Drei Kronen auf blauem Grund
Schwedisches Wappen symbolisiert skandinavische Königreiche, doch auch Ansprüche auf andere Länder











Auf den Münzen der schwedischen Könige Sigismund III., Karl XII. und Oscar II. sind die drei Kronen als Symbole für drei Königreiche unterschiedlich präsent.



Die schwedischen Talerplatten und andere Kupferstücke sind beliebte Sammelobjekte, zu sehen in einer Ausstellung des Berliner Münzkabinetts. In riesigen Stückzahlen geprägt, landeten viele bald wieder im Schmelztiegel.



Die Görtzschen Nottaler von 1715 und danach taten nur so, als könne man sie gegen ordentliches Silbergeld eintauschen. Sie waren schon bald nur als Spielgeld interessant.



Die Kupfermünzen mit den drei Landeskronen sowie Monogrammen verschiedener Schwedenkönige sind preiswert zu haben. (Fotos: Caspar)



Auf schwedischen Münzen und manchmal auch im Fernsehen und an anderen Orten ist das schwedische Wappen drei Kronen auf blauem Grund zu sehen. Es unterscheidet sich von dem, womit sich andere Staaten heraldisch repräsentieren. Da finden wir unterschiedlich gestaltete Adler, aber auch Heiligenfiguren sowie Löwen, Greifen, Pferde, Drachen, Schiffe, Gebäude und manch andere Symbole. Würde man gezielt nach solchen Motiven en auf Münzen und Medaillen Ausschau halten, bekäme man eine schöne Sammlung zusammen. Das schwedische Landeswappen mit den drei Kronen auf blauem Grund wird seit dem 14. Jahrhundert gebraucht. Als erster siegelte mit ihm der aus dem herzoglichen Haus Mecklenburg stammende König Albrecht von Schweden, der von 1368 bis 1389 regierte. Die Kronen stehen für die Königreiche der Schweden, Goten und Wenden/Vandalen.

Mit diesem Titel haben sich alle Oberhäupter des skandinavischen Landes geschmückt, und sie fanden nichts dabei, dass mit den Vandalen ein Volk bezeichnet wurde und wird, das sich in der Spätantike einen schlimmen Ruf als Plünderer und Zerstörer von Bauwerken und Kunstgegenstände erworben hat. Den Titel änderte erst König Carl XVI. Gustav bei seiner Thronbesteigung im Jahr 1973. Ob er damit das anrüchige Image der Vandalen ablegen wollte, bleibt Spekulation. Er nennt sich jetzt nur noch "König von Schweden" (Sveriges konung). Allerdings wurden besonders räuberische und zerstörerische Menschen und Gruppen erst seit der Zeit der französischen Revolution nach 1789 mit den sagenhaften Vandalen in einen Topf geworfen. Davor war der Name historisch und politisch nicht belastet. Das dänische Wappen besteht aus drei gekrönten blauen Löwen mit neun roten Herzen in einem goldenen Schild unter der goldenen Königskrone. Erstmals hat König Knut VI. Ende des 12. Jahrhundert mit diesem Zeichen gesiegelt. Es unterlag manchen Veränderungen und ist auf zahlreichen Münzen und Medaillen des Landes zu finden.

Ansprüche auf fremde Titel und Länder

Es ist nicht ungewöhnlich, dass auf alten Münzen unterschiedliche Titel der jeweiligen Herrscher erwähnt werden. Ein in Stockholm geprägter Taler von 1597 ist mit dem gepanzerten Hüftbild von König Sigismund III. von Polen geschmückt, der auch König von Schweden war. Als Sohn des schwedischen Königs Johann III. und seiner Gemahlin Katharina Jagiellonka, einer Schwester des polnischen Königs Sigismund II. August, gehörte er sowohl den Wasa als auch zu den Jagiellonen an. Sigismund III. war ab 1587 König von Polen und Großfürst von Litauen, von 1592 bis zu seiner Absetzung durch den schwedischen Reichstag 1599 König von Schweden und von da ab bis zu seinem Tode 1632 nur noch Titularkönig von Schweden. Die Verwendung solcher Titel unterstich wahre Machtverhältnisse oder nur Ansprüche auf fremde Kronen und Ländereien. Diesen Brauch kann man auch auf Münzen und Medaillen anderer Herrscherhäuser beobachten. So erhoben englische Könige lange Zeit Ansprüche auf französische Territorien und haben dies durch entsprechende Aufschriften kundgetan.

Das kupferreiche Schweden hatte im 17. Jahrhundert Schwierigkeiten, seine Münzstätten mit Silber, dem wichtigsten Münzwerkstoff jener Zeit, zu versorgen. Daher lag es nahe, das Edelmetall durch eigenes Kupfer zu ersetzen. Königin Christine, die Tochter des legendären Königs Gustav II. Adolf, ließ Zehn-Taler-Platten mit dem enormen Gewicht von 19,75 Kilogramm herstellen. Zu diesen Monstren hatte kamen Werte zu acht, vier, zwei und einem Taler. Angesichts steigender Kupferpreise wurden die Gewichte der Platten nach und nach reduziert, doch dann gab König Gustav III. 1776 die Emission ganz auf. Er tat dies auch, weil die Kupferplatten in andere Länder abwanderten und der schwedische Staat dadurch geschädigt wurde.

Alte Chroniken und Stiche berichten davon, dass die Schweden für ihre Platmynt Schlitten, Pferdefuhrwerke und andere Transportmittel benutzten oder eigens eingestellte Geldträger beschäftigten, die größere Beträge im Rucksack oder Schubkarren von einem Ort zum anderen schafften. Solche Transporte waren mit manchen Unsicherheiten verbunden und verteuerten den Zahlungsverkehr. Um ihn zu erleichtern, hat man in Schweden sogenannte Credytif-Zedels eingeführt, die als Banknoten fungierten und es erlaubten, das schwere Geld im Keller zu lassen. Die erstmals im Jahre 1661 ausgegebenen Zettel mit gedruckten Erklärungen, zahlreichen Unterschriften und eingeprägten Blindsiegeln gelten als die ältesten europäischen Banknoten.

Groschengroße Kupferstücke als Spielmarken

Es gab in der Regierungszeit des 1718 gefallenen Königs Karl XII. Versuche, die Platten aus dem Verkehr zu ziehen, denn man brauchte das wertvolle Buntmetall für den Kanonen- und Glockenguss. Der königliche Finanzberater Georg Heinrich von Schlitz, genannt von Görtz, ließ zwischen 1715 bis 1718 groschengroße Kreditmünzen aus Kupfer prägen. Die zehn "Münzzeichen" sind als Görtz'sche Nottaler bekannt und werden von Sammlern gesucht. Die Angabe "1 Daler Silf:Mynt" sollte suggerieren, dass das Kupferstück den gleichen Wert eines Silberdalers beziehungsweise einer 756 Gramm schweren Kupferplatte besitzt und irgendwann gegen eine Silbermünze eingewechselt werden kann. Zwar wurden die neuen Münzzeichen sorgfältig geprägt, auch um Fälschungen vorzubeugen, aber sie wurden in der Bevölkerung nur widerwillig angenommen. Man spottete mit Blick auf die eigenartigen Bilder über die "Götter" des Baron von Görtz, der auf die erste Prägung von 1715 eine Krone, auf die anderen neun aber allegorische Figuren wie die sitzende "Svea" als Personifikation des Landes sowie Krieger und antike Götter zusammen mit Sprüchen wie "Wissen und Waffen" oder "Schnell und fertig" setzen ließ. Von den Not- oder Schwindelmünzen, wie man sagte, sollen 40 Millionen Stück geprägt worden sein. Dem Finanzjongleur Görtz schlug die Volkswut entgegen. Nach dem Tod von Karl XII. während der Belagerung von Frederikshald wurde dem Baron der Prozess gemacht. Das Gericht verurteilte ihn zum Tod und ließ ihn im Februar 1719 hinrichten. Die Görtz`schen Nottaler liefen eine Zeitlang noch als Einörestücke um und am Ende nur noch als Spielmarken. Hervorragend erhaltene Exemplare werden gut bezahlt.

9. Februar 2020

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