Sanssouci im Portemonnaie
Deutsche Länderserie zu zwei Euro erhielt 2020 attraktiven Zuwachs



Das Land Brandenburg schmückt die neue Zweieuromünze von 2020 mit der Ansicht des berühmten Refugiums Friedrichs des Großen auf einem Weinberg hoch über Potsdam.





Das nach einer Idee des Königs und Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff gebaute Potsdamer Sommerschloss Sanssouci und das preußische Gartenparadies sind zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert.



Die DDR brachte 1986 und 1974 Münzen mit Sanssouci-Motiven heraus.



Die von Helmut König geschaffene Medaille von 1991 erinnert an die Bestattung der sterblichen Überreste Friedrichs des Großen in der von ihm schon sehr frühzeitig eingerichteten Gruft neben dem Schloss Sanssouci.



Das Neue Palais am Ende des Parks von Sanssouci hat Friedrich der Große nach dem Siebenjährigen Krieg für sich und seine fürstlichen Gäste erbauen lassen. In der Kaiserzeit war es Sommerresidenz von Wilhelm II. und seiner Familie. (Fotos/Repros: Caspar)

Das zwischen 1745 bis 1747 nach einer Idee des preußischen Königs Friedrich II. und Bauplänen seines Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorffs in Potsdam errichtete Sommerschloss Sanssouci schmückt die neueste deutsche Kursmünze zu zwei Euro. Entworfen von Jordi Truxa, wurde die Bimetallmünze als nunmehr 15. Ausgabe der 2006 eröffneten bundesdeutschen Länderserie in allen fünf deutschen Prägeanstalten hergestellt. Die Serie begann 2006 mit dem Holstentor in Lübeck stellvertretend für Schleswig-Holstein und wird 2021 mit dem Magdeburger Dom als Wahrzeichen für das Bundesland Sachsen-Anhalt abgeschlossen. Jedes unsere 16 Bundesländer konnte ein herausragendes Wahrzeichen vorschlagen, und diesmal klappert das Schloss Sanssouci, eine Spitzenleistung des friderizianischen Rokoko, in unserem Portemonnaie.

Ausgestattet mit edelsten Möbeln, Skulpturen und Malereien, bildet der Kuppelbau die "Krone" eines Weinbergs. Versehen mit der Inschrift SANS, SOUCI (Ohne Sorgen) mit einem rätselhaften Komma in der Mitte war das Schloss der Lieblingssitz und am 17. August 1786 auch der Sterbeort von Preußens berühmtesten König. Sein Neffe und Nachfolger Friedrich Wilhelm II. vergriff sich an der Innenarchitektur, als er das Arbeits- und Sterbezimmer klassizistisch umgestalten ließ. König Friedrich Wilhelm IV. verfügte Anbauten, um die wichtigsten Angehörigen seines Hofstaates standesgemäß unterbringen zu können und auch Raum für die Schlossküche und den Weinkeller zu gewinnen.

Wer moderne Kurs- und Gedenkmünzen sammelt, kennt weitere Münzen mit dem Sanssouci-Motiv. 1986 brachte die DDR zwei Sondermünzen zu fünf Mark heraus, auf denen sowohl das Schloss Sanssouci als auch in der Vogelschau das Neue Palais mit den durch eine Säulenhalle verbundenen Wirtschaftsbauten, auch Communs genannt, dahinter zu erkennen sind. Dass die Münzen zum 200. Todestag des königlichen Bauherrn Friedrich II. herausgebracht wurden, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen, denn die Inschrift nennt den Anlass nicht. Da in der Bundesrepublik Deutschland 1986 aus gleichem Anlass eine Gedenkmünze zu Fünf Deutsche Mark herausgegeben hatte, wollte sich die DDR nicht lumpen lassen und zog mit den von Hans Rodewald gestalteten Werten nach. Wenn wir weiter suchen, dann finden wir auf einer von Gerhard Rommel und Dietrich Dorfstecher gestalteten Zehn-Mark-Münze von 1974 zum 25. Jahrestag der DDR neben Motiven aus damaligen Bezirksstädten auch das Schloss Sanssouci.

Die Zahl der Medaillen mit dem Sommerschloss ist gering. Hervorzuheben ist eine von Helmut König geschaffene Prägung anlässlich der Bestattung der sterblichen Überreste Friedrichs des Großen nach langer Odyssee in der Gruft neben dem Schloss Sanssouci. Zwar hatte der Preußenherrscher diesen Ort zu seiner Ruhestätte bestimmt, doch setzte sich sein Neffe und Nachfolger Friedrich Wilhelm II. über die testamentarische Verfügung hinweg und bestimmte für diesen Zweck die Potsdamer Garnisonkirche. Der ist diese Ehre nicht gut bekommen, weil die Nationalsozialisten in eine Art Weihestätte umfunktionierten. Am 14. April 1945 bei einem Bombenangriff auf Potsdam zerstört, wurde das Gotteshaus 1968 Opfer kommunistischer Bilderstürmerei. Aktuell wird es neu gebaut, und das könnte irgendwann ein Anlass zur Ausgabe einer Gedenkmünze oder Medaille sein.

5. März 2020

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