Geburt der Deutschen Mark
Die Währungsreform ebnete von 70 Jahren den Weg der Bundesrepublik Deutschland in das Wirtschaftswunder



In Westberlin umlaufende Noten der Bank deutscher Länder wurden mit einem großen "B" gestempelt.



Weil das Zwei-Mark-Stück mit dem Wert zu einer Mark verwechselt werden konnte, wurde es nur 1951 geprägt. Makellose Stücke werden teuer bezahlt.



In Ostberlin und der Sowjetischen Besatzungszone wurden alte Reichsmarkscheine und sogar solche mit dem Hakenkreuz durch aufgeklebte Kupons vorübergehend für den Umlauf zugelassen.



Bei Angeboten dieses Fünfzigers von 1950 aus Karlsruhe mit der Angabe "Bank deutscher Länder" ist darauf zu achten, ob er echt ist, denn es kommen auch Fälschungen vor.



Die Fünfzigjahrfeier der "Bank deutscher Länder" war 1998 die Prägung eines Zehn-Mark-Stücks wert. (Fotos/Repros: Caspar)

Drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs war die auf der Potsdamer Konferenz von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs beschworene Friedensordnung brüchiger denn je. Es herrschte Kalter Krieg, und ein heißer drohte auszubrechen. Die Gegensätze zwischen Ost und West prallten in der Viersektorenstadt Berlin besonders scharf aufeinander. Über die von den USA, Großbritannien und Frankreich verwalteten Westsektoren mit etwa zwei Millionen Bewohnern verhängten die Sowjets 1948, vor nunmehr vor 70 Jahren, eine Blockade. Die Abriegelung der Land- und Wasserwege sowie die Unterbrechung der Stromversorgung wurden von den Westmächten durch die Luftbrücke, die Versorgung der abgeriegelten Westsektoren mit Hilfe von Flugzeugen, beantwortet und wirkungslos gemacht. Ausgangspunkt der Abriegelung vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 war die Einführung der Deutschen Mark in den Berliner Westsektoren und den westlichen Besatzungszonen, aus denen am 23. Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland durch Verkündung des Grundgesetzes hervorging. Von einem Tag zum anderen füllten sich die Läden und ihre Auslagen, wie durch Zauberhand konnte man lange vermisste Waren kaufen, vorausgesetzt man hatte genug von der neuen Deutschen Mark. Die aber war für die meisten Deutschen noch lange ein Sehnsuchtsziel, denn die Löhne waren damals noch gering, und viele Menschen litten an den Folgen des Krieges sowie von Flucht und Vertreibung. Unbestritten ist, dass die Währungsreform vor 70 Jahren den Weg zum deutschen Wirtschaftswunder mit al seinen Licht- und Schattenseiten geebnet hat.

Das Konklave von Rothwesten

Der sowjetische Diktator Stalin empfand den Abschied von der alten Reichsmark und den Übergang zur Deutschen Mark als Provokation, unterstrich die Maßnahme doch die Zugehörigkeit der Berliner Westsektoren zu den drei von den USA, England und Frankreich besetzten Westzonen. Die in Westberlin umlaufenden neuen Geldscheine erhielten ein großes B für Berlin aufgedruckt. Alle diese frühen Banknoten und das Hartgeld der Bundesrepublik Deutschland werden regelmäßig vom Münzhandel angeboten, manche Ausgaben sind selten und daher teuer. Das gilt auch für Geldscheine und Münzen der DDR, die seit 1990 ein abgeschlossenes, hochinteressantes Sammelgebiet bildet.

Die Bank deutscher Länder wurde in Frankfurt am Main am 1. März 1948 durch die Militärgouverneure der drei Westzonen gegründet, gleichzeitig begannen ganz geheim die Vorbereitungen für die Umstellung von Reichsmark auf die Deutsche Mark (DM) durch den so genannten Konklave von Rothwesten, der vom 20. April bis 8. Juni 1948 zusammentrat und über das Procedere beriet. Mit dem Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens begann in den westlichen Besatzungszonen der Übergang zur Marktwirtschaft. Mit Wirkung vom 21. Juni 1948 verlor die alte, nahezu wertlose Reichsmark ihre Gültigkeit.

Die 1948 ausgegebenen Geldscheine wiesen noch keinen Herausgeber aus, sie waren auch vielfältigen Fälschungsversuchen ausgesetzt und fanden wegen der Anleihe an US-amerikanische Vorbilder wenig Beifall. Deshalb war es nur eine Frage der Zeit, dass die am 1. März 1948 in Frankfurt am Main als Nachfolgerin der Reichsbank und als Vorläuferin der Deutschen Bundesbank gegründete Bank deutscher Länder eigene Noten zwischen fünf Pfennigen und 1000 Mark drucken ließ. Um Fälschern das Handwerk zu legen und den Scheinen ein repräsentatives Aussehen zu geben, dienten den Gestaltern Porträts alter Meister als Vorlagen. Die Bildnisse ließen sich schwer nachahmen, und so hat man bis zum Ende der Deutschen Mark im Jahr 2002 immer neuen Porträts auf den Geldscheinen abgebildet.

In den Westzonen liefen zunächst Noten der Bank deutscher Länder um, die nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland in Deutsche Bundesbank umbenannt wurde. Ihr oblag die Emission der Geldscheine, die in der Bundesdruckerei in Berlin-Kreuzberg und Neu Isenburg sowie in der Wertpapierdruckerei Giesecke & Devrient in München hergestellt wurden, während die Prägung des Hartgeldes zu einem, fünf, zehn und 50 Pfennigen mit der Aufschrift Bank deutscher Länder 1948 und 1949 in Hamburg ("J"), München ("D"), Karlsruhe ("G") und Stuttgart ("F") erfolgte. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 kam die Staatliche Münze Berlin ("A") hinzu. Bis dahin hatte sie das Hartgeld der DDR geprägt.

Zu den bundesdeutschen Kleinmünzen traten ab 1950 die mit der Angabe "Bundesrepublik Deutschland" bis zum Übergang zum Euro geprägten Werte zu einer, zwei und fünf sowie ab 1972 zu zehn Mark. Gedenkmünzen gab die Bundesrepublik ab 1952 heraus, die DDR zog damit erst 1966 nach. Ganz bunt wurde es nach dem Übergang zum Euro 2002, als zu der Serie Goldmünzen in Werten zwischen 20 und 100 Euro bereichert wurde. Wohltuend hebt sich Deutschland durch seine zurückhaltende Emissionspolitik von anderen Ländern ab, die Kurs- und Gedenkmünzen geradezu inflationistisch prägen, so dass Sammler Schwierigkeiten haben, Übersicht zu behalten und ihre Kollektionen einigermaßen zu komplettieren.

Kupons auf alten Reichsmarkscheinen

Nach der Währungsreform in den Westzonen und in den von den Westalliierten besetzten Teilen Berlins am 20. Juni 1948, durch die die Deutsche Mark geschaffen wurde, war die Sowjetische Besatzungsmacht zum Handeln gezwungen. Am 23. Juni 1948 kam die eigene Deutsche Mark, auch Ostmark genannt, heraus, doch da der neu errichteten Deutschen Notenbank so schnell keine neuen Geldscheine zur Verfügung standen, galt in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und Ostberlin das bisherige Papiergeld sogar noch mit eingedrucktem Hakenkreuz weiter, das allerdings mit Aufklebern als "neu" gekennzeichnet wurde. Diese "Kuponmark" hatte nicht lange Bestand. Schon bald wurde sie durch neue Banknoten zu 50 Pfennigen sowie einer, zwei, fünf, zehn, 20, 50, 100 und 1000 Deutscher Mark abgelöst. Die nur mit "Berlin 1948" datierten Scheine galten bis zum 13. Oktober 1957.

Um den akuten Mangel an Kleingeld quer durch alle Besatzungszonen zu beheben, beauftragten die alliierten Siegermächte die Münzstätten ihres Herrschaftsbereichs in Berlin, Karlsruhe, Muldenhütten, München, Stuttgart und Hamburg mit der Herstellung von Ein-, Fünf und Zehnpfennigstücken. Dies geschah zum Teil in provisorischen Räumen, weil die eigentlichen Münzstätten vielfach durch Luftangriffe zerstört oder beschädigt waren und erst für ihre Aufgaben hergerichtet werden mussten. Diese Münzen mit den Jahreszahlen 1947 und 1948 sind selten, in größeren Auflagen hat man das Hartgeld ab 1949 geprägt. Bei den bundesdeutschen Fünfzigern ist auf eine Seltenheit zu achten. Obwohl es die "Bank deutscher Länder", die auf den Ausgaben von 1949 genannt wird, nicht mehr gab, hat man versehentlich in Karlsruhe, kenntlich am Buchstaben G, 1950 noch 30 000 Exemplare mit der veralteten Aufschrift geprägt. Als das Münzensammeln zu einer Art Volkssport geworden war, wurde diese Fehlprägung gesucht und gut bezahlt. Profitgierige Mitarbeiter prägten die Auflage mit den originalen Werkzeugen nach. Da aber das häufige Vorkommen der Raritäten auffiel, trat die Staatsanwaltschaft auf den Plan. Die Täter wurden dingfest gemacht, vor Gericht gestellt und nach einem fünfjährigen V erfahren zu Freiheitsstrafen verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurden.

2. Januar 2018

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