"Hang zum Größenwahn"
Gutachten aus dem Jahr 2014 über die Rolle der Hohenzollern vor und während der Nazizeit stehen jetzt online



Aus den 2014 erarbeiteten und erst jetzt von Jan Böhmermann ans Tageslicht gebrachten Gutachten geht hervor, dass Kronprinz Wilhelm seine Rolle als Thronprätendent überschätzte. Die Fotos zeigen den Sohn des in der Novemberevolution 1918 entthronten deutschen Kaisers und preußischen Königs Wilhelm II. mit ihm nahe stehenden Militärs und Zivilisten.



Das Foto suggeriert so etwas wie herzliches Einvernehmen zwischen Hitler und dem Kronprinzen in der Uniform der Totenkopfhusaren am 21. März 1933, dem Tag von Potsdam. In Wahrheit hielt sich der "Führer" den Hohenzollernspross und seinesgleichen vom Leib und sorgte auch dafür, dass aus ihren Herrschaftsgelüsten nichts wurde.



Irgendwo im Hintergrund nahm Ex-Kronprinz Wilhelm an der Zeremonie am 21. März 1933 in der Potsdamer Garnisonkirche teil.



Die offizielle Übergabe der Macht an Hitler durch den in der Uniform eines kaiserlichen Generalfeldmarschalls erschienenen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg haben die von durch Propagandaminister Joseph Goebbels befehligten Medien als "Einheit von alter Kraft und neuer Größe" gefeiert.



Hitler war kein Freund der Hohenzollern, so sehr sie sich ihm anzubiedern versuchten. Der einzige Vertreter der Dynastie, den er gelten ließ und der in der NS-Propaganda eine herausragende Rolle spielte, war Friedrich II., der Große. Selbst als das Deutsche Reich in Trümmern lag und von den Alliierten erobert war, klammerte sich der "größte Führer aller Zeiten, genannt Gröfaz" an das Kriegsglück, das dem "Großen König" in Zeiten größter militärischer Schwierigkeiten hold war.







Ob die Hohenzollern Wohnrecht im Potsdamer Schloss Cecilienhof (Foto oben) und in der Villa Liegnitz bekommt, müssen wahrscheinlich die Gerichte nach Abwägung der Frage, inwieweit Vorfahren des heutigen Prinzen Georg Friedrich in Naziverbrechen verwickelt waren. Die Fotos oben zeigen die Hochzeitsmedaille von 1905 mit den Bildnissen von Wilhelm und Cecilie, geborene Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin, sowie das alt gewordene Paar. Wilhelm starb 1951 und Cecilie 1954. (Fotos

Der Satiriker Jahn Böhmermann, der vor einigen Jahren den Zorn des türkischen Präsidenten Erdogan durch ein böses Schmähgedicht erregt hat, hat jetzt die umstrittenen Rückgabeforderungen der Hohenzollern aufs Korn genommen und das Familienoberhaupt Georg Friedrich als "Prinz Dumm" karikiert. In seiner Fernsehsendung "Neo Magazin Royale" nannte der Satiriker den Prinzen einen "adligen Hohenzollern-Schlawiner" mit "Eiern aus Stahl". Parallel zu seinen von den einen als zotig, von anderen als durchaus angemessen empfundenen Auslassungen hat Böhmermann auf der Website hohenzollern.lol vier bisher teilweise geheim gehaltene Gutachten über die Rolle des Hauses Hohenzollern in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus veröffentlicht. Wie er an diese gelangte, verriet er nicht.

Des Kronprinzen in der Hoffnung auf die Wiederherstellung der Monarchie unternommenen Anbiederungsversuche an die Adresse der Nazis waren wenig effektiv. Für die Herren in den braunen Hemden waren der Kronprinz und seinesgleichen nichts anderes als nützliche Idioten, die gebraucht wurde, um das Ansehen des NS-Regimes im In- und Ausland zu verbessern. Von dem "elenden Prinzengeschmeisse" hielt Hitler nach eigenen Worten nicht viel. Allerdings dienten Vertreter des deutschen Hochadels, von solchen aus der Familie Hohenzollern abgesehen, in mittleren Positionen dem Regime sowie in Gliederungen der NSDAP, der SA und SS. Kronprinz Wilhelm als eine Art Obernazi und Hitlerfreund abzustempeln, wird seiner letztlich neben- und untergeordneten Rolle im Politikbetrieb der Weimarer Republik und der NS-Zeit nicht gerecht. Wenn es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen dem Haus Hohenzollern und den Ländern Berlin und Brandenburg kommen sollte, wird diese "Karte" vermutlich nicht stechen. Um die Ansprüche der Hohenzollern auf Immobilien und Kunstgegenstände zurückweisen zu können, müssten andere Argumente bemüht werden. Dem Kronprinzen aus der freundschaftlichen, ja herzlichen Verbundenheit zu einzelnen Nazigrößen einen "Strick" zu drehen und daraus abzuleiten, dass seine Nachfahren keine Ansprüche auf nach 1945 enteigneten Besitz haben, wird vermutlich schwierig sein, so sehr man sich wünschen möchte, dass die Eigentumsstreitigkeiten zugunsten des Staates ausgehen.

Kronprinz als Nebendarsteller

In den seit vielen Jahren geheim geführten Rückgabeverhandlungen zwischen der Bundesregierung sowie den Ländern Berlin und Brandenburg und dem Haus Hohenzollern spielt die Frage eine zentrale Rolle, ob Kronprinz Wilhelm dem nationalsozialistischen System "erheblichen Vorschub" geleistet hat. Das würde die Rückgabe von einigen nach 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone enteigneten Immobilien sowie Kunstgegenstände verhindern. Die vier 2014 verfassten und erst jetzt ans Licht gebrachten Gutachten namhafter Historiker kommen zu unterschiedlichen Urteilen.

Prof. Dr. Christopher Clark (Cambridge) zitiert unter anderem aus einem Brief vom 25. September 1932, in dem der Kronprinz Hitler rät "Ihre so wundervolle Bewegung aus der unfruchtbaren Oppositionsstellung wieder herausbringen." Hitler möge die NSDAP drängen, vereint hinter ,,nationalen" Forderungen nach einer Gleichberechtigung Deutschlands in der Völkergemeinschaft und dem Recht auf Wiederbewaffnung zu stehen. Auf diese Weise könne eine Brücke zur Regierung geschlagen und der Weg für neue Verhandlungen geebnet werden. Der in der Uniform der kaiserlichen Totenkopfhusaren gekleidete Kronprinz nahm gegen den Wunsch seines Vaters am 21. März 1933 am ,,Tag von Potsdam" teil und gab der offiziellen Übergabe der Macht an Hitler durch den Reichspräsidenten, den ehemaligen kaiserlichen Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, eine Art monarchische Weihe. Clark glaubt zu wissen, dass der Kronprinz dabei nur eine Nebenrolle spielte und in der Berichterstattung in der Nazipresse unerwähnt blieb. Der Historiker fasst zusammen, der Kronprinz gebe "das Bild eines Mannes von im Wesentlichen reaktionärer politischer Gesinnung [ab], der, wie so viele andere Figuren des ultrakonservativen Spektrums, zur Zusammenarbeit mit der NSDAP bereit war. Diese Bereitschaft hatte jedoch weniger mit einem uneingeschränkten ideologischen Bekenntnis zu den Zielen der nationalsozialistischen Bewegung (über das gemeinsame Interesse an der gewaltsamen Zerschlagung der Linken hinaus) zu tun, als mit dem unerschütterlichen Glauben, dass die Zusammenarbeit Früchte in Form einer Restauration der preußisch-deutschen Monarchie tragen werde." In dieser Frage habe der Kronprinz einen erstaunlichen Mangel an Realismus an den Tag gelegt. Dieser habe zum Teil auf der drastischen Überschätzung seines eigenen Einflusses beruht. "So war der Gedanke, der Kronprinz könnte eines Tages als Reichspräsident Hitler als seinen Kanzler ernennen, so weit hergeholt, dass er einen Hang zum Größenwahn nahelegt." Laut Clark habe Kronprinz Wilhelm dem nationalsozialistischen System keinen erheblichen Vorschub geleistet. Das sei nicht Folge einer grundsätzlichen Opposition gegen das Regime oder auch nur einer "inneren Distanz" gegenüber den Zielen des Regimes gewesen, wie in Teilen der apologetischen Literatur behauptet wird. "Es war vielmehr Ergebnis der Unfähigkeit des Kronprinzen, in einem komplexen und sich schnell verändernden politischen Umfeld effektiv zu handeln."

Symbolfigur der konsaervativen Eliten

In ihrem Gutachten weisen Prof. Dr. Wolfram Pyta und Dr. Rainer Orth (Stuttgart und Berlin) nach, dass der Kronprinz die Monarchie restaurieren und sich dabei Hitlers bedienen wollte. Sie stellen nach einer eingehenden Analyse der Beziehungen des Kronprinzen zu monarchistischen und nationalistischen Kreisen, dass dieser stummer Teilnehmer beim Festakt in der Potsdamer Garnisonkirche am 21. März 1933 war. Er habe "in symbolschwangerer Weise" nicht hinter dem leeren Stuhl seines Vaters gesessen, was seinen Anspruch auf einen zukünftig von ihm zu besteigenden Thron unterstrichen hätte. In Wirklichkeit habe er im Hintergrund fernab des einstigen Kaisersitzes an der Zeremonie teilgenommen. Vom Eindruck seiner Anwartschaft auf den "verwaisten Kaiserthron" könne keine Rede sein. "Die visuelle und funktionale Unauffälligkeit des Kronprinzen während des Potsdamer Festaktes zeigt weiter, dass die Nationalsozialisten selbst der Anwesenheit des Thronprätendenten offenkundig nur wenig Bedeutung beimaßen." Die NS-Führung könne den Kronprinzen kaum als eine Autoritätsperson betrachtet haben, "von der sie annahm, dass sie eine suggestive Zugkraft besitzen würde, deren Wirkung auf die Bevölkerung stark genug sei, um nennenswert große Teile derselben durch das Bekanntwerden des Umstandes ihrer Teilnahme an der Potsdamer Veranstaltung zu einer positiven Haltung gegenüber dem neuen Regime zu veranlassen. Denn wenn sie dies geglaubt hätte, hätte sie seine Anwesenheit in der ihr hörigen Presse offensichtlich nicht derart marginal behandeln lassen, sondern die NS-Zeitungen angewiesen, diese groß herauszustellen." Zusammenfassend stellen die Gutachter zu diesem Punkt fest: "Dem Kronprinzen, der ja eindeutig eine Symbolfigur der konservativen Eliten (und nicht etwa der nationalsozialistischen Emporkömmlinge) innerhalb dieser Konfrontation von Konservativen und Nationalsozialisten war, fiel im Zuge dieser Konkurrenz offensichtlich die Aufgabe zu, sein symbolisches Kapital zu dem Zweck zur Verfügung zu stellen, die Nationalsozialisten innerhalb des rechten Lagers an den Rand zu drücken und den Anspruch der alten, konservativen Rechten auf die Wiederinbesitznahme der Macht im Staat, die sie 1918 verloren hatten, zu unterstreichen. Demnach diente die Präsenz des Thronfolgers in Potsdam nicht der Unterstützung der Nationalsozialisten und ihrer politischen Ambitionen, sondern sie diente als einer von diversen symbolischen Impulsen bzw. symbolischen Signalen, die die Konservativen während dieser Veranstaltung setzten, mit denen sie den eigenen Anspruch auf die tatsächliche politische Führung betonten."

Kein Freund der Nazis?

Zu Presseveröffentlichungen des Kronprinzen schreiben Pyta und Orth, während dieser darin Zugeständnisse an das herrschende System machte, habe er einer Verdrängung seiner Person ins Abseits und damit einem Absturz in die Bedeutungslosigkeit vorbeugen wollen. "Hitler selbst ließ sich von derartigen Veröffentlichungen des Kronprinzen jedenfalls nie zu der Illusion verleiten, dass der älteste Sohn des letzten Kaisers ein wirklicher Anhänger seiner Person oder des von ihm errichteten politischen Systems sei. Sein Wissen um den Umstand, dass der Kaisersohn trotz aller scharadenhaften Versuche, den Eindruck zu erwecken, dass er den Nationalsozialismus gutheiße und mit ihm sympathisiere, in Wahrheit sein Feind war, sprach der Diktator bei mindestens einer Gelegenheit ganz unverhohlen aus: Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 erklärte er im vertrauten Kreis gegenüber seiner persönlichen Entourage: ,Glauben Sie mir, es wird sich herausstellen, dass der eigentliche Anstifter der Kronprinz ist.'" Nach der Sichtung aller Aktivitäten des Kronprinzen Wilhelm vor und nach 1933 kommen die Gutachter zu dem Schluss: "Kronprinz Wilhelm hat dem NS System keinen Vorschub geleistet. In der politisch bewegten Endphase der Weimarer Republik hat Kronprinz Wilhelm einen überaus aktiven Part bei der Verhinderung einer Kanzlerschaft Hitlers gespielt. Auch nach Januar 1933 lehnte Kronprinz Wilhelm das NS-System aktiv ab. Er stand von Anfang an den sich formierenden Widerstands-Netzwerken nahe."

Hilfe bei der Festigung des NS-Regimes

Prof. Dr. Peter Brandt (Hagen, ein Sohn des Bundeskanzlers Willy Brandt) und sein Koautor Jörg Pache (Berlin) kommen in ihrem Gutachten zu einer anderen Bewertung. Es lasse sich nicht bestreiten, dass Wilhelm, insbesondere in der Auflösungsphase der Weimarer Republik und in der Konsolidierungsphase des "Dritten Reiches" stetig und in erheblichem Maß zum Übergang der Macht an die NSDAP und zu deren Festigung beigetragen hat. "Das geschah in vollem Bewusstsein und im Einverständnis mit dem Weg in die Diktatur, verbunden mit der Hoffnung auf einen prominenteren Platz in den neuen Verhältnissen. Der Kronprinz gehörte nicht zu den Schlüsselgestalten der Machtübertragung, war aber durch sein Agieren und Reagieren in deren Kreis alles andere als eine Randfigur des Geschehens." Den Briefen und Telegrammen, die der Kronprinz zwischen 1932 und 1940 an Adolf Hitler schickte, bescheinigen die Verfasser, sie hätten "eindeutig keinerlei suggestiven Einfluss auf die breite Masse der deutschen Bevölkerung zugunsten der nationalsozialistischen Herrschaft" gehabt, sondern seien unbeachtet und ohne irgendeinen Einfluss auszuüben in der Ablage von Hitlers persönlicher Registratur in der Reichskanzlei gelandet.

Im Gutachten von Dr. Stephan Malinowski (Edinburgh) wird festgestellt: "Der Kronprinz war eine bereits durch Herkunft, Namen und Thronanwärterschaft deutlich exponierte, in der politischen und medialen Öffentlichkeit mit großer Aufmerksamkeit verfolgte Person. Obschon nach seiner Flucht im November 1918 nicht mehr in die erste Reihe der agierenden Machteliten gehörend, spielte der Kronprinz nachweislich eine sowohl aktiv als auch passiv wichtige Rolle bei der Herstellung, Darstellung und Festigung der NS-Diktatur. "Er agierte im engsten Kreis der Akteure, von denen die Einsetzung Hitlers als Reichskanzlers arrangiert wurde. Er beteiligte sich aktiv und eigeninitiativ an der Her- und Darstellung von konservativ-nationalsozialistischen Bündnissen, ohne die das NS-Regime weder installiert noch regiert werden konnte. Er unterhielt direkte persönliche Kontakte zu NS-Führern der ersten Reihe und wurde von diesen - auch von Hitler selbst - in der Aufstiegs- und Konsolidierungsphase des Regimes als hoch bedeutsame Figur wahr- und ernstgenommen." Durch sein "in großer Stetigkeit" erfolgtes Handeln habe der Kronprinz der Errichtung und Festigung des nationalsozialistischen Regimes erheblichen Vorschub geleistet. Er habe vor und nach 1933 geholfen, die Respektabilität des Nationalsozialismus zu erhöhen, Zweifel im Lager der Konservativen zu verringern und das Ansehen des NS-Regimes zu verbessern. Dies sei auch deshalb von Bedeutung, weil ein erheblicher Teil nationalsozialistischer Herrschaft auf der erfolgreichen Schaffung von Illusionen fußte. Auch dazu habe der Kronprinz im Lager der Konservativen beigetragen. Mit Blick auf die nach 1918 drastische Verschärfung des Antisemitismus Wilhelms II., der den deutlich moderaten und flexibler manifestierten Antisemitismus des Kronprinzen erheblich übertraf, stellt Malinowski fest, dass die politisch aktiven Mitglieder der Familie Hohenzollern den Nationalsozialismus zumindest zweitweise als potentielle Bündnispartner betrachtet und behandelt haben. "Die starken Schwankungen in der Einschätzung der ,Bewegung' und die erstaunlich scharfen Auseinandersetzungen in der Familie beim Buhlen um Hitlers Gunst belegen verstörend eine positive und insgesamt verfehlte Wahrnehmung der NS-Bewegung, an keiner Stelle jedoch Anzeichen konsequenter und öffentlich manifestierter Distanzierung.

Jetzt ist der Bundestag am Zug

Der Deutsche Bundestag soll nach dem Willen der Fraktion Die Linke die Bundesregierung auffordern, zeitnah gesetzgeberische Maßnahmen zu ergreifen, um die Realisierung solcher Forderungen zu unterbinden. Wie es in einem Antrag der Fraktion heißt, soll die Bundesregierung im Zuge des Rechtsstreits mit den Hohenzollern an keinen außergerichtlichen Absprachen mehr mitwirken und ohne Urteil der höchstrichterlichen Instanz keine Kulturgüter herausgeben. So diese der Erbengemeinschaft gerichtlich zugesprochen würden, sollen sie im Rahmen der Enteignung beziehungsweise der Vergesellschaftung wieder der Öffentlichkeit zugeführt werden. In der Begründung heißt es mit Blick auf außergerichtliche Vergleichsverhandlungen von Berlin und Brandenburg sowie der Bundesregierung mit den Hohenzollern, diese seien bisher mehr als angemessen entschädigt worden. Vertreter der Familie hätten historisch dem nationalsozialistischen System in erheblicher Weise Vorschub geleistet und davon profitiert. Entschädigungsansprüche aus Entscheidungen der Sowjetischen Militäradministration seien daher ausgeschlossen.

Es gibt auch die Forderung zu verhindern, dass die Hohenzollern zurückerlangte Werke verkaufen lassen, wie schon geschehen. Das wird ihnen als Verschleuderung von nationalem Kulturgut angekreidet. Um dies zu verhindern, sollten die Objekte auf Schutzlisten eintragen werden. Das würde ihren Wert auf dem Kunstmarkt schmälern. Das Bild von Watteau "Einschiffung nach Kythera" haben die Hohenzollern zweimal an den Staat verkauft, zuerst 1927 für 1,8 Millionen RM an das Land Preußen und dann 1983 für 15 Millionen DM an West-Berlin. Den Vorwurf des Doppelverkaufs wollten die Hohenzollern nicht auf sich sitzen lassen und klagten. Doch das Berliner Landgericht hat die Unterlassungsklage als "unbegründet" zurückgewiesen. /Repros: Caspar)

26. November 2019

Zurück zur Themenübersicht "Geschichte, Zeitgeschichte, Ausstellungen"