Fallhammer, Prägebüchse und Spindelwerk
Die Italiener Leonardo da Vinci und Benvenuto Cellini mühten sich um Verbesserung der Münzproduktion



In der Abteilung „Schmuckherstellung“ zeigt das Deutsche Technikmuseum Berlin Maschinen, die in Edelmetallfabriken und Prägeanstalten eingesetzt wurden. Unter großem Getöse lässt der Fallhammer ein schweres Gewicht auf Gesenke und Prägestempel fallen. Die Konstruktion geht auf Leonardo im frühen 16. Jahrhundert zurück.



Die farbige Miniatur aus Würzburg gewährt einen Blick in eine Prägestube des 16. Jahrhunderts, in der zwei Münzgesellen am Amboss Geld herstellen. Zu dieser Idylle muss man sich noch weitere vorbereitende Arbeiten und viel Lärm und Qualm hinzu denken, die man auf anderen Grafiken dieser Zeit findet.



Leonardo da Vinci (1452-1519) wird zu Recht ein Universalgenie genannt, dargestellt ist seine Proportionsstudie von 1492, der so genannte Vitruv-Mensch, auf einer italienischen Euromünze von 2002, daneben ehrte im gleichen Jahr Italien seinen großen Dichter Dante mit einer zwei-Euro-Münze.



Die von dem in Berlin und Meersburg am Bodensee tätige Gold- und Silberschmied sowie Medailleur Harry Maximilian Buchberger 1978 geschaffene Silbermedaille bildet Leonardo da Vinci nach einem Selbstporträt und dessen Zeichnung für eine in der päpstlichen Münze in Rom konstruierte Prägebüchse in geöffnetem Zustand ab.



Harry Maximilian Buchberger schuf für die Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte Frankfurt am Main (GIG) eine Medaillenserie mit Bildern von Frankfurter Münzen und dem Grundriss der Münzstätte. Die Ausgabe von 1989 bildet Leonardo und sein Fallwerk ab und zeigt das GIG-Logo.



Die Medaille der American Numismatic Association von 1977 verbindet Leonardos Bildnis und seinen Fallhammer mit der Ansicht des Money Museum in Colorado Springs.



Das von Nürnberger Handwerkern hergestellte Spindelwerk wurde um 1700 gebaut, wiegt mit Zubehör etwa zwei Tonnen und hat 3,20 Meter lange Schwungarme, mit denen ein Druck von etwa 30 Tonnen ausgeübt wird. Die Presse stammt aus der Münzstätte der Reichsstadt und wurde nach deren Aufhebung von einem privaten Unternehmer zur Herstellung von Uniformzubehör aus Metall genutzt. 1920 gelangte sie ins Germanische Nationalmuseum Nürnberg.



Die Medaille der Firma Uhlhorn in Grevenbroich am Rhein von 1851 wurde zur Weltausstellung in London geprägt, daneben bedient eine Frau auf der um 1900 geprägten Wiener Medaille eine Kniehebelpresse. Die von Franz Krischker gestaltete Plakette schildert Arbeitsabläufe in der Preußischen Staatsmünze in den 1930er Jahren.



Die von Franz Krischker geschaffene Plakette aus Kupfer schildert Arbeitsabläufe in der Preußischen Staatsmünze in Berlin während der 1930er Jahre.



In der Staatlichen Münze Berlin kam 2014 eine Medaillenserie mit Motiven des von Johann Gottfried Schadow um 1800 für die Königliche Münze nach einem Entwurf von David Gilly geschaffenen Münzfrieses, der Meister selbst steht in der Mitte vor dem Modell seines für Wittenberg geschaffenen Lutherdenkmals. (Fotos: Caspar)

Das Deutsche Technikmuseum an der Trebbiner Straße in Berlin-Kreuzberg macht in seinen Dauer- und Sonderausstellungen mit historischen Produktionsverfahren bekannt und schildert, welche Erfindungen von den Urzeiten bis in unsere Tage das Leben der Menschen leichter, manchmal aber auch schwerer machten und machen. Aus einem ehemaligen Verkehrsmuseum hervorgegangen und 1960 neu gegründet, blickt die Sammlung auf eine erfolgreiche Arbeit für den Erhalt und bei der Präsentation wertvoller Zeugnisse der Technikgeschichte zurück. Unter dem Motto „Aus Leidenschaft zur Technik“ zeigt das Museum in seiner ständigen Ausstellung und in Wechselausstellungen alles, was pfeift, schnaubt, kracht, qualmt, schnappt, rasselt und klingelt, also Dampf- und andere Maschinen, Automobile und Eisenbahnen, Schiffe und Flugzeuge sowie Geräte zur Herstellung von Textilien und zur Bearbeitung von Metall, aber auch historische Zeugnisse der Elektrotechnik, Elektronik, Fotografie und des Computerwesens. Hinzu kommen Druckmaschinen, alte Radios und Telefone und sogar ein ehemaliges Fernsehstudio und eine Werkstatt, in der Schmuck und Medaillen hergestellt wurden.

Die Ausstellung lädt ein, sich mit der Fertigung von Schmuck und Metallwaren aller Art früher und heute vertraut zu machen. Besucher erfahren, dass Schmuck seit dem 19. Jahrhundert zum großen Teil in industrieller Massenfertigung hergestellt wird. Da es auch bei der Prägung von Münzen und Medaillen viele Bezüge zu diesem traditionsreichen Handwerk gibt, sei ein Blick auf die Mühen weitsichtiger Erfinder zur Verbesserung und Beschleunigung der Münztechnik erlaubt. Münzen und Medaillen wurden seit Beginn der Neuzeit, also dem 16. Jahrhundert, mithilfe von immer besser arbeitenden Maschinen schnell und in großer Auflage gefertigt, wobei darauf Wert gelegt wurde, dass sie untereinander völlig identisch sind. Das war wichtig, um Fälschern das Handwerk zu erschweren, denn ganz konnte man es ihnen nicht legen.

Manche Idee blieb auf der Strecke

Die Mühen um effektiv arbeitende Maschinen und Geräte lagen zu Beginn der Neuzeit im Trend, denn es wurde angesichts der sich stark entwickelnden Ware-Geld-Beziehungen mehr und mehr schnell und gut geprägtes, das heißt auch fälschungssicheres Geld benötigt. Reichten in den Jahrhunderten davor noch einfach eingerichtete Schmieden aus, an denen am Amboss sitzende Münzarbeiter Pfennige, Groschen und auch Goldgulden schlugen, so wurden nach Einführung des viel größeren und schwereren Talers 1486 in Tirol und bald darauf in anderen Regionen neue Geräte und Methoden nötig. So schlug um 1500 die Stunde der Erfinder und Konstrukteure, die sich komplizierte Geräte einfielen ließen, von denen manche tatsächlich eingesetzt wurden und andere als wenig praktikabel auf der Strecke blieben.

Informationen über die Geschichte der Münzprägung vermittelt aktuell Henner R. Meding in der 2022 erschienenen dritten Folge des Jahrbuchs der Kölner Münzfreunde, das von der Numismatischen Gesellschaft Kölner Münzfreunde von 1957 e. V. herausgegeben wurde. Es behandelt in 13 Aufsätzen auf 291 Seiten Themen von der Antike bis zur Gegenwart und spiegelt so auch die Breite und Vielfalt der Interessen der in dem Kölner Münzverein versammelten Berufs- und Laienforscher wieder (15 Euro, ISSN 2747-7541, Bezug: vorstand@muenzfreunde-koeln).

Suchender und lernender Künstler

An Leonardo da Vinci, den genialen Maler und Bildhauer, Erfinder und Konstrukteur der italienischen Renaissance, erinnern im Berliner Technikmuseum aus Pforzheim, wo es viele Schmuckhersteller gab und das Schmuckmuseum die Entwicklung dieses Kunsthandwerks von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart erzählt, stammende Fallhammer. Konstruktionszeichnungen des berühmten Italieners dienten als Vorlage für Modelle und funktionierende Apparate. Ab und zu wird im Technikmuseum unter großem Getöse ein aus Gusseisen und Stahl gefertigter Fallhammer betätigt. Dabei wird mit Hilfe eines Seils ein schweres Gewicht hochgezogen, um es mit voller Wucht auf ein graviertes Gesenk oder einen Medaillenstempel niedergehen zu lassen. Wegen der großen Kraftanstrengung, Geräuschentwicklung und auch Langsamkeit bei der Arbeit dürfte der Fallhammer nur ausnahmsweise benutzt worden sein, heißt es bei einer Vorführung.

Leonardo da Vinci war ein ewig suchender und lernender Künstler und Gelehrter. Der Schöpfer der Mona Lisa und weiterer weltberühmter Gemälde, der über fünf Meter hohen David-Statue aus Marmor und des Abendmahl-Freskos hinterließ unzählige Zeichnungen, in denen er sich als genauer Beobachter des menschlichen Körpers sowie von Tieren und Pflanzen erweist. Er entwarf bis ins hohe Alter Bauwerke, Kriegsmaschinen sowie Getriebe und Hebevorrichtungen, die Kräfte und Gegenstände von einem Ort zum anderen übertragen konnten. Er nahm, Errungenschaften der Antike aufgreifend, auf dem Papier vorweg, was heute bei uns Alltag ist. Er befasste sich auch mit der Frage, wie sich Menschen mit beweglichen Flügeln in die Lüfte erheben können, was bekanntlich nicht gelingt. Leonardo da Vinci pflegte seine Konstruktionszeichnungen von rechts nach links und in Spiegelschrift zu kommentieren. Die Probleme unserer Tage voraus sehend, schrieb er am Ende seines Lebens: „Die Luft wird dünner und ohne Feuchtigkeit sein, die Flüsse werden ohne Wasserzufuhr bleiben, das Erdreich nichts mehr wachsen lassen. Die Tiere werden verhungern. Auch den Menschen wird nichts übrig bleiben, als zu sterben. Die einst fruchtbare Erde wird wüst und leer.“

Siegeszug der Spindelpresse

Numismatisches Interesse verdient die Ansichten einer Prägebüchse und ein Gerät zum Ausstanzen der Ronden aus einer Metallschiene (Zaine). Solche manuell zu bedienenden Prägebüchsen sind schon aus der Brakteatenzeit bekannt. Leonardo sollte sie nun für die päpstliche Münze in Rom praktikabel machen, doch ist kaum anzunehmen, dass er mit ihr Erfolg hatte. Zu langsam und unhandlich war der Umgang mit dieser aufklappbaren Konstruktion. Offensichtlich setzte sich der langsam arbeitende Fallhammer nicht durch, das taten schon bald die Spindelpressen, die in modifizierter Form bis heute bei der Herstellung von Prägestempeln und von großen Medaillen mit hohem Relief im Einsatz sind.

Frühe Kunde von der Spindelpresse gibt der für Papst Clemens VIII. tätige Goldschmied Benvenuto Cellini (1500-1571). Seine Lebensbeschreibung, die von Johann Wolfgang von Goethe ins Deutsche übersetzt wurde, enthält Angaben über den Umgang des Goldschmieds mit der „Schraube“. In den 1974 in Basel edierten „Trattati dell’ Oreficina e della Scultura“ wurde Cellini deutlicher. Vier Männer seien nötig, um die mindestens sechs Ellen langen Eisenarme zu bewegen. „Den Prägedruck mit einer Schraube zu übertragen verursacht zwar mehr Kosten [vor allem wegen der teuren Anfertigung des Geräts in langwieriger Handarbeit, H. C.], ergibt aber bessere Resultate und schont vor allem deine Werkzeuge vor rascher Abnutzung. Obgleich das Verfahren kostspielig erscheinen mag, möchte ich doch behaupten, dass es von geringerem Kostenaufwand ist, weil mit zwei Schraubenumdrehungen deine Medaille bestens ausgeprägt ist, während du mit hunderten Hieben vorher kaum eine gute fertig stellst.“

Hohe Reliefs durch mehrere Schläge

Diese Aussage ist nicht ganz korrekt, denn mit einem einzigen „Anwurf“ erzielte man nur schwerlich Medaillen mit hohem Relief. Auch heute muss eine tonnenschwere Friktionspresse mehrfach stoßen, wie Fachleute sagen, um letzte Feinheiten eines Prägebildes herauszuarbeiten. Damals und heute ist es wichtig, dass sich die Metallronde nicht verschiebt, weil es sonst Doppelschläge gibt. Als besonders vorteilhaft empfand es der erfindungsreiche Goldschmied, dass die Medaillen nicht mehr vor der eigentlichen Prägung in den ungefähren Konturen ihres späteren Aussehens vorgegossen werden müssen. Das umständliche Verfahren ist aus dem frühen 16. Jahrhundert etwa von den mit ungewöhnlich hohem Relief versehenen kursächsischen Statthaltertalern und -medaillen des Kurfürsten Friedrich des Weisen und Schaustücken mit dem Bildnissen der Kaiser Maximilian I. und Karl V. und von weiteren Herrschern bekannt.

Lange war die Spindelpresse, auch Anwurf oder Balancier genannt, das wichtigste Prägegerät für Münzen und Medaillen, aber auch von Uniformknöpfen und vergleichbaren Objekten. In verbesserter Form sind sie als Friktionspressen, inzwischen elektrifiziert, auch heute in Betrieb, beispielsweise bei der Medaillenproduktion und dort, wo Stempel vervielfältigt werden müssen. Auch in zahlreichen anderen Bereichen der metallverarbeitenden Industrie sind solche Maschinen von manchmal gewaltigem Ausmaß anzutreffen, etwa wenn Bleche in der Autoindustrie verformt werden müssen.

Die je nach Größe in ein starkes Fundament oder auch nur auf einem Tisch montierte Spindelpresse hatte gegenüber anderen Werkzeugen wie Klippwerk, Walzenprägepresse und Taschenwerk, vor allem aber gegenüber der manuellen Prägeweise erhebliche Vorteile. Die Ronden konnten schneller und präziser geprägt werden, und der mit viel Mühe und Kosten hergestellte Stempel nutzte sich in der Regel nicht so stark ab wie bei den konkurrierenden Verfahren. So wurden Doppelschläge und Verschiebungen weitgehend vermieden. Bei der Verwendung von mehrteiligen Prägeringen erhielten die Münzen und Medaillen auf der Spindelpresse eine kreisrunde Kontur, deren Rand mit Randschriften oder Mustern versehen werden konnte. Die Münzen und Medaillen waren auf diese Weise gegen Verfälschung und Gewichtsminderung sicher. Betrüger hatten in der Regel nicht die technische Ausstattung, um diesen Standard nachzuahmen.

Geräte wie aus der Zeit gefallen

In zahlreichen numismatischen Werken und technologischen Lexika wird die Arbeitsweise der Spindelpresse beschrieben, auf Medaillen und Grafiken vor allem der Barockzeit ist sie auf vielfältige Weise quasi als Inbegriff und Symbol der Münzfertigung mit viel allegorischem Beiwerk abgebildet. Eduard Schlösser notiert in seinem Buch „Münztechnik“ aus dem Jahr 1884: „Das Stoß- und Spindelwerk, auch wohl Balancier genannt, ist eine starke Schraubenpresse deren Schraube so eingerichtet ist, dass sie schnell niedergeht, wodurch der an ihrem Kopf angebrachte und an seinen Enden mit schweren Metallkugeln versehene Balancier, welcher mit Kraft in Bewegung gesetzt wird, auf dem darunter befindlichen Schieber mit eingesetztem Stempel einen heftigen Stoß ausüben kann.“

Irgendwann waren das gute alte Spindel- und das am Amboss betätigte Klippwerk aus der Zeit gefallen. Der massiv gesteigerte Bedarf an Hartgeld erforderte neue, effektiver arbeitende Maschinen. An ihnen wurde vor und nach 1800 in England, Frankreich und auch in Preußen intensiv gearbeitet. Die von dem in Grevenbroich tätigen Fabrikanten Diederich Uhlhorn konstruierten Kniehebelpressen, auch Uhlhörner genannt, wurden nach 1817 in Preußen vom Generalmünzdirektor Christian Friedrich Goedeking eingeführt. Er setzte sich über Bedenken von Untergebenen, die um ihren Arbeitsplatz fürchteten, hinweg und verhalf der nach einem einfachen Wirkprinzip arbeitenden Maschine zum Sieg.

Schneller als andere Geldmaschinen

Aus 85 Einzelteilen bestehend und damit komplizierter konstruiert als die mit langen Schwungarmen bewehrten Spindelpressen, wurde das Kniehebelwerk anfangs noch mit menschlicher Muskelkraft bewegt, aber bald auf den Antrieb mittels Dampfmaschine und später Elektrizität umgestellt. Herzstück der Kniehebelpressen, die bis nach dem Zweiten Weltkrieg auch in der Berliner Münze und in vielen anderen Geldfabriken eingesetzt wurden, ist das Knie, ein starkes, gebogenes Stück Stahl mit einem kurzen, horizontalen und einem langen, senkrechten Schenkel. Durch Hin- und Herbewegen des Winkelstücks konnte ein starker Prägedruck auf den Oberstempel ausgeübt werden. „Beim Senken wurde mittels des Pendels der Oberstempel nach unten gedrückt, beim Heben nahm der Kniehebel nicht etwa Pendel und Oberstempel mit hoch, denn er hing ja mit dem Pendel nicht zusammen, sondern Pendel und Oberstempel wurden durch einen besonderen Mechanismus gehoben“, schreibt Friedrich von Schrötter in seiner preußischen Münzgeschichte zwischen 1806 und 1873. Um 1829 schafften fünf an einem „Uhlhorn“ arbeitende Präger 45 Taler pro Minute, im Vergleich brachten es neun Mann auf einer Pariser Spindelpresse in der gleichen Zeit höchstens auf 25 Taler. Auf der Berliner Kniehebelpresse konnten in einer Zwölfstundenschicht 17 000 Taler oder knapp 32 000 dreißigstel beziehungsweise sechzigstel Taler hergestellt werden. Das bedeutete eine erhebliche Steigerung der Produktivität der Münzstätte, mithin auch eine Senkung der Kosten und einen stattlichen Gewinn für die Staatskasse.

Die Kniehebelpresse erfordert nach den Worten ihres Erfinders Uhlhorn weniger Kraftaufwand, als es bei den üblichen Spindelpressen der Fall ist. Da sie durch Tiere, Mühlräder oder Dampfmaschinen angetrieben werden können, lasse sich bedeutend mehr Arbeitslohn sparen, „indem alsdann ein Knabe die Maschine warten kann“. Außerdem sei die Maschine einfach gebaut und brauche weder Schrauben noch Walzen, sei also billiger zu haben als andere Geräte und könne auch leicht nachgebaut werden, lobte Uhlhorn seine Erfindung. Da das Prägen durch Druck erfolge und es keine Erschütterungen, Schläge oder Stöße gäbe, würden die Münzstempel und andere Maschinenteile geschont. Außerdem könne der Druck je nach Bedarf eingestellt werden. Als besonders günstig bezeichnete es Uhlhorn, dass die Maschine in jedem beliebigen Raum aufgestellt werden kann und kein besonders starkes Fundament benötigt wie die Spindelpresse, die wegen der langen Schwungarme dazu noch viel Platz beansprucht.

Diederich Uhlhorns Kniehebelpressen fanden überall großen Anklang und wurden in viele Länder exportiert. 1851 waren 75 Maschinen in zahlreichen Münzstätten aufgestellt, 1870 über 170. Mit einer Medaille feierte die Firma im Jahr 1876 die Vollendung der 200. Prägemaschine „mit Hebelruck“. Medaillen und Plaketten der Berliner Münze aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigen Arbeitsabläufe und den Prägesaal mit einer Batterie dieser überaus erfolgreichen Maschine, von der sorgsam restaurierte Exemplare im Betriebsmuseum der Staatlichen Münze Berlin an der Ollenhauer Straße 97 im Bezirk Reinickendorf, aber auch im Dresdner Münzkabinett, im Wiener Hauptmünzamt und an anderer Stelle besichtigt werden können.

13. Dezember 2022

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