Elphi in der Tasche
Hamburg präsentiert sich auf neuer Zwei-Euro-Münze mit der Elbphilharmonie





Bei der Fahrt rund um die Elbphilharmonie und dem Besuch kann man mit der passenden Münze von 2023 und sowie weiteren Münzen und Geldscheinen bezahlen. Das neue Zwei-Euro-Stück könnte der Ausgangspunkt einer Hamburg-Sammlung oder einer solchen mit neuen und alten Bauwerken sein.



Das hundertjährige Jubiläum des nahe den Landungsbrücken befindlichen Elbtunnels war 2011 die Prägung einer von Herwig Otto gestalteten Zehn-Euro-Münze wert.



Hamburger Münzen sind gut an der Stadtburg zu erkennen, hier auf Talern von 1717 und 1748. Wegen ihres hohen Silbergehalts wurden viele Stücke nach der Reichsgründung von 1871 im Zusammenhang mit dem Übergang zu Mark und Pfennig eingeschmolzen.





Nach portugiesischem Vorbild hat man in Hamburg goldene Portugaleser zum Bezahlen größerer Summen hergestellt, hier eine Ausgabe zu zehn Dukaten aus der Zeit um 1578. Die Hansestadt hat sich durch Wälle und Festungsmauern vor Feinden geschützt, zu sehen ist eine solche Befestigung auf dem goldenen Portugaleser von 1683.





Wer die Goldmedaille von 1886 auf die Grundsteinlegung für das Rathaus der Hansestadt mit dem dann erbauten Verwaltungsbau vergleicht, erkennt, wie dieser im Laufe der Jahre immer größer und prunkvoller wurde. (Fotos: Caspar)

Hamburg ist zu jeder Tageszeit und selbst bei Schmuddelwetter eine Reise wert. Die altehrwürdigen Kirchen, das weithin sichtbare Rathaus aus dem späten 19 Jahrhundert, die Bürgerhäuser, Theater und Geschäftspaläste, die nach den die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde, die Denkmäler zu Ehren berühmter Hamburger, die edlen Villen an Elbe und Alster und natürlich auch das Vergnügungsviertel Reeperbahn erfreuen die Hanseaten und die vielen Touristen aus aller Welt. Die Hansestadt blickt auf eine lange, ins Mittelalter zurück reichende Münzgeschichte. Viele mit der Hamburger Torburg sowie Stadtansichten und allegorischen Bildern geschmückte Prägestücke aus Silber und Gold, aber auch aus Kupfer, Messing und Zinn sind zur Freude der Sammler gut erforscht und werden in reichlichem Maße vom Münzhandel angeboten.

Phänomenale Akustik

Die neue Hamburg-Münze zeigt die liebevoll „Elphi“ genannte Elbphilharmonie, deren charakteristische Silhouette man von vielen Stellen der Stadt, am besten aber von der Wasserseite aus bewundern kann. Die von Michael Otto gestaltete Zwei-Euro-Münze, die ab sofort in den Taschen klappert, ist der zweite Wert dieser Art mit einem Hamburg-Motiv. Die erste, 2008 von Erich Ott gestaltete Ausgabe zeigt die auch „Michel“ genannte Michaeliskirche, die im Laufe ihrer langen Geschichte mehrfach zerstört und immer wieder neu gebaut wurde. Die neue Elphi-Münze könnte der Ausgangspunkt einer Hamburg-Sammlung oder einer anderen mit neuen und alten Bauwerken sein. Zur Grundsteinlegung für die Elbphilharmonie wurde 2007 eine Goldmedaille mit Gebäudeansicht und Stadtwappen geprägt, die auch in eine solche Kollektion passt. Auf der Vorderseite der Ausgabe von 2023 ist die hoch in der Hafen-City aufragende, futuristisch anmutende Elbphilharmonie als neuestes Wahrzeichen der Hansestadt abgebildet.

Das wegen seiner phänomenalen Akustik gerühmte Konzerthaus mit dem gewellten Dach war zwischen 2007 und 2017 über einem alten Speicher nach Plänen des Basler Architekturbüros Herzog & de Meuro errichtet worden. Neben Konzertsälen und Studios sind hier auch ein Hotel sowie Restaurants der Spitzenklasse und ebensolche Wohnungen untergebracht. Über lange Rolltreppen gelangt man auf eine Aussichtsplattform, von der aus man einen wunderbaren Blick auf die Elbe und die dort verkehrenden Schiffe genießen kann.

Glasverkleidung war große Herausforderung

Aufgrund von Verzögerungen aller Art und der Überschreitung der ursprünglich veranschlagten Baukosten geriet die Elbphilharmonie noch vor ihrer Fertigstellung in die Schlagzeilen. Die ursprünglich veranschlagte Summe von 77 Millionen Euro kletterte auf rund 866 Millionen Euro. Einer der Gründe für diese Kostenexplosion war die ungewöhnliche Glasverkleidung mit durchschnittlich 3,5 Meter hohen, fünf Meter breiten und 1,5 Tonnen schweren Elementen, die das Haus zu Tages- und Nachtzeiten unterschiedlich leuchten lässt. Die gewellten Scheiben stellten an alle Beteiligten eine große Herausforderung dar. Die Architekten bestanden aber darauf, dass ihr Gestaltungsplan ohne Abstriche verwirklicht wird, und konnten sich gegen manche Widerstände vor allem wegen der Kostensteigerung und Verzögerungen durchsetzen. Beim Rundgang durch den Kulturpalast wird berichtet, dass es sehr lange dauerte, bis sich eine Glasbaufirma bereit erklärte, die Verkleidung herzustellen, die Kälte und Hitze, Regen und Sturm standhalten muss und es bisher auch tut. Große Anforderungen wurden an die Akustik im Konzertsaal gestellt, und Musiker und Zuhörer werden feststellen, dass auch dieses Problem wunderbar und ohne störenden Nachhall gelöst wurde.

Die Hamburger Münze blickt auf eine über tausendjährige Tradition zurück und ist, von einigen Unterbrechungen abgesehen, bis heute in Betrieb. Nach der Anlage der Hammaburg unweit der Petrikirche Anfang des 9. Jahrhundert wurde im Jahr 834 das Erzbistum Hamburg gegründet. Die Erteilung des Münzrechts ließ nicht lange auf sich warten. Bis ins frühe 19. Jahrhundert hinein brachte die Hansestadt zahlreiche mit der Torburg geschmückte Münzen und seit der Renaissance zum Teil sehr kostbare und aufwändig gestaltete Medaillen aus Gold und Silber hervor. Sie , die Handel und Wandel loben und den Reichtum der „Pfeffersäcke“ genannten Kaufmannschaft betonen. Manche Stücke sind ausgesprochene Raritäten und erreichen Liebhaberpreise. Auf Grund der internationalen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen fiel es den prestigebewussten Hanseaten nicht schwer, das nötige Edelmetall zu beschaffen.

Macht, Würde und internationale Ausstrahlung

Die Hamburger Münze blickt auf eine über tausendjährige Tradition zurück und ist, von einigen Unterbrechungen abgesehen, bis heute in Betrieb. Nach der Anlage der Hammaburg unweit der Petrikirche Anfang des 9. Jahrhundert wurde 834 das Erzbistum Hamburg gegründet und erhielt das Münzrecht. Da die Stadt mehrfach von Dänen und Slawen überfallen und ausgeraubt wurde, erfolgte die Münzprägung zunächst nur sporadisch, erlebte aber seit dem ausgehenden Mittelalter, als sie sich zu einem mächtigen Mitglied des Hansebundes entwickelt hatte, einen bedeutenden Aufschwung. Bis ins frühe 19. Jahrhundert hinein brachte die Hansestadt zahlreiche Münzen und seit der Renaissance zum Teil sehr kostbare und aufwändig gestaltete Medaillen aus Gold und Silber hervor, die Handel und Wandel loben und den Reichtum der „Pfeffersäcke“ genannten Kaufmannschaft betonen. Manche Stücke sind ausgesprochene Raritäten und erreichen Liebhaberpreise. Auf Grund der internationalen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen fiel es den prestigebewussten Hanseaten nicht schwer, das nötige Edelmetall für ihre numismatische Selbstdarstellung zu beschaffen.

Offenbar war das Bedürfnis groß, Macht, Würde und internationale Ausstrahlung der Hansestadt für alle Zeiten auch in kostbarem Material darzustellen. Hamburg zeigt sich darauf im Schmuck seiner vielen Kirchen und eingefasst von starken Bastionen zur Abwehr feindlicher Truppen. Talentierte Stempelschneider schnitten eindrucksvolle Stadtansichten von der Elbe aus, die erst in hundert Kilometern die offene Nordsee erreicht. Große Frachter mit geblähten Segeln und kleine Boote schaukeln im Wasser, vom Himmel ausgesandte Strahlen besagen, dass den Hanseaten göttlicher Segen gewiss ist. Die Goldstücke mit dem Tor und zwei Türmen an der Seite und anderen Motiven, im Gewicht von zweieinhalb bis zehn und mehr Dukaten sind bei Sammlern unter dem Begriff Portugaleser bekannt.

Klugheit, Fleiß, Gerechtigkeit und Treue

Neben Stadtansichten finden sich auf den Goldprägungen auch barocke Allegorien, die die florierende Wirtschaft und Tugenden wie Klugheit und Fleiß, Gerechtigkeit und Treue, Milde, Gottesfurcht und Opferbereitschaft loben. Mit antiken Gottheiten hat man Glück und Wohlstand erfleht, es wurden aber auch für die Stadt wichtige Ereignisse wie Belagerungen und verheerende Brände, von denen es nicht wenige gab, und nachfolgende Wiederaufbaumaßnahmen auf geprägtem Metall dokumentiert. Nach dem großen Hamburger Brand von 1842 übernahmen die Prägeanstalten in Altona, Hannover und Berlin die Herstellung hamburgischer Münzen. In dem Inferno kamen 51 Menschen ums Leben, mindestens 20.000 Hamburger wurden obdachlos und über tausend Häuser Raub der Flammen. Bei der Feuerkatastrophe wurde nicht nur die alte, mit einem mehrstöckigen Renaissancegiebel versehen Münzstätte am Dornbusch zerstört, es gingen auch wichtige Akten zugrunde. Nach der Vernichtung der Münzstätte prägte der letzte, aus Norwegen stammende hamburgische Münzmeister Hans Schierven Knoph bei sich zu Hause am Theerhof und in der Großen Bäckerstraße mit die letzten eigenständigen hamburgischen Münzen.

Nach der Reichseinigung entsann man sich in Hamburg, dass man mit der Münzprägung recht gut Geld verdienen kann. In Erinnerung an alte Zeiten ersuchte die Bürgerschaft am 18. Juni 1873 den Senat, „baldtunlichst mit dem Reichskanzleramte über die Errichtung einer Münze in Hamburg in Unterhandlung zu treten“. Der Grund für die Initiative war weniger das sentimentale Gefühl, durch Belebung der schon länger ruhenden Münzprägung etwas für das Prestige der zu den deutschen Bundesstaaten gehörenden Hansestadt zu tun. Viel wichtiger waren die zu erwartenden Gewinne. Da das alte Münzhaus am Dornbusch seit dem Stadtbrand von 1842 nicht mehr existierte, sollte ein neues gebaut werden. Allerdings unterlag die Bürgerschaft einem Irrtum, denn sie nahm an, dass die hamburgische Münzstätte auf Kosten des Reiches errichtet wird. Sie mussten sich vom Reichskanzleramt belehren lassen, dass Bau und Betrieb der Prägeanstalt auf Kosten der Stadt zu erfolgen habe. Die Münze würde vom Reich mit der Herstellung von Hartgeld beauftragt und erhalte dafür als Lohn einem bestimmten Anteil erstattet.

Prägung mit dem Kennbuchstaben J

Da von dem Betrieb einiger Gewinn erwartet wurde, beschlossen Bürgerschaft und Senat der Einrichtung einer eigenen Münzanstalt und trafen Vorkehrungen für ihre Einrichtung an der Norderstraße. Dazu wurde das Gelände einer ehemaligen Wagenfabrik für 287 201 Courant-Mark (344 641 Goldmark) angekauft und für einen ähnlichen Betrag als Prägeanstalt umgebaut. Bereits 1875 konnte die neu eröffnete Anstalt mit der Herstellung von Fünf-Mark-Stücken sowie von Pfennigen und Groschen beginnen. Gleichzeitig hat man die in verwirrender Vielzahl kursierenden Sorten eingezogen und nach und nach durch das neue Reichsgeld ersetzt. Im Schmelztiegel landeten massenhaft die guten alten hamburgischen Mark-Stücke, die wegen ihres hohen Silberanteils mit 1,20 (Reichs-)Mark bewertet wurden, sowie andere Münzen, die über die Jahre in den Haushalten gehortet worden waren. Es verdient erwähnt zu werden, dass sich 1871 der Name der neuen Reichswährung nicht am norddeutschen Taler oder am süddeutschen Gulden orientierte, sondern an der seit dem späten Mittelalter mit großem Erfolg wegen ihrer gleich bleibend guten Qualität in Hamburg und Lübeck geprägten Mark.

Die Hamburgische Geldfabrik war in der Kaiserzeit mit allem ausgestattet, was man zur Münzprägung benötigte. Die Kniehebelpressen wurden zunächst mit Dampfkraft und nach 1900 mit Elektrizität angetrieben. Eigentlich sollte die Hamburgische Münze nach der Reichsgründung den neunten Buchstaben des Alphabets, das I, erhalten. Doch da man befürchtete, er könnte mit der römischen 1 verwechselt werden, wurde aus dem I ein J. Seitdem sind alle in Hamburg geprägten deutschen Münzen mit dem zehnten Buchstaben des Alphabets gezeichnet.

Es gab in der Geldfabrik zahlreiche Sortierwaagen, Justiergeräte, Rändelmaschinen und andere leistungsfähige Gerätschaften. Aus den Unterlagen der hamburgischen Münze geht hervor, dass Stempel etwa 15 000 Prägungen aushielten. Das bedeutet, dass man die mit Gravuren versehenen Werkzeuge ständig erneuern und immer welche vorrätig haben musste, wollte man nicht zeit- und kostspielige Unterbrechungen riskieren. Da Bremen seit 1859 keine eigene Münzstätte hatte, wurden in der Hamburgischen Münze Gold- und Silbermünzen mit dem Bremer Schlüssel geprägt, während Lübeck dafür die Berliner Münze nutzte. Solche Lohnarbeiten waren üblich und wurden auch von den anderen Münzstätten für jene Bundesstaaten ausgeführt, die keine eigenen Anstalten dieser Art besaßen.

10. März 2023