Friedrich II. und sein sächsischer Intimfeind
Die Beziehungen zwischen dem König von Preußen und dem Grafen Brühl waren von Hass und Verachtung geprägt



Heinrich Reichsgraf von Brühl brachte es vom Pagen zum mächtigsten Mann in der Doppelmonarchie Sachsen und Polen, deren Wappen von Bergleuten gehalten wird. Der Intimfeind Friedrich II. von Preußen häufte einträgliche Ämter an, raffte ein riesiges Vermögen zusammen und war dem König von Preußen absolut widerwärtig und verachtenswert. Kupferstich von 1732



Um August der Starke und sein Sohn Friedrich August II., als polnischer König August III. waren die Arbeitgeber des Reichsgrafen Heinrich von Brühl, der von 1700 bis 1763 lebte und mit dem auch das Augusteische Zeitalter in Sachsen und Polen unterging. Dass August der Starke 300 außereheliche Kinder hatte, ist eine bis heute geglaubte Legende, und auch über die Bärenkräfte des "Hercules saxonicus" erzählt man sich auch heute die tollsten Geschichten.



Adolph Menzel zeigt auf dem Holzstich von 1840 den Sachsenherrscher im trauten Gespräch mit seinem wichtigsten Mann, Premierminister Heinrich Reichsgraf von Brühl.



Die Medaille von 1749 ehrt den allmächtigen Reichsgrafen Heinrich von Brühl, rückseitig ist um die Fama mit der Trompete als Muse der Geschichte vor dem strahlenden Tempel des Ruhms in bergiger Landschaft das Motto MANSURA CLARITAS zu lesen, das man etwa mit "Bleibender Glanz" übersetzen könnte.



Die Medaille feiert mit einer stehenden Borussia die Siege, die Friedrich der Große, wie er ausdrücklich genannt wird, 1757 erkämpft hat, dem zweiten Jahr des Siebenjährigen Kriegs.



Friedrich II. raubte Teile des Schwanenservices, das speziell für Brühl angefertigt wurde, und weitere Bestände der Meissner Porzellanmanufaktur. Die Meeresgöttin Galathea thront, auf einem Delphin reitend und Amor im Arm, auf der größten Prunkterrine des in Meißen geschaffenen Schwanenservices. Die Gründung der preußischen Porzellanmanufaktur KPM in Berlin erfolgte 1763 etwa zeitgleich mit dem Frieden von Hubertusburg.



In einem solchen Schwarzen Kabinett, ausgestellt 2012 in Branitz bei Cottbus, wurden heimlich Briefe und Dokumente, die zwischen Sachsen, Preußen und anderen Ländern kursierten, geöffnet, abgeschrieben und ausgewertet wurden, um der Politik der jeweils anderen Seite auf die Schliche zu kommen. (Fotos/Repros: Caspar)

Friedrich II. von Preußen soll zwei Personen wirklich gefürchtet haben - seinen despotischen Vater, den Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., und den sächsischen Premierminister und Reichsgrafen Heinrich von Brühl. Das Bild des nach dem Kurfürsten Friedrich August II., als polnischer König August III., mächtigsten Mannes in Sachsen ist von Hass und Verachtung geprägt. Ihm gab man am Ende seines Lebens die Schuld an Sachsens unglücklicher Rolle im Siebenjährigen Krieg, an der Armut und den Leiden der dort lebenden Menschen.

Da Brühl mit nur 63 Jahren am 28. Oktober 1763 wenig später nach seinem Gebieter starb, blieb ihm ein peinliches Gerichtsverfahren erspart, das ganz sicher auch unangenehme Dinge über Misswirtschaft und Korruption im Land der Sachsen ans Tageslicht gebracht hätte. Statt dessen wurden einige Vertraute und Nutznießer des "Systems Brühl" vor Gericht gestellt und zu Haftstrafen und Schadensersatz verurteilt. Brühl selbst wurde in der Stadtkirche zu Forst in der Lausitz bestattet. Graf Brühl in den Jahren 1740 bis 1746 die Herrschaft Forst und Herrschaft Pförten erworben. Als 1748 große Teile der Stadt dem Stadtbrand zum Opfer fielen, unterstützte er den Wiederaufbau der Häuser und der Kirche, indem er Geld aus dem Baubegnadigungsfonds nutzte. Nach seinem Tod am 28. Oktober 1763 und de3r feierlichen Aufbahrung unter Glockengeläut in Dresden wurde er am 4. November 1763 in der "Gruft unter der Taufe" in einem barocken Holzsarg beigesetzt. 1905 ließen Nachfahren die Gebeine in einen schlichten Zinksarg umbetten, da der alte Holzsarg völlig verrottet war.

Bis ins frühe 18. Jahrhundert war das Verhältnis beider Nachbarländer gut. August der Starke, der 1697 wegen des Erwerbs der polnischen Königskrone katholisch geworden war, schickte dem Soldatenkönig sächsische Dragoner und bekam von diesem chinesische Porzellanvasen, die man auch heute unter als Dragonervasen in sächsischen Schlössern und Museen bestaunen kann. Die Herrscher aus dem Hause Hohenzollern und Wettin besuchten einander und versicherten sich ewiger Freundschaft. Der Versuch des Königs Friedrich von Dänemark und des Kurfürsten und Königs Friedrich August I./August II., Friedrich I. in einen Krieg gegen Schweden zu ziehen, schlug fehl. Preußen bewahrte Neutralität.

Vom Pagen zum Premierminister

Heinrich von Brühl war der eigentliche Herrscher im Land der Sachsen, denn der Kurfürst und König Friedrich August II./August III., der 1733 die Nachfolge seines Vaters August des Starken, angetreten hatte, war mehr an der Jagd und dem Sammeln von Gemälden und andern Kunstgütern interessiert denn an einer klugen, weitsichtigen und das Wohl des Volkes dienenden Staatsführung. Diese überließ er seinem Premierminister, der es vom Pagen am Hof zu Weißenfels und in Dresden zum Vertrauten Augusts des Starken und seines Sohns, Obersteuereinnehmer, Kammerpräsidenten, Aufseher über sämtliche Kassen und Kabinettminister brachte und Inhaber weitere einträglicher Ämter war, die ihn zum reichsten Mann sowie Grund- und Schlossbesitzer weit und breit machten.

Graf Brühl war seit 1737 Hauptdirektor und Oberaufseher der Königlichen Porzellanmanufaktur Meißen und erreichte den ökonomischen Aufschwung der Manufaktur. Da ihm gestattet war, unentgeltlich Porzellan zu beziehen, bestellte er zahllose Porzellane ganz für sich und seine Familie und hatte damit weitere finanzielle Vorteile. Die Manufaktur schuf für ihn das größte und prunkvollste Service, das die Manufaktur jemals hervorgebracht hat. Dieses von Johann Joachim Kändler, Johann Friedrich Eberlein und Johann Gottlieb Ehder zwischen 1737 und 1742 geschaffene Prunkservice besteht aus mehr als 2200 Einzelteilen. Niemals zuvor war ein Porzellanensemble in diesem Umfang und mit einem solchen verschwenderischen Reichtum an plastischer Gestaltung geschaffen worden wie das Schwanenservice. Da Porzellan damals ein ausgesprochenes Luxusgut war, machte das Privileg den reichen Grafen Brühl als Chef der Manufakturdirektor noch reicher. Als Friedrich II. von Preußen im Siebenjährigen Krieg Sachsen besetzte, ließ er die Porzellanbestände und Formen auf der Albrechtsburg in Meißen plündern und hatte kein Problem, damit seine Schlösser zu schmücken.

In seinem Buch "Heinrich Graf Brühl. Ein Lebens- und Zeitbild" (Koehler & Amelang Leipzig 1989) listet Walter Fellmann unter anderem die sagenhaften Einkünfte des Reichsgrafen auf, die sich pro Jahr auf mindestens 39 000 Taler beliefen, wobei sich im Vergleich der berühmte Professor Gellert mit einem Jahresgehalt von 450 Talern zufriedengeben musste. Nach seinem Sturz im Jahr 1763 hat man in Sachsen ein Verfahren gegen den allmächtigen Politiker angestrengt. Die Ankläger bemängelten üppige Tagegelder für seine vielen Reisen und astronomische Ausgaben für die standesgemäße Begleitung. Des Reichsgrafen Schulden gegenüber dem Staat wurden mit exakt 4 631 456 Taler 4 Groschen und 12 Pfennige errechnet, die Brühls Erben zurückzahlen sollten aber nicht konnten. Die immensen Einkünfte gestatteten dem Premierminister und seiner Familie einen ausgesprochen luxuriösen, einem König würdigen Lebensstil, und dieser und weitere Machenschaften und Intrigen gegen Preußen waren es auch, was den ganz auf seinen durchtriebenen und korrupten Erzfeind fixierten König von Preußen auf Rache sinnen ließ.

Nachbarland war leichte und fette Beute

Mit der Erhebung 1737 in den Reichsgrafenstand hatte die eigentliche Ära Brühl begonnen. Der Politiker träumte wie seine Protegés August der Starke und Friedrich August II. von einem großmächtigen Sachsen, von neuem Glanz der wettinischen Dynastie und damit auch von eigener Größe und Bedeutung in den Büchern der Geschichte. Heinrich von Brühl setzte auf Diplomatie, man hielt ihn in seinen besten Jahren für einen bedeutenden Diplomaten. Die wirtschaftliche Stärkung Sachsens und die innenpolitische Stabilität besaß bei ihm keine Priorität. So war es auch nicht verwunderlich, dass das militärisch wenig gerüstete Sachsen ebenso leichte wie fette Beute Friedrichs II. von Preußen wurde.

Friedrich II. hatte in einer frühen Phase seiner Regentschaft vergeblich versucht, den sächsischen Politiker auf seine Seite zu ziehen, versprach ihm Geld, Güter und einen Fürstentitel. Das war vergebliche Liebesmüh, denn Brühl war in seiner Heimat nach dem Kurfürsten der erste Mann in Sachsen und Polen, während er in Preußen nur die Rolle eines Befehlsempfänger hätte spielen können. Mit wachsender Wut beobachtete Friedrich II. die Vorgänge am Hof in Dresden und in Warschau. Durch seine Spione war er bestens über Brühls Machenschaften und seine Gier nach Titeln und Geld bestens, und so kante er auch die schwachen Stellen im Leben des wie ein Vizekönig regierenden Grafen Brühl. "Der Minister kannte nur die Listen und Ränke, von denen die Staatskunst kleiner Fürsten lebt. Er war in seinem Zeitalter der Mann, der die meisten Kleider, Uhren, Spitzen, Stiefel und Pantoffel besaß. Cäsar hätte ihn zu den wohlfrisiertesten und parfümierten Köpfen gezählt, vor denen er sich nicht fürchtete", schrieb der König von Preußen in seiner "Geschichte meiner Zeit". In seiner unendlichen Wut ließ Friedrich II. das Schloss des Grafen Brühl in Pförten und alles andere, was an den Emporkömmling erinnerte, zerstören, war sich aber nicht zu schade, seine eigenen Schlösser mit geraubtem Kunstgut zu schmücken.

Steig hernieder vom Palast

In einer als "Nachahmung des Horaz" gezeichneten Ode mit der Unterzeile "Man muß sich nicht über die Zukunft beunruhigen" machte der König von Preußen seiner Verachtung gegenüber den nach Warschau geflüchteten Premierminister mit diesen Worten Luft: "Unglücklicher Sklave deines hohen Glücks, unumschränkter Beherrscher eines bequemen Königs, der du mit Arbeiten überhäuft bist, von denen die Sorge dich drückt; Brühl, verlaß die überflüssigsten Beschwerlichkeiten der Grösse! Im Schoosse deines Überflusses seh ich die Göttin der Langenweile, und in deiner Pracht flieht der Schlaf deiner Nächte. Steig herab von dem Pallast, dessen stolzer Gipfel über Sachsen hervorragt, indem er sich zum Himmel erhebt, von da dein besorgter Geist das Ungewitter beschwört, welches ein Volk von Neidern am Hoffe zu erregen sucht. Sieh diese flüchtige Grösse und höre endlich auf, den stolzen Glanz einer Stadt zu bewundern, in der alles verstellt dich betrachtet."

Der in anonymen Pamphleten angegriffene Brühl wehrte sich ähnlich unfein und warf dem König von Preußen List und Falschheit, die gehässigsten Vorspiegelungen und die gröbsten Ränke vor, "mit einem Wort, alles wurde angewendet, um das Betragen Sr. Königl. Majestät verdächtig zu machen", womit Brühl seinen eigenen Arbeitgeber meinte. Beide, Friedrich II. und Brühl, waren in der Wahl ihrer Worte und Werke nicht zimperlich. Um zu wissen, was der andere tut und plant, schickten sie ihre Spione an die jeweils anderen Höfe und ließen es sich viele Taler und Dukaten kosten, um Informationen aus erster Hand zu bekommen.

Spionage und ein Schwarzes Kabinett

Die preußische Regierung verschaffte sich über den Kanzleiangestellten Friedrich Wilhelm Menzel in Dresden gegen Geldzahlungen vertrauliche Informationen. Hatte bisher Graf Brühl als Meister der Spionage gegolten, so waren es die Preußen, die ihn an Raffinesse und Skrupellosigkeit übertrafen, denn sie waren es, die über einen längeren Zeitraum quasi an der Hoftafel in Dresden saßen und mithörten, was in der Regierung besprochen und beschlossen wurde. Der Spion wurde gefasst, angeklagt und verurteilt. Seine preußischen Auftrag- und Geldgeber interessierten sich nicht mehr für den Mann, der 1796, nach 33 Jahren Haft auf dem Königstein, starb.

Wie es beim heimlichen Erbrechen von Siegeln und Lesen von Dokumenten zuging, schilderte Ausstellung, die 2012 im Marstall des Pückler-Schlosses Branitz bei Cottbus unter dem Titel "Friedrich der Große und Graf Brühl. Geschichte einer Feindschaft" gezeigt wurde. Dort war ein nach französischem Vorbild eingerichtetes "Schwarzes Kabinett" zu sehen, in dem abgefangene Briefe geöffnet und die von Agenten zusammen getragenen und weitere Informationen für die Regierung wahlweise in Berlin oder Dresden entschlüsselt wurden.

Als Friedrich II. am 29. August 1756 mit seinen Truppen in Kursachsen einmarschierte, war nicht abzusehen, dass dieser so genannte dritte Schlesische Krieg sieben Jahre dauern und sowohl Preußen als auch Sachsen an den Rand des Abgrundes bringen würde. Dem König von Preußen stand eine kaum besiegbare Allianz mit dem römisch-deutschen Kaiser Franz I. und seiner Gemahlin Maria Theresia, dem französischen König Ludwig XV. und der russischen Zarin Elisabeth an der Spitze gegenüber. Wie schon zuvor in den beiden ersten Schlesischen Kriegen von 1740 bis 1742 und 1744/5 ging es auch im Siebenjährigen Krieg um Land und Menschen. Der von seinem Vater, dem preußischen Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., gedemütigte Schöngeist, Flötenspieler, Bauherr und Mäzen hatte sich wenige Monate nach seiner Thronbesteigung am 31. Mai 1740 in ein Kriegsabenteuer gestürzt.

Uralte Erbansprüche von zweifelhaftem Wert

Der 28jährige Friedrich II. nutzte 1740, gerade auf den preußischen Thron gelangt, unklare Macht- und Erbfolgeverhältnisse im römisch-deutschen Reich nach dem Tod von Kaiser Karl VI., sein Territorium mit Waffengewalt um die zum habsburgischen Herrschaftsgebiet gehörende Provinz Schlesien zu vermehren, wofür fragwürdige, aus uralten Zeiten stammende Erbansprüche auf schlesische Herzogtümer als Rechtfertigung dienten. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg wurden im Friedensvertrag von Breslau zwischen Preußen und Österreich Preußens Eroberungen anerkannt. Das Land der Hohenzollern war um ein Drittel größer geworden.

Friedrich II. hätte sich damit zufrieden geben und seine Bauleidenschaft, die Musik und andere Liebhabereien pflegen können, denn man nahm ihn als politischen Partner und Faktor wahr und machte ihm kostbare Geschenke. Doch die Tinte war unter dem Friedensvertrag von 1742 noch nicht trocken, da startete der ruhm- und prestigesüchtige Hohenzoller schon Vorbereitungen für einen weiteren, den Zweiten Schlesischen Krieg, an dessen Ende der am 25. Dezember 1745 abgeschlossene Friedensvertrag von Dresden stand. Preußen wurde erneut der Besitz der wohlhabenden Provinz Schlesien einschließlich der Grafschaft Glatz zugestanden. Er konnte jetzt Münzen und Medaillen prägen lassen, die ihn als "oberster Herzog Schlesiens" ausweisen, und die lange Reihe seiner Titel wurde um diesen ergänzt. Im Gegenzug erkannte Friedrich II. in seiner Eigenschaft als Kurfürst von Brandenburg Franz Stephan von Lothringen als neuen römisch-deutschen Kaiser Franz I. an.

Am längsten dauerte nach einer zwölfjährigen Phase friedlicher Konsolidierung, aber auch der Aufrüstung und Anhäufung von Geld im preußischen Staatsschatz der dritte Waffengang wiederum um Schlesien. Bei diesem Siebenjährigen Krieg standen sich Preußen auf der einen Seite und Österreich, Russland, Frankreich, Schweden, Sachsen und die Mehrzahl der deutschen Reichsfürsten auf der anderen Seite gegenüber. Hilfsgelder erhielt Friedrich II. aus England, das den Krieg nutzte, um seinen Kolonialbesitz in Übersee zu sichern und Frankreich zu schwächen.

Preußens glänzende Siege und herbe Niederlagen

Für Preußen brachte der Siebenjährige Krieg glänzende Siege und herbe Niederlagen, die ihn und seine Kommandeure in einen tiefen Abgrund blicken ließen. Mehrfach befand sich der königliche Oberbefehlshaber in akuter Lebensgefahr. Für den Fall seines Todes auf dem Schlachtfeld hatte er testamentarisch vorgesorgt und seinen Bruder August Wilhelm zu seinem Nachfolger bestimmt, weil er selber keine Kinder hatte. Sogar die königliche Gruft nahe Schloss Sanssouci war bereitet.

Der überraschende Tod der Zarin Elisabeth am 25. Dezember 1761 und die Thronbesteigung des preußenfreundlichen Zaren Peter III. retteten den Hohenzollernstaat vor dem sicheren Untergang. Angesichts allgemeiner Erschöpfung und leerer Kriegskassen konnten die verfeindeten Parteien endlich Friedensverhandlungen aufnehmen, die dann zum Abkommen von Hubertusburg am 15. Februar 1763 führten. Darin wird "fortan ein unverletzlicher, beständiger Friede, ebenso ehrliche Eintracht und vollkommene Freundschaft herrschen zwischen ihrer Majestät der Kaiserin, Apostolischen Königin von Ungarn, Königin von Böhmen einerseits und Seiner Majestät dem König von Preußen andererseits, ihre Erben und Nachkommen sowie ihre Staaten und Untertanen eingeschlossen" beschworen. Die beiden Parteien kamen überein, künftig nicht zu gestatten, "dass sich irgendeine Feindseligkeit, heimlich oder öffentlich, mittelbar oder unmittelbar, ereignet." Ein großes Aufatmen ging durch die Lande, und es begann die Zeit des Wiederaufbaues. Doch sollte es sehr lange dauern, bis die Kriegsfolgen in allen beteiligten Ländern überwunden waren.

Bliebe zu sagen, dass die Angriffe Friedrichs II. auf seinen Kontrahenten Brühl tiefe Spuren in der Beurteilung des sächsischen Premierministers hinterlassen haben. Diesen "Streit-Schriften" ist zu verdanken, dass von Brühl ein verzerrtes, negatives und zuweilen hasserfülltes Bild überliefert, das bis heute nicht aus der Welt ist. Hingegen hat die borussische Geschichtsschreibung alles unternommen und war auch erfolgreich, das Bild vom Großen König als gerechten Landesvater und erfolgreichen Kriegs- und Bauherren zu malen.

25. März 2019

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