Am besten zuschütten und Gras drüber
Museum Mitte schildert die Mühen im Umgang mit Naziverbrechen und Täterorten in Ost- und West-Berlin



Die Ausstellung "Ausgeblendet" in der zweiten Etage des Rathauses Tiergarten schildert den Umgang in beiden Berliner Stadthälften mit Ereignissen und Orten der NS-Diktatur und zeigt, welche Höhen und Tiefen es bei der "Bewältigung der Vergangenheit" gab, was dabei erreicht wurde und was nicht. Geöffnet ist die Dokumentation Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt. Der Begleitband in deutscher und englischer Sprache ist beim Aktiven Museum und im Museum Mitte für 5 Euro erhältlich (ISBN 978-3-00-065220-2).



Früh hat die DDR in ehemaligen Konzentrationslagern Gedenkstätten eingerichtet. Der Besuch im Frauen-KZ Ravensbrück war für viele Schüler Pflicht. Bei Kundgebungen und Vereidigungen schwor die SED- und Staatsführung die Besucher auf den Sozialismus, Kommunismus und Antifaschismus ein.





Es dauerte Jahrzehnte, bis das ehemalige Gefängnis in Köpenick und das Gelände einer früheren Kaserne unweit des Flughafens Tempelhof als nationalsozialistische Mord- und Folterstätten ausgewiesen wurden.





In den während der 1950er Jahre geschaffenen Gedenkstätten in der früheren Hinrichtungsstätte Plötzensee und im Bendlerblock, in dem Attentäter am Abend des 20. Juli 1944 erschossen wurden, werden wohltuende Politikerreden gehalten. Aber sie reichen für den Kampf gegen das Wiedererwachen des Nazismus und Nationalismus nicht aus.






Die Gedenkwand unweit des Bahnhofs Grunewald, von dem aus tausende Berliner Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt wurden und die Figurengruppe an der Rosenstraße sind den Opfern des nationalsozialistischen Rassenwahns gewidmet und stehen regelmäßig im Mittelpunkt von Gedenkveranstaltungen.



An Ost-Berliner Hauswänden hängen Gedenktafeln zur Erinnerung an antifaschistische Widerstandskämpfer. Die Tafel in der Mitte ehrt Käte Niederkirchner, die Namengeberin der Straße an der Topographie des Terrors. Rechts ist die Tafel an einem Neubau an der Wilhelmstraße, der ehemaligen Gestapozentrale und heutigen Topographie des Terrors gegenüber im ehemaligen West-Berlin Mitgliedern der Bekennenden Kirche gewidmet, die für ihren Kampf gegen das Naziregime einen hohen Blutzoll entrichten mussten.






An der Greifswalder Straße wurde 1986 zum 100. Geburtstag des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann das von dem sowjetischen Bildhauer Lew Kerbel geschaffene Thälmanndenkmal enthüllt. Die SED-Führung lehnte das Modell der Bildhauerin Ruthild Hahne ab. Nach dem Ende der DDR wurden das riesige Bronzemonument und zahlreiche andere Gedenkstätten beschmiert und mit Naziparolen entweiht.




Die Stolpersteine vor dem Haus Giesebrechtstraße 19 im Berliner Ortsteil Charlottenburg sagt, dass aus einem einigen Haus zehn jüdische Bewohner in die Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt und ermordet wurden. (Fotos/Repros: Caspar)

Als vor 75 Jahren endlich die Waffen schwiegen, standen Millionen Deutsche vor dem Nichts. Wer das Grauen der Naziherrschaft und des Zweiten Weltkriegs überstanden hatte, vegetierte in zerstörten Städten und hatte Not, sich und seine Familie über Wasser zu halten. Die Angst vor der Rache der Sieger war groß, man hörte von Festnahmen von Nazi- und Kriegsverbrechern und entledigte sich nach dem Motto "Mein Kampf verbrannt, Hitler nicht bekannt" aller Hinterlassenschaften aus zwölf Jahren NS-Diktatur. In den Zeitungen lasen die Menschen mit wachsendem Entsetzen, welchen Verbrechern sie zwölf Jahre lang gefolgt waren und was der von den Nationalsozialisten angezettelte Zweite Weltkrieg quer durch Europa und darüber hinaus angerichtet hat.

Während unzählige Soldaten in Kriegsgefangenschaft abgeführt wurden und andere nach und nach in die Heimat zurück kehrten, berieten die Siegermächte Sowjetunion, Großbritannien, USA und Frankreich im Potsdamer Schloss Cecilienhof über die Neuordnung des Kontinents und fassten weitreichende Beschlüsse über den Umgang mit dem untergegangenen Deutschen Reich. Widerstandskämpfer, Überlebende der Konzentrations- und Vernichtungslager und andere Personen überlegten derweil, was mit den Orten des Grauens und des Mordens geschehen und wie man der Opfer gedenken soll. Auf zahlreichen Kundgebungen in allen Besatzungszonen wurde das "Nie wieder" skandiert.

Einseitigkeit und Ausgrenzung

Zahlreiche Erinnerungsstätten, Mahnmale, Dokumentationszentren, aber auch Gedenktafeln an Hauswänden und Stolpersteine aus Messing vor Wohnhäusern halten in Berlin und nicht nur dort die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten und an diejenigen fest, die ihren Widerstand mit ihrem Leben, Gesundheit und Freiheit bezahlen mussten. Viele Memoriale wurden erst nach der Wiedervereinigung geschaffen. Davor war in der DDR der Fokus vor allem auf den kommunistischen Widerstand gerichtet, und im Westteil der Stadt wurde vornehmlich an die Opfer des Holocaust und des bürgerlichen und christlichen Widerstands erinnert. Ideologisch bedingte Einseitigkeit, Auswahl und Ausgrenzung in der Erinnerungskultur wurden beim Zusammenwachsen beider Stadthälften nach und nach überwunden. Gut besucht sind die Topographie des Terrors auf dem ehemaligen Gestapogelände an der Niederkirchnerstraße, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Sichtweite des Brandenburger Tors, die Gedenkstätte Deutscher Widerstand in der Stauffenbergstraße, die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz am Großen Wannsee, die Hinrichtungsstätte am Hüttigpfad in Plötzensee sowie das Gleis 17 auf dem Bahnhof Grunewald und ein Stück Bahngleis in der Nähe der Putlitzbrücke, von denen Berliner Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager und damit in den Tod transportiert wurden.

Zu nennen sind ferner die Neue Synagoge an der Oranienburger Straße, die Neue Wache Unter den Linden als zentraler Ort des Gedenkens an die Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft, das Mahnmal an die von den Nazis ermordeten Kranken und Schwachen in der Tiergartenstraße unweit der Philharmonie, ein Brunnen in der Nähe des Reichstagsgebäudes, an dem der ermordeten Sinti und Roma gedacht wird, sowie die Gedenkstätten am Rand des Tiergartens und am Magnus-Hirschfeld-Ufer im Ortsteil Moabit, die an die Opfer der Homosexuellenverfolgung durch die Nationalsozialisten erinnert. Auch in der Synagoge an der Fasanenstraße sowie den Kirchen Maria Regina Martyrum am Heckerdamm 230 und Sühne Christi an der Toeplerstraße in Charlottenburg Nord halten die Erinnerung an die Unterdrückung und Ermordung von Christen im Nationalsozialismus wach. Dieses Anliegen haben zahlreiche Skulpturen und Tafeln auf Friedhöfen, wo darüber hinaus an die Toten des Ersten und des Zweiten Weltkriegs erinnert wird. Nicht zuletzt sind überall in der Stadt und darüber hinaus Stolpersteine mit den Namen von ermordeten Juden und anderen Naziopfern ausgelegt.

Nichts ohne Widerstände und Konflikte

Bei aller öffentlicher Ehrung und den Reden in Parlamenten und an anderen Orten bleibt festzuhalten, dass das Gedenken nie ohne Widerstände und Konflikte möglich war. So wurden die "Verschwörer des 20. Juli" im deutschen Westen jahrzehntelang von Alt- und Neonazis und anderen Unverbesserlichen als Eidbrüchige und Vaterlandsverräter diffamiert, und es nutzte nicht, dass ihnen schon 1952 in der Hinrichtungsstätte Plötzensee eine Gedenkwand errichtet wurde, vor der Ehrungen und Gedenkstunden abgehalten werden. Im Osten hat die Staatspartei SED vor allem den Kampf und die Leiden der Kommunisten in den Vordergrund gestellt und die Leistungen und Opfer der bürgerlichen und kirchlichen Opposition klein geredet. Der Massenmord an den Juden wurde stand weniger im Fokus. In beiden deutschen Staaten dauerte es sehr lange, bis man sich auch der Verbrechen an den Kranken, den Sinti und Roma, der Homosexuellen, Wehrdienstverweigerer und Deserteure entsann und ihre Opfer in Gedenkstätten, Ausstellungen und Publikationen würdigte.

Wenn Politiker auch von Wiedergutmachung sprachen, gingen sie doch nicht so weit, den Opfern beziehungsweise ihren Familien durch angemessene Entschädigungen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Die Industrie raffte sich auf Druck der Öffentlichkeit und der Opfergruppen erste spät auf, früheren Zwangsarbeitern Entschädigungen, und zwar vergleichsweise geringe, zukommen zu lassen. Das Thema wurde erst nach 1990 entdeckt, und so entstand in ehemaligen Zwangsarbeiterbaracken unweit des S-Bahnhofs Oberschöneweide eine gut besuchte Gedenkstätte.

Ausstellung im Rathaus Tiergarten

Die Mühen, Erfolge und Rückschläge bei der "Bewältigung der Vergangenheit" stehen im Mittelpunkt der Ausstellung "Ausgeblendet. Der Umgang mit NS-Täterorten in Ost- und West-Berlin" im ehemaligen Bürgermeisterzimmer des Rathauses Tiergarten am Mathilde-Jacob-Platz 1 im Berliner Ortsteil Moabit. Bereits 2017 war in der Topographie des Terrors unter dem gleichen Titel zu sehen gewesen, was nach 1945 aus NS-belasteten Gebäuden wurde. Eine erste Ausstellung hatte 2017 den Umgang mit NS-Täterorten in West-Berlin in den Blick genommen, gefolgt von einem zweiten Teil über den Ostteil der Stadt. Die neue Ausstellung im Rathaus Tiergarten nimmt die gesamtstädtische Geschichte des Umgangs mit NS-Täterorten in den Blick.

Die bis zum 31. Juli 2020 laufenden Dokumentation rekonstruiert in Wort und Bild die Geschichte ausgewählter Orte in der ehemaligen Reichshauptstadt, an denen gemordet und gefoltert, aber auch Kriegsverbrechen und solche gegen die Menschlichkeit geplant und überwacht wurden. Vom Aktiven Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. in Zusammenarbeit mit der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz erarbeitet, zeigen die Bild- und Texttafeln, welch unterschiedliche Rolle das Thema in der ost- und westdeutschen Nachkriegsgeschichte gespielt hat und wer sich welche Aspekte des antifaschistischen Widerstands und der Massenmorde an Juden und anderen Menschen hier wie dort herausgegriffen oder auch verschwiegen und ausgeblendet hat. Sie zeigt zugleich die Schwierigkeiten, der Täter habhaft zu werden und zu bestrafen, und nennt Beispiele dafür, dass ehemalige Nazis in der Bundesrepublik Deutschland hohe und höchste Posten erreichten, ohne dass sich jemand an ihrer Vergangenheit scherte, von mutigen Menschen, die gerade diese öffentlich machten. Die Fälle des ehemaligen NS-Propagandisten und späteren Bundeskanzlers Ministerpräsidenten Kurt Georg Kiesinger sowie des Kommentators der Nürnberger Rassegesetze Hans Globke, der als Staatssekretär unter Bundeskanzler Konrad Adenauer in Bonn die Strippen zog, stehen exemplarisch für diese sehr spezielle Art der Vergangenheitsbewältigung in der Bundesrepublik Deutschland. Es versteht sich, dass die DDR-Propaganda die Weiterverwendung von Nazis in der bundesdeutschen Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft genussvoll thematisierte und damit Stimmung gegen den ungeliebten Nachbarstaat machte.

Polizeigewahrsam der besonderen Art

Dargestellt wird in der Ausstellung, wie NS-belastete Bauten nach Beseitigung vorn Hakenkreuzen und SS-Runen für neue Zwecke hergerichtet wurden. So avancierte im Ostteil der Viersektorenstadt das von Joseph Goebbels geleitete Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda zum Sitz des Deutschen Volksrates als eine Art Vorläufer der DDR-Volkskammer und später zur Zentrale der von der SED abhängigen Nationalen Front. Im Westen hat man die Villa am Großen Wannsee, in der 1942 bei der berüchtigte Wannseekonferenz über Einzelheiten der Ermordung der Europäischen Juden beraten wurde, in ein Schullandheim verwandelt. Das Reichsluftfahrtministerium an der Leipziger und der Wilhelmstraße wurde von der DDR-Regierung als Haus der Ministerien genutzt, während wenige hundert Meter weiter die auf West-Berliner Gebiet befindliche Ruine der ehemaligen SS- und Gestapozentrale an der Prinz-Albrecht-Straße, seit 1951 Niederkirchnerstraße, abgerissen wurde, ohne zu verdeutlichen, welche Verbrechen hier zwischen 1933 und 1945 begangen und geplant wurden. Im genannten Hausgefängnis der Geheimen Staatspolizei waren unter unmenschlichen Bedingungen 15 000 Regimegegner inhaftiert, um ihnen Informationen über den Widerstand abzupressen oder sie auf Verfahren vor dem Volksgerichtshof vorzubereiten. Viele Menschen überlebten die ihnen zugefügten Torturen in dem "Polizeigewahrsam der besonderen Art" nicht, wie die Folterhölle unweit der Reichskanzlei von den Nazischergen genannt wurde. Wenn sie lebend herauskamen, trugen sie schwere gesundheitliche und psychische Schäden davon. Die Kriegsruinen wurden nach 1945 radikal beseitigt, die Erinnerung an die Verbrechen war im damaligen West-Berlin nicht erwünscht. Man wollte nach vorn schauen und so schnell wie möglich die Vergangenheit hinter sich lassen, war eine damals häufig gehörte Meinung.

Während sich die DDR zu einem antifaschistischer Staat erklärte, in dem der Nazismus mit Stumpf und Stiel ausgerottet wird, fand man im deutschen Westen kaum etwas dabei, ehemaligen NS-Tätern einfluss- und ertragreiche Posten zu verschaffen. Für die DDR war deren Beschäftigung in der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur ein gefundenes Fressen, konnte sie doch die Bundesrepublik Deutschland als Nachfolgerin des "Dritten Reichs" anprangern und sich als Land zu loben, das den Nazismus mit Stumpf und Stiel ausgerottet hat. Erst im Vorfeld der 750-Jahrfeier Berlins 1987 entsannen sich Historiker und engagierte Bürger im Westteil Berlins der Tatsache, dass es auf dem mittlerweile von Gras und Büschen überwucherten Gestapogelände geschrieben wurde. Doch wurden Pläne für die Schaffung eines Gedenkortes jahrelang verschleppt und nach vielen Querelen und Umplanungen endlich verwirklicht. Die Dauer- und die Sonderausstellungen in der 2010 eröffneten Topographie des Terrors unweit des Berliner Abgeordnetenhauses und des Martin-Gropius-Bau sind gut besucht, und wer möchte, kann dort auch in der Bibliothek Forschungen anstellen.

Ein Stück unliebsamer Geschichte

Bei dem nach dem Krieg zeitweilig als Schullandheim genutzten Haus der Wannseekonferenz gab es Pläne, es wegen seiner historischen Belastung dem Erdboden gleichzumachen und damit auch ein Stück "unliebsamer Geschichte" zu tilgen. Für die Nutzung der malerisch am Großen Wannsee als Dokumentationsstelle machte sich der Auschwitz-Überlebende und Buchautor Joseph f Wulf stark. Obwohl es Befürworter seines Plans, das Gebäude in eine Gedenk- und Bildungsstätte umzuwandeln, stieß Wulf mit seiner Forderung beim West-Berliner Senat auf wenig Resonanz. Resigniert stellte er einmal fest, und dieses Zitat findet sich in der Gedenkstätte, er habe 18 Bücher über das Dritte Reich geschrieben, doch hätten diese keine Wirkung gehabt. "Du kannst dich bei den Deutschen tot dokumentieren, es kann in Bonn die demokratischste Regierung sein und die Massenmörder gehen frei herum, haben ihr Häuschen und züchten Blumen."

Erst nach Wulfs Freitod am 10. Oktober 1974 kam Bewegung in das Vorhaben, und so konnte die Gedenk- und Bildungsstätte im Januar 1992 eröffnet werden, ein halbes Jahrhundert nach der Tagung "mit anschließendem Frühstück", in der hohe NS-Funktionäre Einzelheiten für die Ermordung von mindestens elf Millionen europäischen Juden festlegten. Protokollführer Adolph Eichmann bedauerte später, dass "nur" sechs Millionen Juden ermordet wurden und sagte 1961 beim Prozess in Jerusalem, für die Konferenzteilnehmer sei die Ermordung jener Juden, die nicht "durch Arbeit" umkamen, so selbstverständlich gewesen, dass das konkrete Vorgehen im Protokoll nicht extra vermerkt wurde.

Hort des Friedens und Fortschritts

Die antifaschistisch-demokratische Grundordnung war nach eigenem Sprachgebrauch die Basis, auf der sich die DDR zu einem, wie es hieß, Hort des Friedens und des Fortschritts, entwickelte. Ihre Führer sahen sich als Sieger der Geschichte und lehnten für ihren Staat jede Verantwortung für die Verbrechen ab, die zwischen 1933 und 1945 in deutschem Namen begangen wurden. Sie taten so, als habe es auf dem Gebiet des zweiten deutschen Staates nie und nimmer Nationalsozialisten gegeben und sich die Bevölkerung dem Kampf für Frieden, Fortschritt, Völkerfreundschaft und dem Sieg des Sozialismus und Kommunismus verschrieben hat, wie die Propaganda unentwegt behauptete.

Dass sich vor 1933 Kommunisten und Sozialdemokraten aufs Messer bekämpften und so die Errichtung der NS-Diktatur mitverschuldeten, war kein Thema. Ebenso hat man sich ungern an die Verfolgung und Ermordung der Juden und anderer in die rassistische und völkische Weltanschauung der Nazis nicht passenden Gruppen erinnert und statt dessen den Widerstandskampf vor allem der Kommunisten heroisiert. Erst in den Spätjahren der DDR wurde breiter über diese Themen berichtet, aber da besaßen die Bewohner des zweiten deutschen Staates schon entsprechende Informationen aus den Westmedien, ergänzt durch Filme und Publikationen im Sinne des dialektischen Materialismus.

26. Mai 2020

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