Brände löschen, Leben retten
Neue deutsche Zehn-Euro-Münze mit rotem Polymerring ehrt mutige Feuerwehrleute



Mit einem roten Polymerring versehen, ehrt die Zehn-Euro-Münze von 2023 die Leute von der Feuerwehr.



Die Postkarte aus der Zeit um 1900 schildert den noch mit viel menschlicher Muskelkraft verbundenen Arbeitsalltag der Brandbekämpfer.



Kurt Mühlenhaupt setzte mit dem Kreuzberger Feuerwehrbrunnen den Männern und Frauen ein bewegendes Denkmal, die sich der Brandbekämpfung und Menschenrettung verschrieben haben.



Als 1750 in Hamburg die Michaeliskirche bis auf die Außenmauern abbrannte, hat man eine Medaille mit ihrer Ansicht vor und nach der Katastrophe herausgebracht, die nicht die einzige in der langen Geschichte der Hansestadt war.





Zum 11. Deutschen Feuerwehrtag in Dresden kamen 1880 mit Ösen versehene Medaille heraus, die man sich als Andenken anheften konnte. Sie passen gut in eine Sammlung zum Thema Brandbekämpfung und Menschenrettung.





Retter von Menschen aus Gefahr wurden und werden mit Auszeichnungsmedaillen geehrt, hier Beispiele aus der DDR.





Originale Gerätschaften und Werkzeuge, Modelle und nachgestellte Szenen in Einsatzstellen und an Einsatzorten machen im Museum an der Veitstraße 5 im Berliner Ortsteil Tegel mit der Arbeit der Feuerwehr früher und heute bekannt. (Fotos/Repros: Caspar)

Wenn auf jemand die von dem berühmten Bildhauer Christian Daniel Rauch gefundene Charakteristik „Helden ohne Degen“ zutrifft, dann sind es die Leute von der Feuerwehr. An sie erinnert ein Denkmal auf dem Mariannenplatz in Berlin-Kreuzberg. Der von Kurt Mühlenhaupt geschaffene Feuerwehrbrunnen schildert, wie der Hauptmann mit erhobener Hand an einem Hydranten steht und „Wasser marsch“ ruft. Seine Kollegen halten die Spritzen in das Brunnenbecken. Der Bildhauer fasst die Szene humorvoll auf. Er hat den Feuerwehrleuten dicke Nasen verpasst, weil sie angeblich mit diesen das Feuer frühzeitig riechen können.

Die Brunnenfiguren würdigen nur einen Teil der Arbeit der Feuerwehrleute - das Löschen eines Brandes. Hinzu denken muss man sich, dass sie darüber hinaus im Rettungsdienst tätig sind. Sie sind mit einem ganzen Arsenal von Fahrzeugen und Geräten vor Ort, wenn Kranke (oder solche, die sich so fühlen) in die Rettungsstellen gebracht und auch Unfallopfer aus lebensbedrohlichen Lagen befreit werden müssen, um weitere Tätigkeiten zu erwähnen.

Ungewöhnliches Thema

In diesem Jahr gab die Bundesrepublik Deutschland eine Münze zu zehn Euro heraus, die den Feuerwehrleuten ein numismatisches Denkmal der besonderen Art setzt. Von Lorenz Crossmann (Vorderseite) und Patrick Niesel (Rückseite) gestaltet, zeigt sie, wie zwei Männer mit kräftigem Wasserstrahl einen Brand bekämpfen. Das Geldstück sucht in der deutschen Münzgeschichte seinesgleichen. Zwar gibt es zahlreiche Medaillen und Auszeichnungen zum Thema „Brände bekämpfen und Leben retten“. Aber dass sich ein Geldstück mit ihm befasst, hat es noch nie gegeben. Denn als es noch die Monarchie gab, fanden ausschließlich Fürstlichkeiten auf Kurs- und Gedenkstücken Platz. In der Weimarer Republik hat man Politiker, Gelehrte und Künstler, aber auch Stadt- und Universitätsjubiläen sowie wichtige politische Ereignisse für würdig gehalten, dass man ihnen Gedenkmünzen widmet. Heute geht man einen Schritt weiter und verewigt zur Freude der Sammler und solcher, die es werden wollen, auch Bauwerke, Tiere, Pflanzen, Musikinstrumente, Märchen und andere Motive auf Kurs- und Gedenkmünzen.

Schauen wir die neue Feuerwehrmünze genauer an, so sehen wir einen dunkelroten durchsichtigen Ring, der die Brandbekämpfung umschließt. Dieser Polymerring ist ein nach einem geheim gehaltenen Verfahren beim Prägen hergestelltes Sicherheitsmerkmal aus unterschiedlich gefärbtem Kunststoff. Diese Weltneuheit erschwert Fälschern das Handwerk und verhilft den Münzen zu zusätzlicher Attraktivität. Die neue Münze könnte der Ausgangspunkt einer keinen Sammlung sein, die sich mit Feuerwehr- und Rettungsmünzen und verwandten Themen befasst.

Vorschriften erlassen und umgangen

Hier gehören auch die Belegstücke hinein, die sich mit Stadt- und Hausbränden befassen. Sie hingen wie ein Damoklesschwert über den Menschen, die immer wieder von solchen Katastrophen betroffen waren. Da sie ihre Wohnungen in alten Zeiten mit Kerzen und Fackeln beleuchteten und ihr Essen oft am offenen Feuer zubereiteten, kam es regelmäßig vor, dass Feuersbrünste ausbrachen und sich in Windeseile über Holz- und Strohdächer und auf anderem Weg verbreiteten. Unachtsamkeit und Leichtsinn waren oft ihre Ursachen. Um die Feuersicherheit zu gewährleisten, hat man strenge Vorschriften erlassen. Doch die schönsten Vorsichtsmaßnahmen nutzten nichts, wenn die Menschen sie in ihrem Leichtsinn umgingen und sich einfach über sie hinweg setzten. Wir erleben das heute ja auch, dass Brände aus Unachtsamkeit entstehen, manchmal auch absichtlich gelegt werden.

Kampf dem „roten Hahn“

In verschiedenen Städten des In- und Auslands gibt es Feuerwehrmuseen, die historische und heutige Geräte, Bilder, Dokumente und andere Hinterlassenschaften zeigen und die Besucher erleben lassen, welcher Mühe es in alten Zeiten, aber auch heute es bedurfte, den „roten Hahn“, also Feuersbrünste zu bekämpfen und, noch besser, durch geeignete Maßnahmen nicht erst ausbrechen zu lassen, und wie das Feuerlöschwesen organisiert war. In den Ausstellungen werden auch Personen geehrt, die sich dieser Sache verschrieben haben und, oft genug, auch ihr das Leben geopfert haben.

Eines dieser Museen lädt im Berliner Ortsteil Tegel zum Besuch ein. Mit zahlreichen historischen und aktuellen Gerätschaften, Fotos, Grafiken, Modellen und anderen Exponaten schildert die Ausstellung in einer ehemaligen Feuerwache, wie es in der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Gründung der Berufsfeuerwehr kam und welcher Technik sie sich bediente. Besucher erfahren, dass der Weg von den ersten, noch mit Handpumpen bedienten und von Pferden gezogenen Spritzen weit war zur modernen und effektiven Ausstattung und Arbeitsweise der Berliner Feuerwehr, die heutzutage viel mehr zu bewältigen hat als „reine“ Brandbekämpfung und Menschenrettung. Zu den jüngsten Besuchern gehören Kinder aus Kitas und Schulen, die bei den Führungen da und dort die Exponate ausprobieren dürfen. Aus Platzgründen kann die wertvolle Sammlung historischer Fahrzeuge und Anhänger nicht komplett gezeigt werden. Doch schildern Modelle, wie sie gebaut waren und funktioniert haben. Die Originale stehen in verschiedenen Feuerwachen quer durch die Stadt und werden bei besonderen Anlässen, etwa bei Tagen der offenen Tür oder Bezirksfesten, vorgeführt.

Verkaufserlöse zugunsten der Opfer

Da und dort hat man Medaillen mit brennenden Häusern und den oft vergeblichen Versuchen geprägt, sie zu retten. Das Geld, das der Verkauf dieser Erinnerungsstücke einbrachte, wurde zur Linderung der größten Not verwendet. Als im 19. Jahrhundert auch in Deutschland militärisch organisierte Berufsfeuerwehren geschaffen wurden und Freiwillige Feuerwehren entstanden, kamen Auszeichnungsmedaillen hinzu, mit denen man besonders tapfere und erfolgreiche Feuerwehrleute ehrte. Zu regionalen und landesweiten Treffen hat man ebenfalls solche Medaillen ausgegeben, die ab und zu auch vom Münzhandel angeboten werden.

Was da allein in Sachsen und speziell in Dresden produziert wurde, zeigt Siegfried Däbritz in seinem Buch „Gustav Ritz, erster Feuerlöschdirektor Dresdens“, das 2013 im Verlag Christoph Hille Dresden erschien, 154 Seiten umfasst und mit vielen Bildern auch von einschlägigen Medaillen versehen ist (ISBN 978-3-939025-36-8). Das Buch ehrt einen verdienstvollen Kommandanten, der das Feuerwehrwesen seiner Zeit nachhaltig geprägt hat, jedoch 1887 mit nur 58 Jahren starb, als er gerade einen Vortrag zu diesem Thema halten wollte.

18. September 2023