Vom Sputnikschock zur Mondlandung
Münzen und Medaillen zum Thema Weltraumfahrt begeistern bis heute





Die Landung der amerikanischen Astronauten Aldrin, Armstrong und Collins am 21. Juli 1969 auf dem Mond wurde durch diese Medaillen mit ihren Bildnissen und dem Aufpflanzen des Sternenbanners der USA auf unserem Erdtrabanten sowie Bildern der Mondsonde und weiteren Erinnerungsstücken gefeiert.



US-Präsident John F. Kennedy wollte unbedingt, das amerikanische Astronauten als erste Menschen auf dem Mond landen. Diesen Triumph erlebte er nicht, da er am 22. November 1963 in Dallas einem heimtückischen Mordanschlag zum Opfer fiel.



Die Medaille ehrt den Raketenbauer Wernher von Braun, der nicht nur als Vater der Nazi-Rakete V2 in die Geschichte einging, sondern auch als Kopf des US-Apolloprogramms.



In eine Sammlung zum Thema Luft- und Raumfahrt gehört alles, was mit der Mondlandung von 1969 zu tun hat, aber auch die DDR-Münze zum Weltraumflug von Bykowski und Jähn 1978 sowie die der Bundesrepublik Deutschland von 2004 mit dem Weltraumlabor für die Weltraumstation ISS.





Mutige Luftschiffer wie die Brüder Montgolfier sowie Jean-Pierre Blanchard entschweben dem staunenden Publikum. Wie bei der Mondlandung von 1969 Jahren erschauerten die Menschen angesichts dieses gewagten Spektakels.



Der Weltflug des Luftschiffs "Graf Zeppelin" schmückt Drei- und Fünf-Mark-Stücke von 1930.



Die Medaille ehrt die amerikanischen Flugzeugpioniere Wilbur und Orwille Wright, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts Flüge mit Gleitflugzeugen sowie gesteuerte Flüge mit einem Motorflugzeug wagten. (Fotos: Caspar)

Münzen- und Medaillensammler sind gut beraten, wenn sie sich auf bestimmte Motive wie Stadtansichten, Kostüme oder Wappen, vielleicht auch auf die Gepräge eines Landes oder einer Stadt konzentrieren. Weitere Themen wären Entdeckungen aller Art sowie Errungenschaften der Medizin, Technik und Astronomie, aber auch die Luft- und Raumfahrt, Eisenbahn und Automobil. Beliebt sind darüber hinaus ferner Pflanzen und Tiere, die reichlich bereits auf antiken Münzen vertreten sind, aber auch Bauwerke, ganz zu schweigen alles, was mit Dichtkunst und Musik, Politik und Militärwesen zu tun hat. Spezialisten kennen die herrlichen Prägungen, die Errungenschaften des Industriezeitalters wie Eisenbahn und Automobil sowie Flugballons, Zeppeline, Flugzeuge und selbstverständlich alles darstellen, was mit der Raumfahrt zu tun hat.

Wir nehmen heute eher am Rand wahr, wenn Astronauten mit ihrer Rakete an eine Weltraumstation andocken und die dort seit Wochen oder Monaten tätigen Mannschaften ablösen. Die Missionen sind Alltag geworden und reißen kaum noch jemand vom Hocker. Anders war es vor Jahrzehnten, als die Welt gespannt und bewundernd den von Weltraumsonden ausgesandten Signalen lauschte und mit Ehrfurcht von ganz weit draußen aufgenommene Bilder von unserem blauen Planeten betrachtete. Als am 12. April 1961 der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin als erster Mensch in den Weltraum flog und nach 108 Minuten Erdumrundung mit dem Raumschiff Wostok I (Osten) wieder sicher landete, war weltweit das Aufsehen riesig und die Bewunderung über diese Pionierleistung echt und groß. Am 5. Mai 1961 zogen die USA mit dem Weltraumflug von Alan B. Shepard nach, und von nun an wurden bemannte Weltraumflüge langsam zur Routine. Die Hoffnung der USA, als erstes Land einen Menschen auf eine Umlaufbahn zu bringen, zerschlug sich durch Gagarins Flug. Mitten im Kalten Krieg und der Phase des Wettrüstens unternahm er eine Weltreise, die auch Werbung für die Sowjetunion und ihr kommunistisches System machte.

Beliebtes Thema für Münz- und Medaillensammler

Angefangen hatte die Geschichte der Weltraumfahrt am 4. Oktober 1957. Als zu allgemeiner Überraschung die Sowjetunion mit dem Start der Weltraumsonde Sputnik (Begleiter) und dem Hund Laika an Bord die Ära der Raumfahrt eröffnete, gab es in den Vereinigten Staaten einen regelrechten Sputnikschock. Die Sowjetunion ließ es sich nicht nehmen, ihre Weltraumhelden Juri Gagarin und später Valentina Tereschkowa auf geprägtem Metall zu feiern. In Sammlungen zum Thema Luft- und Raumfahrt nehmen die Sondermünzen und Medaillen einen ehrenvollen Platz ein, auf Sammlerbörsen und im Internet findet man interessante Angebote.

Dass Juri Gagarin und sein Land mit dem Weltraumflug von 1961 die Nase vorn hatte, wollten die USA nicht auf sich sitzen lassen. So wurden unter der Präsidentschaft von John F. Kennedy enorme große Anstrengungen unternommen, ein Heer von Spezialisten beschäftigt und sehr viel Geld ausgegeben, um mit der Sowjetunion gleichzuziehen und sie im Kampf um die Hoheit im Weltraum zu überflügeln. Erklärtes Ziel der NASA unter der Leitung des deutschen Raketenbauers Wernher von Braun war es, amerikanische Astronauten auf den Mond zu schicken und sie wieder wohlbehalten zurückzubringen.

Erste Vorstöße in den Kosmos

Die Flüge zum Mond begannen recht bescheiden, sozusagen tastend und ohne Menschen an Bord. Die Sowjetunion hatte, was das Entsenden von Flugkörpern auf unseren Erdtrabanten betrifft, die Nase vorn. Denn der erste Raumflugkörper, der den Mond erreichte, war die sowjetische Sonde Lunik 2, die am 13. September 1959 dort zerschellte. Am 3. Februar 1966 landete nach einer Serie von Pannen Luna 9 auf dem Mond und schickte von dort Messdaten und Bilder zurück auf die Erde. Erneut war die Sowjetunion im Wettlauf um die erste weiche Mondlandung dem amerikanischen "Klassenfeind" überlegen, so die damalige Diktion. Mit Ranger 4 gelang den USA der erste Flug zum Mond, doch die Sonde schlug dort am 26. April 1962 auf, ohne die so erhofften Bilder auszusenden.

Der im Osten mit Hohngelächter begleitete Misserfolg spornte die Vereinigten Staaten zu Höchstleistungen an. Die bemannte Mondlandung von US-Astronauten war das große Ziel. Als dann am 21. Juli 1969 um 3.56 Uhr unserer Zeit Neil Armstrong und nach ihm Edwin Aldrin als die ersten Menschen den Mond im "Meer der Ruhe" betraten, während das dritte Besatzungsmitglied Michael Collins in der Raumkapsel verblieb und den Mond umkreiste, hatte die Begeisterung keine Grenzen. Viele ältere Leser werden sich daran erinnern, wie sie gebannt vor dem Fernseher saßen und den Männer in ihren Schutzanzügen zusahen, wie sie sich hüpfend auf dem Erdtrabanten bewegen.

Weltsensation vor 50 Jahren

Die glückliche Mondlandung war eine Weltsensation, die über alle Medien bekannt gemacht und überschwänglich als Beweis für die Überlegenheit der USA und, wie man sagte, der freien Welt gefeiert wurde. Amstrong war der erste, der seine Fußabdrücke auf dem staubigen Mondboden hinterließ, als er Proben vom Mondgestein einsammelte und unseren blauen Planeten ehrfürchtig betrachtete. Seine Worte "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein gewaltiger Sprung für die Menschheit" gingen um die Welt und schafften es in den internationalen Sprichwörter- und Zitatenschatz.

Es versteht sich, dass die erste und bisher einzige Mondlandung von Menschen in allen Medien gefeiert und vermarktet wurde und wird. Man kann davon ausgehen, dass zum 50. Jahrestag hier und dort wieder Münzen und Medaillen geprägt und Briefmarken gedruckt werden. Schaut man in die Angebote des Münzhandels und die Kataloge mit den Münzen des 20. Jahrhunderts, dann wird man viele Beispiele für die Ausgabe mehr oder minder gut gelungener Ausgaben finden. Nicht jedes Stück ist ein künstlerisches Meisterwerk, und manchem sieht man an, dass Schnelligkeit und Geschäftemacherei im Vordergrund standen. Doch das ist bei Spezialsammlern zweitrangig, die möglichst alle greifbaren Objekte ihr eigen nennen wollen.

Geprägte Weltraumhelden

Kein wissenschaftliches oder sonstiges Großereignis, ohne dass nicht sofort Skeptiker und Kritiker auf den Plan getreten und Verschwörungstheorien in die Welt gesetzt worden wären. Nach wie vor meinen Zeitgenossen, die Mondlandung von 1969 habe überhaupt nicht stattgefunden habe, sondern sei höchst geheimnisvoll in irgendwelchen Filmstudios inszeniert worden, und der Spaziergang von Armstrong und Aldrin habe auf einer nachgemachten Mondoberfläche stattgefunden. Wir können davon ausgehen, dass solche abenteuerlich und spannend klingenden Geschichten auch im 50. Jahr der Apollo-11-Mission wieder aufgewärmt und auf diversen Internetseiten verbreitet werden. Übrigens ist es sensationellen Pionierleistungen wie denen von Armstrong, Aldrin und Collins eigen, dass man ihrer gedenkt. Was nach ihnen geschah, hat man später weniger intensiv wahrgenommen. Das betrifft auch die anderen bemannten Mondexpeditionen im Rahmen des Apollo-Programms, die die USA bis 1972 absolvierten.

Der Beginn und Aufschwung der Raumfahrt fachte seit den späten 1950-er Jahren die Münz- und Medaillenproduktion an. Wer sich auf dieses Thema spezialisiert, findet überall interessante und auch erschwingliche Exemplare mit Porträts von Kosmonauten und Astronauten sowie Darstellungen von Raketen und Raumsonden. Anlässlich des gemeinsamen Weltraumflugs, den der sowjetische Kosmonaut Waleri Bykowski und sein DDR-Kollege Sigmund Jähn am 26. August 1978 um die Erde antraten, lagen auf Vorrat geprägte Zehn-Mark-Stücke im Tresor der DDR-Staatsbank. Der Berliner VEB Münze der DDR hatte die Auflage unter strengster Geheimhaltung hergestellt, denn wenn der Ausflug ins Weltall schief gegangen wäre, hätte man die Münzen vernichten müssen. Als aber der Flug grandios gelang, konnte das NEUE DEUTSCHLAND, das Zentralorgan der SED, triumphierend seinen Bericht mit "Erster Deutscher im All" titeln, und Regierung gab die Gedenkmünzen mit der Erdkugel, um die die Rakete kreist, zur Ausgabe frei. Vorsichtshalber vermeidet die Gedenkmünze, ein konkretes Datum des in der östlichen Hemisphäre als erneuter Beweis für die "Überlegenheit" des sozialistischen Weltsystems gefeierten Weltraumflugs von Bykowski und Gagarin zu nennen. Dieses erfährt man an anderer Stelle.

Abenteuer vor über 200 Jahren mit dem Luftball

Der Traum vom Fliegen hat die Menschheit schon immer bewegt. Was wurde nicht alles versucht, um die dritte Dimension zu erobern und sich wie die Vögel in die Luft zu erheben! Glücklich verliefen ab 1783 Flüge mit Hilfe von tropfenförmigen Heißluftballons und daran hängenden Gondeln, mit denen sich die Brüder Montgolfier vor den Augen des französischen Königs Ludwig XVI. und seines Hofes in die Lüfte erhoben. Schnell ging die Kunde von den Flügen mit der Montgolfière, wie man den Ballon nannte, durch Europa. Weitere Flugpioniere schlossen sich an, so ein gewisser Charles mit seinem mit Wasserstoff gefüllten Ballon, der Charlière. Der erste bemannte Freiballonaufstieg in Berlin fand 1788 statt. Vor den Augen des staunenden Publikums stieg der Franzose Nicolas François Blanchard mit seinem Luftball genannten Flugapparat fast 2000 Meter über dem Exerzierplatz im Tiergarten die Höhe. Drei Jahre zuvor hatte Blanchard als erster Mensch fliegend den Ärmelkanal zwischen Frankreich und England überquert. Später träumte man in Frankreich von einer Invasion der uneinnehmbaren britischen Insel mit Hilfe einer aus Luftballons gebildeten Armada. Bei der Belagerung von Paris im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 wurden solche Fahrzeuge eingesetzt, um die feindlichen Stellungen zu erkunden, wie überhaupt sowohl die Luftfahrt als auch die die Unterwasserfahrt ihre militärpolitische Seite hatte. So kam es, dass im Ersten Weltkrieg (1914-1918) Flugzeuge als Aufklärer, Jagdflugzeug oder zum Bombardieren eingesetzt wurden.

Als unter dem Jubel tausender Schaulustiger die ersten mit Gas gefüllten Ballons in die Lüfte stiegen, verkündete man diese Sensationen nicht nur in den Zeitungen und auf Flugblättern, sondern auch auf Medaillen, merkwürdigerweise aber nicht auf Gedenkmünzen, denn diese waren nach alter Tradition nur Monarchen sowie fürstlichen Haupt- und Staatsaktionen vorbehalten, wie man damals zu wichtigen politischen und militärischen Ereignissen sagte. Dazu waren die Flüge mit dem Luftball denn doch in den Augen derer zu gering, die Aufträge für Gedenkmünzen vergaben. Alle diese Prägungen werden regelmäßig im Handel angeboten und sind auch auf Münzmessen vertreten, und es gibt über sie eine umfangreiche Katalogliteratur, die Sammlern und solchen, die es werden wollen, hilfreich zur Seite stehen.

Mit dem Zeppelin rund um die Welt

Medaillen zu den spektakulären Aufstiegen von Ballonfahrern zeigen Porträts der Luftfahrtpioniere sowie die mit Gas gefüllten Luftschiffe. Eine der bekanntesten Gedenkmünzen des 20. Jahrhunderts ist das Drei- und Fünf-Markstück von 1930, mit denen der fast 50 000 Kilometer lange Weltflug des 1927/28 gebauten Luftschiffes "Graf Zeppelin" gefeiert wurde. Dass die Silbermünzen in Stückzahlen zu einer Million beziehungsweise 400 000 Exemplaren hergestellt wurden, hat mit dem großen nationalen und internationalen Interesse an diesem Spektakel zu tun, mit dem das Deutsche Reich zwölf Jahre nach dem Ersten Weltkrieges sein Image aufpolierte. Das zigarrenförmige Luftschiff war unter Führung von Hugo Eckener am 15. August 1929 mit 61 Personen an Bord in Friedrichshafen am Bodensee gestartet und nahm Kurs über Deutschland, Russland und Japan in Richtung USA, um am 4. September 1929 unter dem Jubel vieler Schaulustiger sicher wieder in Friedrichshafen zu landen.

Die volkstümlich silberne Zigarren genannten Zeppeline waren mit Wasserstoff oder Helium gefüllt und damit leichter als Luft. Namensgeber und Konstrukteur war der pensionierte Offizier Graf Ferdinand von Zeppelin. Der erste Flug mit der zylinderförmigen LZ 1 fand im Jahre 1900 statt. Eine Nationalspende von sechs Millionen Mark ermöglichte 1908 den Bau der Luftschiff-Bau GmbH in Friedrichshafen am Bodensee und damit einen beachtlichen Aufschwung dieses Industriezweiges. Nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) wurden von Deutschland aus regelmäßige Linienflüge unter anderem nach Nord- und Südamerika eingerichtet. Nachdem 1937 beim Landeanflug in Lakehurst (USA) ein Zeppelin, die LZ Hindenburg, brennend abgestürzt war und es viele Tote gab, wurden diese Flüge als zu gefährlich eingestellt.

23. März 2019

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