Münzkabinett feiert Geburtstag
Vor 150 Jahren erhielt Berliner Sammlung den Rang eines eigenständigen Museums / Sonderausstellung bis 27. Oktober 2019



Die Medaille zeigt das Bode Museum an der Spitze der Berliner Museumsinsel, daneben ein Zehneurostück von 2002 mit der Ansicht zum Weltkulturerbe der UNESCO erhobenen Museumsinsel.



Wer durch diese Tür das Münzkabinett betritt, taucht in eine wundersame, von viel Arbeit, Forschung und Kommunikation in alle Himmelsrichtung geprägte Welt ein. Oben in der Ausstellung kann man goldene Gnadenpfennige wie diesen aus dem Jahr 1610 und andere Kostbarkeiten betrachten.



Was sich in den vergangenen Jahrhunderten auf dem Gebiet der Münzkunde und Medaillenkunst getan hat, wird an herausragenden Beispielen von der Renaissance bis zur Gegenwart im Bode-Museum demonstriert. Die neue Ausstellung über "Menschen und Münzen" zum 150jährigen Bestehen des Berliner Münzkabinetts ist bis 17. Oktober 2019 Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18, am Donnerstag bis 20 Uhr geöffnet. Sie würdigt Forscher, Sammler und Mäzene und zeigt, was das Kabinett ihnen zu verdanken hat.





Nur selten wird der 60 Meter lange Tresor für Besucher geöffnet, im Studiensaal kann man in aller Ruhe alte und neue Zeitschriften sowie Bücher studieren. Die Fachbibliothek wurde nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufgebaut.



Vor allem im 19. und frühen 20. Jahrhundert erklomm das Berliner Münzkabinett dank umfangreicher Ankäufe, aber auch durch Schenkungen die Weltspitze und kann es mit anderen bedeutenden Sammlungen aufnehmen. Hier unter einer Lupe eine silberne Weltberühmtheit aus dem antiken Syrakus.







Deutsche Doppeltaler aus dem 19. Jahrhundert, Münzfunde und ausländisches Geld sind in der ständigen Ausstellung des Münzkabinetts im Bode-Museum zu sehen.



Da Münzen immer nachgewogen und geprüft werden mussten, hat man Waagen und Gewichte aller Art und Form hergestellt, im Bode-Museum werden einige Exemplare gezeigt. Fotos: Caspar

Das Münzkabinett der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz blickt auf seine Gründung als eigenständiges Museum vor 150 Jahren zurück und feierte das Ereignis am 22. November 2018 mit einem wissenschaftlichen Kolloquium, der Eröffnung einer Ausstellung zum Thema "Menschen und Museum" und einem festlichen Empfang im Gobelinsaal des Bode-Museums, in dem das Kabinett seit 1904 untergebracht ist. Beim Kolloquium wurde betont, dass die Geschichte der Sammlung länger ist als das Gründungsjahr 1868 vermuten lässt. Denn sie reicht in das 16. Jahrhundert und damit in eine Zeit zurück, als die Beschäftigung mit antiken, bald aber auch mit neueren Münzen en vogue wurde. Mit 540.000 in ihm aufbewahrten Objekten ist das Berliner Münzkabinett die größte Einrichtung seiner Art in Deutschland.

Viele bedeutende Gelehrte sind mit dem Münzkabinett verbunden, die Hohenzollern ließen ihm bedeutende Schätze zukommen. Friedrich II., der Große, ließ den Antikentempel im Park von Sanssouci für seine Münzsammlung bauen, die dann aber nach Berlin umsiedelte und in den Bestand der Königlichen Museen eingegliedert wurde. Bereits in der Barockzeit und danach wurden mit staatlichen Mitteln Privatsammlungen angekauft. Sein Aufstieg zu einer der international wichtigsten numismatischen Sammlungen ist eng mit Julius Friedländer und dem von ihm eingeschlagenen Kurs des systematischen Ausbaus der Sammlung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbunden. Die Begleitausstellung zum Jubiläum bis 27. Oktober 2019 würdigt unter dem Titel "Münzen, Medaillen, Menschen" leitende Mitarbeiter des Münzkabinetts sowie Münzforscher, Mäzene und Sammler, die mit ihm verbunden waren und sind.

Großzügige Hilfe durch Mäzene

Zu den Mäzenen unserer Tage gehören Erivan und Helga Haub, die seit 14 Jahren die Berliner Sammlung mit bedeutenden Summen fördern. Sie fließen in den Interaktiven Katalog und helfen Erwerb fehlender Objekte. Eine Ausstellungsvitrine zeigt, welche bedeutenden Geschenke das Unternehmerehepaar gemacht hat. Darunter befindet sich der erste mit der Jahreszahl 1518 versehene Goldgulden des brandenburgischen Kurfürsten Joachim I. Bei der Festveranstaltung zur 150-Jahrfeier konnte Kabinettdirektor Bernhard Weisser von Helga Haub hocherfreut einen Nordhäuser Brakteaten der Äbtissin Clarissa aus dem 12. Jahrhundert entgegen nehmen. Als das Bode-Museum vor 14 Jahren noch umgebaut wurde, lernte das Ehepaar Haub auch das Münzkabinett kennen. Als begeisterter Philatelist wusste Erivan Haub um die Aussagekraft von Postwertzeichen. Er und seine Frau ließen sich vom "numismatischen Virus" infizieren und errichteten 2004 eine Stiftung zur Förderung von Ankäufen, Forschungsarbeiten und Ausstellungen des Berliner Münzkabinetts. Das ursprüngliche Stiftungskapital wurde 2009 erhöht. Dazu kamen Extramittel für Neuerwerbungen im höheren sechsstelligen Bereich. Mit dieser Hilfe konnte das Kabinett unter anderem historische Numismatikerporträts aus dem Besitz von Peter Berghaus erwerben, und 2014 erhielt der scheidende Direktor Bernd Kluge als "Abschiedsgeschenk" einen wertvollen Goldgulden von Kurfürst Joachim I., der die Jahreszahl 1518 trägt und so die erste brandenburgische Goldmünze mit einer Jahresangabe ist. Dank der Hilfe von Erivan und Helga begann das Münzkabinett mit der seiner über 540.000 Objekte.

Bisher sind 34 000 Münzen und Medaillen im Interaktiven Katalog (IKMK) erfasst und weltweit 24 Stunden am Tag im Internet mit allen nötigen historischen Angaben und technischen Daten zu sehen. Das vor 14 Jahren gelegte Korn hat sich nach den Worten von Bernhard Weisser zu einem stattlichen Baum entwickelt, und viele Forscher, Sammler und Museen und natürlich das Berliner Münzkabinett selbst profitieren von der Arbeit am und mit dem Interaktiven Katalog. Das Berliner Münzkabinett zeigt in seiner ständigen Ausstellung im Bode-Museum rund 5000 Münzen, Medaillen, Marken und Zeichen von der frühen Antike bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts. Mit wenigen Klicks ist es möglich, den Inhalt der Ausstellungsvitrinen sowie der Tabletts im Tresor zu gelangen und die passenden Bilder und Texte zu studieren. Der IKMK berichtet über politische, wirtschaftliche und kunstgeschichtliche Hintergründe, außerdem werden die dargestellten Motive und Inschriften erläutert. Wer möchte, erfährt einiges über die auf antiken Münzen abgebildeten Götter und Herrscher sowie über Heiligenfiguren und Fürstlichkeiten, die auf mittelalterlichen neuzeitlichen Münzen dargestellt sind. Erläutert werden ferner Stadt- und Gebäudeansichten, Wappen und Symbole auf Münzen und Medaillen. Die ältesten im Online-Museum vorgestellten Exponate sind im siebenten und sechsten vorchristlichen Jahrhundert geprägte Geldstücke aus Kleinasien und Griechenland, die jüngsten Objekte sind deutsche und ausländische Euro-Münzen sowie Medaillen.

Fester Platz an der Weltspitze

Dank bedeutender staatlicher und privater Hilfe konnte das Kabinett seine Bestände systematisch ausbauen, so dass es heute weltweit eine Spitzenstellung einnimmt und entsprechenden Sammlungen in Wien, Paris, London, Sankt Petersburg und New York ebenbürtig ist, betonte beim Festakt Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, mit Hinweis auf das Potenzial, dass dieser unvorstellbare Schatz des Wissens in sich birgt. Andere Redner wiesen darauf hin, dass die Numismatik lange und zu Unrecht als eine Hilfswissenschaft, als eine Art museales Mauerblümchen abgetan wurde. Mehr und mehr zeige sich die Bedeutung, die sie im Verbund mit weiteren Disziplinen zur Aufhellung historischer sowie wirtschafts- und kulturgeschichtlicher Phänomene beizutragen vermag. Aktuell umfasst der Bestand des Berliner Münzkabinetts mehr als 540 000 Exemplare (ohne Abgusssammlung), und zwar Antike 152 000, Mittelalter (mit Byzanz) 66 000, Neuzeit ab 1500 103 000, Islam und Asien 30 000 Exemplare. Ferner werden 12 000 Münzen aus Schatzfunden aufbewahrt, hinzu kommen 32 000 Medaillen, 95 000 Banknoten, Wertpapiere und ähnliche Objekte sowie 19 000 Marken, Token, Jetons und Notgeldmünzen, um die wichtigsten Gruppen zu nennen. Außerdem besitzt das Münzkabinett 7000 Münzfälschungen, die zu Studienzwecken benutzt werden. In einer Sondersammlung werden 20 000 Münzstempel, Modelle und Abschläge verwahrt, ergänzt durch 2 000 Petschafte und Siegel sowie 2 000 Beispiele für so genanntes vormünzliches Geld, Gewichte und ähnliches. Man sollte Zeit mitbringen, um in der Dauerausstellung und wechselnden Sonderschauen wie der eingangs erwähnten zur Gründung des Kabinetts vor 150 Jahren eine Auswahl dieser numismatischen Schätze eingehend zu studieren.

Im 16. Jahrhundert soll der brandenburgische Kurfürst Joachim I. eine kleine Münzsammlung besessen haben. In einem seit 1945 verschollenen Verzeichnis von 1616 ist belegt, dass der damalige Kurprinz und spätere Kurfürst Georg Wilhelm römische Gold-, Silber- und Bronzemünzen besaß. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs ließ der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm seinen numismatischen Besitz neu ordnen. Der Katalog enthielt 4900 überwiegend antike Münzen, darunter 122 goldene und 3000 silberne. In weiteren Verzeichnissen ist das Anwachsen der Münzsammlung als Teil der kurfürstlichen Bibliothek, der Vorläuferin der heutigen Staatsbibliothek zu Berlin, belegt. Vermutlich waren beide Sammlungen im Apothekenflügel des Berliner Schlosses untergebracht. Nach dem Tod des Kurfürsten Karl Ludwig von Pfalz-Simmern und dem Aussterben der durch ihn vertretenen Linie fiel dessen Münzsammlung an das brandenburgische Kurhaus und wurde 1686 von Heidelberg ins Berliner Schloss gebracht. Durch Zuwachs von über 12 000 antiken und neueren Stücken verdoppelte sich der Umfang der Sammlung, über die Lorenz Beger sowie Ezechiel von Spanheim wachten.

Thesaurus Brandenburgicus

Kurfürst Friedrich III., ab 1701 König Friedrich I. in Preußen, bekam als Erbschaft die Münzsammlung des ausgestorbenen pommerschen Herzogshauses. Lorenz Beger riet dem prachtliebenden Herrscher, auch griechische Münzen zu kaufen, "damit Dero güldene und griechische Médailles als die höchste gloire des cabinet sonderlich vermehret werden". Das Kabinett hatte jetzt einen Umfang von 22 000 Stück, ergänzt durch antike Gemmen. Zwischen 1696 und 1701 erschien nach pfälzischem Vorbild in drei Bänden das mit vielen Kupferstichen versehene Prachtwerk "Thesaurus Brandenburgicus", in dem Beger die in einem Medaillensaal des Berliner Schlosses aufbewahrte Münzsammlung erläuterte. Aus dem Nachlass des 1703 verstorbenen Berliner Medailleurs Raimund Faltz erwarb Friedrich I. eine Folge zeitgenössischer Münzen und Medaillen sowie Wachsmodelle des Künstlers.

Nach dem Tod Friedrichs I. 1713 und der Thronbesteigung des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. brachen für Künste und Wissenschaften in Preußen harte Zeiten an. Der neue Herrscher ließ 319 zum Teil sehr schwere Münzen und Medaillen aus Gold zur Tilgung der von seinem Vater übernommenen Schulden einschmelzen. 1718 wurde die Sammlung vom Schlosskastellan Valentin Runck und dem Hofkleinschmied Daniel Stieff um 176 Goldmünzen bestohlen. Die Diebe wurden noch im gleichen Jahr öffentlich hingerichtet.

Bessere Zeiten brachen unter Friedrich II., dem Großen, heran. Er ließ 1745 und 1757 die durch Kauf des 1124 römische Denare umfassenden Fundes von Osterrode vermehrte Münzsammlung angesichts von Kriegsgefahren nach Stettin beziehungsweise Magdeburg in Sicherheit bringen. Der König bewahrte außerdem die Münzsammlung des Fürsten Georg Albrecht von Ostfriesland durch Ankauf vor Versteigerung und Zersplitterung und erwarb 1770 die über 4000 Antiken umfassende Sammlung des Caspar von Pfau. Die antiken Münzen und Gemmen erhielten 1770 im neu erbauten Antikentempel im Park von Sanssouci eine neue Unterkunft. Außerdem legte der König eine numismatische Bibliothek an. Durch Vereinigung der brandenburg-fränkischen Fürstentümer mit Preußen fielen 1791 dem neuen König Friedrich Wilhelm II. zahlreiche antike und neuere Münzen sowie Medaillen zu.

Ab 1797 Staatseigentum

Dessen Nachfolger Friedrich Wilhelm III. erklärte die königlichen Sammlungen 1797 zum Staatseigentum und unterstellte sie der Oberaufsicht der Akademie der Künste. Die im Potsdamer Antikentempel befindlichen Münzen und Altertümer wurden in die Kunstkammer des Berliner Schlosses gebracht und durch weitere Sammlungen, darunter den Medaillen seines Leibarztes Johann Carl Wilhelm Möhsen, ausgebaut. Berliner Gymnasien bekamen Doubletten der königlichen Münzsammlung.

Nach der preußischen Niederlage von Jena und Auerstedt im Jahr 1806 hat man einen Teil der Münzsammlung und andere Kostbarkeiten nach Memel an die ostpreußische Grenze gebracht. Zurückgebliebene Kulturgüter, darunter 12 363 Münzen, wurden aber von den Franzosen nach Paris verschleppt und erst nach den Befreiungskriegen von 1813 bis 1816 zurückgeführt. Allerdings fehlten über 4000 Münzen, darunter 2000 bronzene Römermünzen. Friedrich Wilhelm III. kaufte 1816 die aus 6000 Stücken bestehende Ludwig'sche Talersammlung und 1818 die aus antiken und neueren Stücken bestehende Sammlung des Fürsten Peter Biron von Kurland sowie orientalische Münzen aus anderem Besitz. Ein von Jean Henry, dem Direktor der Kunstkammer und der Altertumssammlungen, verfasstes Verzeichnis führt 13 147 antike Münzen, darunter 2424 Griechen, auf. Für 18 000 Taler wurden 1818 die Münzsammlung sowie Bibliothek des 1814 verstorbenen Direktors der Königlichen Assekuranz-Compagnie Peter Philipp Adler in Frankfurt an der Oder mit fast 28 000 Münzen für das Kabinett gekauft. Unter ihren waren viele "vaterländisch wichtige" sowie orientalische Gepräge. Auf den Erwerb "Beckerscher Münzen" hat man verzichtet, später gelangten die Stempel des bekannten Münzfälschers in den Besitz des Berliner Kabinetts.

Nach der Gründung der Königlichen Museen und Eröffnung von Schinkels Altem Museum 1830 auf dem Berliner Lustgarten wurde die Münzsammlung Teil des dort befindlichen Antiquariums. 1840, dem Jahr des Regierungsantritts Friedrich Wilhelms IV., hat man 26 500 antike sowie 70 000 mittelalterliche und neuzeitliche Münzen und Medaillen als dem Kabinett zugehörig gezählt. Die Gründung der mit ihm bis heute eng verbundenen Berliner Numismatischen Gesellschaft 1843 verschaffte der numismatischen Forschung eine breitere Basis und öffentliche Aufmerksamkeit. Wichtig für die Münzfundbearbeitung war der Aufruf des Generaldirektors der Königlichen Museen, Ignatz von Olfers, an die preußischen Behörden, auftauchende Münzfunde nach Berlin gegen eine angemessene Entschädigung zu senden oder wenigstens sie dem Münzkabinett zu melden.

Bedeutende Zuwächse

Nachdem das Königliche Münzkabinett den Rang eines eigenständigen Museums erhalten hatte, unternahm es unter seinem Direktor Julius Friedländer einen grandiosen Höhenflug, konnte seinen Umfang verdoppeln und erwarb in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts internationalen Rang. Folgende bedeutende Sammlungen wurden erworben: 1861 Benoni Friedländer (17 000 Münzen und Medaillen), 1870 Dannenberg (3000 Mittelalte), 1873 Fox (11 500 Griechen), 1875 Prokesch-Osten (11 000 Griechen und Kleinasien), 1876 Guthrie (15 000 orientalisch-islamische Münzen), 1879 Grote (10 000 deutsches Mittelalter und Brandenburg), 1896 Fikentscher (15 000 süddeutsches Mittelalter). Hinzu kamen nach der Jahrhundertwende: 1900 Imhoof-Blumer (22 00 Griechen), 1906 Löbbecke (28 000 Griechen), 1911 Gariel-Ferrari (1000 Karolinger) und 1916 Kühlewein (5000 Berliner Medaillen). Außerdem werden dem Kabinett bedeutende Münzfunde sowie im Jahr 1909 Gipsformen aus dem Nachlass des Berliner Medailleurs Leonhard Posch zugeführt. Von 1874 bis 1935 gab das Kabinett die "Zeitschrift für Numismatik" heraus. 1904 erfolgte der Umzug des von Julius Menadier geleiteten Kabinetts in das Souterrain des nach Plänen von Ernst von Ihne erbauten Kaiser-Friedrich-Museums, das heute Bode-Museum heißt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs brachte die Rote Armee das im Keller des Pergamonmuseums eingelagerte und in Kisten verpackte Münzkabinett einschließlich der Bibliothek nach Leningrad. Kabinettsdirektor Arthur Suhle richtete 1956 im notdürftig wiederhergestellten Bode-Museum eine Schausammlung ein, die aus Sammlungsresten und Neuerwerbungen bestand. Während die Münzsammlung 1958 ohne wesentliche Verluste sowie weitere bedeutende Museumsgüter von der Sowjetregierung nach Berlin und in andere Städte der DDR zurück gegeben wurde, blieb die Bibliothek des Berliner Münzkabinetts weiter in der Sowjetunion. Aus diesem Grund wurde mit großer Anstrengung eine neue Bibliothek aufgebaut, die ohne besondere Umstände im Studiensaal des eingesehen werden kann.

Generalsanierung bis 2006

Im Obergeschoss des Bode-Museums ist eine ständige, immer wieder erweiterte Ausstellung zu sehen, ergänzt durch Sonderausstellungen. Mitarbeiter veröffentlichten in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Monographien sowie Beiträge im Jahrbuch der Staatlichen Museen. Außerdem gibt das Kabinett "Kleinen Schriften" sowie die "Berliner Numismatische Forschungen" heraus. Seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 ist das Münzkabinett Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Der XII. Internationale Numismatische Kongress wurde 1997 vom Münzkabinett ausgerichtet, das 1998 bis 2004 im Zusammenhang mit der Generalsanierung des Bode-Museums und der Restaurierung seines 60 Meter langen Tresors weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwand. Die Gelegenheit wurde wahrgenommen, um die Flächen für die Bibliothek und Arbeitsplätze zu erweitern sowie neue Schränke im Tresorbereich anzuschaffen.

Kurz vor Weihnachten 2018 würdigt die Numismatische Gesellschaft zu Berlin ihre Gründung vor 175 Jahren. Dazu wird eine von Bodo Broschat geschaffene Medaille geprägt, und es erscheint auch eine Festschrift. Die Mitglieder und Gäste der Numismatischen Gesellschaft treffen sich regelmäßig im Studiensaal des Münzkabinetts zu Vorträgen über die unterschiedlichsten Themen aus der Münz-, Medaillen- und Geldgeschichte. Zu besonderen Anlässen werden im Gobelinsaal des Bode-Museums Kolloquien und Ausstellungseröffnungen veranstaltet.

23. November 2018

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