Pompöser Auftritt des preußischen Königspaares
Friedrich I. und Sophie Charlotte schmücken seit Kaisers Zeiten das Charlottenburger Tor



Preußens erster König Friedrich I. und seine Gemahlin Sophie Charlotte bewachen das Charlottenburger Tor an der Straße des 17. Juni.



Die Königin weist mit der Hand auf das nach ihr benannte Schloss Charlottenburg, in dem sich die Hohenzollern bis zu ihrer Entmachtung 1918 sehr gern aufhielten und in dessen Mausoleum auch Angehörige der Familie bestattet sind.



Der poröse Tuffstein, ein in der Kaiserzeit beliebtes Baumaterial, bereitet der Denkmalpflege manchen Kummer und muss ständig auf Witterungsschäden kontrolliert werden.





Bei der durchgreifenden Restaurierung vor einigen Jahren hat man die fehlenden Aufbauten und die riesigen Kandelaber beiderseits der Straße des 17. Juni nach alten Plänen rekonstruiert. (Fotos: Caspar)

König Friedrich I. "in" Preußen hätte auch den Beinamen "der Prächtige" verdient, so prunkvoll und teuer war seine Hofhaltung. 1657 als Sohn des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm geboren, bestieg er 1688 als Friedrich III. den brandenburgischen Thron. Zehn Jahre später hatte der prestigebewusste Herrscher seine "Standeserhöhung" fest im Blick, die mit der Königskrönung am 18. Januar 1701 in Königsberg, der Hauptstadt des souveränen Herzogtums Preußen, vollzogen wurde. Noch als Kurfürst gründete er die Universität in Halle sowie die Akademien der Künste und der Wissenschaften in Berlin. Er befahl den barocken Umbau des Berliner Schlosses, ließ das Zeughaus bauen und errichtete das Schloss Lietzenburg, das 1705 nach seiner Gemahlin in Charlottenburg umbenannt wurde.

Zwei überlebensgroße Bronzefiguren des prachtliebenden Königs und seiner Gemahlin Sophie Charlotte schmücken die lange Straße zwischen Brandenburger Tor und Charlottenburg, nicht weit vom S-Bahnhof Tiergarten entfernt. Vom Bildhauer Heinrich Baucke zwischen 1905 und 1908 geschaffen, steht das Herrscherpaar, dem Charlottenburg Glanz und Aufstieg im frühen 18. Jahrhundert verdankt, in einer aufwändig gestalteten neobarocken Steindekoration. Die pompöse Kolonnade mit reichem Skulpturenschmuck, genannt Charlottenburger Tor, steht an der Stelle einer Holzklappbrücke über den Landwehrkanal, die Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr ihren Dienst versah. Daraufhin beschloss die damals noch selbstständige Stadt Charlottenburg einen Neubau nach Plänen des Architekten Bernhard Schaede. Mit der aufwändig gestalten Brückendekoration schuf er ein selbstbewusstes Pendant zum Brandenburger Tor.

Die barock-ausladend gestalteten Bronzefiguren waren so recht nach dem Geschmack Kaiser Wilhelms II., der sich als oberster Kunstwart des Deutschen Reiches auch in die Gestaltung der Charlottenburger Kulissenarchitektur aus Stein und Bronze einschaltete. Von den schmalen Schultern des Herrschers fällt ein gewaltiger Hermelinmantel, das Zeichen seiner neu erworbenen königlichen Würde. Das perückenbewehrte Haupt ist mit einem vergoldeten Lorbeerkranz bedeckt, die rechte Hand stützt sich auf das Zepter. Königin Sophie Charlotte trägt eine hoch gesteckte Frisur ebenfalls mit einem vergoldeten Kranz darin sowie eine kostbare Hofrobe unter dem Hermelinmantel. Sie weist auf ein Modell des Schlosses Charlottenburg, in dem sie bis zu ihrem frühen Tod im Jahre 1705 einen Musenhof unterhielt. Allerdings hat der Bildhauer ein wenig gemogelt, denn der Kuppelturm wurde erst vollendet, als die Königin schon tot war. Beide Figuren blicken zueinander und sind damit als einheitliches Ensemble aufgefasst. Ursprünglich standen die Brückenkolonnade näher zueinander, doch wurde sie 1937 im Zusammenhang mit dem von Hitler befohlenen Ausbau der Ost-West-Achse weiter auseinander gerückt.

Vor einigen Jahren wurde das Charlottenburger Tor umfassend restauriert. Auftraggeber der Restaurierungsarbeiten am Charlottenburger Tor war die Stiftung Denkmalschutz Berlin, die bereits das Brandenburger Tor, das Alte Palais Unter den Linden, das Strandbad Wannsee und andere Zeugen der Berliner Kultur- und Architekturgeschichte sanieren und restaurieren ließ. Steinmetze und Restauratoren haben den Säulenbau aus empfindlichem Tuffstein gereinigt. Mit einem Mikrotrockenstrahlverfahren wurde die durch Algen, Flechten, Moos und Straßendreck verunreinigte Oberfläche gesäubert. Kleine Beschädigungen hat man mit einem Spezialmörtel ausgebessert und größere Fehlstellen durch neuen Tuffstein ersetzt. Das in der Kaiserzeit beliebte Baumaterial ist vulkanischen Ursprungs und hat die unangenehme Eigenschaft, Wasser wie ein Schwamm aufzusaugen. Das führt zu Aufsprengungen bei Frost, außerdem quillt eingeschlossener Ton bei Feuchtigkeit auf, und es kommt zu Spannungen zwischen weichen und harten Bestandteilen. Substanzverluste sind die Folge. Um sie aufzuhalten, wurden besonders gefährdeten Partien durch Kupferbleche so abgedeckt, dass Wasser schnell wieder abfließen kann.

König Friedrich I. "in" Preußen hätte auch den Beinamen "der Prächtige" verdient, so prunkvoll und teuer war seine Hofhaltung. 1657 als Sohn des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm geboren, bestieg er 1688 als Friedrich III. den brandenburgischen Thron. Zehn Jahre später hatte der prestigebewusste Herrscher seine "Standeserhöhung" fest im Blick, die mit der Königskrönung am 18. Januar 1701 in Königsberg, der Hauptstadt des souveränen Herzogtums Preußen, vollzogen wurde. Noch als Kurfürst gründete er die Universität in Halle sowie die Akademien der Künste und der Wissenschaften in Berlin. Er befahl den barocken Umbau des Berliner Schlosses, ließ das Zeughaus bauen und errichtete das Schloss Lietzenburg, das 1705 nach seiner Gemahlin in Charlottenburg umbenannt wurde.

9. März 2018

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