Kaiser Karl V. ließ Nürnberg links liegen
Wovon die Dedikationsmedaille von 1521 erzählt und welche Schätze das Germanische Nationalmuseum besitzt



Im Germanischen Nationalmuseum sind unter anderem die Dedikationsmedaille von 1521 und eine weitere Medaille von mit dem Bildnis Karls V. ausgestellt. Von Hans Kraft hergestellt, wollte der Rat der Stadt mit ihnen den Kaiser ehren und sich seiner Gunst versichern.



Die aus der Zeit um 1700 stammende Spindelpresse mit ihren kugelbewehrten Schwungarmen stellt in der deutschen Museumslandschaft war noch im 19. Jahrhundert im Einsatz und stellt eine große Rarität in der deutschen Museumslandschft dar.



Auch heute ist Nürnberg fast vollständig von einer imposanten Stadtmauer umgeben. Viele Bauten gingen im Laufe der Jahrhunderte verloren, von der auf dem Stich aus dem Jahr 1502 dargestellten Kaiserburg sowie Kirchen, Brücken und Stadttoren abgesehen. Stempelschneider haben sich an solchen Vorlagen orientiert.



Der dreifache Reichstaler von 1688 feiert den Neubau des Rathauses und zeigt, wie die Kardinaltugenden der Stadtgöttin Noris oder Norimberga huldigen.



Die protestantische Reichsstadt mühte sich um gute Beziehungen zu den römisch-deutschen Kaisern in Wien und bildete manche auf den eigenen Münzen ab. Die Jahreszahl 1631 ist auf der Vorderseite im Chronogramm versteckt.



Die Stadtgöttin Noris erbittet auf dem Konventionstaler von 1761 von Gott, dass Frieden werde, der zwei Jahre später im sächsischen Schloss Hubertusburg besiegelt wurde.



Das frühbarocke Rathaus mit prunkvoll dekorierten Wappenschildern über den Eingängen zeigt, dass die Bürgerschaft gewaltigen Anstrengungen unternahm, um Macht und Reichtum der Stadt kund zu tun.



Das Germanische Nationalmuseum ehrt in der Eingangshalle seinen Gründer Hans Freiherr von und zu Aufseß (1801-1872) mit einer Marmorbüste.



In der Abteilung mit den Gemälden von Albrecht Dürer sind Karl der Große und Kaiser Sigismund im Schmuck der Reichsinsignien zu sehen, wie lange Zeit in Nürnberg verwahrt wurden.



Der silbervergoldete Schrein mit den Reichskleinodien wurde einmal im Jahr bei einer Prozession den Nürnbergern gezeigt. Vier im Stadtmuseum ausgestellte Schlüssel hat man benötigt, um das Prunkstück zu öffnen. Im Nationalmuseum hängt es an Seilen wie bereits von 1424 bis 1796 im Heiliggeist-Spital.



Im Germanischen Nationalmuseum ist die berühmte Adlerfibel ausgelegt, die auf der ersten westdeutschen Gedenkmünze von 1952 erscheint. Dargestellt hat Karl Roth das goldene Schmuckstück aus dem ostgotischen Grab von Domagno in der Republik San Marino. Es stammt aus dem fünften nachchristlichen Jahrhundert und ist eines der berühmtesten Exponate des Nürnberger Museums. Ein ähnliches Stück wurde dem Museum in der NS-Zeit für viel Geld angeboten. Zum Glück stellte sich heraus, dass das Stück die Fälschung eines Münchner Goldschmieds ist.



Aus Nürnberg gingen zahllose zum „Rechnen auf Linien“ benötigte Rechenpfennige aus Kupfer und Messing in die Welt. Sie bilden ein eigenes, hochinteressantes Sammelgebiet.





Der Leiter des Nürnberger Münzkabinetts Dr. Matthias Nuding zeigt im Archiv des Germanischen Nationalmuseums befindliche Münzakten und Münzmandate, die noch der Erschließung harren. Immer wiederholte Warnungen vor falschen und minderwertigen Geldstücken und harte Strafandrohungen sagen nichts anderes, als dass man damit in Nürnberg und an an deren Orten ein ernstes Problem hatte. (Fotos/Repros: Caspar)

Seit der Mitte des 11. Jahrhundert wurden Münzen in Nürnberg, dem Schatzkästlein des Römisch-deutschen Reichs, geschlagen. Es begann mit bescheidenen Pfennigen, dann kamen Heller, Schillinge und Groschen. Seit dem 15. Jahrhundert glänzte die Reichsstadt durch Goldgulden und Dukaten sowie vom 16. Jahrhundert an durch eine bedeutende Serie von Talern und seinen Teilstücken. Hinzu kamen prachtvolle Medaillen zur Erinnerung an Ereignisse und Gestalten der Stadt- und Landesgeschichte. Sie alle sind gut erforscht und publiziert. In ihnen spiegelt sich eindrucksvoll das Auf und Ab in der Geschichte der Stadt, aus der bedeutende Persönlichkeiten wie der Maler und Grafiker Albrecht Dürer, der Humanist Willibald Pirckheimer, der Schuster und Dichter Hans Sachs, die Bildhauer und Gießer Peter Vischer, der Tuchhändler und Gestalter des ältesten Globus der Welt Martin Behaim und der Uhrmacher Peter Henlein hervor gingen, um einige Persönlichkeiten des 16. Jahrhunderts zu nennen, das als Nürnberg Goldenes Zeitalter gelobt wird.

Die Geldfabrikation begann in Nürnberg um 1050, doch konnte die Stadt erst 1422 von Kaiser Karl IV. das Große Münzprivileg gegen Zahlung von 2000 Gulden erwerben. Damit nahm eine der schönsten und reichsten deutschen Münzreihen ihren Anfang, „die sich durch die hohe Wertigkeit der Gepräge ebenso auszeichnet wie durch deren besonders schöne und künstlerische Ausführung“, wie Hans-Jörg und Elisabeth Kellner in ihrem Buch „Die Münzen der Reichsstadt Nürnberg“ schreiben, das Forschern sowie Sammlern als Referenz- und Zitierwerk bestens bekannt ist. Die reichsstädtische Münzprägung endete bei undatierten Dukaten aus der Zeit um 1800, die die Stadtansicht unter dem strahlenden Gottesauge mit dem Spruch PROSIT DAS NEUE JAHR verbinden. Nach der Einverleibung der Stadt in das Königreich Bayern 1806 lief die Münzgeschichte mit Kreuzern und Pfennigen aus.

Um guthaltige Münzen bemüht

Die Nürnberger Münzgeschichte kennt neben Perioden intensiver Prägetätigkeit auch solche, in denen der Hammer ruhte, in denen also wenig oder überhaupt kein eigenes Geld hergestellt wurde. Stets war die Stadt um guthaltige Münzen bemüht, das den reichsgesetzlichen Bestimmungen für Schrot und Korn entspricht. Da die mittelalterliche Hammerprägung am Amboss angesichts eines sich ständig steigernden Bedarfs an guter Münze nicht mehr die erwünschte Leistung und Qualität erbrachte und zu beschwerlich war, hat man seit der Renaissance in Nürnberg und anderswo eiserne Spindelpressen in der Art von Weinpressen und Druckerpressen eingesetzt. Ein solches Gerät mit langen Schwungarmen und schweren Eisenkugeln an den Enden ist im Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg ausgestellt. Das Spindelwerk aus der Barockzeit mit einer Spannweite von 3,20 Metern kann einen Druck von 30 Tonnen ausüben. Nach der Aufhebung des Münzrechts hat man die Presse nur noch zur Anfertigung von Metallknöpfen und anderem Uniformzubehör genutzt.

Mit besonderen Gedenktalern drückte die Reichsstadt 1761 und 1763 ihre Hoffnung auf Ruhe und Frieden sowie ihre Freude über den Frieden von Hubertusburg aus, mit dem der auch für ihre Wirtschaft und Sicherheit gefährliche Siebenjährige Krieg beendet wurde. Schon bei früheren Gelegenheiten wurden Krieg und Frieden auf Nürnberger Münzen und Medaillen thematisiert. Andere Ausgaben unterstreichen die Hoffnung, dass Gott der Stadt weiterhin gnädig ist und ihren Wohlstand wachsen und gedeihen lässt.

Könige von Bayern kamen zu Besuch

Es dauerte noch ein paar Jahrzehnte, bis Nürnberg seine Reichsfreiheit und Selbstständigkeit eingebüßt hatte und an Bayern fiel. Dessen Könige sorgten sich um die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und Region als Industriestandort, dem der Bau der ersten deutschen Eisenbahnstrecke („Ludwigsbahn“) von Nürnberg nach Fürth 1835 beachtliche Impulse verlieh. Dass den Wittelsbachern die ehemalige Reichsstadt am Herzen liegt, haben sie durch wiederholte Besuche unterstrichen, bei denen sie mit ihrem Hof auf der Kaiserburg Quartier nahmen. Die Ausstellung „Kaiser - Reich – Stadt“ dokumentiert Nürnbergs Glanzzeiten und zeigt, was die manchmal auch „Reichshauptstadt“ genannte Stadt unternahm, wenn die Kaiser und ihr Hof in ihren Mauern weilten und warum die Reichskleinodien – Krone, Zepter, Reichsapfel, Schwert und Zeremonialgewänder – hier und nicht in Aachen beziehungsweise Frankfurt am Main aufbewahrt wurden.

Zwar stand die Reichsstadt seit 1525 auf der Seite der Lutherschen Reformbewegung, aber sie bemühte sich stets um gute Beziehungen zu den katholischen Habsburgern. Im Dreißigjährigen Krieg verhielt sich Nürnberg neutral und blieb hinter seinen dicken Mauern vom unmittelbaren Kriegsgeschehen verschont. Große Menschenverluste und wirtschaftliche Einbußen gab es durch immer wiederkehrende Seuchen und Pestausbrüche. Als 1650 der Dreißigjährige Krieg mit einem großen Siegesmahl in Anwesenheit hochrangiger Vertreter der bis dahin verfeindeten Parteien beendet wurde, haben die Nürnberger, an glanzvolle Zeiten anknüpfend, auch dieses Ereignis durch Münzen und Medaillen gefeiert und ihre Friedenssehnsucht bekundet. Als Handelsmetropole verlor Nürnberg nach und nach an Bedeutung. Seine Oberschicht lebte von altem Ruhm und ererbtem Reichtum, legte ihr Geld in prachtvollen Bauwerken und Grundstücken an und strebte nach Adelstiteln.

Kaiserpfalz wurde herausgeputzt

Die Reichsstadt Nürnberg wurde immer wieder von römisch-deutschen Kaisern besucht, und jedes Mal war das für ihre Bürger eine willkommene Gelegenheit, Pracht und Reichtum herauszukehren und die Bindung an das Kaiserhaus durch Triumphbögen, Geschenke und Gelage zu bekunden. Für Karl V., der 1519 mit erst 19 Jahren zum römisch-deutschen Kaiser gewählt worden war, wurde 1521 alles für einen Reichstag vorbereitet. Man hat die Kaiserpfalz hoch über der Stadt auf das prächtigste herausgeputzt, wie vor Ort zu erfahren ist. Nürnberg versprach sich von dem neuen Reichsoberhaupt die Bestätigung alter Privilegien und hoffte, dass die kaiserliche Gnadensonne weiter auf die Stadt und seine Einwohner scheint.

Im Sinne „diplomatischer Landschaftspflege“, wie man damals sagte, wurden einhundert Prunkmedaillen mit dem gekrönten Porträt des neuen Reichsoberhaupts und rückseitig dem einköpfigen Reichsadler in einer aufwändigen Kombination von Guss und Prägung hergestellt. Die auf beiden Seiten kreisförmig angeordneten Wappenschilder zeigen, über welche Gebiete Karl V. herrscht beziehungsweise auf welche Territorien er Ansprüche erhebt. Zwei von diesen Geschenk- oder Dedikationsmedaillen werden im Germanischen Nationalmuseum beziehungsweise im Stadtmuseums gezeigt. Der Entwurf stammt von Albrecht Dürer, für die Wappenschilder zeichnete Willibald Pirckheimer verantwortlich. In dem Buch „Das Schatzhaus der deutschen Geschichte. Das Nationalmuseum. Unser Kulturerbe in Bildern und Beispielen“ aus dem Jahr 1989 wird diese Arbeit als „ein in der Folge nicht wieder erreichter Höhepunkt deutscher Medaillenkunst“ gelobt. Die Prägung der Geschenkmedaille, von der auch Nachgüsse vorkommen, war eine große technische Herausforderung, denn das hohe Relief erforderte mehrere Schläge auf den Prägehammer, weil man damals noch nicht die Möglichkeit hatte, hohe Reliefs auf einer Spindelpresse herzustellen.

Die Mühe, die sich Nürnberg gab, um Karl V. zu gefallen,war vergeblich, denn er ließ die Reichsstadt links liegen und wählte Worms als Tagungsort des Reichstags. Dorthin war der Kirchenreformator Martin Luther geladen, um vor aller Welt seine 1517 in Wittenberg erhobenen Forderungen zur Erneuerung der Kirche und den Verzicht auf das elende Ablassunwesen zurückzunehmen, was er aber nicht tat. Es dauerte dann noch etliche Jahre bis Karl V., der inzwischen in verschiedene Kriege in Deutschland und Italien verwickelt war, auch das protestantisch gewordene Nürnberg besuchte.

Winzige Lämmleindukaten

Kaiserliche Visiten ließ sich die Stadt viel Geld kosten. Man hat sie durch Medaillen dokumentiert und Goldmünzen geprägt, um sie den gekrönten Gästen zu überreichen. So bekam, wie im Stadtgeschichtsmuseum, dem so genannten Fembohaus, zu erfahren ist, Kaiser Matthias und seine Gemahlin 1612 kostbare Ehrengeschenke, die randvoll mit Dukaten gefüllt waren. Auch sonst hat man in Nürnberg viel Gold vermünzt. Sammler kennen die Lämmlein- oder Lammdukaten im Wert von 2, 1, ½, ¼, 1/8, 1/16 und 1/32 Dukaten. Die Ausgabe der undatierten Goldstücke erfolgte um das Jahr 1700 und steht im Zusammenhang mit dem damals als eine Art Zeitenwende diskutierten Übergang vom 17. auf das 18. Jahrhundert. Auf den goldenen Neujahrsgeschenken erkennt man - bei den kleinen Werten mit zunehmender Mühe - das städtische Wappen und das auf der Erdhalbkugel stehende Lamm Gottes mit einer wehenden Fahne. „Die Stadt Nürnberg feiert den Beginn des neuen Jahrhunderts“ liest man als Übersetzung aus dem Lateinischen auf den größeren Goldmünzen. Neben den Lämmleindukaten seien auch andere Nürnberger Goldstücke erwähnt - die Friedenswunschdukaten von 1650. Auf den mal runden, mal eckigen Prägungen erkennt man zum Himmel erhobene Hände über der Erdhalbkugel, denen von oben ein Lorbeerkranz gereicht wird. Die lateinische Umschrift lautet in der Übersetzung „Saget Gott großen Dank für die Wiederherstellung des Friedens“, während die deutsche Inschrift auf der Vorderseite den Anlass dieser Prägung erwähnt - GEDACHTNVS DES FRIEDENVOLLZUGS SCHLVSS IN NVRNBERG.

Die Gründung des Germanischen Nationalmuseums geht auf den Freiherrn Hans von und zu Aufseß zurück. Der Kunstsammler hatte 1833 in Nürnberg eine „Gesellschaft für die Erhaltung der Denkmäler deutscher Geschichte, Literatur und Kunst“ ins Leben gerufen, war aber zunächst wenig erfolgreich. Am 18. August 1852 beschlossen Geschichts- und Altertumsforscher die Gründung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Aufseß stellte ihm seine Sammlung zur Verfügung. Mit dem Nationalmuseum sollte auf kulturell-historischem Gebiet so etwas wie die in der Revolution von 1848/49 verpasste deutsche Einheit hergestellt werden. Niemand ahnte, dass sich das Institut zu einem der bedeutendsten und vielseitigsten deutschen Museen entwickeln würde. Sich um historische Kunstobjekte, aber auch Alltagsgegenstände zu kümmern, lag damals im Trend. Angesichts eines bedeutenden Baubooms drohte dem „Schönsten Schmuck des Vaterlandes“, wie Preußens oberster Baumeister Karl Friedrich Schinkel in einem Plädoyer von 1817 für den Erhalt und die Pflege heimatlicher Bau- und Kunstdenkmale schrieb, große Gefahr. Denn bei der Erneuerung von Profan- und Sakralbauten war man schnell dabei, sich von historischen Skulpturen, Glasfenstern und Architekturelementen zu trennen und sie auf den „Müllhaufen der Geschichte“ zu werfen, weil man unbedingt etwas Neues und Modernes haben wollte.

Schatzkammer der deutschen Geschichte

Das auch Schatzkammer der deutschen Geschichte genannte Germanische Nationalmuseum besitzt einen bedeutenden Schatz von Münzen und Medaillen vor allem aus Nürnberg, Franken und Süddeutschland. Es ist keines der üblichen großen Kabinette, wie Dr. Matthias Nuding, der Leiter des Nürnberger Münzkabinetts, bei einem Rundgang durch das Museum erklärt. Kunst- und geschichtsinteressierte Patrizier hatten alles zusammengetragen, was auf numismatischem Gebiet zu finden war. Einzelne Objekte und ganze Kollektionen kamen in den Besitz der Stadt, die sie als Depositum dem Nationalmuseum anvertraute. Nachdem die Stadt Anfang des 19. Jahrhunderts ihre eigene Münzprägung einstellen musste, gelangten die Prägestempel nach München, und auch das reichsstädtische Archiv ging dorthin.

Bedeutsam sind im Archiv des Nationalmuseums befindliche handgeschriebene Akten, gedruckte Mandate und andere Dokumente, die sich auf Nürnberger Münzen und sein Geldwesen beziehen. Die in großen Mappen befindlichen und noch wunderbar erhaltenen Unterlagen werden nach und nach digitalisiert und damit auch weltweit der Öffentlichkeit zugänglich gebracht. Sie erzählen davon, dass die Reichsstadt großen Wert auf stabile Geldverhältnisse legte und sich an die Vorgaben der Reichsmünzordnungen hielt. Zur Abwicklung ihrer Handelsgeschäfte benötigten die Stadt und ihre Händler Vertrauen, weshalb sie das eigene und fremde Münzwesen strengen Kontrollen unterwarf. Was da besprochen wurde und wie die Beschlüsse kommuniziert wurden, kann man im Museumsarchiv und in Publikationen zu diesem Thema genau nachlesen. Ständige Probationen, also Prüfungen, waren wichtig, um gegen minderwertiges Geld vorzugehen, das von außen in die Stadt strömte, aber auch Fälschungen und Fantasieprodukte zu entlarven. Aktuell sind etwa zehn Prozent der Archivalien erschlossen, sagt Nuding, aber es wird zügig daran gearbeitet, den Anteil zu erhöhen. Das gilt auch für den Bestand an Geldscheinen, der sich mit der Zeit angesammelt hat.

Dürer-Jubiläum 2028 im Blick

Mitglieder des 1882 gegründeten Vereins für Münzkunde Nürnberg kommen regelmäßig im Germanischen Nationalmuseum zusammen und kümmern sich um das numismatische Erbe der Stadt und darüber hinaus. Ziel ist es, Anregungen für ihr Hobby zu geben und zu zeigen, welchen Gewinn die Beschäftigung mit Münzen, Medaillen, Geldscheinen und verwandten Objekten bringen kann. Die 2007 von Christoph Martin Stein herausgegebene Festschrift „125 Jahre Verein für Münzkunde Nürnberg 1882-2007“ gibt dank ausgezeichneter Quellenlage tiefe Einsichten in das Vereinsleben und würdigt namhafte Numismatiker, die sich ihm mit Vorträgen, Forschungsarbeiten, Ausstellungen und auf andere Weise eingebracht haben.

Der Ausstellung des Germanischen Nationalmuseums ist zu wünschen, dass da und dort besser sichtbar und beleuchtet auch Proben aus den Beständen des Nürnberger Münzkabinetts zu sehen sind. Der 500. Todestag von Albrecht Dürer im Jahr 2028 kann eine gute Gelegenheit sein, das zu seiner Zeit umlaufende Geld einem größeren Publikum zu präsentieren und zu zeigen, wofür dieser Ausnahmekünstler und seine Kollegen bezahlt wurden, wie die Gold- und Silbermünzen aussehen und was man für sie zu kaufen bekam. Helmut Caspar

17. Juli 2024

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