"Halte Maß und bedenke das Ende"
Christian Wermuth schuf eine beeindruckende Folge barocker Kaisermedaillen und viele satirische Prägungen



Der 40 Jahre alte Christian Wermuth schaut auf dem Kupferstich von 1701 selbstbewusst auf die Betrachter, auf der Medaille von 1702 wird er kaiserlicher und sachsen-gothaischer Stempelschneider genannt.



Die von Kaiser Leopold I. genehmigte Nutzung einer solchen Spindelpresse gestattete Christian Wermuth, auf eigene Rechnung in Gotha zahlreiche Personen- aber auch satirische Medaillen herzustellen, deren Verkauf bei Messen und auf dem Postweg ihn zu einem wohlhabenden Mann machten.





Die Porträts des Herodianus, der kein Kaiser, sondern ein Geschichtsschreiber war, sowie des Marcus Marcius und Karls des Großen sehen gut aus, sind aber Erfindungen. Dagegen konnte sich Chrisian Wermut bei Kaiser Joseph I. auf zeitgenössische Bildnisse und Medaillen stützen.





Die unsignierte, wohl aber von Wermuth stammende Medaille auf den 1714 geschlossenen Utrechter Frieden, zeigt, wie Soldaten mit erhobenen Fäusten aufeinander zugehen und auf der Rückseite auf den Vertrag "scheißen". Die gegen gewissenlose Advokaten gerichtete Spottmedaille von 1713 und andere Arbeiten dieser Art haben dem Stempelschneider nicht nur Beifall eingebracht.



Die im Stil des Frühbarock gestaltete Gusstücke auf Kaiser Heinrich VI. und seine Gemahlin Konstanze sowie die heiligen Frauen mit Palmwedel und Kreuz deuten die Bandbreite der so genannten Prager Judenmedaillen an.





Mit Suitenmedaillen wurden bayerische Herzöge und Kurfürsten den Untertanen in Bild und Schrift bekannt gemacht. König Ludwig I. hat ab 1825 mit der Ausgabe von Geschichtstalern den Faden aufgemacht und dort außer Angehörigen der eigenen Dynastie auch weitere Gestalten der Vertreter der bayerischen Geschichte, Kultur und Wissenschaft geehrt. (Fotos: Caspar)

Medaillen zu sammeln ist nichts jedermanns Sache, schon garnicht die massenhaft auf den Markt geworfenen Silberprägungen unserer Tage mit Bildnissen von Politikern und anderen Prominenten sowie Ansichten von Gebäuden, Schiffen, Autos, Eisenbahnen, Flugzeugen, Wappen und weiteren Motiven. Der Handel nimmt diese nach "Schema F" gestalteten Prägestücke ungern zurück, und wenn ja, dann bekommt man kaum den Preis, den man ursprünglich für die meist 40 Millimeter großen Stücke bezahlt hat. Wie sich die Sache verhält, wenn ein paar Jahrzehnte vergangen sind, vermag niemand heute zu sagen. Blicken wir in die Vergangenheit, dann finden wir zahlreiche Medaillenfolgen mit Bildnissen von lange verblichenen Päpsten und anderen Kirchenfürsten sowie von Kaisern, Königen und Kurfürsten, von Heerführern und Diplomaten. Sammler kennen überdies Suitenmedaillen mit Bildnissen bedeutender Gelehrter und Künstler, und sie alle sind Ausdruck großen Interesses an Ereignissen und Gestalten der Geschichte sowie von schöpferischen Geistern, denen man sich nahe fühlte, wenn man die Prägungen in die Hand nahm und die Inschriften las.

Herrscherporträts und Kurzbiographien

In der Barockzeit hat der Gothaer Stempelschneider Christian Wermuth umfangreiche Medaillenfolgen mit Bildnissen römischer, byzantinischer sowie römisch-deutscher Kaiser, aber auch von Päpsten geschaffen. Versehen mit Kurzbiographien in lateinischer Sprache, vermittelten die Suitenmedaillen aus Silber, Kupfer und Zinn, manchmal auch aus Gold, einiges Wissen über längst vergangene Zeiten und die weltlichen und geistlichen Eliten. Da und dort schoss der geschäftstüchtige Künstler über das Ziel hinaus, weil er in seine Medaillenfolge auch Männer aufnahm, die gar keine Kaiser waren.

Die aufwändig gestalteten mit Porträts sowie mehrzeiligen Inschriften in lateinsicher Sprache, in wenigen Fällen aber auch mit allegorischen Figuren auf der Rückseite müssen bei Sammlern begehrt und beliebt gewesen sein, sonst hätte Wermuth nicht diesen Aufwand getrieben, die mit der inhaltlichen und handwerklichen Gestaltung der Medaillen verbunden war. Als Mittel für die fürstliche Selbstdarstellung und Repräsentation erfüllten sie wichtige Aufgaben. Sie erschienen in einer Zeit, da für Fürsten lange Ahnenreihen wichtig waren und eine Abstammung bis in die Antike behaupten. Der Münzhandel bietet von Wermuth und anderen Stempelschneidern gefertigte Suiten mit Bildnissen von lange verblichenen Personen an. Meistens sind es einzelne Stücke, doch wenn eine Folge komplett verkauft oder versteigert wird, ist das eine numismatische Besonderheit, die ihren Preis hat.

Vielseitig interessierter Künstler

Die Zahl der in Wermuth's Anstalt hergestellten Münzen und Medaillen beträgt weit über 1300 unterschiedliche Motive. Sein Geld legte der geschäftstüchtige Stempelschneider und Medailleur in seine Münz- und Kunstsammlung an, und er bewohnte in Gotha ein stattliches Haus. Nebenbei verlegte er numismatische Schriften und seine eigenen Verkaufskataloge. In der Vorrede zum sechsten Teil seiner "Sammlung merkwürdiger Medaillen" (1744) schreibt Johann Hieronymus Lochner, Medaillenstempel zu schneiden sei nicht Wermuths einziges Werk gewesen, denn daneben habe er sich in vielen anderen Wissenschaften Verdienste erworben. Er habe solch gute Kenntnisse von den Metallen und dem Münzwesen besessen, dass er "den vollkommensten Münzwardein hätte vorstellen können." In der Genealogie, Geschichte und Philosophie sei er zu Haus gewesen, auch habe er etwas von Medizin verstanden. Diesen Lobessprüchen steht Johann David Köhler gegenüber, der im 12. Band (1740, Seite 34 ) seinen "Wöchentlichen Münzbelustigungen" recht harte Worte über den 1739 verstorbenen Wermuth fand: "Es gereichet zu Teutschlands recht sonderbahrer Ehre, daß der sehr späte Tod endlich diesem aller ungeschicktesten Medailleure das Handwerk einmal gelegt hat, welcher diese vortreffliche Kunst die ganze Zeit seines Lebens so sehr mißbrauchet und Teutschland mit sehr übel ausgesonnenen und noch übler geschnittenen Medaillen, darunter sehr viele auch mit hoch verpönten Hohn- und Spottbildern angefüllet sind, zur Unehre der Teutschen Nation recht überschwemmt hat." In der Tat hat Wermuth an die einhundert dieser satirischen Medaillen hergestellt, was ihm manchen Ärger mit den Obrigkeiten und Prozesse eintrug und auch dem berühmten Professor Köhler missfielen.

Ereignisse und Gestalten der Geschichte

Christian Wermuths Suitenmedaillen sind ein Reflex auf das große Interesse seiner Zeitgenossen an Ereignissen und Gestalten der Geschichte. Man fühlte sich ihnen nahe fühlte, wenn man ihre geprägten Bildnisse in die Hand nahm und die biographischen Angaben auf der Rückseite las. In der Barockzeit taten sich neben der Gothaer Stempelschneider auch Johann Karl Hedlinger, Franz Andreas Schega, Georg Wilhelm Vestner und andere mit stattlichen Suitenmedaillen hervor. Für sie waren die vielteiligen Folgen eine wichtige Einnahmequelle, und sie verwendeten große Mühe, ihren Arbeiten ein repräsentatives Aussehen zu verleihen. Der gut vernetzte Wermuth vermarktete seine aus vorchristlicher Zeit bis zum frühen 18. Jahrhundert reichenden Kaisermedaillen, indem er Preislisten an Sammler und weitere Interessenten mit Beschreibungen und Angaben über die Kosten verschickte. Für Ausgaben aus Silber verlangte er einen Taler sowie für kupfervergoldete Stücke zwölf und für solche aus Kupfer nur acht Groschen. Noch billiger waren mit sechs Groschen Abschläge aus englischem Zinn. Zu haben waren die Medaillen auf der Leipziger Messe oder direkt vom Künstler. "Jemehr sich nun Liebhaber darzu angeben / je fleißiger wird damit continuirt (fortgesetzt) / und das Werck / so bald möglich absolvirt werden", heißt es in einer Preisliste des Münzmedailleurs und Verlegers aus dem Jahr 1698.

Sofern der Künstler auf authentische Porträts auf historischen Münzen und Medaillen sowie Gemälden, Grafiken und Skulpturen zurück greifen konnte, hat er dies bei seinen Suitenmedaillen getan. Wo aber keine authentischen Zeugnisse existierten, musste die eigene Fantasie aushelfen. So stellte er eine Person hier mit und dort ohne Bart, mal in jungen Jahren und mal in fortgeschrittenem Alter dar. Daher sind viele dieser numismatischen Porträts meist in Seitenansicht, manchmal auch von vorn wenig glaubwürdig. Das herzogliche Münzkabinett in Gotha mit seinem reichen Bestand an antiken Geprägen und die eigene Münzsammlung dürften Wermuth das passende Anschauungsmaterial geliefert haben. Die Texte auf den Rückseiten lieferten Gelehrte, die die Sprache der alten Römer beherrschten. Da mit den Medaillen pädagogische Absichten verbunden waren, besitzen die Randschriften ins Deutsche übersetzte Hinweise wie "Jeder muss sein Schicksal tragen", "Man sollte ich selbst nicht an den Neid gewöhnen" oder "Eine starke Schutzwehr ist die Liebe" und "Halte Maß und bedenke das Ende".

Fantasie ersetzt authentische Bilder

Mit seinen Medaillen holte Christian Wermut "Kaiser und Kaiserlinge" aus der Versenkung, wie Johann Wolfgang von Goethe mit Blick auf die eigene Münz- und Medaillensammlung geschrieben hat. In der Medaillensuite kommen klug und umsichtig handelnde Herrscher vor, an die man sich auch heute noch ehrenvoll erinnert, aber auch solche, die sich als Despoten und skrupellose Heerführer auf schreckliche Weise in das Buch der Geschichte eingeschrieben haben. Eine in dem auch als Nachdruck unserer Tage verfügbaren Büchlein "Die römischen und deutschen Kaiser von 44 vor Chr. bis 1711 nach Chr. in Abbildungen mit Wahlsprüchen nach Christian Wermuth. Mit Vorwort und deutscher Übersetzung von Ludwig Bürchner (Nürnberg 1886, 32 Seiten, 12 Tafeln) abgedruckte Liste beginnt mit dem babylonischen König Nabuchodonosor II. (Nebukadnezar) und endet mit Wermuths Zeitgenossen, den römisch-deutschen Kaisern Leopold I. und Joseph I. Der Künstler selbst ist auf der letzten Seite mit seinem Porträt und Wappen abgebildet, dazu die lateinische Inschrift OMNIA SI PERDAS, FAMAM SERVARE MEMENTO, die Bürchner mit "Wenn du auch alles verlierst, sei bedacht nur den Ruf zu bewahren."

In der Serie sind Herrscher vertreten, die viele Jahre regierten, und solche, die nur wenige Monate schafften. Hinzu kommen welche, die niemals regiert haben. Bei vielen Stücken setzten der Künstler und die bei ihm angestellten Helfer den Herrschern gezackte Kronen oder solche mit Bügeln aufs Haupt und verwendeten dort Hüte und Kappen. Bisweilen dienten auch Lorbeerkränze als Schmuck. Etliche Kopfbedeckungen sind Fantasieprodukte, bei einigen sieht man aber, dass Münzen der römischen und byzantinischen Kaiser, aber auch Skulpturen und Gemälde zu Rate gezogen wurden. Man kann sich gut vorstellen, dass die Beschaffung der Vorlagen vor über 300 Jahren nicht einfach war.

Von Leopold I. mit Privileg begnadet

Dass die barocken Suitenmedaillen nicht jedermanns Sache waren, zeigt ein Zitat aus dem bekannten "Wörterbuch der Münzkunde" von 1930. Indem Kurt Regling sie erwähnt, spricht er den meisten ikonografische Werte ab, "da sie eben lange nach dem Tode und nur nach Stichen, Gemälden u. dergl. hergestellt, die älteren frei erfunden sind. Jetzt macht man keine S. mehr und die vorhandenen werden mit Recht von den Med.-Sammlern vernachlässigt". Ungeachtet dieses Urteils sind Suitenmedaillen inzwischen als charakteristische Zeugnisse für die Beschäftigung der Menschen der Barockzeit mit der Vergangenheit anerkannt. Eine ähnliche Sicht gibt es auf die so genannten Paduaner, mit denen die antiken Vorbildern nachempfundenen Medaillen des im 16. Jahrhundert in Padua tätigen Stempelschneiders Antonio Cavino gemeint sind.

Der mit C. W. oder W. zeichnende Christian Wermuth wurde 1661 in Altenburg geboren, wo sein Vater als Hofgürtler tätig war, also mit der Herstellung von Waffen und dem Verformen von Blechen und anderen Gegenständen aus Metall zu tun hatte. In Dresden, wohin die Familie 1669 gezogen war, widmete sich der Vater der Stempelschneidekunst. Ihm tat es sein Sohn Christian nach und wurde bereits 1686 in Sondershausen als Münzeisenschneider angestellt. Zwei Jahre später avancierte er im Herzogtum Sachsen-Gotha zum Hofmedailleur. Mit seiner Kaisersuite, die er zwischen 1694 und 1715 herstellte, und weiteren Medaillen fand er großen Beifall, und so kam es, dass er 1699 von Kaiser Leopold I. mit einem Privileg "begnadet" wurde, wie man damals sagte, in seinem Hause ein Prägewerk aufzustellen und Medaillen auf eigene Rechnung zu prägen.

Das machte ihn zu einem wohlhabenden Mann, der sich leisten konnte, das berühmte Katalogwerk von Wilhelm Ernst Tentzel "Saxonia Numismatica oder Medaillen-Cabinet von Gedächtnis Münzen und Schaupfennigen welche die Chur- und Fürsten der Ernestinischen Linie haben prägen und verfertigen lassen" herauszugeben. Im Vorbericht zum dritten Band mit dem Hauptregister der Münzen und Medaillen der Ernestinischen Linie wird an Unterstützung durch den schon längst berühmten Medailleur zu Gotha, Christian Wermuth, erinnert. Er hatte die zum Druck erforderlichen nicht geringen Kosten bereit gestellt. "So schiene allein dieses noch übrig zu seyn / dass über das gantze Werck ein allgemeines Haupt-Register verfertiget würde. Und auch hierinnen hat bemeldeter Herr Wermuth denen Gelehrten / und so edle / als ersprießliche Medaillen-Studium liebenden Freunden / nicht entstehen wollen."

Gotha ist besser als Berlin

Nach dem Tod des Berliner Hofmedailleurs Raimund Faltz im Jahr 1703 erhielt Wermuth den ehrenvollen Ruf, seine Nachfolge anzutreten. Obwohl er das Angebot ausschlug, bekam er einen schönen Titel und konnte sich "Kaiserlich privilegierter, auch Königlich Preußischer und Fürstlich Sachsen-Gothaischer Medailleur" nennen. In Gotha fand der Stempelschneider ideale Arbeits- und Lebensbedingungen vor. Er gründete eine Stempelschneiderschule, aus der bedeutende Künstler hervorgingen. Mit Elisabeth Juliane Voigtländer, der Tochter eines lüneburgischen Amtmanns, verheiratet, hatte er fünf Söhne und vier Töchter, von denen zwei Söhne und eine Tochter schon frühzeitig starben. Die Söhne Christian Siegmund, Friedrich Wilhelm und Heinrich Friedrich Wermuth standen als Stempelschneider in kursächsischen Diensten. Die älteste Tochter Maria Juliana schnitt auch Stempel, wurde aber als Gestalterin von Emailbildern berühmt.

Handwerker, Künstler, Autor und Verleger

In seinem Buch "Geschichte der Münzstätte Gotha vom 12. bis zum 19 Jahrhundert" (Böhlau Verlag Weimar 1987) charakterisiert Wolfgang Steguweit Christian Wermuth als die zweifellos bedeutendste und interessanteste Künstlerpersönlichkeit in der Geschichte der Münzstätte Gotha. Er sei Handwerker und Künstler zugleich gewesen, ferner Autor und Verleger eigener und fremder Publikation, aber auch namhafter Sammler und Händler von Münzen, Medaillen, Gemälden, Kupferstichen und Antiquitäten. Der kaiserliche und sächsische privilegierte Medailleur habe bedeutende Stellenangebote vorweisen können und sei dennoch sein Leben lang in Gotha geblieben. "Hier hatte er offensichtlich das Klima gefunden, das er für seinen Wirkungsradius brauchte: ein überschaubares Feld in einer kulturell und geistig in Blüte stehenden Landschaft, wie die fürstlich gothaische Residenz in jener Zeit bildhaft genannt werden kann."

Christian Wermuths Kaiserserie ist nicht die einzige Folge dieser Art. Wer sucht, der findet in der Münzliteratur und in Sammlungen weitere Belegstücke für die numismatische Aufarbeitung der Vergangenheit und Gegenwart. Als Beispiel seien die sogenannten Prager Judenmedaillen genannt, die christliche Herrscher seit Kaiser Konstantin dem Großen sowie heilige Männer und Frauen ehren. Rund 20 Typen dieser 33 bis 57 Millimeter großen Gussstücke aus Gold und Silber sind bekannt. Obwohl Anfang des 17. Jahrhunderts vermutlich in Prag gefertigt, weisen sie durch Verwendung gotischer Majuskeln, die man auch Mönchsschrift nannte, ins späte Mittelalter. Die Idee für die Serie wird den kaiserlichen Antiquaren Jacobus und Octavius de Strada und ihrem Umkreis zugeschrieben. Mit Juden haben die Medaillen, die auch französische und spanische Könige einschließen, nichts zu tun.

Monarchen, Politiker und Heerführer

Als 1648 in Münster und Osnabrück über die Friedensbedingungen nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs verhandelt wurde, kam eine umfangreiche Folge mit Bildnissen der beteiligten Monarchen und Gesandten heraus. Sie werfen ein Schlaglicht auf die Verhältnisse nach dem bis dahin schlimmsten aller Kriege, und es wird Sammlern schwer fallen, alle Stücke zusammen zu bekommen. Im Gegensatz zu der Wermuth'schen Suite konnten die Produzenten zeitgenössische Gemälde und Grafiken zu Rate ziehen, weshalb man diesen Belegstücken Glaubwürdigkeit bescheinigen kann. Blicken wir ins frühe 19. Jahrhundert, dann finden wir serienmäßig gefertigte Medaillen mit Bildnissen von Monarchen, Heerführern, Politikern, Diplomaten und anderen Persönlichkeiten, die während und nach den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 gegen das napoleonische Frankreich gekämpft und als Sieger auch Paris besucht haben. Einhundert Jahre später brachte die Stuttgarter Prägeanstalt Mayer & Wilhelm eine Medaillenserie mit Porträts von hohen Militärs heraus, die im Ersten Weltkrieg Verdienste erworben haben. Auf der mit einem Lorbeerkranz geschmückten Rückseite wird WELTKRIEG 1914 GEGEN ENGLAND RUSSLAND JAPAN U. AND. vermerkt. Dass das Deutsche Reich und seine Verbündeten diesen Krieg vier Jahre später haushoch verloren hatte, war zum Zeitpunkt dieser Medaillensuite nicht abzusehen.

19. Juli 2022

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