaus beliebte und begehrte Botschafter der jeweiligen Bundesländer und werden gern gesammelt.

Am 10. Februar wurde das stempelglänzende Motiv "Porta Nigra" als Symbol für Rheinland-Pfalz offiziell an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben. Anwesend bei der Feierstunde im Berliner Kanzleramt war der Bildhauer, Illustrator und Medailleur František Chochola, der das berühmte Wahrzeichen von Trier gekonnt in das enge Rund der neuen Umlaufmünze gebannt hat. Die Bundeskanzlerin, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Malu Dreyer, die Präsidentin des Bundesrates und Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, bezeichneten die Arbeit als besonders gelungen. Die neueste Münze des in Hamburg lebenden Künstlers reiht sich würdig ein in eine größere Serie seiner Entwürfe für deutsche und einige ausländische Münzen. Malu Dreyer zufolge habe als Motiv für die neue Zwei-Euro-Münze das Hambacher Schloss als Denkmal und Symbol der demokratischen Bewegung der Deutschen im 19. Jahrhundert beziehungsweise die Porta Nigra zur Diskussion gestanden. Dann aber habe man sich auch wegen des hohen Wiedererkennungswertes und die überregionale Bekanntheit für die Porta Nigra in Trier entschieden, und das sei eine gute Wahl gewesen.

Das Schwarze Tor, wie das ehemalige römische Stadttor in Trier, der drittgrößten Stadt des Bundeslandes Rheinland-Pfalz auf deutsch heißt, wurde 1986 gemeinsam mit dem Dom Sankt Peter und der Liebfrauenkirche auf die Liste des Unesco-Weltkulturerbes gestellt. Kein anderer Profanbau dieser Art und dieses Alters in unserem Land ist so gut erhalten wie die Porta Nigra. Im späten zweiten nachchristlichen Jahrhundert errichtet, war das Stadttor der nördliche Zugang nach Augusta Treverorum, in die Stadt des Augustus im Land der Treverer. Die Charakterisierung "schwarz" für das imposante, ursprünglich "Tor des Mars" genannte Bauwerk stammt aus dem Mittelalter und hängt mit der dunklen Färbung des Sandsteins zusammen, mit dem es verkleidet wurde. Die Porta Nigra wurde von den römischen Besatzern niemals vollendet. Das kann man gut erkennen, wenn man vor ihr steht oder die in einer Auflage von 30 Millionen Stück in allen fünf deutschen Prägeanstalten hergestellte Münze näher betrachtet. Angela Merkel nannte das Tor ein wichtiges Denkmal tausendachthundertjähriger Geschichte und Kultur und zudem ein Symbol von Beständigkeit und Solidität. Die Bundeskanzlerin wünschte der als Werbeträger für Rheinland-Pfalz umlaufenden Münze eine weite Verbreitung in Deutschland und Europa, so wie es auch bei den vorherigen Ausgaben, 2016 das Dresdner Kronentor als Symbol für den Freistaat Sachsen, zu beobachten war und ist.

Zweitgrößte Stadt nach Rom

Malu Dreyer ging in ihrer Dankesrede auf die Geschichte von Trier und seiner Porta Nigra ein und betonte, die Stadt der Treverer mit bis zu 80 000 Einwohnern sei nach Rom zeitweilig die zweitgrößte im Römischen Reich gewesen. Auf Schritt und Tritt treffe man auf antike Hinterlassenschaften. Für die Porta Nigra habe es nach dem Abzug der Römer verschiedene Nutzungen gegeben. So war das Gebäude in christlicher Zeit ein Ort der Verehrung für den Mönch Simeon, der hier ein Einsiedlerleben führte und sich, so will es die Legende wissen, in dem alten Torgebäude einmauern ließ. Der fromme Mann wurde im Erdgeschoss bestattet und alsbald heilig gesprochen. Das Tor aber hat man in eine Kirche verwandelt. Da für nur einen Turm benötigt wurde, hat man einen von den beiden Turmaufbauten beseitigt, weshalb die Porta Nigra bis heute irgendwie unvollständig erscheint. Auf alten Bildern sind noch die vielen An- und Zubauten der Trierer Simeonskirche gut zu erkennen.

Zur Geschichte der Porta Nigra gehört, dass das Bauwerk französischen Denkmalpflegern viel zu verdanken hat. Im Zusammenhang mit den Revolutionskriegen nach der Revolution von 1789 war das Kurfürstentum Trier zu großen Teilen an Frankreich gefallen, das die geistlichen Stifter und Fürstentümer säkularisierte. Als Kaiser Napoleon I. Trier besuchte, veranlasste er die Beseitigung der als unpassend empfundenen kirchlichen Anbauten und die Freilegung des Tores, das seither als imposantes Zeugnis der römischen Antike erlebbar ist. Nachdem der Kurstaat Trier 1815 mit weiteren Territorien durch den Wiener Kongress an das preußische Königreich gefallen war, konnte die Wiederherstellung des historischen Zustands beendet werden. Lediglich hat man aus denkmalpflegerischen Gründen den unteren Teil der mittelalterlichen Apsis stehen gelassen. Heute ist die für Veranstaltungen und Führungen genutzte Porta Nigra ein "Muss" für alle Besucher von Trier, und man braucht kein Prophet zu sein um zu sagen, dass die neue Zwei-Euro-Münze dem Torbau weitere Aufmerksamkeit verschafft und dem Tourismus neue Impulse verleiht.

11. Februar 2017

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