Preis für fleißige Münzpräger
Die vor 300 Jahren geborene Kaiserin Maria Theresia war an geordneten Geldverhältnissen interessiert



Ein barockes Deckengemälde von 1760 in der Großen Galerie des Schlosses Schönbrunn setzt unter anderem fleißigen Münzprägern ein ehrenvolles Denkmal.



Die Prämeinmedaille für fleißige Münzarbeiter (oben) sowie die Medaille zum Besuch der Kaiserin Maria Theresia in der Wiener Münze sind interessante Sammelstücke.



Die Stempel für den bekannten Maria-Theresien-Taler von 1780 sind in der Ausstellung des Wiener Münzkabinetts ausgelegt.



Im Wiener Schloss Schönbrunn kann man eine stattliche Büste der vor 300 Jahren geborenen Maria Theresia bewundern.



Die Medaille von 1778 feiert die Wiederherstellung der Münze in Mailand durch Maria Theresia, die sein dem Tod ihres Mannes 1765 immer mit einem Witwenschleier dargestellt wurde. Fotos: Caspar

Die vor 300 Jahren geborene Kaiserin Maria Theresia war das, was man eine treusorgende Landesmutter nennen würde. Dass sie 1740 in ihren Erblanden die Nachfolge ihres Vaters Karl VI. antreten konnte, verdankt sie einem besonderen Zufall. Ihr Vater hatte keine männlichen Erben, weshalb die Nachfolge für die Prinzessin durch ein Hausgesetz geregelt wurde. Den Titel einer Kaiserin bekam Maria Theresia durch die Heirat mit Großherzog Franz Stephan von Lothringen, der 1745 zum römisch-deutschen Kaiser gewählt wurde und als Franz I. dieses Amt bis 1765 bekleidete.

Während sich der Gemahl sich den Naturwissenschaften sowie seiner Münzsammlung und der Vermehrung seines Vermögens widmete und sich mit diversen Hofdamen vergnügte, prägte die energische Maria Theresia eine ganze Epoche, das theresianische Zeitalter. Dem Kaiserpaar war viel an einem geordneten Münz- und Geldwesen gelegen. Während ihrer Regierungszeit von 1740 bis 1780 ließ sie Ereignisse und Gestalten von einiger Bedeutung durch prächtige Medaillen verewigen. In dieser "Histoire métallique" kommen Ausgaben vor, mit denen Fleiß und Kunstfertigkeit der Münzarbeiter belohnt wurden. Die Prämienmedaillen mit Porträts sowie Arbeitern an der Spindelpresse und allegorischen Bildern sollten in den Prägeanstalten der weit zerklüfteten Monarchie Fleiß, Sorgfalt und Treue zur Krone sorgen.

Maria Theresia und Franz I. besuchten gelegentlich ihre Münzstätten. Dabei wurden ihnen speziell zu diesen Anlässen geprägte Medaillen aus Gold und Silber überreicht. Manche vermerken, dass die Erinnerungsstücke von den hohen Herrschaften persönlich geprägt wurden. In dem mit zahlreichen Kupferstichen ausgestatteten Buch in deutscher und französischer Sprache "Schau- und Denkmünzen, welche unter der glorwürdigen Regierung der Kaiserinn Königinn Maria Theresia geprägt worden sind" sind diese und weitere Medaillen beschrieben und abgebildet. Obwohl sie nicht ausdrücklich im Titel genannt wird, war Erzherzogin Maria Anna, die zweite Tochter des Kaiserpaars, Verfasserin des 1782 in Wien erschienenen Werks. Da man zu ihrer Zeit Medaillen Gedenkmünzen nannte, werden sie in diesem Werk stets als solche bezeichnet. Während im deutschen Text von Schau- und Denkmünzen die Rede ist, werden die in der französischen Übersetzung korrekterweise Medaillen genannt.

Aufmerksamkeit verdienen Ausgaben, mit denen die um das wirtschaftliche Gedeihen und den kulturellen Aufschwung ihrer Länder bemühte Kaiserin Fleiß und Einsatzbereitschaft ihrer Münzarbeiter belohnte. Eine solche Prämienmedaille kombiniert ihr Bildnis mit einem Blick in eine Münzwerkstatt, in der Handwerker an einer Spindelpresse arbeiten. Das Gerät ist an den langen Armen gut zu erkennen, an deren Ende schwere Kugeln befestigt sind. Die lateinische Inschrift besagt, dass die Medaille diejenigen belohnt, die sich der Münzkunst befleißigen. Eine anlässlich des Besuchs der Monarchin in der Wiener Münze am 16. Mai 1754 geprägte Medaille zeigt auf der Rückseite den antiken Gott Apoll mit einer Waage in der Hand. Ihm zur Seite erkennt man einen Schmelzofen und eine Spindelpresse. Aus dem Füllhorn, das der Gott des Lichtes und der Kunst in der Hand hält, fallen als Zeichen des Wohlstandes eben geprägte Münzen herab. Die lateinische Umschrift bedeutet, dass die Kaiserin die goldenen Zeiten wiederherstellt. Dass man auf Münzen und Medaillen antike, das heißt heidnische Götter darstellte, war im streng katholischen Reich der Habsburger und darüber hinaus kein Problem.

Den immensen Geldbedarf der in mehrere Kriege mit Preußen und anderen Mächten verwickelte österreich-ungarischen Monarchie konnte die Wiener Prägeanstalt nicht allein befriedigen, weshalb die Habsburger schon vor Maria Theresia überall in ihrem Reich Münzstätten unterhielten. Sammler haben alle Hände voll zu tun, Belegstücke von diesen über Österreich, Ungarn, Böhmen und weiteren Ländern verstreuten Prägeanstalt zu bekommen.

Am reichhaltigsten ist mit solchen Belegstücken das Münzkabinett im Wiener Kulturhistorischen Museum ausgestattet. Von den römisch-deutschen und - ab 1806 - österreichischen Kaisern gefördert und von bedeutenden Numismatikern geleitet, zeigt die Sammlung im Kulturhistorischen Museum zu Wien in einer sehenswerten Ausstellung die schönsten und geldgeschichtlich interessantesten Stücke von der Antike bis zur Gegenwart, ergänzt durch Prägewerkzeuge sowie kostbar dekorierte Orden und weitere zum Thema passende Objekte.

9. Mai 2017

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