Aus Franz II. wurde Franz I.
Münzen und Medaillen spiegeln politische und territoriale Veränderungen vor und nach 1800 wieder



Nach den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 bestimmten Zar Alexander I. von Russland, Kaiser Franz I. von Österreich und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen die Geschicke weiter Teile in Europa.



Ob als römisch-deutscher Kaiser Franz II. oder als Kaiser Franz I. von Österreich und König von Böhmen und von Ungarn - auf seinen Münzen durfte nie der Siegeslorbeer fehlen.



Clemens Lothar Fürst von Metternich, der "Kraft im Recht" zu seinem Motto gemacht hatte, musste in der Revolution von 1848 das Feld räumen.





Die zur "Beruhigung der Gemüter" gedachte Aufhebung der Pressezensur vom 18. März 1848 und weitere Maßnahmen Ferdinands I. konnten das revolutionäre Aufbegehren seiner Untertanen nicht aufhalten. Erstaunt soll der Kaiser seine Umgebung gefragt haben: "Was mach'n denn all die viel'n Leut' da? Die san so laut! Ja, dürfen's denn des?" Dass die Leute "Revolution" machen, ging über seinen Verstand.





Die in kleiner Auflage geprägten Gedenktaler mit dem Bildnis Franz Josephs I. sind begehrte Sammelstücke und zeigen, das man in Österreich nicht nur wunderbare Medaillen zu prägen verstand, sondern auch Gedenkmünzen. Dies geschah in einer Zeit, als man sich im Deutschen Reich in dieser Hinsicht noch zurück hielt.



Mit der von Anton Scharff und Rudolf Neuberger geschaffenen Silbermedaille in Klippenform feierte die Wiener Numismatische Gesellschaft am 2. Dezember 1888 den 40. Jahrestag der Thronbesteigung von Kaiser Franz Joseph. Die ihm zu Ehren geschaffenen großen und kleinen Medaillen und seine Münzen bilden ein umfangreiches Gebiet, das man kaum vollständig zusammen bekommen wird.



Die mit dem Bildnis von Kaiser Franz Joseph geschmückten Goldmünzen wurden in beachtlichen Stückzahlen geprägt und sind daher auch heute im Münzhandel gut vertreten. (Fotos/Repros: Caspar)

Der Zuwachs beziehungsweise Verlust von Land sowie der Erwerb neuer Titel wurde vor über 200 Jahren in verschiedenen deutschen Fürstentümern auf Münzen und Medaillen dokumentiert. Da man nicht so schnell mit neuem Design prägen konnte, blieb das alte, durch die politischen Veränderungen nunmehr überholte Geld weiter im Umlauf und wurde nach und nach eingezogen. Im österreichischen Kaiserreich, das wie Preußen, Braunschweig, Kurhessen und andere Fürstentümer dem 1806 gegründeten Rheinbund nicht beitrat, erschienen schon bald die ersten Geldstücke mit dem Bild von Franz I. und seinem Titel FRANCISCUS D. G. AUSTRIAE IMPERATOR. Der bisherige bayerische Kurfürst Maximilian Joseph titulierte ab 1806 auf seinen Münzen als MAXIMILIAN JOSEPH KÖNIG VON BAIERN. Die programmatische Umschrift auf der Wappenseite der Taler FÜR GOTT UND VATERLAND stammte noch aus der kurfürstlichen Zeit und gab den Bayern Ziel und Orientierung. König Friedrich I. von Württemberg, dessen Tochter Katharina Jérôme Napoleon, einen Bruder Kaiser Napoleons I., geheiratet hatte und dadurch Königin von Westphalen wurde, nannte sich auf seinen Münzen FRIDERICUS REX D. G. REX WÜRTEMBERG.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass der Kaiser der Franzosen seine Stellung im europäischen Machtgefüge durch dynastische Verbindungen seiner Sippe mit uradligen Herrscherfamilien zu festigen suchte und dies auch auf Medaillen feierte. Zwar war Napoleon Bonaparte in den Augen der alteingesessenen Dynastien ein zwielichtiger Karrierist und skrupelloser Usurpator, doch da er nun einmal der mächtigste Mann in Europa war, fand die in solchen Dingen sehr pingelige Fürstenriege nichts dabei, ihre Kinder in die französische Kaiserfamilie einheiraten zu lassen. Erst als Napoleon I. 1810 die österreichische Kaisertochter Marie Louise heiratete, die ihm im Jahr darauf den ersehnten Sohn und Thronfolger schenkte, in den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 militärisch geschlagen und vom Thron gestoßen war, waren die prunkvoll geschlossene Ehe keinen Pfifferling mehr wert.

Versprechungen wurden nicht gehalten

Vor und während der Befreiungskriege versprachen deutsche Fürsten, der Kaiser von Österreich und andere Monarchen ihren Untertanen eine lichte Zukunft. Verfassungsmäßige Zustände wurden in Aussicht gestellt, das Volk sollte im Rahmen der Gesetze an der Macht beteiligt werden, und auch der Adel sollte einige seiner Privilegien abgeben. Nach dem Sieg über Frankreich wurden die Verheißungen nicht eingelöst, und wer an sie erinnerte, wurde als Demagoge, also Volksverführer, Freigeist und Königsmörder verfolgt. In dieser Hinsicht tat sich Staatskanzler Clemens Wenzel von Metternich, ein gerissener Strippezieher mit fürstlichem Titel hervor, ein Mann, der halb Europa mit einem Netz von Geheimpolizisten überzog und einen Unterdrückungsapparat einrichtete, wie man ihn bisher noch nicht kannte.

Über den östereichischen Staatskanzler gibt es unterschiedliche Meinungen. Sein Bild schwankt in der Geschichte "von der Parteien Gunst und Hass verwirrt", um ein Wort von Friedrich Schiller über den kaiserlichen Feldherren Albrecht von Wallenstein zu zitieren. Die einen sehen ihn als großen Europäer, der konservative Werte gegen den demokratischen Zeitgeist mit Klauen und Zähnen verteidigte. Andere erblickten in ihm einen engstirnigen Reaktionär, der nicht erkannte, dass das Ancien régime, also die alte Fürsten- und Adelsherrschaft, wie sie vor der französischen Revolution von 1789 bestand, abgewirtschaftet hat und Europa frischen Wind braucht.

Lavieren, schmeicheln und tricksen bestand

Obwohl im Geist der Aufklärung aufgewachsen und erzogen, blieben dem klugen, wendigen und charmanten Abkömmling aus uralten Grafenfamilie die Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit fremd. Mit Abscheu beobachtete er die Revolution in Frankreich, die die Besitzungen seiner Familie an der Mosel und damit auch die eigenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Grundlagen bedrohte. Die Karriere des mit einer Enkelin des österreichischen Staatskanzlers Kaunitz verheirateten Politikers begann als österreichischer Botschafter an den Höfen in Dresden, Berlin und Paris. Da Österreich zwischen Baum und Borke stand, also zwischen Frankreich und Russland, praktizierte Metternich eine Schaukelpolitik, die aus Lavieren, Schmeicheln und Tricksen bestand. Höchstes Ziel war für ihn die Wiederherstellung des europäischen Gleichgewichts, wie es vor 1789 bestand. Daran konnte er mit Rückendeckung der beiden Kaiser Franz I. und nach dessen Tod im Jahr 1835 seines wegen Krankheit nur bedingt regierungsfähigen Sohns Ferdinand I. arbeiten, nachdem Napoleon I. als Macht- und Störfaktor ausgeschaltet war.

Ferdinand I. litt an Epilepsie und war aufgrund krankheitsbedingter Anfälle ein ungeeigneter Erbe des Kaiseramtes. Nachdem er von den eigenen Leuten den schmeichlerischen Ehrentitel "der Gütige" bekommen hatte, verballhornten seine spöttisch und verbittert eingestellten Untertanen diesen als "Gütinand den Fertigen". Auch hat Wiener Schmäh ihn als "Nandl der Trottel" oder "Nanderltrotterl" verhöhnt. Dass ein solcher Mann, dem ehernen Prinzip der Legitimität folgend, den Kaiserthron besteigen konnte, erfolgte auch auf Drängen Metternichs, der als eigentlicher starker Mann der Monarchie im Interesse des eigenen Machtzuwachses einen schwachen Kaiser gut gebrauchen konnte.

System Metternich hielt Erschütterungen nicht stand

Metternichs große Stunde schlug auf dem Wiener Kongress (1814/15). Er setzte dort durch, dass die Siegermächte auf Rache an dem wieder königlich gewordenen Frankreich nehmen, und er war auch zur Stelle, als sich Preußen, Russland und andere Staaten an den ehemaligen Verbündeten von Napoleon I. schadlos hielten. Die von ihm initiierte Heilige Allianz wurde als ein auf Polizeigewalt und Spitzelei beruhendes Werkzeug gegen die Völker und zur Unterdrückung demokratischer Bestrebungen ausgebaut. Das machte den Politiker zu dem wohl meisten gehasstetsten Mann in Europa. Unter seinem Einfluss wurde die Pressefreiheit aufgehoben, die Zensur unterdrückte jedes freie Wort. Die Zuchthäuser füllten sich europaweit mit politischen Gefangenen. Sogar die damals modisch gewordene Turnerbewegung geriet in den Blick der Geheimpolizei, die überall ihre Schnüffler hatte, so dass der wie eine Spinne im Mittelpunkt eines Netzes sitzende Staatskanzler bestens über Stimmungen und politische Tendenzen informiert war. Das nach Metternich benannte "System" konnte das Ancien régime vor Erschütterungen nicht bewahren. In der Märzrevolution von 1848 verlor der Staatskanzler seine Ämter und machte sich aus dem Staub. Nach Aufenthalten in England und Belgien kam er 1851 nach Wien zurück, ohne nennenswerten politischen Einfluss mehr zu besitzen.

Ferdinand wurde also nach dem Tod seines Vaters 1835 Kaiser von Österreich. Wegen seiner mangelnden Eignung wurde ihm die "Geheime Staatskonferenz" zur Seite gestellt. Deren Vorsitz führte Erzherzog Ludwig, ein Bruder des verstorbenen Kaisers Franz I. Weitere Mitglieder waren Erzherzog Franz Karl, ein Bruder Ferdinands, sowie Metternich als eigentlich tonangebende Person. Großen Einfluss übte Erzherzogin Sophie aus, die Mutter des späteren Kaisers Franz Joseph, die man wegen ihrer Macht "einzigen Mann am Hof" nannte. Unter dieser Vormundschaft segnete Ferdinand lediglich die Entscheidungen der Staatskonferenz ab und folgte so dem Ratschlag seines Vaters, nichts zu verändern.

Gedenkmünzen wieder erst nach 1854

Während der Märzrevolution von 1848 musste Fürst Metternich zurücktreten und das Land zu verlassen. Ferdinand I. hob die elende Pressezensur auf und erließ eine Verfassung, die jedoch den Erwartungen der Revolutionäre nicht genügte. Mehrfach musste der Kaiser von Wien aus in andere Residenzen umsiedeln und sah sich gezwungen, die Regierung abzugeben. Sein Bruder Franz Karl hätte Nachfolger werden müssen, doch verzichtete er zugunsten seines erst 18 Jahre alten Sohns Franz Joseph, der von 1848 bis 1916 regierte. Ferdinand I. zog sich mit den an seinen Nachfolger gerichteten Worten "Gott segne dich, sei brav, es ist gern geschehen" in den Ruhestand zurück gezogen haben, starb 1875 in Prag und wurde in der Wiener an der Seite weiterer gekrönter und ungekrönter Mitglieder der Habsburger-Dynastie in der Wiener Kapuzinergruft bestattet.

Angesichts der reichen Münzprägung, welche die Habsburger seit dem Mittelalter entfalteten, verwundert es, dass die Herrscher über ein mit vielen Ressourcen gesegnetes, aus Österreich, Ungarn, Böhmen und weiteren Ländern bestehendes Riesenreich von der Barockzeit bis ins 19. Jahrhundert hinein auf die Ausgabe von Gedenkmünzen als Mittel fürstlicher Propaganda verzichtet haben. Hingegen glänzten sie durch eine geradezu überbordende Medaillenprägung, die zahlreiche Ereignisse aus ihren Regierungszeiten als römisch-deutsche Kaiser und Gebieter über große Ländereien feierten. Nach der "Erfindung" des Talers im Jahr 1486 durch Erzherzog Siegmund den Münzreichen geizten die Inhaber des höchsten Reichsamtes und weitere Angehörige der Habsburgerfamilie nicht mit Gedenktalern, doch der Brauch schlief in der Barockzeit ein, während die Zahl und Qualität der Medaillen kontinuierlich anstieg. Erst der im Revolutionsjahr 1848 als Achtzehnjähriger auf den Thron gelangte Kaiser Franz Josef beendete die Abstinenz und ließ anlässlich seiner Hochzeit am 24. April 1854 mit der mit dem bayerischen Königshaus eng verwandten Prinzessin Elisabeth in Bayern eine Gedenkmünze zu zwei Gulden prägen. Dargestellt ist auf der Vorderseite das Brautpaar, und auf der Rückseite ist zu sehen, wie ein Bischof Franz Joseph und Elisabeth in der Wiener Augustinerkirche traut. Teilnehmer der Zeremonie und weitere hochrangige Persönlichkeiten erhielten außer diesem Taler ähnlich aufwändig gestaltete Medaillen aus Gold.

Selbstmord des Kronprinzen, Attentat auf die Kaiserin

Die Ausgabe von österreich-ungarischen Gedenkmünzen im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts verdient besondere Beachtung, weil zur gleichen Zeit im Deutschen Reich die Prägung solcher Stücke verboten war und erst 1901 wieder zugelassen wurde. Die Themenauswahl der österreich-ungarischen Gedenkmünzen mutet zufällig an, eine politische Linie, gar ein propagandistisches Anliegen wie bei den bayerischen Geschichtstalern lässt sich nicht erkennen. Wichtige Staatsverträge wie der Wiener Münzvertrag von 1857, der einhundertste Todestag der Kaiserin Maria Theresia 1880, der Abschluss des Dreibundes zwischen Österreich-Ungarn, dem Deutschen Reich und Italien 1882 und die Beziehungen zu diesen Ländern wurden zwar durch Medaillen gewürdigt, aber nicht durch regelrechte Gedenkmünzen. Zwar hat man bedeutende Vertreter der Habsburgerdynastie durch großartige Denkmäler und Medaillen geehrt, zu Gedenkmünzen in großer Auflage aber reichte es aus nicht näher bekannten nicht. Dabei hatten die Bayernkönige Ludwig I., Maximilian II. und Ludwig II. vorgemacht, wie es geht.

Die Ehe von Franz Joseph und Elisabeth von Österreich war wenig glücklich und harmonisch, und sie war von familiären Querelen sowie von innen- und außenpolitischen Problemen und Verwerfungen überschattet. Zu nennen sind die Revolution von 1848/49, der Krieg in Italien 1859, der Krieg von 1866 gegen Preußen und seine Verbündeten, den die k. und k. Monarchie und ihre vor allem süddeutschen Koalitionäre verloren, und anschließend die Auseinandersetzungen rund um die Bildung des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn. Beim so genannten österreichisch-ungarischen Ausgleich spielte die Kaiserin dank ihrer guten Beziehungen zur ungarischen Hocharistokratie und ihres diplomatischen Geschicks eine wichtige Rolle. Verhandlungen zwischen Wien und Budapest verschafften den Ungarn so etwas wie Autonomie und einige Sonderrechte. Ihnen wurde ein eigener Reichstag und eine konstitutionelle Regierung zugestanden, die allerdings in starkem Maße von der Administration in Wien abhängig war. Als der österreichische Kaiser Franz Joseph I. in Budapest zum König von Ungarn und seine Frau Elisabeth zur Königin von Ungarn gekrönt wurden, war die Freude groß. Fünfzig Jahre später war die wegen ihrer Symbolik so wichtige Zeremonie durch die Prägung einer goldenen Hundert-Kronen-Münze gefeiert.

Zwar hatte das Kaiserpaar einen Sohn, den Kronprinzen Rudolph, und drei Töchter, doch Intrigen und Rivalitäten, die in den Kinofilmen nur angedeutet sind, überschatteten das Familienleben. Franz Joseph musste in seiner langen Regierungszeit von 1848 bis 1916 etliche Katastrophen hinnehmen. 1867 wurde sein Bruder, Kaiser Maximilian von Mexiko, standrechtlich erschossen, 1889 brachte sich Kronprinz Rudolph im Schloss Mayerling mit seiner Geliebten, der erst siebzehnjährigen Baronesse Mary von Vetsera, um. Der Vater hatte den Kronprinzen von politischer Arbeit fern gehalten, konnte aber nicht verhindern, dass sich dieser quasi als Entschädigung in der Wiener Halbwelt bewegte und seiner aus Belgien stammenden Gemahlin und der ganzen Familie viel Verdruss bescherte. 1898 fiel Kaiserin Elisabeth in Genf einem kaltblütigen Mörder zum Opfer. Nach dem Mordanschlag rief Franz Joseph I. entsetzt aus: "Mir bleibt doch nichts erspart in dieser Welt! Niemand weiß, wie sehr wir uns geliebt haben". In der Proklamation "An Meine Völker" schrieb er: "Eine Mörderhand, das Werkzeug eines wahrwitzigen Fanatismus, der die Vernichtung der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung sich zum Ziel setzt, hat sich gegen die edelste der Frauen erhoben und in blindem, ziellosem Hass das Herz getroffen, das keinen Hass gekannt und nur für das Gute geschlagen hat".

Mordanschlag Sarajewo und die Folgen

Am 28. Juni 1914 wurde das österreichisch-ungarische Thronfolgerpaar Franz Ferdinand und Sophie im serbischen Sarajewo erschossen. Das Attentat war der formale Auslöser für den Ersten Weltkrieg, an dessen Ende die k. und k Monarchie abgeschafft und die Donaumonarchie in mehrere souveräne Staaten zerfiel. Karl, der letzte Kaiser von Österreich und König von Ungarn, gab wie der deutsche Ex-Kaiser Wilhelm II. nie die Hoffnung auf, das Rad der Geschichte zurückzudrehen und sich wieder auf den Thron zu setzen.

Als in Deutschland, Österreich-Ungarn und in anderen Monarchien nach dem Ersten Weltkrieg die Kronen purzelten, hatte das auch Auswirkungen auf die Gestaltung neuer Siegel, Fahnen, Briefmarken, Münzen, Medaillen, Geldscheine und Auszeichnungen. Die offiziell am 12. November 1918 in Wien ausgerufene und gegenüber der k. und k.- Monarchie deutlich verkleinerte Republik hieß anfangs Deutsch-Österreich beziehungsweise Deutschösterreich. Bestrebungen im Deutschen Reich und der Republik Österreich, beide Staaten zu vereinen, wurde von den Siegermächten des Ersten Weltkriegs verboten. Erst durch den von österreichischen und deutschen Nationalsozialisten vorangetriebenen "Anschluss" an das Deutsche Reich wurde 1938 dieses Ziel erreicht. Viele zu Bewohnern der "Ostmark" degradierte Österreicher haben es schon bald bereut, im März 1938 Hitler bejubelt und frenetisch "Ja" zur Bildung des Großdeutschen Reichs gerufen zu haben.

Die österreichische Münzprägung war nach dem Ersten Weltkrieg nicht ganz so reichhaltig wie die der Weimarer Republik, ist aber nicht minder interessant und des Sammelns wert. Hier wie dort hat man auf Monarchenköpfe und Symbole der untergegangenen Kaiserreiche verzichtet und Künstler ermuntert, neue Bilder und Symbole zu entwickeln, die auf den bürgerlichen Staat hinweisen. Die ab 1923 in Wien geprägten Kurs- und Gedenkmünzen aus Bronze, Kupfer-Nickel, Silber und Gold stets mit dem österreichischen Doppeladler ohne Kronen, Reichsapfel und Zepter, dafür aber mit Hammer und Sichel in den Klauen, spiegeln die langsame Konsolidierung der Alpenrepublik wieder und zeigen das Bemühen, ihre Geschichte und Kultur national und international ins rechte Licht zu rücken. 1928 wurde mit der Ausgabe von Gedenkmünzen zu zwei Schilling begonnen. Große Persönlichkeiten wie Franz Schubert, Wolfgang Amadeus Mozart oder Joseph Haydn wurden durch schön gestaltete Silberprägungen geehrt. ropa.

2. Dezember 2020

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