Hoffnung auf Segen des Bergbaues
Goldkronacher Dukaten erinnern an Revitalisierung der Fürstenzeche durch preußische und bayerische Könige

Mühsam war es, aus Flüssen und Bächen, aber auch aus Erzgruben winzige Goldpartikeln zu gewinnen und am Amboss in Münzen umzuwandeln. Als diese Bilder entstanden, waren die sensationellen Goldfunde auf dem amerikanischen Kontinent und anderen Gegenden wer Welt noch unbekannt.

Aus dem Silber der Grube Rothenburg an der Saale, heute zur Stadt Wettin-Löbejün gehörend, wurde 1701 der Taler des preußischen Königs Friedrich I. gefertigt.

Zahllose Taler und andere preußische Münzen bestehen aus dem „Segen des Mansfelder Bergbaues“.

Die Ausbeute in den Bergwerken um Goldkronach war die Basis für die umfangreiche Goldmünzenprägung der Burggrafen von Nürnberg, die im 15. Jahrhundert die brandenburgische Kurfürstenwürde erhielten.

Der Goldkronacher Dukat von 1803 gehört zu den besonderen Raritäten der preußischen Münzgeschichte.

Der Goldkronacher Dukat von 1855 ist wie die Ausgabe von 1803 hochselten. Öfter im Angebot sind die Flussgolddukaten, die König Maximilian II. von Bayern EX AURO RHENI schlagen ließ. Die Rückseite zeigt das Panorama der alten Kaiserstadt Speyer.


Der bayerische Flussgolddukat mit der Symbolfigur des Inn von 1780 und der badische Dukat von 1832 mit dem Hinweis AUS RHEINGOLD geben die Herkunft des Edelmetalls an. Sollten Flussgolddukaten im Handel angeboten werden, erzielen sie beachtliche Preise. (Fotos/Repros: Caspar)
Viele Gold- und Silbermünzen bekunden in Bild und Schrift ihre unmittelbare Herkunft aus dem Erzbergbau. Er war für Fürsten eine wichtige Geldquelle, ließ sich doch das mühsam und arbeitsintensiv abgebaute und verhüttete Edelmetall in klingende Münze verwandeln. Im Allgemeinen kauften die Münzmeister altes Silbergeld und manchmal auch Goldstücke auf, um sie einzuschmelzen und in neue Münzen zu verwandeln. Bei solchen Mutationen war immer auch ein wenig Mogelei im Spiel, denn der Münzmeister wollte ja auch leben. Dass es bei der Geldproduktion oft nicht mit rechten Dingen zuging, zeigen die gebetmühlenartige Wiederholung von „Vermahnungen“ sowie hochnotpeinliche, oft mit der Todesstrafe endende Gerichtsverfahren wegen Münzbetrugs.
Schön für ein Land, wenn es Bergwerke besaß, dessen „Segen“ in der beschriebenen Weise vermarktet werden konnte. Im Unterschied etwa zu Sachsen, Mansfeld und den braunschweigischen Herzogtümern befand sich Brandenburg-Preußen nicht in dieser komfortablen Lage. Das Reich der Hohenzollern besaß auch keine Flüsse, aus dessen Sand man winzige Goldpartikel waschen konnte. Erst als 1791 die fränkischen Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth an die preußische Krone fielen, konnte man daran gehen, in den dort befindlichen Erzgruben Gold und Silber abzubauen. Sehr erfolgreich war man nicht, aber es gibt einen numismatischen Beleg für die Mühen – den Goldkronacher Ausbeutedukaten von 1803. Das Goldstück ist eine der seltensten preußischen Münzen. Nur zwei Exemplare sind von dieser nur mit dem Preußenadler und einer Wertangabe versehenen Münze bekannt. Ein Stück liegt im Berliner Münzkabinett, ein zweites Exemplar kam im Münzhandel vor und wurde zu einem sechsstelligen Eurobetrag versteigert.
Gruben und Bauten verfielen
Die Münze mit einem Durchmesser von 22 mm ist ein interessanter Beleg für die Mühen preußischer Beamter, nach langer Pause die Goldförderung in den neuen fränkischen Provinzen wieder in Gang zu bringen. Der spätere Staatskanzler und Reformpolitiker Karl August von Hardenberg und der spätere Weltreisende und Naturforscher Alexander von Humboldt machten sich nach 1791 in ihrer Eigenschaft als dirigierender Minister beziehungsweise als Oberbergmeister und Oberbergrat daran, Verwaltung und Wirtschaft in Ansbach und Bayreuth zu reorganisieren. Man erinnerte sich daran, dass es hier einmal eine recht ergiebige Goldförderung gegeben hat und versuchte, an die „goldigen“ Tage von damals anzuknüpfen. Nachdem aber im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) die Goldförderung unterbrochen war, kam sie danach nie mehr richtig in Gang. So verfielen die Gruben und Bauten, und die Bergleute suchten sich eine andere Arbeit.
Ungeachtet großer Mühen und beträchtlicher Investitionen zur Wiederbelebung des Bergbaues in und um Goldkronach blieb Ende des 18. Jahrhunderts die Ausbeute recht mager. Bergbauminister Friedrich Wilhelm von Heinitz veranlasste dessen ungeachtet zum Zwecke der Dokumentation die Prägung der Goldkronacher Dukaten mit dem gekrönten Adler in einem Oval und Lorbeerzweigen darum sowie der rückseitigen Aufschrift FEINES GOLD AUS DER FÜRSTENZECHE 1803. Da die Kosten für den Betrieb und die wirtschaftlichen Resultate zu sehr auseinander klafften und der preußische Staat nichts zu verschenken hatte, befahl der Minister schon bald die „gänzliche Einstellung der Fürstenzeche“.
Bereits 1806 musste das im Krieg gegen Frankreich unterlegene Preußen auf seine fränkischen Provinzen verzichten, die daraufhin an Bayern fielen. Knapp ein halbes Jahrhundert später setzte der bayerische König Maximilian II. erneut große Hoffnungen auf die Edelmetallförderung im Goldkronacher Revier, aber auch durch das Waschen von Sand an Flüssen des Landes. Er ließ die alten Hüttengebäude rekonstruieren, doch brachten die Mühen nur minimale Mengen des begehrten Golderzes zustande. Als Beleg hat man 1855 zwei Ausbeutedukaten mit dem Königskopf und dem von Löwen gehaltenen Landeswappen mit der Inschrift AUS DEM BERGBAU BEI GOLDKRONACH geprägt. Sechs Jahre später kam das Aus für den Bergbau an dieser Stelle. In den 1920er Jahren hat an der alten Stelle eine private Aktiengesellschaft noch einmal ihr Glück versucht, doch wurde der Betrieb schon bald eingestellt.
Als man in den 1970-er Jahren Probebohrungen anstellte, zeigte sich, dass die Goldadern versiegt waren. Es dauert lange und ist sehr aufwändig, um die winzigen Goldpartikel dem Sand und Kies abzugewinnen und daraus Dukaten im Gewicht von etwa 3,49 Gramm sowie große und kleine Medaillen zu fertigen. Eine Tonne Elbsand enthält wenige Milligramm Flussgold, für einen Dukaten müsste ein Sand-Kies-Gemisch im Gewicht von 1500 Tonnen aufbereitet werden.
Nebenprodukt des Kies- und Sandtagebaus
Statt in aufgelassenen Bergwerken zu stochern, waren und sind Goldsucher eifrig dabei, an Flüssen und Bächen aus metallhaltigen Sande das begehrte Edelmetall zu waschen. Sie tun das professionell oder als Hobby auf traditionelle Weise mit Schippen und Pfannen oder auch moderner Technik. Es dauert lange und ist sehr aufwändig, um die winzigen Goldpartikel dem Sand und Kies abzugewinnen und daraus Dukaten im Gewicht von etwa 3,49 Gramm sowie große und kleine Medaillen zu fertigen. Eine Tonne Elbsand enthält wenige Milligramm Flussgold, für einen Dukaten müsste ein Sand-Kies-Gemisch im Gewicht von 1500 Tonnen aufbereitet werden. Gold tritt in Kies- und Sandtagebauen als Nebenprodukt zutage, wobei Felle, Teppiche oder Matten in die Waschrinnen gelegt werden, in denen sich die winzigen Partikel verfangen. Auf diese Weise kam schon vor Jahrhunderten Gold zusammen, aus dem man Münzen und Medaillen gefertigt hat. Auch heute geben Vereine wie die Freiberger Münzfreunde sowie Kommunen, Prägeanstalten und andere Einrichtungen Medaillen aus so genanntem Flussgold heraus.
Was seit Urzeiten überliefert ist und wo überall in Europa Münzen aus dem Gold der Flüsse und Bergwerke geprägt wurde und wird, hat Dr.-Ing. Lothar Schumacher, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, in seinem 2022 erschienenen Katalog „Flussgold- und goldene Bergbaugepräge aus dem europäischen Raum mit Prägevarianten unter Berücksichtigung montannaher Gewerbezweige“ mit allen erreichbaren Daten und Quellen dokumentiert. Von den durch ihre Publikationen und Aktivitäten auch überregional erfolgreichen Freiberger Münzfreunden e. V. herausgegeben, hat das reich illustrierte Nachschlage- und Zitierwerk einen Umfang von 428 Seiten und kostet 49 Euro (Bezug Edelmetalle Freiberg, Thomas Delling, Burgstraße 28, D-09599 Freiberg, Tel. 03731-2070777, e-Mail info@edelmetalle-freiberg.de). Passend zu dem Buch zeigte die Freiberger Universitätsbibliothek im Sommer 2022 die Ausstellung „Montanistische Flussgoldgepräge“ anlässlich des 250. Todestages von Johann Gottlieb Biedermann, der als Rektor des Freiberger Gymnasiums zwischen 1753 und 1772 das erste umfassende, deutschsprachige numismatische Verzeichnis „Von Bergwercks-Münzen“ publiziert hat und für hundert Jahre das Standardwerk zu diesem Thema blieb.
Dukaten und Pistolen
Wer sich über Dukaten und Pistolen aus dem Gold des Harzes und anderen Bergbauregionen in Deutschland und im europäischen Ausland informieren möchte, findet in Lothar Schumachers Katalog alle nötigen Angaben über sächsische, ungarische, böhmische und österreichische Goldmünzen und auch einschlägige Medaillen. Darüber hinaus wird die goldene Ausbeute schwedischer, dänischer, norwegischer und anderer Lagerstätten dokumentiert. Weiter geht es nach Belgien, Frankreich, Großbritannien, Polen Russland, Russland, Spanien, Tschechien, Ungarn und andere Länder. Sie werden mit allen nötigen Hinweisen auf die einschlägige Literatur vorgestellt. Wo es möglich ist, nennt der Verfasser nicht nur Auflagezahlen, sondern auch Auktionspreise. Da und dort werden Medaillen mit Bezug auf den Bergbau aus Silber in die Betrachtung einbezogen, um das Thema abzurunden. Erfasst werden nicht nur goldene Zahlungsmittel, sondern auch Jubiläums- und Preismedaillen sowie Abschläge von kleinen Nominalen aus Gold. Neben den historischen Flussgold- und Bergbaudukaten findet man moderne Medaillen, die in der Prägeanstalt von Viktor Huster in Baden-Baden und an anderen Orten entstanden sind.
Statt in aufgelassenen Bergwerken zu stochern, waren und sind Goldsucher eifrig dabei, aus an Flüssen und Bächen aus metallhaltigen Sande das begehrte Edelmetall zu waschen. Sie tun das professionell oder als Hobby auf traditionelle Weise mit Schippen und Pfannen oder auch moderner Technik. Es dauert lange und ist sehr aufwändig, um die winzigen Goldpartikel dem Sand und Kies abzugewinnen und daraus Dukaten im Gewicht von etwa 3,49 Gramm sowie große und kleine Medaillen zu fertigen. Eine Tonne Elbsand enthält wenige Milligramm Flussgold, für einen Dukaten müsste ein Sand-Kies-Gemisch im Gewicht von 1500 Tonnen aufbereitet werden. Gold tritt in Kies- und Sandtagebauen als Nebenprodukt zutage, wobei Felle, Teppiche oder Matten in die Waschrinnen ausgelegt werden, in denen sich die winzigen Partikel verfangen. Auf diese Weise kam schon vor Jahrhunderten Gold zusammen, aus dem man Münzen und Medaillen gefertigt hat. Auch heute geben Vereine wie die Freiberger Münzfreunde sowie Kommunen, Prägeanstalten und andere Einrichtungen Medaillen aus so genanntem Flussgold heraus.
Neues Nachschlage und Zitierwerk
Was seit den Kelten überliefert ist und wo überall in Europa Münzen aus dem Gold der Flüsse und Bergwerke geprägt wurde und wird, hat Dr.-Ing. Lothar Schumacher, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, in seinem 2022 erschienenen Katalog „Flussgold- und goldene Bergbaugepräge aus dem europäischen Raum mit Prägevarianten unter Berücksichtigung montannaher Gewerbezweige“ mit allen erreichbaren Daten und Quellen dokumentiert. Von den durch ihre Publikationen und Aktivitäten auch überregional erfolgreichen Freiberger Münzfreunden e. V. herausgegeben, hat das reich illustrierte Nachschlage- und Zitierwerk einen Umfang von 428 Seiten und kostet 49 Euro (Bezug Edelmetalle Freiberg, Thomas Delling, Burgstraße 28, D-09599 Freiberg, Tel. 03731-2070777, e-Mail info@edelmetalle-freiberg.de). Passend zu dem Buch zeigte die Freiberger Universitätsbibliothek im Sommer 2022 die Ausstellung „Montanistische Flussgoldgepräge“ anlässlich des 250. Todestages von Johann Gottlieb Biedermann, der als Rektor des Freiberger Gymnasiums zwischen 1753 und 1772 das erste umfassende, deutschsprachige numismatische Verzeichnis „Von Bergwercks-Münzen“ publiziert hat und für hundert Jahre das Standardwerk zu diesem Thema blieb.
Wer sich über Dukaten und Pistolen aus dem Gold des Harzes und anderen Bergbauregionen in Deutschland und im europäischen Ausland informieren möchte, findet in Lothar Schumachers Katalog alle nötigen Angaben über sächsische, ungarische, böhmische und österreichische Goldmünzen und auch einschlägige Medaillen. Darüber hinaus wird die goldene Ausbeute schwedischer, dänischer, norwegischer und anderer Lagerstätten dokumentiert. Weiter geht es nach Belgien, Frankreich, Großbritannien, Polen Russland, Russland, Spanien, Tschechien, Ungarn und andere Länder. Sie werden mit allen nötigen Hinweisen auf die einschlägige Literatur vorgestellt. Wo es möglich ist, nennt der Verfasser nicht nur Auflagezahlen, sondern auch Auktionspreise. Da und dort werden Medaillen mit Bezug auf den Bergbau aus Silber in die Betrachtung einbezogen, um das Thema abzurunden. Erfasst werden nicht nur goldene Zahlungsmittel, sondern auch Jubiläums- und Preismedaillen sowie Abschläge von kleinen Nominalen aus Gold. Neben den historischen Flussgold- und Bergbaudukaten findet man moderne Medaillen, die in der Prägeanstalt von Viktor Huster in Baden-Baden und an anderen Orten entstanden sind.
8. Juli 2024
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