Reichtum verpflichtet
Was die Staatlichen Museen zu Berlin und ihr Münzkabinett James Simon, dem Namensgeber des neuen Eingangsgebäudes auf der Museumsinsel, verdanken





Die Medaillen ehren James Simon, den Namensgeber des neuen Eingangsgebäudes auf der Berliner Museumsinsel. Sie sind Werke von Georges Morin und Wilfried Fitzenreiter aus den Jahren 1912 und 2006. Die James-Simon-Galerie ist weitaus mehr als die "teuerste Garderobe". Ihre Kosten haben sich von 17 auf 134 Millionen Euro fast verdoppelt. Mit der Inschrift im Vestibül sprechen die Staatlichen Museen zu Berlin ihrem Förderer James Simon ihren ewigen Dank aus.





Die Rekonstruktion des James-Simon-Kabinetts von 2019 entspricht der Fassung von 1904, als das nach Plänen von Ernst von Ihne erbaute Kaiser-Friedrich-Museum von Kaiser Wilhelm II. feierlich eingeweiht wurde. Hauptwerke einer Seitenwand des Simon-Kabinetts bildeten Andrea Mantegnas Madonna mit dem schlafenden Kind und ein Tondo der Madonna mit dem Kind und zwei Engeln von Raffaellino del Garbo, der seit 1945 vermisst wird. In der Raummitte diente ein prachtvoller Tisch aus dem 16. Jahrhundert als Sockel für zahlreiche kleinformatige Bronzen. Einige verloren gegangene Schaustücke wurden in der Neufassung durch Reproduktionen ersetzt oder fehlen ganz. Dessen ungeachtet ist der Raumeindruck überwältigend.



James Simon schenkte 1918 diese Skulpturen den Berliner Museen, oben der Heilige Christophorus aus Nordfrankreich Ende des 15. Jahrhunderts, darunter Anna Selbdritt des Dries Holthuys aus Kleve um 1500. Weitere Skulpturen aus Holz, Stein und Metall, die Simon gestiftet hat, zeigt die Skulpturensammlung im Bode-Museum auf der Museumsinsel, gleich neben dem James-Simon-Kabinett. Rote Aufkleber auf den Schildern neben den Kunstwerken signalisieren ihre Herkunft aus der Sammlung Simon.





In der Archäologischen Promenade fällt unter anderem der Nachbau eines barocken Schranks ins Auge, in dem die Kurfürsten von Brandenburg und Könige von Preußen ihre Münzsammlung aufbewahrten. Daneben sind einige antike Münzen wie die in Rom und Lyon geprägten Sesterzen des Octavianus (Augustus) und weitere Antiken ausgelegt, die aus der in der damaligen kurfürstlichen Kunstkammer befindlichen Münzsammlung stammen.





Die beiden Goldmedaillone in der Ausstellung des Berliner Münzkabinetts ehren auf eindrucksvolle Weise Alexander den Großen, die Rückseiten darunter sind galvanoplastische Nachbildungen.



Der sechsfache Lösertaler des Herzogs Friedrich Ulrich von Braunschweig-Lüneburg von 1634 sind auf dem Weg ins Neue Museum ausgestellt, ebenso die vergoldete und emaillierte Medaille mit dem Bildnis von König Friedrich I. in Preußen, die 1707 von Johann Christian Koch geschaffen wurde und einen Monarchen ehrt, der das Berliner Münzkabinett nach Kräften förderte.





James Simon schenkte 1918 den Berliner Museen weitere Stücke aus seiner Sammlung. Der aus diesem Anlass erschienene Katalog umfasst rund 350 deutsche, niederländische und französische Skulpturen sowie Möbel und einige Gemälde aus der Gotik und Renaissance. Bestimmt waren sie für das Deutsche Museum im Nordflügel des 1930 eröffneten Pergamonmuseums. Heute können sie in der Ausstellung der Skulpturensammlung im Bode-Museum betrachtet werden. Dazu gehörten die um 1500 von Hans Wydyz aus Lindenholz geschnitzte Marienverkündigung und die springenden Pferde und weitere italienische Bronzefiguren aus dem 16./17. Jahrhundert.



Überall in der Skulpturensammlung sind Bildwerke aus Holz, Stein und Bronze ausgestellt, die der kurfürstlichen, ab 1701 königlichen Kunstkammer entstammen, in der auch kostbare Münzen und Medaillen aufbewahrt wurden. Die aus Alabaster gefertigte Figur eines liegenden Knaben aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts war bereits 1690 in der im Berliner Schloss befindlichen Sammlung nachweisbar. (Fotos: Caspar)

Mit einem feierlichen Festakt wurde Mitte 2019 im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie Mitgliedern der in den USA lebenden Familie Simon die James-Simon-Galerie als zentrales Empfangsgebäude der Berliner Museumsinsel eröffnet. Seitdem ist das nach Plänen von David Chipperfield Architects entworfene und nach dem großen Mäzen der Berliner Museen, Kunstsammler und Menschenfreund James Simon benannte Haus ein großer Publikumsmagnet (siehe Eintrag vom 17. Juli 2019).

Im Bode-Museum wurde vor wenigen Wochen das James-Simon-Kabinett eingerichtet, so wie es zu Lebzeiten des Kunstsammlers und preußischen Patrioten im damaligen Kaiser-Friedrich-Museum ausgesehen hat. Der Raum mit einer speziellen Widmungstafel über der Tür erinnert daran, dass Simon dem nach dem 99-Tage-Kaiser Friedrich III. und heute nach dem Museumsdirektor Wilhelm von Bode benannten Museum anlässlich seiner Eröffnung 1904 eine bedeutende Schenkung gemacht hat. Sie bestand aus Skulpturen, Gemälden und Möbeln der Renaissance, ergänzt durch eine reichhaltige Medaillensammlung. Die bedeutende, etwa 500 Objekte umfassende Stiftung war an die Bedingung geknüpft, dass sie "für die nächsten 100 Jahre in einem besonderen Kabinett des Kaiser-Friedrich-Museums als Teil der Sammlung italienischer Skulpturen vereinigt bleiben soll." Innerhalb des Kaiser-Friedrich-Museums war das Simon-Kabinett mit seiner ungewöhnlichen Mischung aus Kunstwerken unterschiedlicher Materialien und der Dichte seiner Präsentation eine Ausnahme. Wilhelm von Bode hatte auf die "wohnliche Atmosphäre" dieses Raumes besonderen Wert gelegt, "um die Schenkung als solche und ihre Herkunft zu betonen." Dieser Eindruck wurde bei der Rekonstruktion des Saals mit seinen roten Wänden nach alten Fotos und Beschreibungen originalgetreu wiederhergestellt und ist für sich genommen eine eindrucksvolle Hommage an den Stifter. Über der Tür zu dem James-Simon-Kabinetts der Skulpturensammlung nachzulesen, was die Berliner Museen diesem Mäzen und Menschenfreund zu verdanken haben.

Gemeinsame Arbeit mit Wilhelm von Bode

Zwischen dem 1914 von Kaiser Wilhelm II. in den Adelsstand erhobenen Wilhelm von Bode als Generaldirektor der Königlichen Museen, und James Simon entwickelte sich eine intensive Beziehung. Denn da der preußische Finanzminister alles andere als spendabel war, wenn es um den Kauf von Kunstwerken für die Königlichen Museen zu Berlin ging, bat Bode ihm gut bekannte Mäzene, ihm bei solchen Aktionen aus der Patsche zu helfen, was bisweilen nicht immer gelang. So musste Simon im Mai 1890 eine Bitte des Museumsdirektors abschlagen, den Kauf eines Gemäldes von Francesco Guardi zu ermöglichen. "Ich bin in diesem Jahr so viel für private und öffentliche Wohltätigkeit in Anspruch genommen, dass es bereits in die Tausende geht und ich mir daher für den Rest des Jahres Einschränkungen auferlegen muss", schrieb Simon an Bode. Erwähnt sei, dass der Kunstsammler im Ersten Weltkrieg mit Besorgnis registrierte, wie Bestände von Privatbesitz angesichts stark gestiegener Preise und aus anderen Gründen ins Ausland verkauft wurden oder werden sollten.

In der Öffentlichkeit als unpatriotischer Akt kritisiert, führte der drohende Ausverkauf zu einer gegen diesen gerichteten Gesetzesinitiative, mit der sich der Staat ein Vorkaufsrecht zu sichern beabsichtigte. Simon gefiel der Plan überhaupt nicht. Er drohte Bode Anfang 1918 sogar, sein wertvolles Vermächtnis an die Königlichen Museen rückgängig zu machen. Da sich auch andere Sammler dieser Haltung anschlossen, verfolgten Bode und in den Vorgang verwickelte Politiker den Plan nicht weiter. Die Wogen glätteten sich, und als Bode 1920 kurz vor seinem 75. Geburtstag vom Posten des Generaldirektors der nunmehr Staatlichen Museen zu Berlin zurück trat, schrieb Simon: "Das gemeinsame Arbeiten mit Ihnen gehört zu dem Wertvollsten, das mir das Leben gebracht hat."

Als Mitbegründer der Deutschen Orient-Gesellschaft hatte Simon die von dem Archäologen Ludwig Borchardt geleiteten Ausgrabungen im ägyptischen Tell el-Amarna finanziert, in deren Verlauf die bunt bemalte Büste der altägyptischen Königin Nofretete und weitere Kostbarkeiten zum Vorschein kamen. Bei einer Fundteilung 1913 wurde das berühmte Porträt Simon überlassen. Der Mäzen, der sich bei der Anlage seiner Sammlungen von dem renommierten Museumsdirektor Wilhelm von Bode beraten ließ und anderen Kunstfreunden ein leuchtendes Beispiel war, bewahrte das Bildwerk und weitere Kostbarkeiten zunächst in seiner Villa an der Tiergartenstraße 15 a auf. Dort begeisterte sich Kaiser Wilhelm II. am Anblick des Kopfes, der ägyptischen Bildhauern als Vorlage für weitere Werke dieser Art diente. 1920 schenkte Simon die Büste und weitere Stücke seiner Ägypten-Sammlung den Staatlichen Museen zu Berlin, und diese dankten ihrem Förderer überschwänglich.

Antikes Gold und Medaillen aus der Renaissance

Auch das Berliner Münzkabinett hat James Simon viel zu verdanken, und zwar nicht nur die von ihm so geliebten Renaissance-Medaillen, sondern auch Münzen der Neuzeit sowie fünf antike Goldmedaillone aus dem berühmten Fund von Abukir. 1902 waren Arbeiter in Abukir nordöstlich von Alexandria auf einen spektakulären Goldschatz gestoßen, bestehend aus 20 außergewöhnlich großen Goldmedaillonen sowie Goldbarren und etwa 600 regulären Goldmünzen aus der Zeit um 220 bis 300 nach Christus. Der um das Jahr 300 vergrabene Hort wurde damals an ortsansässige Händler verkauft, tauchte aber bald auf dem europäischen Kunstmarkt auf. Das Berliner Kabinett konnte mit Unterstützung von Simon und weiteren Sponsoren fünf der zwischen 48 und 60 Millimeter großen Kunstwerke kaufen. Ohne diese Hilfe von privater Seite hätten die Königlichen Museen die verlangten 120 000 Goldmark nicht aufbringen können. Die in der ständigen Ausstellung des Münzkabinetts im Bode-Museum präsentierten Stücke sind nicht nur wegen der Größe und des Materialwerts von immenser Bedeutung, sondern auch wegen der dargestellten Porträts und weiterer Motive.

Die Medaillone zeigen drei Bildnisse von Alexander dem Großen mal mit Diadem, mal mit einem Helm und in Vorderansicht. Hinzu kommen weitere Stücke mit der Büste von Olympia, der Mutter Alexanders des Großen, sowie mit einer Büste des römischen Kaisers Caracalla. Die Porträts werden rückseitig mit unterschiedlichen Darstellungen der Siegesgöttin Nike kombiniert. Es wird angenommen, dass sie anlässlich der mit Sport- und Kulturwettkämpfen verbundenen Alexanderspiele in Beroia (Veria), der zeitweiligen Hauptstadt der römischen Provinz Makedonien, an hohe Würdenträger und Beamte sowie siegreiche Athleten vergeben wurden. Wolfgang Steguweit konstatiert in dem Buch "James Simon - Philantroph und Kunstmäzen" (Prestel Verlag München 2006) mit Blick auf den inhaltlichen und zeitlichen Umfang der Geschenke an das Berliner Münzkabinett bei Simon eine enzyklopädische Absicht, "jedem bedeutenden Teilbestand gleichermaßen etwas zugute kommen zu lassen, um somit dem Münzkabinett zur Gänze zu dienen. So ist das breite Spektrum von der Antike bis zur Neuzeit unter Einschluss der Medaillen- und Siegelsammlung zu erklären." Wenn man die Schenkungen betrachtet, zeige sich das besondere Interesse des Sammlers an Renaissancemedaillen. In dem Bild-Text-Band werden Überweisungen an das Münzkabinett vorgestellt. Neben einem Goldmedaillon mit dem Bildnis von Alexander dem Großen aus dem Fund von Abukir werden unter anderem ein aus dem Fund von Milda stammender Reiterbrakteat des Landgrafen Ludwig II. von Thüringen, ein mittelalterliches Petschaft des Markgrafen Azzo VIII. von Este und eine Medaille von Herzog Georg dem Bärtigen von Sachsen aus dem Jahr 1537 vorgestellt. Über sie schreibt Steguweit, der Herzog habe sich aus Kummer über den Tod seiner Gemahlin einen langen Bart wachsen lassen, der ihm diesen Beinamen eintrug.

Nazis radierten Hinweise auf jüdischen Mäzen aus

James Simons mäzenatisches Wirken beschränkte sich keineswegs auf die Förderung von Wissenschaft, Kunst und Kultur und speziell des Berliner Münzkabinetts, sondern erstreckte sich auch auf soziale Belange. Geleitet von der Überzeugung, dass Reichtum zu humanem und sozialem Wirken verpflichtet, engagierte sich der Unternehmer sowohl finanziell als auch ehrenamtlich für zahlreiche Hilfs- und Wohltätigkeitsvereine, Krankenhäuser sowie Kinder- und Waisenheime. Es gehört zu seiner Tragik, dass es mit seiner Firma, die einmal führend im europäischen Baumwollhandel war, im und nach dem Ersten Weltkrieg bergab ging. So sah sich der Sammler zu Kunstverkäufen veranlasst, und er musste auch seine Villa im Tiergarten verlassen und sich in der Kaiserallee, der heutigen Bundesallee, eine neue Bleibe suchen.

Als 1933 die Nazis an die Macht kamen, wurden aus rassistischen Gründen alle Hinweise auf James Simon und seine Schenkungen entfernt. Der Sammler und Mäzen war zur Unperson geworden, weil er Jude war. Ausradiert wurde auch Erinnerungen an die Verdienste, die sich weitere Juden um Kunst, Kultur und Wissenschaft sowie um die Linderung sozialer Nöte erworben hatten. Da Simon schon 1932 gestorben war, musste er diese Schmach nicht mehr erleben. Mit großen Anstrengungen, der mutigen Nutzung alter Verbindungen zu den Staatlichen Museen und unter Berufung auf Simons Verdienste um diese vermochten es Familienmitglieder, sich vor der Deportation in die nationalsozialistischen Vernichtungslager zu bewahren. Dorothee Westphal, eine Tochter von James Simon, wurde 1956 Direktorin der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz.

Gedenkende Inschriften und Büsten

Nach dem Untergang des Nazireiches blieb der auf dem Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee bestattete Mäzen weitgehend vergessen. Die Nazis hatten mit ihrer "Damnatio memoriae" gründliche Arbeit geleistet. So ging Simons einhundertster Geburtstag 1951 nahezu unbeachtet vorüber. Keine Tafel erinnerte an ihn, und es fehlte in der geteilten Stadt auch eine Straße mit seinem Namen. Das änderte sich erst nach der Wiedervereinigung 1990, und so wurde eine Porzellantafel in der Gartenstraße am Stadtbad Mitte angebracht, dessen Bau von Simon finanziert worden war, und die Staatlichen Museen stellten auf der Museumsinsel sowie in der Gemäldegalerie am Kulturforum seine Büste auf. An der Fassade der baden-württembergischen Landesvertretung in der Tiergartenstraße erinnert seit 2006 eine Inschrift an den so lange vergessenen Kunst- und Menschenfreund. Unter dem vom Berliner Maler und Grafiker Johannes Grützke entworfenen Bildnismedaillon werden Simons Verdienste als Mäzen, Wohltäter, Patriot und jüdischer Weltbürger betont. Und es wird hervorgehoben, dass die Berliner Museen ihm die Nofretete und viele andere Schätze verdanken. "Er gründete die erste Volksbadeanstalt, förderte die Bildung breiter Schichten und half den sozial Schwachen", heißt es in der Inschrift. Simon habe für Gemeinsinn gestanden, "der 1933 gewaltsam zerstört wurde". Neuerdings wird auch in der Eingangshalle der James-Simon-Galerie an ihn mit einer langen Widmung erinnert, wobei man übersehen hat, dass Simons Ehefrau Agnes großen Anteil an dem Mäzenatentum ihres Mannes hatte.

In der Archäologischen Promenade, die unterirdisch von der James-Simon-Galerie zum Neuen Museum mit der Büste der altägyptischen Königin Nofretete als besonderes Highlight und dem benachbarten Pergamonmuseum führt, machen ausgewählte Schaustücke neugierig auf das, was die Besucher in einzelnen Häusern auf der Museumsinsel erwartet. In Vitrinen sind zum "Anzuckern" Schaustücke aus einzelnen Sammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz aufgestellt. Die Liebe zu den numismatischen Hinterlassenschaften aus grauen Vorzeiten war den Hohenzollern so wichtig, dass sie ihre mit goldenen und silbernen Kostbarkeiten vor allem aus der griechischen und römischen Antike ausgestattete Kollektion in aufwändig gestalteten Katalogen der Welt kund taten.

Antike Münzen in der kurfürstlichen Kunstkammer

Im Bestand des Berliner Münzkabinetts lassen sich nur noch wenige antike Prägestücke zweifelsfrei der bereits im 16. Jahrhundert angelegten und danach systematisch ausgebauten Münzsammlung der Hohenzollern zuordnen. Einige Prägungen wurden aus dem 60 Meter langen Tresor des Kabinetts im Souterrain des Bode-Museums für die Präsentation in der Archäologischen Promenade ausgewählt. Viele der mehr als 500 000 Münzen, Medaillen und andere numismatischen Objekte waren von den Hohenzollern angekauft oder von gut betuchten Sammlern dem Kabinett in freundschaftlicher Zuneigung geschenkt worden. Einer, der sich damit hervor tat und vor Ort große Verehrung genießt, war, wie sollte es anders sein, James Simon.

Das Buch "James Simon - Philanthrop und Kunstmäzen" erschien 2006 im Prestel Verlag München, hat 160 Seiten und zahlreiche Abbildungen und kostet 49,95 Euro (ISBN-13: 9783791337593) Das deutsch und englisch verfasste Buch soll nach Worten seines Herausgebers Bernd Schultz dazu beitragen, nicht nur die breite Öffentlichkeit mit Leben und Werk von James Simon und damit auch mit einem wichtigen Kapitel deutsch-jüdischer Geschichte vertraut zu machen. Es wolle auch den Menschenfreund Simon stärker als bisher ins öffentliche Bewusstsein heben. Sein Beispiel strahle bis heute und sollte Schule machen, Simon gebe Ansporn für philanthropisches Handeln heute. Die Publikation schildert an Beispielen, was neun Berliner Sammlungen James Simon verdanken, sie zeigt aber auch, dass es dem Unternehmer ein hohes Anliegen war, sich in gemeinnützigen Unternehmungen zu engagieren und andere, nicht minder reiche Berliner zur Mitarbeit zu gewinnen.

Die James-Simon-Stiftung wurde 2006 in Berlin gegründet. Sie hat das Ziel, an James Simon als Mäzen auf sozialem und kulturellem Gebiet zu erinnern. Alle zwei Jahre verleiht die Stiftung den mit 25 000 Euro dotierten und mit einer Medaille von Johannes Grützke verbundene James-Simon-Preis für vorbildliches soziales und kulturelles Engagement in Deutschland. Der von dem Berliner Kunsthändler Bernd Schultz geleitete James-Simon-Kreis pflegt das Erbe des Mäzens und vergibt einen hochdotierten Preis für soziales und kulturelles Engagement. Träger der Auszeichnung bekommen eine von Johannes Grützke geschaffene Auf der Rückseite der Medaille wird der der spanische Dichter und Autor des "Don Quijote", Miguel de Cervantes, mit den Worten zitiert: "Ein Mensch ist nicht mehr als ein anderer, wenn er nicht mehr tut als ein anderer".

23. August 2019

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