Marken und Zeichen der Stadt Heidenheim
Neuer Katalog richtet den Blick auf ein interessantes Sammelgebiet zur Heimatgeschichte







Der Merian-Stich aus dem 17. Jahrhundert zeigt Heidenheim, seine Burg und im Wappen den „Heiden“ mit der Zipfelmütze, in der Mitte eine Plakette mit dem Schloss und darunter eine Medaille von 1888 zum fünfzigjährigen Jubiläum des Heidenheimer Sängerclubs.



Der Heidenheimer Consum-Verein gab verschiedene undatierte Metallmarken in Werten zwischen einem und 30 Kreuzer sowie einem Pfennig und zwei Mark heraus.



Der Oberbürgermeister verlieh 1977 Volksschauspielern eine mit dem „Heiden“ sowie fröhlichen und traurigen Masken geschmückte Medaille. (Repro: Caspar/Fotos aus dem besprochenen Buch)

In Münzkabinetten sind sie wenig vertreten, ab und zu sieht man sie in Regionalmuseen, und dennoch sind sie Teil unseres kulturellen Erbes. Die Rede ist von Marken, Abzeichen, Plaketten, Ansteckern und anderen bisweilen farbig dekorierten Objekten. Traditionsbewusste Münz- und Medaillensammler dürften Schwierigkeiten haben, einen Zugang zu ihnen zu finden. Aber wenn der Weg dorthin so gut geebnet wird wie es Alfons Hegele in seinem Buch „Medaillen, Marken, Anstecker und Plaketten der Stadt Heidenheim an der Brenz“ (Ditzingen 2022, Eigenverlag des Verfassers, 140 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, 22 Euro, erhältlich bei Alfons Hegele, 71254 Ditzingen-Hirschlanden), dann kann man sich auch für diese Spezies erwärmen und findet vielleicht in der eigenen Sammlung das eine oder andere in diese Kategorie gehörende Objekt aus der eigenen Region.

Als Sammler von Münzen und Medaillen des Königreichs Württemberg sei er durch Zufall auf eine Medaille von 1883 zur Einweihung der neuen Turnhalle in Heidenheim gestoßen, schreibt Hegele und eröffnet mit dieser bescheidenen Ausgabe aus Zinn mit angeprägter Öse seinen Katalog. Die Arbeit über die im Regierungsbezirk Stuttgart liegende Stadt Heidenheim und ihre numismatischen Hinterlassenschaften werde wohl nie fertig sein, denn immer wieder kämen neue, unbekannte Stücke hinzu. Viele Ausgaben sind mit dem so genannten Heidenkopf geschmückt, der das „redende“, also auf den Namen der Stadt bezogene Heidenheimer Wappen bildet und einen bärtigen Mann mit roter und blauer Mütze zeigt. Mit solchen am Band zu tragenden Medaillen konnte man sich schmücken und war als Vereinsmitglied zu erkennen. In dem Katalog finden sich da und dort nützliche Betrachtungen zum Hintergrund der Ausgaben, aber historische Ansichten etwa des Schlosses Hellenstein in Heidenheim, das auf verschiedenen Medaillen abgebildet ist und als Museum für Kutschen und Karren ein Zweigmuseum des&xnbsp;Württembergischen Landesmuseums ist.

Mit Hilfe vieler Sammlerfreunde und Münzhändler sowie von Museen und Archiven hat Hegele alles zusammen getragen, was Sänger-, Theater-, Sport-, Schützen-, Jagd-, Verkehrs-, Briefmarkensammler- und andere Vereine, aber auch Industriebetriebe und Stadtwerke in Form von Medaillen, Ansteckern und Plaketten zur Erinnerung an Jubioläen oder Preisverleihungen, aber auch zur eigenen Imagepflege herausgegeben haben. Ganz schmucklos gestaltet sind Wertmarken aus Messing des örtlichen Consum-Vereins, die auf Kreuzern, Mark und Pfennig lauten. Hier wäre eine kleine Notiz angebracht gewesen, wie das Procedere beim Kauf der Marken und beim Bezahlen von Waren und Dienstleistungen ausgesehen hat, was auch für Bier- und andere in dem Katalog registrierte Marken und Zeichen gilt. Nicht alle in Alfons Hegeles Katalog vermerkten Stücke sind große Kunstwerke, aber sie besitzen regionalgeschichtliche Bedeutung und dürften nach Veröffentlichung dieses verdienstvollen Katalogs nun auch andere Sammler anregen, nach ähnlichen Beispielen in ihrer Region zu suchen.

17. Oktober 2022

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