"Alles ist Wechselwirkung"
Zum 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt erscheint 2019 eine attraktive Gedenkmünze aus Silber



Mit Spannung wird die neue Silbermünze von 2019 zum 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt erwartet.



Zur Zweihundertjahrfeier der Preußischen Akademie der Wissenschaften wurde diese von August Vogel gestaltete Plakette hergestellt. Auf ihr werden als herausragende Mitglieder die Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt, aber auch König Friedrich II., der Große, genannt, der nach seiner Thronbesteigung 1740 der Gelehrtengemeinschaft neues Leben einhauchte.



Die 1883 enthüllten Denkmäler von Wilhelm und Alexander von Humboldt vor der nach ihnen benannten Berliner Universität schmücken die silberne DDR-Münze von 1985, darüber das Fünfmarkstück von 1967 mit dem Bildnis des berühmten Brüderpaars. (Fotos: Bundesverwaltungsamt, Caspar)

Die Bundesrepublik Deutschland ehrt 2019 den vor 250 Jahren, am 14. September 1769, in Berlin als Sohn eines königlichen Kammerherren geborenen Naturforscher und Weltreisenden Alexander von Humboldt mit einer Gedenkmünze im Wert von 20 Euro. Der Entwurf der in Stuttgart mit dem Münzzeichen F geprägten Ausgabe mit dem Profilbildnis des Gelehrten stammt von dem bekannten Designer Carsten Theumer aus Salzatal/OT Höhnstedt. Der Entwurf schaffe es nach Meinung der Jury, das Schlüsselzitat "Alles ist Wechselwirkung" aus Humboldts Reisetagebüchern "in eine sehr gelungene Bildsprache umzusetzen. Er vermittelt zwischen originalem Bildmaterial und unserem heutigen Verständnis von Humboldts weltweitem Wirken", stellt die Jury fest, die über mehrere gelungene Modelle mit Bildnissen und abstrakten Darstellungen rund um die wissenschaftlichen Aktivitäten des Jubilars zu befinden hatte.

Die von Carsten Theumer gestaltete Wertseite mit dem würdig dargestellten Adler harmoniere gut mit der Bildseite, das Münzlayout sei sehr souverän gesetzt, schreibt das Preisgericht. "Mit dieser Gedenkmünze schauen wir im Jubiläumsjahr mit Alexander von Humboldt in die Zukunft, auf die Vielfalt der Kulturen, auf die Vielfalt der Sprachen, auf die Vielfalt eines global vernetzten Denkens im digitalen Zeitalter." Für den glatten Münzrand ist die vertiefte Inschrift ALLES IST WECHSELWIRKUNG ? vorgesehen. Die Münze besteht aus Sterlingsilber (Ag 925), wiegt 18 Gramm, hat einen Durchmesser von 32,5 mm und wird in den Prägequalitäten Stempelglanz und Spiegelglanz hergestellt. Die Münzen in Stempelglanz werden zum Nennwert 20 Euro in den Verkehr gebracht, während die Versionen in Spiegelglanz erfolgt zu einem über dem Nennwert liegenden Verkaufspreis ausgegeben werden.

Ausstellungen, Tagungen, Publikationen

Im Jahr 2019 wird nicht nur der Einführung des Frauenwahlrechts in der jungen deutschen Republik und der Annahme der Weimarer Verfassung gedacht, sondern auch eines der ganz Großen der deutschen und internationalen Wissenschaftsgeschichte - Alexander von Humboldt. Dreizehn Museen, Universitäten, Bibliotheken, Akademien, Archive und weitere Einrichtungen in Berlin-Brandenburg vereinen ihre Kräfte und Ressourcen für das Humboldt-Gedenkjahr 2019. Geplant sind zahlreiche Ausstellungen, Tagungen, Publikationen und andere hochkarätig besetzte Veranstaltungen, in denen umfassend über das Leben, Werk und Nachleben des wohl populärsten Naturforschers in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts berichtet wird. Als Weltbürger war Alexander von Humboldt an vielen Orten zuhause. Doch Berlin spielte in seinem Leben immer eine wichtige Rolle. Zu seinem 250. Geburtstag wollen die Veranstalter, auf seinen Spuren wandelnd, zeigen, wer diese überragende Erscheinung im Geistesleben des 19. Jahrhunderts war und welche Erkenntnisse wir ihm über das Leben in fernen Ländern, über deren Naturreichtümer, Tiere und Pflanzen die Menschen seiner Zeit verdankten und was wir auch heute von ihm lernen.

Den anfangs im preußischen Bergbauwesen tätigen Universalgelehrte hielt es nicht lange in seiner Geburtsstadt, über die sich gelegentlich recht abfällig äußerte, etwa wenn er sie "intellektuell verödet, klein, unliterarisch und dazu überhämisch" nannte. Ihn zog es in die Ferne, bis nach Südamerika und in der zweiten Hälfte seines langen Lebens in den Ural und andere Regionen des Russischen Reiches. Alles, was er sah und bemerkte, hat er in seinen vielen Büchern und in unzähligen Briefen notiert und publiziert. Dank vieler Spender und Sponsoren und des Entgegenkommens der Nachkommen des Gelehrten wurde 2013 verhindert, dass die Tagebücher des Weltreisenden und Naturforschers außer Landes gehen, sondern für die stolze Summe von zwölf Millionen Euro für die Staatsbibliothek zu Berlin erworben werden konnten. Der Erwerb der Dokumente des "zweiten Entdeckers von Amerika" sei alles andere als einfach gewesen. Er zeige exemplarisch, dass wir alles nur Erdenkliche unternehmen müssen, um die Abwanderung national wertvollen Kulturguts ins Ausland zu verhindern, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters.

Sammelgebiet Academia in nummis

Nach einem Vierteljahrhundert arbeitsreichen Aufenthalts in Paris kehrte Alexander von Humboldt 1827 nach Berlin zurück, wo er in der Singakademie seine Zuhörer mit den berühmten Kosmos-Vorlesungen über seine Weltreisen begeisterte. Bereits zu seinen Lebzeiten wurde Alexander von Humboldt durch aufwändig gestaltete Medaillen geehrt, in- und ausländische Potentaten haben ihm hohe und höchste Orden verliehen. 1883 wurden vor der Berliner Universität Unter den Linden ihm und seinem Bruder, dem preußischen Reformpolitiker Wilhelm von Humboldt, gewidmete Marmordenkmäler aufgestellt. Die Alma Mater erhielt 1949 den Namen Humboldt-Universität zu Berlin. Erst nach dem Sturz der Monarchie vor einhundert Jahren war es möglich, Persönlichkeiten wie die Brüder Humboldt durch Münzen zu ehren. Das neue Gedenkstück erhält schon bald in einer bis in die Gegenwart reichende Spezialsammlung zum Thema "Academia in nummis" einen ehrenvollen Platz.

Unter www.avhumboldt250.de informiert eine zentrale Plattform über alle Aktivitäten im Alexander-von-Humboldt-Jahr 2019. Im Humboldt Forum sollen zum 250. Geburtstag des Gelehrten die ersten Ausstellungsräume geöffnet, und es wird auch großes Fest gefeiert. Die Akademie der Künste und die Russische Botschaft verbinden ihre Ehrungen mit der Frage über die Macht der Wissenschaft in einer Zeit im Wandel und ob wir Humboldt'schen Esprit brauchen, um die Welt richtig zu verstehen. Dass sich Russland an den Ehrungen beteiligt, hat mit der ausgedehnten Reise zu tun, die Alexander von Humboldt 1829 durch die Weiten des Zarenreiches unternahm und von der er wichtige Erkenntnisse über Land und Leute zurück brachte.

1. Dezember 2018

Zurück zur Themenübersicht "Münzen und Medaillen"