Prinz im Schatten des großen Königs
Heinrich von Preußen ließ 1791 in Rheinsberg eine Gedenksäule ohne den Namen Friedrichs II. errichten



Zeit seines Lebens stand Heinrich, der sich als Freund alles Französischen Henri Louis nannte, im Schatten seines königlichen Bruders. Dabei war auch der Prinz ein bedeutender Feldherr und Diplomat, gern gesehener Gast an den Höfen in Paris, Sankt Petersburg und Stockholm, ein Förderer der Künste und mehr als ein halbes Jahrhundert Herr über den Rheinsberger Musenhof. Das Porträt des Prinzen Heinrich schmückt im Rheinsberger Schloss das schlicht gestaltete Treppenhaus.



Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg korrigiert das Missverhältnis in der öffentlichen Wahrnehmung beider Schlossbesitzer und hat in den vergangenen Jahren das in DDR-Zeiten als Sanatorium genutzte Schloss und den Park mit großem Erfolg wieder in einen vorzeigbaren Zustand versetzt.



Das Denkmal des Kronprinzen Friedrich schmückt den Platz vor dem Schloss, eine Meilensäule mitten in Rheinsberg gibt Entfernungen bis nach Paris, den Sehnsuchtsort des Prinzen Heinrich, an. Die Preußische Schlösserstiftung erinnert im Schloss mit Gemälden, Dokumenten, Büchern, Porzellanen, Möbeln und anderen Hinterlassenschaften an Friedrich und Heinrich sowie an Bewohner und Besucher der kleinen märkischen Residenzstadt.



Als Friedrich II. 1786 gestorben war, ließ Heinrich auf einem Hügel im Rheinsberger Schlosspark eine Pyramide errichten, auf der die Namen von Generalen und Offizieren der friderizianischen Armee vermerkt sind. Die Besonderheit an dieser Säule ist, dass der Name des königlichen Bruders fehlt. Offensichtlich war das Heinrichs Art, sich am Großen Friedrich zu rächen. Die allermeisten Buchstaben gingen nach dem Zweiten Weltkrieg durch Vandalismus verloren, die man im Erdreich gefunden hat, dienten als Vorlage für neue Buchstaben aus Bronze.



Alles, was mit dem Erinnerungsmal zu tun hat, wurde mit der Rede des Prinzen Heinrich bei der Einweihung und vier Kupfertafeln 1791 in Berlin veröffentlicht. Anlässlich der Gedenkfeiern zum 200. Todestags des Prinzen 2002 hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg die Festschrift von damals sowie einen Essay von Jürgen Luh neu aufgelegt. Darin sind auch Informationen über die Restaurierung des nach dem Zweiten Weltkrieg demolierten Denkmals und Rekonstruktion der verloren gegangenen Inschriften und der Umzäunung.





Im Unterschied zu den vielen Friedrich den Großen zu Ehren geprägten ist die Zahl der Gedenkprägungen zu Ehren des Prinzen Heinrich beschämend gering. Es gibt wohl nur acht Ausgaben, die Manfred Olding in seinem Buch über die Medaillen Friedrichs des Großen (Gietl-Verlag Regenstauf 2003) erfasst hat. Die Medaille von Jacob Abraham an Heinrichs erinnert an den Sieg bei Freiberg 1762, darunter ist die Medaille von 1776 dem 50. Geburtstag des Prinzen zu sehen, eine Arbeit von Abraham Abramson.



Prinz Heinrich war alles andere als eine Schönheit. Klein gewachsen und mager, wie er war, wusste diesen Mangel aber, wenn man Zeitgenossen und Biografen glaubt, durch Liebenswürdigkeit, Großzügigkeit und Herzenswärme wettzumachen.



„Henri frère du Roi“ (Bruder des Königs) reitet auf dem Sockel des Friedrich-Denkmals Unter den Linden in Berlin, an der Vorderfront wird auch sein Bruder August Wilhelm besonders hervor gehoben.



Die abgebrochene Spitze der Grabpyramide ist ein Sinnbild für das Leben, das unvollkommen und unvollendet bleibt. Das noch zu Lebzeiten des Prinzen Heinrich nach seinen Angaben erbaute Mausoleum war im 19. Jahrhundert bereits verfallen, was auch Theodor Fontane in den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ kritisch registrierte. Die Hohenzollern war über "Onkel Henry" hinweg gegangen und huldigte viel lieber Friedrich dem Großen. (Fotos/Repros: Caspar)

In der Residenzstadt Rheinsberg erinnert vieles an den Prinzen Heinrich von Preußen, den jüngeren Bruder König Friedrichs II., des Großen. Er starb mit 76 Jahren am 3. August 1802 im Rheinsberger Schloss, das von 1734 bis 1740 von Johann Gottfried Kemmeter und Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff für den damaligen Kronprinzen Friedrich (II.) errichtet worden war. Heinrich, der 1744 mit dem Besitz „begnadet“ wurde, hat das Schloss später weiter verändert sowie in seiner Nähe ein Theater und Bauten für seinen Hofstaat errichten lassen. Wenn man nach Rheinsberg kommt, wird meist nur vom Kronprinzen Friedrich gesprochen, der hier einige glückliche Jahre verlebt hat, bevor er 1740 seinem Vater, dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., auf den Thron folgte. Das Bronzedenkmal des jungen Friedrich steht auf dem Schlossplatz, auf ihn konzentrieren sich alle Blicke. Dabei bewohnte der 14 Jahre jüngere Heinrich die Residenz am Grienericksee über ein halbes Jahrhundert lang und hat hier mehr Suren als ein großer Bruder hinterlassen. Vor Ort ist zu erfahren, dass er um ein Haar König von Polen geworden wäre, hätte Friedrich II. dagegen nicht sein Veto eingelegt, während Heinrich von dem Anerbieten, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, vorsichtshalber selber Abstand nahm.

Heinrich und Friedrich waren Musensöhne und Feldherren von Rang. Dass beide homosexuell veranlagt waren, hat ihre Beziehungen zusätzlich getrübt. Trotz freundschaftlicher Bekundungen brüderlicher Liebe gingen sie einander aus dem Weg. Wer in der Familie oben stand und wer die „zweite Geige“ spielte, zeigt exemplarisch das von Christian Daniel Rauch geschaffene Reiterdenkmal Friedrichs des Großen Unter den Linden in Berlin. Ganz oben reitet überlebensgroß der König, an einer Ecke des Denkmalssockels sieht man den Prinzen Heinrich und drei weitere Kriegshelden ebenfalls reitend, aber viel kleiner. Ungeachtet familiärer Bande mischte sich der König als Familienoberhaupt und Landesherr in die Angelegenheiten des jüngeren Bruders ein, und das führte zu vielerlei Reibereien. Dies um so mehr, als es Friedrich vermochte, Heinrichs politische Ambitionen immer wieder zurück zu stutzen, was bei einem Besuch im Rheinsberger Schloss nicht verschwiegen wird.

Sehr mager mit toupiertem Haar

Der Prinz muss eine wenig attraktive Figur abgegeben haben. Ein Zeitgenosse beschreibt ihn so: „Heinrichs Erscheinung verrät nicht den großen Mann. Er ist unter Mittelgröße, sehr mager, geht fest oder stolziert vielmehr einher, als ob er fest gehen. Er hat eine dunkle Gesichtsfarbe und trägt sein Haar, welches auffallend dick ist, schwer in ein hohes Toupet gekräuselt. Seine Stirn ist hoch, seine Augen groß und blau, aber etwas schielend. Sein Blick drückt Scharfsinnigkeit und Beobachtungsgabe aus. Seine Manieren sind - wenn er zu repräsentieren hat - mehr ernst und steif als würdig und leutselig […] Doch in allem zeigt sich das unübertreffliche Genie des Prinzen, welches sich leicht in jeder Sphäre bewegt und ebenso groß im Felde als liebenswürdig im engen Kreis des Lebens ist.“ Ein anderer Zeitgenosse, der französische Gesandte Graf Ségur, urteilte über den Prinzen, der durch ein hohes Perückentoupet etwas größer zu wirken suchte, folgendermaßen: „Wenn man mit ihm sprach, vergaß man bald seinen unansehnlichen Wuchs, die Unregelmäßigkeit seiner Augen und das Unangenehme seiner Gesichtszüge, das zunächst abstoßend wirkte. Sein Geist adelte seinen Körper, man sah in ihm nur noch den großen Mann und den liebenswürdigen Menschen“. Voltaire nannte ihn in Anspielung an einen berühmten Feldherren den „Condé von Rheinsberg“, dem die Herzen Europas entgegen schlagen, einen Mann, der „den Siegerkranz Apollos mit dem von Mars zu vermengen geruht“.

Dieser Prinz ohne Hoffnung auf die preußische Königskrone durfte sich mit Friedrich dem Großen nicht anlegen, so lange er an der Macht war. Als er am 17. August 1786 im Schloss Sanssouci 74jährig starb, konnte der Prinz die ihm angelegten Fesseln abstreifen und sich einen Traum erfüllen – die Errichtung einer Gedenksäule für Männer, die große Verdienste um den preußischen Staat und seine Armee erworben haben, aber nicht ausreichend von Friedrich II. gewürdigt wurden, wie Heinrich befand. Die Säule oder, wie man auch sagt Pyramide, steht vis `a vis vom Schloss am anderen Ende des Grienericksees und ist mit 30 Inschriften aus kleinen Bronzebuchstaben bedeckt. In französischer Sprache, die zu Zeiten des Prinzen Heinrich am Rheinsberger Hof üblich war, werden Generale und Offiziere gehrt. Vermerkt sind auf den vier Seiten der Gedenksäulen Nachnamen sowie militärischer Rang und Verdienste in den Kriegen, die Friedrich II. um den Besitz von Schlesien gegen Österreich und seine Verbündeten führte und Preußen mehr als einmal an den Rand des Unterganges brachten.

Gewidmet allen preußischen Helden

Die in großen Buchstaben auf der Seite zum See und hinüber zum Schloss abgefasste und anhand der alten Texte vor einigen Jahren rekonstruierte Widmung lautet in der Übersetzung von 1791: „Denkmal, allen preussischen Helden gewidmet; die durch Tapferkeit und Kenntnisse verdient haben dass man sich ihrer ewig erinnere. Die von der Hand der Freundschaft in diesem Marmor eingegrabenen Namen sind die Wahl einer vorzüglichen Achtung, welche denen keineswegs zum Nachtheil gereichet, die so wie diese sich ums Vaterland verdient gemacht haben, und an der öffentlichen Hochachtung Theil nehmen. Zum ewigen Gedächtniss August Wilhelms, Prinzen von Preussen, zweiten Sohnes König Friederich Wilhelms.“ Am Fuß der Pyramide wird an den Baumeister Jan Boumann so erinnert: „BOUMANN, Major bey der Artillerie; diente von Jugend auf und wohnte dem ganzen Siebenjährigen Kriege mit Ehren bey; er führte dieses Denkmal auf im Jahre MDCCLXXXX“ (1790). Dass an dieser Stelle ein Architekt erwähnt wird, ist unüblich, doch Prinz Heinrich war Boumann offenbar dankbar, weil er unter anderem sein Palais Unter den Linden erbaut hat, das seit 1810 Sitz der Friedrich-Wilhelms-Universität und heutigen Humboldt-Universität ist.

Durch ein Medaillon an der Vorderseite hervor gehoben wird auf der Gedenkpyramide Prinz August Wilhelm, den der kinderlose Friedrich II. zu seinem Nachfolger bestimmt hatte. Da aber der Prinz von Preußen, wie sein offizieller Titel lautete, als General im Siebenjährigen Krieg nicht so handelte, wie sein Bruder und Oberbefehlshaber es wollte, fiel er in Ungnade und starb, tief getroffen und gekränkt, 1758 mit nur 36 Jahren in Oranienburg angeblich an gebrochenem Herzen. Seine sehr einseitig gesehenen „Relationen über den Feldzug 1757“ haben bei ihrem Erscheinen (Berlin 1769) am Image Friedrichs des Großen als herausragender Schlachtenlenker geschadet.

Standhaft gegen alle Widrigkeiten

Prinz August Wilhelm sollte in der Lausitz den preußischen Rückzug aus Böhmen und die Verbindungen nach Schlesien decken, musste aber den kaiserlichen Truppen wichtiges Terrain überlassen. So geriet ganze Feldzug in Gefahr, und es kam zu Desertionen aus der preußischen Armee, die nicht mehr ordentlich versorgt werden konnte. Der Prinz erhielt Drohbriefe von seinem königlichen Bruder. „Du machst alles verkehrt, Du lässt mich das Vertrauen, das ich Dir schenkte, teuer bezahlen, wenn ich tot bin, mache so viele Dummheiten wie Du willst, sie kommen dann auf Dein Konto; aber solange ich lebe, sollst Du keine mehr machen, die den Staat schädigen“, ließ er seinen verunsicherten und wohl auch vom Sachverstand seiner Offiziere verlassenen Bruder wissen und enthob ihn seines Kommandos.

In seiner Rede zur Weihe der Gedenksäule mühte sich Heinrich um August Wilhelms Ehrenrettung. Er begann eine Eloge mit Blick auf Fälle, wo Unwürdige durch Standbilder „erhöht“ wurden und werden. Wer dem Prinzen zuhörte und später den Text, erkannte, dass hier Kritik an Friedrich II. mitschwang. „Missbrauch des Reichthums und der Macht setzten Bildsäulen aus Marmor und Erz denjenigen, die nicht werth waren, durch die Sinnbilder der Ehre auf die Nachwelt zu überzugehen. Erwarten Sie indessen nicht meine Herren dass ich um das Andenken eines Bruders zu ehren, seine Talente und seine Thaten erhöhen werde. Der Welt in einem Alter von nicht vollen sechs und dreyßig Jahren entrissen, konnte er sich weder zeigen, noch durch wichtige Unternehmungen, oder durch heroische Thaten berühmt machen. Er besaß die Tugenden, welche den Bürger bilden, und ohne welche sich keine wahre Größe bei einem Menschen denken läßt; eine angeborne heroische Herzhaftigkeit, eine einnehmende Menschlichkeit, eine wohlthätige Freygebigkeit und die Rechtschaffenheit des ehrlichen Mannes. Niedriger Stolz und Eitelkeit befleckten nie seinen Charakter; das Studiren gab seinem Geiste Nahrung, und seine Pflichten waren die Richtschnur seines Betragens.“ Nach der Schilderung seiner militärischen Leistungen setzte Heinrich hinzu, es sei bekannt, dass er im Jahre 1757 die Armee in der allermisstlichsten Epoche kommandierte. Widrigkeiten habe er mit einer Standhaftigkeit, Sanftmut und Gelassenheit ertragen, die seinen Charakter ausmachten. Jeder wusste, dass Friedrich II. für solche Widrigkeiten, die in der Hohenzollernfamilie immer wider vorkamen, verantwortlich war.

Er siegte so oft er focht

In den Inschriften finden sich – hier zusammengefasste und gekürzte - Formulierungen wie „Er vereinte die vollkommenste Redlichkeit mit großen und gründlichen Kenntnissen“ (Keith), Er war die Ehre seiner Zeit und das Schild des Vaterlandes , mit der Fahne in der Hand ward er Opfer seiner Tapferkeit (Schwerin), Sein Genie und sein Mut machten ihn unsterblich (Leopold von Anhalt-Dessau), Er verdient ebenso viel und noch mehr Lob wegen seiner Tugenden als wegen seiner Heldentaten (Prinz August Ferdinand von Preußen), Man erkannte in ihm beständig den großen Feldherrn (Seydlitz), Er siegte so oft er focht, sein militärisches Augenmaß verbunden mit heldenmütiger Tapferkeit entschied den Ausgang derer Gefechte (Zieten), Er hätte sich berühmt gemacht, wenn nicht seine Tapferkeit, die ihn in Gefahren stürzte, ihm sein Leben in der Jägerndorfer Bataille 1757 gekostet hätte (Goltz).

Heinrich erinnerte in seiner 1791 gehaltenen und bald veröffentlichten Weiherede an antike Traditionen und die Art und Weise, wie die Griechen und Römer ihre Helden ehrten. Die selbst gestellte Frage, warum Friedrich II. nicht genannt wird, beantwortete er mit kritischem Unterton und als ob ihm zu seinem großen Bruder nichts einfällt so: „Die Geschichte welche dieser König von seinem Leben selbst geschrieben hat; die Lobschriften, die nach seinem toten Tode herausgekommen sind, lassen mir nichts mehr zu sagen übrig, und zu gleicher Zeit bleiben große Dienste, die oft unbemerkt geleistet sind, und die man nicht einmal gehörig entwickeln kann, in Vergessenheit begraben; denn die Zeit vernichtet alles; die Nachwelt hat von dem was vor ihr geschah keine keinen Augenzeugen mehr, die Gemälde werden unkenntlich; die Namen werden vergessen, und die Geschichte stellt uns oft nur eine ungestaltete Schilderung da, welche die Schmeicheley entworfen, und die Trägheit gesammlet hat.“

Lasst uns die Griechen und Römer nachahmen

Der Prinz erinnerte in seiner bereits während des Kriegs gegen das revolutionäre Frankreich gehaltenen Rede an 13 Feldzüge und 18 Schlachten in der Schlesischen Kriegen, an die vielen Belagerungen, beschwerliche und gefährliche Rückzüge, an die Toten auf den Schlachtfeldern und die „mit Tränen benetzten Siege“ und mahnte, aus der Geschichte Lehren zu ziehen gab der Mit- und Nachwelt auf den Weg: „Lasset uns allen den Bürgern danken, deren edelmüthige und ruhige Herzhaftigkeit das meiste zu dem glücklichen Ausgange eines Krieges beygetragen hat, der noch jetzt Europa in Erstaunen setzt. Lasset uns die Griechen und Römer nachahmen, welche sich ums Vaterland verdient gemacht hatten.“

Nach der Errichtung der Gedenksäule hatte Prinz Heinrich noch gut zehn Jahre zu leben. Nach Berlin kam er kaum noch, die Familie sah im alten „Onkel Henry“ so etwas wie ein Relikt aus einer fernen Zeit. Bestattet wurde er in einer Pyramide unweit seines Schlosses. Nur in Resten blieb der von dem Berliner Zinngießer Sierks geschaffene, ursprünglich reich verzierte Paradesarg. Seine Bestandteile wurden vor einigen Jahr in Berlin zusammengesetzt. Die Wände des Sargs waren stark verbeult gewesen, weil er irgendwann von Unbekannten aufgebrochen worden war. Unwiederbringlich gingen dabei künstlerische Details verloren. In aller Stille hat man den Sarg mit den sterblichen Überresten des Prinzen in die Grabpyramide mit oben abgebrochener Spitze nicht weit vom Rheinsberger Schloss geschafft und anschließend den Eingang zugemauert. Bei einer Instandsetzung 1884 wurde der ursprünglich geputzte Bau mit einer hart gebrannten Klinkerschicht verkleidet. Dies hat sich ungünstig auf die empfindliche Gruft ausgewirkt und wurde bei der Restaurierung der Pyramide korrigiert. So erhielt unmittelbar vor dem Gedenkjahr 2002 die Grabstätte ihre ursprüngliche Gestalt zurück.

Ziel von Verleumdung und Opfer von Ungerechtigkeit Im Sockelbereich des Friedrich-Denkmals Unter den Linden in Berlin hat der Bildhauer Christian Daniel Rauch, beraten von einer hochkarätig besetzten Findungskommission, führende Generale und Offiziere der friderizianischen Armee aufgestellt, allen voran an der Vorderseite Prinz August Wilhelm, dem sein Bruder Friedrich II. Versagen zu Beginn des Siebenjährigen Kriegs vorwarf. „Henri frère du Roi“ (Bruder des Königs) reitet auf dem Sockel des Friedrich-Denkmals Unter den Linden in Berlin, an der Vorderfront wird auch sein Bruder August Wilhelm besonders hervor gehoben.

Die in das Mausoleum eingelassene Inschriftentafel wurde erneuert. Auf ihr charakterisiert sich der Prinz in französischer Sprache als ein Mann, der „durch seine Geburt in die Wirbel jener eitlen Dünste hineingeschleudert (wurde), die der große Haufen Ruhm und Größe nennt“. Die Inschrift beklagt, das der hier Bestattete oftmals Ziel von Verleumdung und Opfer von Ungerechtigkeit war und zu alledem durch den Tod geliebter Angehöriger und treuer zuverlässiger Freunde gebeugt wurde. Die selbst verfasste Eloge endet mit den Worten „Bin ich nicht der beste Mensch gewesen, so gehöre ich doch nicht zur Zahl der Schlechten. Lob und Tadel können dem im Grabe nichts mehr anhaben.“ „Henri frère du Roi“ (Bruder des Königs) reitet auf dem Sockel des Friedrich-Denkmals Unter den Linden in Berlin, an der Vorderfront wird auch sein Bruder August Wilhelm besonders hervor gehoben.

23. Oktober 2023