Währungsreform, Berlin-Blockade, Wirtschaftswunder
Wie vor 75 Jahren die Bundesrepublik Deutschland und die DDR zu neuen Geldscheinen und Münzen kamen



Ein 1948/49 bei der Luftbrücke eingesetzter „Rosinenbomber“ vom Typ C 47 Skytrain fand 1999 auf dem Dach des Deutschen Technikmuseums Aufstellung, nicht weit vom Potsdamer Platz in Berlin entfernt. Das Denkmal erinnert an eine überaus harte Zeit, als Stalin und seine Helfershelfer in Ostberlin die West-Berliner in die Knie zwingen wollten und doch an die Grenzen ihrer Macht stießen.



Die damalige Andenken- und Kitschindustrie bemächtigte sich des Themas Luftbrücke. Das Museum Berlin Story Bunker an der Schöneberger Straße im Bezirk Kreuzberg zeigt winkende Kinder aus Porzellan.



Überall in den Westzonen und im westlichen Teil der Viermächtestadt Berlin bildeten sich lange Schlangen mit Menschen, um ihre wertlose Reichsmark in die neue Deutsche Mark umzutauschen.



Wenn die Rosinenbomber mit großem Getöse nach Berlin kamen, wurden sie von den Eingeschlossenen und insbesondere von den Kindern begeistert begrüßt. Die Postkarte zeigt die Luftkorridore zwischen Berlin und „Trizonesien“.



Seit 10. Juli 1951 erinnert die von Eduard Ludwig geschaffene „Hungerharke“ vor dem Flughafen Tempelhof an die Luftbrücke. Die drei nach Westen geneigten Rippen symbolisieren die Luftkorridore, über die die Stadt versorgt wurde. Das Denkmal vor dem vor einigen Jahren stillgelegten Flughafen Tempelhof ehrt 70 verunglückte Angehörige der alliierten Luftstreitkräfte sowie acht Deutsche, die bei den Flügen ums Leben gekommen waren.



Die Hilfe durch den Marshallplan war die Grundlage für das westdeutsche Wirtschaftswunder. Davon konnte man im Osten nur träumen. Der in der Regierung von Konrad Adenauer tätige Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard ist mit dem westdeutschen Wirtschaftswunder untrennbar verbunden. Er versprach „Wohlstand für alle“ und kam bei den Bundesbürgern damit gut an. Im Osten hieß es, den Gürtel eng und noch enger zu schnallen. Da man die Verheißungen der SED-Führung nicht essen konnte, kam es am 17. Juni 1953 zum Volksaufstand in der DDR.





Die in West-Berlin umlaufende Noten der Bank deutscher Länder wurden mit „B" gestempelt. Weil im Osten nicht so schnell neue Geldscheine zur Verfügung standen, hat man auf alte Reichsmark mit Hakenkreuz (!) briefmarkenartige Kupons geklebt, die sich leicht fälschen ließen. (Fotos/Repros: Caspar)

Drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs war die auf der Potsdamer Konferenz beschworene Friedensordnung brüchiger denn je. Die Gefahr, dass aus dem Kalten Krieg ein heißer, mit Atomwaffen geführter Krieg wird, war groß. In der Viersektorenstadt Berlin trafen die Gegensätze zwischen Ost und West besonders hart aufeinander. Der sowjetische Diktator Stalin verhängte als Reaktion auf die Währungsreform in den von den USA, Großbritannien und Frankreich verwalteten Westzonen und West-Berlin eine Blockade der Zufahrtswege, die erfolglos war. Die aus unzähligen amerikanischen, britischen und französischen „Rosinenbombern“ gebildete Luftbrücke brachte alles, was zum Überleben benötigt wurde. Mit „Hurra wir leben noch“ machten sich die Berliner Mut, die Machthaber im Osten reagierten mit Wut und Hetze.

Ausgangspunkt der militärischen, von östlichem Propagandageschrei begleiteten Abriegelung vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 war die Einführung der Deutschen Mark (DM) in Westzonen und den Westsektoren von Berlin. Stalin empfand die am 19. Juni 1948 verkündete Währungsreform und die Einführung der Deutschen Mark in den Westzonen als Provokation. Aus ihnen ging am 23. Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland durch Verkündung des Grundgesetzes hervor. Die Gründung der absolut von Moskau abhängigen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) am 7. Oktober 1949 war die östliche Antwort auf diesen Schritt. Beide deutsche Staaten standen sich feindlich gegenüber und haben einander nicht anerkannt. Dieser später durch gemeinsame Abkommen veränderte Zustand wurde erst am 3. Oktober 1990 durch den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland beendet.

Gigantisches Hilfsprogramm der USA

Grundlage der wirtschaftlichen Wiedergeburt Westeuropas und damit auch Westdeutschlands war der Marshallplan, benannt nach dem US-Außenminister George C. Marshall. Am 4. Juni 1947 hatte sich der bisherige Chef des Generalstabs der US-Army in einem Vortrag an der Harvard Universität für ein gigantisches Hilfsprogramm gegen Hunger, Armut und Verzweiflung ausgesprochen. Dreizehn Milliarden Dollar sollten in sechzehn hilfsbedürftigen Ländern, darunter Großbritannien, Frankreich und Italien sowie das ehemalige Deutsche Reich, investiert werden. Es ging um Warenlieferungen, zum Teil um nicht rückzahlbare Kredite sowie um Aufträge an die Wirtschaft der betroffenen Länder. Dies geschah nicht uneigennützig, denn den USA fehlten zum einen leistungsfähige Handelspartner, zum anderen belasteten die hohen Besatzungskosten den amerikanischen Staatshaushalt. Daher galt: je schneller die Konsolidierung der betreffenden Länder, um so besser auch für die Vereinigten Staaten. Schließlich befürchtete die westliche Führungsmacht, die Sowjetunion könne die weitere Verelendung und Unzufriedenheit in Westeuropa dazu ausnutzen könnten, ihren Einfluss über ihren Machtbereich hinaus auszudehnen. Stalin wollte vom Westen keine „Almosen“, wie er sagte, sondern saugte die unter seiner Kontrolle befindlichen Länder, allen voran Ostdeutschland, aus, um die eigene Wirtschaft zu konsolidieren und die Stellung der Sowjetunion als Welt- und Zukunftsmacht auszubauen.

Wenn es nach Stalin und seinen ostdeutschen Statthaltern mit den SED-Funktionären Walter Ulbricht, Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl an der Spitze gegangen wäre, dann sollte West-Berlin in den Geltungsbereich der Ostmark einbezogen werden, was aber für die Westalliierten nicht infrage kam. Die von Stalin verfügte Unterbrechung der Land- und Wasserwege sowie der Stromversorgung wurden von den Westmächten durch die Versorgung der abgeriegelten Stadt mit Hilfe von Flugzeugen unterlaufen. Bei der spektakulären Luftbrücke wurden an 462 Tagen durch mehr als 277 000 Versorgungsflügen fast zwei Millionen Tonnen lebensnotwendige Güter – Nahrungsmittel, Brennstoff, Medikamente, Zeitungspapier usw. - nach Tempelhof, Gatow und Tegel geschafft und von dort auf die Bewohner der Westsektoren verteilt. Die Hilfe reichte knapp zum Überleben.

Lokomotive der europäischen Wirtschaft

Fast ein Viertel der Marshallplan-Hilfe wurde zum Wiederaufbau der deutschen Westzonen aufgewandt. Ziel war es, hier die „Lokomotive der europäischen Wirtschaft“ unter Dampf zu setzen, wie man damals sagte. Großbritannien und Frankreich waren wenig begeistert, befürchteten sie doch ein wiederbelebtes Deutschland, das sich schon bald zum Beherrscher Europas aufschwingen würde. Erste Hilfe organisierte US-Militärgouverneur Lucius D. Clay mit Unterstützung der Organisation Cooperative for American Remittance to Europe (CARE). Die Hilfsbedürftigen erhielten alles in allem 2,5 Millionen Care-Pakete aus Beständen der US-Streitkräfte. Seit Juni 1946 kamen auch Deutsche in den Genuss dieser Lebensmittelpakete. Bis 1960 kamen fast zehn Millionen zusammen. Während in der Sowjetischen Besatzungszone, ab 7. Oktober 1949 DDR, alles demontiert wurde, was nicht niet- und nagelfest war, und sich über den sowjetischen Herrschaftsbereich hinter dem Eisernen Vorhang, wie der bisherige britische Premierministers Winston Churchill 1946 sagte, Eiseskälte legte, kamen die unter westlichem Einfluss stehenden Ländern auf Grund des Marshallplans langsam zu Kräften. Auf sowjetischen Druck sagten osteuropäische Regierungen, die an amerikanischer Hilfe interessiert waren, die Teilnahme an Marshallplan-Konferenz in Paris ab.

Laut Potsdamer Abkommen lag die Finanzpolitik im Verantwortungsbereich der Alliierten, weshalb die Bank deutscher Länder am 1. März 1948 in Frankfurt am Main durch die Militärgouverneure der drei Westzonen gegründet wurde. Sie unterstützten die geheimen Vorbereitungen für die Umstellung von Reichsmark auf die Deutsche Mark (DM) durch den in Hessen von Ökonomen und Finanzfachleute gebildeten „Konklave von Rothwesten“. Er trat vom 20. April bis 8. Juni 1948 zusammen und beriet über das konkrete Procedere. Eigentlich hatten die Westmächte eine Währungsreform im besetzten Deutschland schon für 1946 geplant, doch wurde sie von den Sowjets hintertrieben. Wirtschaftliche Schäden vor Augen, entschlossen sich die Westalliierten, die Geldumstellung in ihren Zonen am 19. Juni 1948 durch das „Gesetz zur Neuordnung des deutschen Geldwesens“ durchzuführen. Mit dieser Maßnahme, durch die die in riesigen Mengen vorhandene Reichsmark abgebaut werden sollte, waren die Tage des für Geschäftemacher lukrativen Schwarzmarkts und Schleichhandels gezählt.

Kopfgeld betrug 60 Deutsche Mark

Konkret sahen die neuen Bestimmungen vor, dass alles Altgeld, also Reichsmark, mit Ausnahme von Kleingeld am folgenden Montag, dem 21. Juni 1948, ungültig ist. Man musste sich also sehr beeilen, um seine Reichsmarkbestände zur nächsten Umtauschstelle zu bringen, wo sich lange Schlangen bildeten. Münzen und Noten bis zu einer Mark blieben weiterhin im Umlauf, doch besaßen sie nur noch ein Zehntel ihres Nennwerts. Zunächst erhielt jeder Einwohner von „Trizonesien“, wie man die drei Westzonen auch nannte, auf allen Lebensmittelkartenstellen einen Kopfbetrag von 60 DM gegen 60 Mark Altgeld. Davon wurden 40 Mark sofort und die übrigens 20 DM einen Monat später ausgezahlt. Das übrige Altgeld sowie Bank- und Sparguthaben sollten später in Deutsche Mark umgetauscht werden. Binnen einer Woche mussten Personen und Firmen ihre Altgeldbeträge bei Banken und Sparkassen abgeben und ummelden. Schulden sollten für kurze Zeit gestundet werden. Betriebe konnten Übergangshilfen von 80 DM pro Arbeitnehmer erhalten. Löhne und Preise waren durch die Geldumstellung nicht betroffen.

Die Währungsreform wurde allgemein als Grundlage eines neuen Fundaments für die deutsche Wirtschaft begrüßt, die sich in den folgenden Jahren ihr viel gerühmtes und beneidetes Wirtschaftswunder erlebte. Die unerträglich gewordene Spannung der letzten Wochen und Monate habe sich gelöst, schrieb die Süddeutsche Zeitung am 19 Juni 1948 in einem Kommentar. Zwar würde die Gerüchtemacherei einige Aussicht haben, um die Menschen in ihrer ohnehin schon so großen Bedrängnis und Not noch mehr zu verwirren, und es werde auch daraus noch viel überflüssige Beunruhigung in der deutschen Bevölkerung bestehen bleiben. Wichtiger aber sei die Tatsache, dass die die Wirtschaft lähmende Zeit des Wartens auf die Währungsreform endlich vorüber ist. Die Militärregierungen hätten zweifellos wohl überlegte und triftige Gründe, ihre Währungsgesetzgebung in Etappen zu verkünden. Die gemeinsame Währungsreform der Besatzungsmächte nur in den drei Westzonen sei die Folge der Tatsache, dass die Einheit Deutschlands vom Osten her unmöglich gemacht wurde.

Stalin antwortete mit Zwangsmaßnahmen

Mit der Einführung der Deutschen Mark in den den westlichen Besatzungszonen und Berliner Westsektoren füllten sich von einem Tag zum anderen die Läden und ihre Auslagen. Man konnte lange vermisste und auch mit Blick auf eine Geldumstellung zurück gehaltene Waren kaufen, vorausgesetzt man hatte genug von der neuen Währung. Diese aber war für die meisten West-Berliner und Westdeutschen lange ein Sehnsuchtsziel, denn die allermeisten Löhne waren gering, und viele Menschen litten an den Folgen des Krieges sowie von Flucht und Vertreibung. Unbestritten ist, dass die Währungsreform den Weg zum deutschen Wirtschaftswunder mit all seinen Licht- und Schattenseiten geebnet hat. Die Westzonen beziehungsweise ab 1949 die Bundesrepublik Deutschland begaben sich auf den Weg in die freien Marktwirtschaft. Allen Beteiligten war bewusst, dass die Geldumstellung die wirtschaftliche und politische Spaltung des ehemaligen Deutschen Reichs weiter vertieft.

Stalin empfand die Abschaffung der alten Reichsmark und ihren Ersatz durch die Deutsche, oder wie man auch sagte, Westmark als Provokation, festigte die Währungsreform doch die Zugehörigkeit der westlichen Besatzungszonen und West-Berlins zur Freien Welt, wie man die Länder außerhalb des kommunistischen Herrschaftsbereichs auch nannte. Sein Versuch, in der ehemaligen Reichshauptstadt eine neue Währung, die Ostmark, einzuführen, rief die Westalliierten auf den Plan, denn sie sahen den Viermächtestatus der Stadt und ihre Kompetenzen in Gefahr. Kategorisch verboten sie der West-Berliner Verwaltung, die Ost-Währung zu übernehmen, und befahlen zugleich die Einführung der D-Mark in ihren Zonen. Begründet wurde die Maßnahme damit, die sowjetische Militärverwaltung habe versucht, sich widerrechtlich die Autorität anzueignen, „die wirtschaftlichen Angelegenheiten Berlins zu beherrschen und eine eigene Währung für die Viermächtestadt auszugeben.“ Deshalb hätten es die Westmächte für notwendig gehalten, die Deutsche Mark in den ihnen unterstehenden Sektoren einzuführen. Befohlen wurde die Schließung der Banken sowie aller Geschäfte mit Ausnahme von Lebensmittelläden und Apotheken, die ihre Waren zu den gesetzlich festgelegten Preisen gegen Zahlung von Reichsmark verkaufen müssen.

Die in West-Berlin umlaufenden neuen DM-Scheine erhielten ein großes B für Berlin aufgedruckt oder eine aus diesem Buchstaben gebildete Perforation. Die 1948 ausgegebenen Geldscheine wiesen noch keinen Herausgeber aus, sie waren auch vielfältigen Fälschungsversuchen ausgesetzt und fanden wegen künstlerischer Anleihen an US-amerikanische Vorbilder wenig Beifall. Deshalb war es nur eine Frage der Zeit, dass die am 1. März 1948 in Frankfurt am Main als Nachfolgerin der Reichsbank und als Vorläuferin der Deutschen Bundesbank gegründete Bank deutscher Länder eigene Noten drucken ließ. Um Fälschern das Handwerk zu legen und den Scheinen ein repräsentatives Aussehen zu geben, dienten den Gestaltern Porträts alter Meister als Vorlagen. Wie man schon in der Zeit der Weimarer Republik wusste, hat man bekannte Bildnisse ausgewählt, weil sie sich schwer nachahmen ließen, und so hat man bis zum Ende der Deutschen Mark im Jahr 2002 immer wieder Porträts auf den Geldscheinen abgebildet. Alle die frühen Banknoten und das Hartgeld der Bundesrepublik Deutschland werden regelmäßig vom Münzhandel angeboten. Manche Ausgaben sind selten und teuer, vor allem wenn es sie in tadellosem Zustand angeboten werden. Das gilt auch für bestimmte Geldscheine und Münzen der DDR.

In den Westzonen liefen zunächst Noten der Bank deutscher Länder um, die nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland in Deutsche Bundesbank umbenannt wurde. Ihr oblag die Emission der Geldscheine, die in der Bundesdruckerei in Berlin-Kreuzberg und Neu Isenburg sowie in der Wertpapierdruckerei Giesecke & Devrient in München hergestellt wurden, während die Prägung des Hartgeldes zu einem, fünf, zehn und 50 Pfennigen mit der Aufschrift Bank deutscher Länder 1948 und 1949 in Hamburg (Münzzeichen J), München (D), Karlsruhe (G) und Stuttgart (F) erfolgte. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 kam die Staatliche Münze Berlin (A) als fünfte Geldfabrik hinzu. Bis dahin hatte sie das Hartgeld der DDR sowie für einige „befreundete“ Staaten, wie man damals sagte, geprägt. Nach der Währungsreform in den Westzonen und in den von den Westalliierten besetzten Teilen Berlins war die Sowjetische Besatzungsmacht zum Handeln gezwungen.

Münzensammeln wurde zum Volkssport

Am 23. Juni 1948 kam die eigene Deutsche Mark, auch Ostmark genannt, heraus, doch da der neu errichteten Deutschen Notenbank so schnell keine neuen Geldscheine zur Verfügung standen, galt in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und Ostberlin das bisherige Papiergeld sogar noch mit aufgedrucktem Hakenkreuz weiter, das allerdings mit aufgeklebten Kupons als „neu“ gekennzeichnet wurde. Diese „Kuponmark“ hatte nicht lange Bestand. Schon bald wurde sie durch neue Banknoten zu 50 Pfennigen sowie einer, zwei, fünf, zehn, 20, 50, 100 und 1000 Deutscher Mark abgelöst. Die nur mit „Berlin 1948“ als Ausgabeort gekennzeichneten Scheine galten bis zum 13. Oktober 1957.

Sieben Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und ein Jahr nach der Ausgabe des silbernen Fünf-Mark-Stücks von 1951 mit dem „dünnen“ Adler sah die Bundesregierung in Bonn die Zeit gekommen, die Bundesrepublik Deutschland den westdeutschen Staat auch auf Gedenkmünzen als Land der Dichter und Denker zu präsentieren, als eines, in dem Menschenwürde, Demokratie, Kunst und Wissenschaft nach den schrecklichen Jahren des Nationalsozialismus zu neuem Recht gelangen. Es passte gut in die politische und kulturelle Landschaft, 1952 mit einer Gedenkmünze an ein berühmtes Museum in der schwer von Bomben getroffenen Stadt Nürnberg zu erinnern – das Germanische Nationalmuseum. Die ersten Gedenkmünzen blieben wie Blei an den Kassen liegen. Da sie eine hohe Kaufkraft besaßen und außerdem ganz neu waren, hat man sie schnell wieder ausgegeben, sofern man eines dieser Stücke überhaupt in die Hand bekam. Je mehr aber Gedenkmünzen erschienen, um so größer war das Interesse an ihnen, und manch ein Sammler begab sich mit ihnen, weiter suchend und in die Vergangenheit und ferne Länder eintauchend, auf numismatische Entdeckungsreise. Aus dem Münzensammeln, das bis dahin einen recht exklusiven Anstrich hatte, wurde eine Art Volksport und ist es heute, durch unzählige Ausgaben rund um den Globus und Beiträgen in numismatischen Zeitschriften forciert, noch viel mehr.

18. Februar 2023

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