Humboldt-Forum mit großem Plänen
Sonderausstellungen, Konzerte und Erinnerungen an den ehemaligen Palast der Republik



Das schon von Weitem durch seine Kuppel sichtbare Humboldt-Forum ist ein fester Standort im Berliner Kulturleben.



Im Sommer lädt die Veranstaltungsreihe "Durchlüften. Open Air im Schlüterhof" vom 28. Juli bis 20. August 2022 in den Innenhof zu abendlichen Konzerten und ein künstlerischen Familien- und Jugendprogramm ein.



Die Stiftung Humboldt Forum präsentiert die facettenreiche rund 800-jährige Geschichte des Ortes. Dabei spielt der 1973 bis 1976 erbaute und bis 2006 bis 2008 abgerissene Palast der Republik als Vorgängerbau eine bedeutende Rolle. Die Stiftung von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hat wesentliche Teile der Inneneinrichtung des Palastes übernommen und wird charakteristische Objekte zeigen.





Auf allen Etagen bietet das Humboldt-Forum Führungen, Workshops, Vorträge und künstlerische Projekte an. Im September 2022 wird in den Ostflügeln des zweiten und dritten Obergeschosses das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst weitere Teile ihrer Sammlungen zeigen. Hier ein Blick in die 2021 eröffneten Räume mit Zeugnissen afrikanischer und asiatischer Kunst und Kultur. (Fotos: Caspar)

Das Humboldt-Forum hat seit der Eröffnung der ersten Räume und Ausstellungen im September 2021 rund eine halbe Million Besucher und Besucherinnen gezählt. Geplant sind unter anderem die Sonderausstellung Songlines aus Australien, aber auch Konzerte des Resident Music Collective, die Uraufführung des Musiktanztheaters Mexico Aura sowie Veranstaltungen, die sich mit dem Bau und dem Ende des Palasts der Republik befassen. Im September 2022 werden weitere Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst gezeigt, die bisher in Dahlem untergebracht waren. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes, den Namensgebern Wilhelm und Alexander von Humboldt sowie mit Fragen der Kolonial- und Postkolonialgeschichte sind weitere Schwerpunkte.

Erbaut, genutzt, abgerissen

Das mehrjährige Programm "Der Palast der Republik ist Gegenwart" erkundet die Bedeutung dieses bis heute relevanten Ortes und befasst sich mit dem 1973 bis 1976, am Beginn der Honecker-Ära, erbauten Palast der Republik und würdigt ihn als politisches und kulturelles Zentrum in der DDR, aber auch als Ort der friedlichen Revolution und für wenige Monate Sitz der erste frei gewählten Volkskammer. Ins Gedächtnis wird zugleich die kulturelle Zwischennutzungen und die kontroverse Debatte über den Abriss 2006 bis 2008 und den Wiederaufbau des Humboldt-Forums mit der barocken Schlossfassade an drei Seiten. Begonnen wird die Debatte am 30. April und 1. Mai 2022 mit einem Themenwochenende. Vom 12. bis 15. Mai 2022 gastiert dann der "WENDECIRCUS. Die Palast-Edition!" im Schlüterhof. Weitere Veranstaltungen sowie eine Sonderausstellung werden für die nächsten Jahre vorbereitet.

Generalintendant Hartmut Dorgerloh erklärte bei der Vorstellung der Veranstaltungsvorhaben mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine: "In unserer unmittelbaren Nachbarschaft herrschen wieder Krieg und Zerstörung mit Folgen für die ganze Welt. Wir fühlen uns eng verbunden mit den Menschen vor Ort und auf der Flucht sowie mit ihren Familien und Freunden und Freundinnen weltweit. Wir sind weiterhin in unserer Aufgabe bestärkt, im Humboldt Forum als weltoffener Ort für kritischen Austausch und kulturelle Debatten im Austausch mit nationalen und internationalen Kooperationspartnern und Besuchern und Besucherinnen Vielfalt zu leben und eine Plattform für Vielstimmigkeit zu bieten."

Australiens Schöpfungsgeschichte

Als einzige deutschsprachige Station zeigt das Humboldt Forum vom 17. Juni bis 30. Oktober 2022 die mehrfach prämiierte Sonderausstellung "Songlines. Sieben Schwestern erschaffen Australien" aus dem National Museum of Australia in Canberra. Die von der Stiftung Humboldt Forum gemeinsam mit dem Ethnologischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin präsentierte Schau erzählt eine der zentralen Schöpfungsgeschichten des australischen Kontinents. Die Vortragsreihe "Das Humboldt Experiment" ist am 17. März eine Begegnung zwischen Humboldt-Forschern und -Forscherinnen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und zeitgenössischen Künsten. Hier treten postkoloniale Perspektiven von lateinamerikanischen Künstlern und Künstlerinnen in einen Dialog mit der Forschung von und zu Alexander von Humboldt, wobei dessen spektakulärer Aufstieg auf den Chimborasso im Jahr 1802 im Mittelpunkt steht.

14. März 2022

Zurück zur Themenübersicht "Ausstellungen, Museen, Denkmalpflege"