„Preußen kolonial“ in Charlottenburg
Wie die Hohenzollern in der Barockzeit fremde Länder ausbeuteten und sich auf Münzen und Medaillen inszenierten





In der brandenburgisch-preußischen Münzgeschichte stellen die Guinea- oder Schiffsdukaten des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm und seines Sohns Friedrich III./I. eine Ausnahme dar. Die Goldmünzen wurden zwischen 1683 und 1696 geprägt und erinnern daran, dass sich die Hohenzollern im späten 17. Jahrhundert den Luxus einer Hochseeflotte leisteten und in Afrika Kolonien besaßen, von denen aus sie schwunghaften Sklavenhandel betrieben.



Abgebildet in einem Buch von Johann Carl Conrad Oelrichs über die Medaillen des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg aus dem Jahr 1778 erinnert die Medaille von 1681 an die Gründung der Kolonie Großfriedrichsburg an der Goldküste von Guinea. Die von Johann Bernhard Schultz gestaltete Medaille mit dem Brustbild des Kurfürsten zeigt auf der Rückseite einen Kompass und im Hintergrund Segelschiffe. Die ins Deutsche übersetzte Inschrift besagt, wie das Eisen durch den Kompass angezogen wird, so werden Schiffe durch das Gold angezogen.



Zu Füßen des vor dem Schloss Charlottenburg reitenden Kurfürsten Friedrich Wilhelm bitten vier Sklaven als Symbolfiguren der damals bekannten Kontinente um Gnade und Freiheit.



Ein Tabakskollegium am preußischen Hof wird von schwarzen Lakaien bedient. Adolph Menzel nahm sich für eine Illustration für ein Buch von 1840 über Friedrich II. ein Gemälde von Antoine Pesne zum Vorbild, das die Geschwister Wilhelmine und Friedrich mit einem afrikanischen Pagen im Hintergrund zeigt.



Die Zeichnung von Rütger von Langenvelt schildert die Ankunft der Brandenburger, die Elfenbein und andere Kostbarkeiten gegen Glasperlen und andere Kleinigkeiten von geringem Wert tauschen.



Adolph Menzel nahm sich für eine Illustration für ein Buch von 1840 über Friedrich II. ein Gemälde von Antoine Pesne zum Vorbild, das die Geschwister Wilhelmine und Friedrich mit einem afrikanischen Pagen im Hintergrund zeigt.



Zu den preußischen Raritäten gehört der für den Handel mit China bestimmte und mit dem Bildnis Friedrichs II. von Preußen geschmückte Taler. Wirtschaftliche Bedeutung erlangten der Bancotaler von 1765 und weitere für den Fernhandel bestimmte Münzen nicht, doch als Sammlerstücke sind sie sehr begehrt.





Die Fertigung solcher Handelsmünzen verschlang, vergleichbar mit den Guinea-Dukaten, viel Geld. Spätere Versuche Preußens, durch Ausprägung von Albertustalern und anderen Münzen am internationalen Handel zu partizipieren, hatten geringen Erfolg. Sehr zur Freude der Sammler blieben manche Stücke dieser Art erhalten. (Fotos/Repros: Caspar)

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin Brandenburg blickt auf ein insgesamt erfolgreiches Jahr 2022 zurück. Zwar sind die Besucherzahlen in den einzelnen Häusern mit etwa eine Million coronabedingt geringer ausgefallen als vor dem Ausbruch der Pandemie 2019, aber es hätte auch schlimmer kommen können. Die Stiftung bereitet die Ausstellung „Schlösser – Preußen – Kolonial. Biografien und Sammlungen im Fokus“ vom 4. Juli bis 31. Oktober 2023 im Schloss Charlottenburg vor. Es geht um die Art und Weise, wie die Kurfürsten von Brandenburg, Könige von Preußen und deutschen Kaiser und ihr Anhang aus überseeischen Kolonien sowie durch Sklavenhandel und Ausbeutung fremder Länder Kapital zu schlugen und wie es gelang, die königlichen Kunstsammlungen und Museen mit exotischen Objekten auszustatten.

„Schwarze“ als Diener von Königen

Voran gingen Recherchen in Archiven, Büchern und Depots, doch wird es bei ihnen nicht bleiben, denn es ergeben sich vermutlich aus den Ergebnissen Konsequenzen in Richtung Rückgabe und/oder Entschädigung nach dem Vorbild der Staatlichen Museen zu Berlin, die die berühmten Benin-Bronzen an ihr Ursprungsland Nigeria zurück gegeben haben. Eine andere Schlussfolgerung ist, so hoffen die Ausstellungsmacher, dass Bilder und Skulpturen, die „Schwarze“ als Diener von gekrönten Häuptern zeigen, mit anderen Augen betrachtet werden. Wenn täglich tausende Menschen an Andreas Schlüters Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg vorbei gehen, dürften sich die wenigsten Gedanken darüber machen, was die zu seinen Füßen angeketteten Sklaven zu bedeuten haben, die um Freiheit und Gnade flehen und was diese Form der Heldenverehrung und gleichzeitig Unterwerfung fremder Völker zu bedeuten hat.

Unter dem Eindruck der Ausstellung „Preußen kolonial“ und anderer Aktivitäten werden sie nun wissen, dass die nach Europa verschleppten Afrikaner nicht nur dienende Aufgaben hatten und dekoratives Beiwerk waren, sondern ihre Zurschaustellung die Überlegenheit der Weißen und Christen über den Rest der Welt unterstreichen sollte. Die Ausstellung ist ein lernendes Projekt, das sich mit der kolonialen Geschichte der Hohenzollernmonarchie befasst, aber nicht mit der gesamten kolonialen Vergangenheit der Deutschen. Die Ausstellung habe Werkstattcharakter und zeige, „dass wir über die Versklavung, aber auch über die Biografien der nach Berlin-Brandenburg sowie innerhalb von Afrika und die Neue Welt, also auf den amerikanischen Kontinent verschleppten Menschen noch sehr wenig wissen. In der Ausstellung werden problematische Objekte gezeigt, deren bis ins späte 17. Jahrhundert zurück gehende Vorgeschichte bisher noch nicht thematisiert wurde“, sagt Ausstellungskuratorin Carolin Alff. Die Ausstellung biete keine endgültigen Informationen, sondern sei als Beginn zu verstehen. Dargestellt werde in der Ausstellung auch, wie Kaiser Wilhelm II., der seinem Volk einen Platz an der Sonne versprochen hat und in Afrika und China Massaker unter der indigenen Bevölkerung befahl, in der Nähe des Neuen Palais sogenannte Völkerschauen veranstaltete, in denen aus den Kolonien nach Deutschland gebrachte Menschen als Spaßvögel und sonderbare Exoten zur Schau gestellt wurden.

Glasperlen für Gold und Elfenbein

Gezeigt werden in „Preußen kolonial“ unter anderem von Antoine Pesne geschaffene Gemälde, aber auch Möbel aus Elfenbein sowie Münzen und Medaillen, die die kolonialen Interessen und Aktivitäten des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und seiner Nachfolger dokumentieren. Dazu gehören aus afrikanischem Gold gefertigten Münzen und Medaillen und die von den deutschen Kolonialherren vor und nach 1900 verwendeten Geldzeichen, aber auch bunte Glasperlen, Spiegel und andere Nichtigkeiten, mit denen afrikanische Häuptlinge hinters Licht geführt wurden, worauf sie Land und Menschen an die Kolonialherren verschacherten.

Kurfürst Friedrich Wilhelm erlaubte sich den Luxus einer Hochseeflotte, um aus seinem Land, holländischem Vorbild nacheifernd, eine veritable See- und Handelsmacht zu machen. Allerdings schlug der Versuch fehl, in Afrika dauerhaft Fuß zu fassen. Zunächst gelang es, mit afrikanischen Häuptlingen einen Handels- und Schutzvertrag abzuschließen, wie er bei den bereits etablierten Kolonialmächten gang und gäbe war. Das war dem Kurfürsten die Prägung einer auch in der Ausstellung gezeigten Medaille von 1681 wert, auf der ein Segelschiff sowie eine am Stand kniende Afrikanerin zu erkennen sind, die den neuen Herren eine Schale mit Gold und Stoßzähnen von Elefanten darbietet. Die lateinische Umschrift auf beiden Seiten besagt, dass mit göttlichem Geleit unter der Regierung des durchlauchtigsten Kurfürsten von Brandenburg „die Schifffahrt zur Küste Guineas im Jahr 1681 einen glücklichen Anfang genommen hat“.

Sklavenschiffe bis nach Amerika

1682 wurde an der Goldküste im heutigen Ghana die Brandenburgisch-Afrikanische Kompanie und 1683 die Festung Großfriedrichsburg als Verwaltungszentrum gegründet. Friedrich Wilhelm hatte damit einen Fuß in Afrika, weitere „Landnahmen“ waren geplant, wie man damals sagte. Da der Brandenburger mit 8000 Talern an der Handelsgesellschaft beteiligt war, hatte er auch ein persönliches Interesse am Erfolg seines afrikanischen Abenteuers. Aufgabe des Unternehmens war der Handel mit Gold, Elfenbein, Gewürzen und vor allem mit Sklaven. Nach vorsichtigen Schätzungen sollen 30 000 Afrikaner unter schrecklichen Bedingungen nach Amerika verschleppt worden sein. Da der Sklavenhandel kein Ruhmesblatt in der Geschichte Brandenburg-Preußens war, haben Historiker ihn bei ihren Elogen auf die Wohltaten der Hohenzollerndynastie ungern erwähnt. Erst König Friedrich II., genannt der Große, verbot bald nach seiner Thronbesteigung 1740 den für sein Land als unwürdig empfundenen Sklavenhandel. Afrikanische Kinder und Erwachsene wurden von Kaufleuten, Missionaren, Diplomaten, Seeleuten und andern von Reisen in die Kolonien als „exotische Mitbringsel“ nach Hause mitgenommen und oft mit erheblichem Gewinn an Adlige weiter verkauft. Da man sich mit „Schwarzen“ zu schmücken beliebte, ging es bei dem Menschenhandel weniger um die Arbeitskraft als vielmehr um Prestigegewinn. Wer Afrikaner als Diener, Kutscher oder Militärmusiker vorzuweisen hatte, konnte sich der Bewunderung seiner Standesgenossen sicher sein und stand besser da als Leute, die sich solche „Exoten“ nicht leisten konnte.

Die gelegentlich im Münzhandel angebotenen Guineadukaten mit der Inschrift „DEO DUCE – Durch Gottes Führung“ wurden in relativ größeren Stückzahlen hergestellt. Ob das Gold wirklich aus afrikanischen Gruben stammt, ist nicht ganz sicher, denn es sind auch andere Quellen denkbar. Hingegen geht aus dem Münzmeisterzeichen LCS für Lorenz Christoph Schneider klar hervor, dass die Münzen in Berlin geprägt wurden. Der Erlös aus dem Sklavenhandel wurde zum Kauf von Zucker, Baumwolle, Kakao, dem Farbstoff Indigo, Tabak und Zimt verwendet. Diese in Europa begehrten „Kolonialwaren“ kamen nach Emden, dem Sitz der Kompanie, und wurden von dort weiter verkauft.

Marodes Unternehmen verkauft

Indes geriet die Handelsgesellschaft aufgrund schlechten Managements und Schiffsverluste in finanzielle Schwierigkeiten. Bereits 1711 wurde ihr gesamter Besitz konfisziert und verstaatlicht. Das schmähliche Ende eines kolonialen Traums war allerdings keine Medaille mehr wert. 1717 stieß der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. das marode Unternehmen für 72 000 Dukaten an die Holländer ab. Der Versuch vor und nach 1700, Kurbrandenburg und Preußen nach holländischem Vorbild zu einer See- und Handelsmacht zu machen. Das war ein teures und letztlich erfolgloses Abenteuer, denn natürlich konnte das kleine, nach dem verheerenden Dreißigjährigen Krieg gerade in der Phase des Wiederaufbaues befindliche Brandenburg auf Dauer nicht in Westafrika Fuß fassen.

Die Akten geben wenig her, w i e die brandenburgischen Guineadukaten entstanden sind, es wird aber angenommen, dass ihr ideale Wert den realen übertraf und wohl auch nicht von der Goldküste stammendes Edelmetall verwendet wurde. Dass die numismatischen Raritäten in Berlin geprägt wurden, geht aus dem Münzmeisterzeichen LCS für Lorenz Christoph Schneider vor. Es wird erzählt, dass der Kurfürst bei den Guineadukaten drauf zahlen musste, weil ihre Produktion wegen der Herkunft des Metalls aus dem fernen Afrika am Ende teurer war als würde man in Europa geschürftes Gold verwenden.

Piaster für den Handel mit China

Es dauerte einige Jahrzehnte, bis das preußische Königshaus über den eigenen Tellerrand hinaus begehrlich auf andere Länder und Kontinente blickte. Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) und der Neuordnung des preußischen Münzwesens hat König Friedrich II., der Große, die Prägung von Handelsmünzen befohlen, die im Gewicht und den Darstellungen erheblich von den 1750 im Rahmen der so genannten Graumann’ schen Münzreform kreierten Reichstalern abweichen. Die besonders hochwertigen Piaster und Speziestaler sollten mit Münzen konkurrieren, mit denen andere Staaten wie die Niederlande, Spanien, Österreich und Frankreich erfolgreich ihre Handelsgeschäfte tätigten. Dabei dürften dem König von Preußen auch die Bemühungen seines Vorfahren Friedrich Wilhelm um die Etablierung Kurbrandenburgs als Kolonial- und Seemacht vor Augen gestanden haben. Doch wie sein Urgroßvater scheiterte auch er bei dem Versuch, mit weitaus bedeutenderen Seemächten in Konkurrenz zu treten. Die Ausgabe von repräsentativen Münzen durch Friedrich den Großen hatte Tradition. Um 1751 ließ der König von Preußen in Aurich einen der schönsten Taler dieser Art prägen. Zum Bildnis des Monarchen auf der Vorderseite flankieren auf der Rückseite ein „wilder Mann“ mit Keule und ein Chinese mit einer Stoffrolle im Arm ein Wappenschild mit einem Segelschiff darin und obenauf mit dem preußischen Adler. Die Buchstaben unter dem Schiff KPACVE bedeuten Königlich Preußisch-Asiatische Compagnie von Emden. Die Devise auf dem Rückseitenschriftband war Programm, denn in der Tat brauchte man großes Vertrauen in göttlichen Beistand und die eigenen Fähigkeiten, um sich auf den Handel mit dem Fernen Osten einzulassen, der im wesentlichen ja schon durch andere Staaten besetzt war.

Die für den Chinahandel bestimmten Piaster, die um 1751 in Aurich geschlagen wurden, sollten das Geschäft mit dem Reich der Mitte ankurbeln. Von dort erhoffte sich der König von Preußen, jede Menge asiatisches Porzellan zu bekommen, das sich damals nur sehr reiche Leute leisten konnten. Die Hohenzollern besaßen eigens mit vergoldeten Etagèren ausgestattete Porzellankabinette in Oranienburg und Charlottenburg und stellten mit ihnen Macht und Einfluss zur Schau. Zwar gab es seit 1710 schon die Meißner Manufaktur, aber bis zur Gründung der Königlichen Porzellanmanufaktur zu Berlin dauerte es noch mehr als ein Jahrzehnt. Die Chinapiaster blieben eine zwar schöne, aber dennoch singuläre Erscheinung in der preußischen Münzgeschichte des 18. Jahrhunderts und werden, wenn sie im Münzhandel angeboten werden, sehr gut bezahlt.

In China war Silber begehrt

Von der Gründung der Compagnie versprach sich der immer nach Geldquellen ausschauende König den Ausbau des Handels mit China und zugleich die Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in der 1744 durch Erbgang an Preußen gefallenen Provinz Ostfriesland. Dabei dürften ihm auch die Bemühungen seines Vorfahren, des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, um die Etablierung Kurbrandenburgs als Kolonial- und Seemacht vor Augen gestanden haben. Friedrich von Schrötter, der profunde Kenner der preußischen Münzgeschichte, räumt ein, über die Hintergründe dieser Prägung nicht viel zu wissen. Als Ostfriesland preußisch geworden war, habe die Auricher Kammer daran gedacht, „hier die Münzen nach Leipziger Fuß einzuführen und dadurch die vielen schlechten fremden Sorten, die fremden Goldmünzen aber durch Herabsetzung zu vertreiben, was jedoch nicht gelang, weil man nicht genug eigene neue herzustellen vermochte, denn auch hier fehlte es an Material“.

Die 1751 in Emden gegründete Königlich Preußisch-Asiatische Compagnie schlug vor, Talermünzen von gutem Schrot und Korn schlagen zu lassen. Sie sollten in Asien wie die Piaster anderer Länder oder die englische Kronen beziehungsweise die holländischen Dukatons umlaufen. Friedrich II. war einverstanden, und so wurde Generalmünzdirektor Johann Philipp Graumann, der Urheber des Graumannschen Münzfußes von 1750, beauftragt, alles nötige zu veranlassen. Da Silber zu dieser Zeit in Asien im Ansehen höher stand als in Europa, durfte, wer dort mit diesem Edelmetall bezahlte, mit einigem Profit und geschäftlichen Erfolgen rechnen. Es ist überliefert, dass das Schiff „König von Preußen“, welches Mitte Februar 1752 von Emden nach China in See stach, Piaster im Wert von 216 000 Talern an Bord hatte. Wie viel davon die beschriebenen Chinapiaster waren, ist nicht bekannt. Da aber nur ein Stempel für die Vorder- und einer für die Rückseite bekannt sind, dürfte die Auflage nicht groß gewesen sein. Dass man aber mit ihnen Reklame für Preußen als respektablen Handelspartner machen wollte, liegt auf der Hand. In Kanton sollen die Piaster „sogleich cours gekriegt (haben) und ist ihr Alloi (Legierung, H. C.) recht gut befunden worden“, schrieb der Auricher Kammerpräsident Lentz nach Rückkehr des Schiffes am 6. Juli 1753 dem König.

Ungewöhnliche Taler für den Fernhandel

Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) hat Friedrich der Große weitere „schwere“ Taler für den Außenhandel prägen lassen. Ein Bancotaler von 1765 entstand im Gründungsjahr der Königlichen Giro- und Lehnbank in Berlin. Von den für dieses Institut bestimmten Stücken mit einem Gewicht von 28,3 Gramm sollen mit verschiedenen Stempeln 100 000 Stück geprägt worden sein. Allerdings wurden die wenigsten ausgegeben, die meisten blieben im Staatsschatz und wurden bereits 1790 eingeschmolzen, da die Giro- und Lehnbank ihre Aufgaben nicht erfüllte. Vermutlich wurde nicht die ganze Auflage vernichtet, denn sonst würde der Bancotaler von 1765 nicht relativ häufig im Handel und auf Auktionen angeboten werden.

Aus der Magdeburger Münze stammt der Levantetaler Friedrichs des Großen von 1766. Er zeigt den König mit einem „römischen“ Schuppenpanzer, über den ein Mantel gelegt ist. Wie bei vielen anderen Talern trägt der Herrscher einen Lorbeerkranz im Haar. Auf der Rückseite ist der preußische Adler mit dem Gesamtwappen der Hohenzollernmonarchie zu erkennen.

Die Levantetaler waren die preußische Antwort auf den schon in großer Zahl für den Handel mit dem Vorderen Orient (Levante) hergestellten österreichischen Maria-Theresien-Taler, von dem die Ausgabe mit der Jahreszahl 1780 bis heute unverändert nachgeprägt wird. Der mit Stempeln des Berliner Graveurs Jakob Abraham gefertigte preußische Levantetaler besaß geringe wirtschaftliche Bedeutung, die Auflage soll nur 5500 Stück betragen haben. Der gleiche Stempelschneider schuf auch die Vorderseite eines Probestücks von 1767 mit der Büste des Alten Fritzen. Das Bildnis ohne Harnisch und Hermelin wirkt recht einsam und dürfte auf wenig Gegenliebe gestoßen sein. Aus dem gleichen Jahr stammen die preußischen Albertustaler, jetzt wieder mit vollständig bekleidetem Bildnis des Königs ohne Lorbeerkranz. Auf dem gekrönten Wappenschild liegt ein Burgunder- oder Andreaskreuz, um jedermann zu zeigen, um welche Münze es sich handelt. Auch diese Münze, von der eine sehr seltene Version von 1766 existiert, wurde in einer 2000er Auflage hergestellt. Bestimmt war das 28,3 Gramm schwere Silberstück mit der Aufschrift NACH DEM FVS DER ALBERTVS THALER für den Ostseehandel, insbesondere für den Wirtschaftsverkehr mit Russland. Nach königlicher Weisung sollten die Geldstücke „auf der alten Münze zu Berlin“ geschlagen werden, wobei 8,4 Stück eine Kölnische Mark ergaben.

Zur Ausstellung "Preußen kolonial" siehe Eintrag auf dieser Internetseite vom 5. April 2023 (Rubrik Ausstellungen/Museen)

7. April 2023