"Das hat dir der Teufel gesagt"
Märchen der Brüder Grimm auf Silbermünzen erhalten bis 2023 sammelnswerten Zuwachs



Berliner Schüler haben an den Gräbern der Brüder Grimm auf dem Alten Matthäusfriedhof in Berlin-Schöneberg diesen Gruß und Dank mit ein paar Blumen niedergelegt.









Die für 2020 bis 2023 geplanten Gedenkmünzen aus der Serie mit Märchen der Brüder Grimm befassen sich mit dem Wolf und den sieben Geißlein, Frau Holle, Rumpelstilzchen und Hans im Glück. Fotos: Bundesverwaltungsamt



Der gestiefelte Kater und Rotkäppchen passen gut in eine Sammlung mit deutschen und internationalen Märchenmotiven.





Frankreich brachte schon in den frühen 2000er Jahren eine sehenswerte Kollektion mit Märchenmotiven heraus. (Fotos/Repros: Caspar)

Die 2012 aufgelegte Serie von deutschen Gedenkmünzen mit Motiven aus den Märchen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm erhält in den kommenden Jahren Zuwachs. Sammler und solche, die es werden wollen, können sich über folgende Motive freuen: Der Wolf und die sieben Geißlein (2020), Frau Holle (2021), Rumpelstilzchen (2022) und Hans im Glück (2023). Die Geldstücke bestehen wie die Vorgänger aus Sterlingsilber mit einem Feingehalt von 925/1000, wiegen 18 Gramm, haben einen Durchmesser von 32,5 mm und werden in erschiedenen Münzstätten in den Prägequalitäten Stempelglanz und Spiegelglanz hergestellt. Die Wertseiten zeigen den immer wieder anders an den Duktus der Vorderseiten angepassten Bundesadler, den Schriftzug BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND, die Wertziffer 20 und die Wertbezeichnung, ferner das Zeichen der ausführenden Prägestätte, die Jahreszahl sowie die zwölf Europasterne. Zusätzlich ist die Angabe "SILBER 925" auf zu lesen.

Die Sammlung zum Thema Märchen wurde 2012 mit einem Zehneuro-Stück eröffnet, das mit dem Doppelporträt der berühmten Sprachforscher und Märchensammler geschmückt ist. Deren in viele Sprachen übersetze, von unzähligen Künstlern illustrierte Hausmärchen gehören zu den beliebtesten Büchern, an denen sich Leser jeden Alters rund um den Globus erfreuen. Es schlossen sich 2013 Schneewittchen, 2014 Hänsel und Gretel sowie 2015 Dornröschen an. 2016 kamen Rotkäppchen, 2017 die Bremer Stadtmusikanten und 2018 der Froschkönig hinzu. In diesem Jahr warten Sammler und Märchenfreunde auf das Tapfere Schneiderlein, dessen Ausgabe für Mai 2019 angekündigt ist. Anfangs bestand die Serie aus den Varianten in Kupfer-Nickel (Stempelglanz) beziehungsweise 625er Silber (Polierte Platte). 2016 wurde das Prägeprogramm umgestellt, denn ab sofort bestehen die Gedenkmünzen, und zwar nicht nur die mit den Märchenmotiven, aus 925er Sterlingsilber, wobei der Nominalwert auf 20 Euro erhöht wurde.

Mit der Auswahl der Bildmotive hat sich die Jury viel Mühe gegeben, und wenn man die Bilder der geplanten Ausgaben betrachtet, kann man sagen, dass sich die Ergebnisse sehen lassen können. Die von Adelheid Fuss entworfene Münze "Wolf und die sieben Geißlein" zeigt, wie sich der Wolf auf die zu Tode erschrockenen kleinen Ziegen stürzt, um sie zu fressen. Doch einem Geißlein gelingt die Flucht, und so nimmt die dramatische Geschichte über die fehlende Vorsicht und listenreiches Bezwingen des Bösen ein gutes Ende.

Die Bildseite der von Jordi Truxa Münze gestalteten Münze "Frau Holle" zeigt die Märchenfigur, wie sie in winterlicher Landschaft ein dickes Kissen aus dem Fenster schüttet und dabei fleißige Arbeit und Herzensgüte der einen Schwester belohnt und Neid und Faulheit der anderen bestraft und so Kindern und Erwachsenen eine Art Handlungsanleitung und Warnhinweis gibt. Bei der dritten, von Katrin Pannicke gestalteten Münze zum Thema "Rumpelstilzchen" sind die fleißige, vor der am Ende erfolgreich gelösten Aufgabe, Goldfäden aus Stroh zu spinnen, stehenden Müllerstochter und die Wiege ihres Kindes sowie der bösartige Zwerg dargestellt, der das Kind rauben will. Ein langer Faden verbindet schwungvoll die über die Bildseite verteilten Figuren. Aufgefordert, seinen Namen zu nennen, errät die junge Mutter diesen, und Rumpelstilzchen, der Inbegriff des Bösen, verliert seine Macht und fährt mit dem Schrei "Das hat dir der Teufel gesagt" in die Hölle, aus der er gekommen war.

Bei "Hans im Glück" zeigt Michael Otto, wie ein junger, naiver Wandersmann nach und nach sein aus einem Goldklumpen bestehendes Vermögen durch ungünstigen Tauschhandel verliert und trotzdem seine gute Laune behält. Die Münze symbolisiert die Verluste, die meistens mit dieser Art Geschäftemacherei verbunden ist, wenn der eine mehr gibt als der andere zu geben bereit ist. So wird im Märchen am Ende aus dem Gold eine Gans, und Hans ist zufrieden. Mit anderen Worten könnte man sagen, dass Geld nicht glücklich macht, viel wichtiger ist die Zufriedenheit. Wenn Münzfreunde mit den bisher geprägten und den neuen Münzen eine Spezialsammlung aufbauen, werden sie keine sonderliche Mühe haben, diese auch durch Stücke aus dem Ausland zu erweitern. In den Unterlagen, die das Bundesverwaltungsamt den erwähnten und weiteren, nicht in die enge Wahl gezogenen Münzentwürfen beigegeben hat, werden die Quellen der jeweiligen Märchen erzählt, und es wird auch berichtet, welche Varianten es von ihnen gibt und wie sie sich im Laufe der vergangenen zwei Jahrhunderte verändert haben. Münz- und Märchenfreunde können sich nun auf vier weitere Motive freuen. Was ihnen nach 2023 folgt, ist noch nicht bekannt.

4. April 2019

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