Zum Verwechseln ähnlich
Warum es vom ersten bundesdeutschen Zwei-Mark-Stück nur den Jahrgang 1951 gibt





Der 20. Juni 1948 war ein bedeutendes Ereignis, das die Bundesbürger als Start in eine neue, bessere Zeit empfanden. Für einen solchen Hundert-Mark-Schein mit hoher Kaufkraft musste man viele Stunden arbeiten.





In riesigen Stückzahlen hergestellt, dürften die Ein- und Zwei-Mark-Stücke noch in vielen Sammlungen liegen. Beim Umtausch Anfang 2002 in den Euro hat man sie vergessen oder bewusst als Andenken aufgehoben. Gut bezahlt wird das Zwei-Mark-Stück von 1951, vor allem wenn es makellos erhalten ist.



Bei den Politikern auf den ab 1969 ausgegebenen Zwei-Mark-Stücken fehlen die Namen. Nicht jeder kann heute etwas mit den Köpfen anfangen und im Ausland sowieso nicht.





Die in Westberlin umlaufenden neuen Geldscheine erhielten ein großes B für Berlin aufgedruckt. Im Ostteil der Stadt und der Sowjetischen Besatzungszone liefen eine Zeitlang alte Reichsmarkscheine mit dem Hakenkreuz und aufgeklebten Kupon um, bis auch dort neue Banknoten ausgegeben wurden. Fälschungssicher waren die Kennungen nicht.





Da das in Hamburg mit dem Kennbuchstaben hergestellte Fünf-Mark-Stück nur eine Auflagen von 50 000 Exemplaren erlebte, wird es besser als andere Ausgaben bezahlt. Bei Angeboten dieses Fünfzigers von 1950 aus Karlsruhe (Münzzeichen G) mit der Angabe Bank deutscher Länder ist Vorsicht geboten, es könnte sich um spätere Nachprägungen mit alten Werkzeugen handeln. (Fotos/Repros: Caspar)

Drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs war die im Sommer 1945 auf der Potsdamer Konferenz von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs beschworene Friedensordnung brüchiger denn je. Es herrschte Kalter Krieg, und ein heißer drohte auszubrechen. Die Gegensätze zwischen Ost und West prallten in der Viersektorenstadt Berlin besonders scharf aufeinander. Über die von den USA, Großbritannien und Frankreich verwalteten Westsektoren mit etwa zwei Millionen Bewohnern verhängten die Sowjets eine Blockade.

Ausgangspunkt der Abriegelung vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 war die Einführung der Deutschen Mark in den Berliner Westsektoren und den westlichen Besatzungszonen, aus denen am 23. Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland durch Verkündung des Grundgesetzes hervorging. Mit dem neuen Geld verbanden die Menschen die Hoffnung auf bessere Zeiten, für viele war es lange ein Sehnsuchtsziel, denn die meisten Löhne waren damals noch gering. Der sowjetische Diktator Stalin und seine ostdeutschen Helfershelfer empfanden 1948 den Übergang von der alten Reichsmark zur Deutschen Mark als Provokation, unterstrich die geheim vorbereitete Maßnahme doch die Zugehörigkeit ihrer Berliner Sektoren zu den drei von den USA, England und Frankreich besetzten Besatzungszonen, die seit 1949 die Bundesrepublik Deutschland bilden.

Auf dem Weg zum Wirtschaftswunder

Die Währungsreform ebnete im deutschen Westen den Weg zum Wirtschaftswunder mit all seinen Licht- und Schattenseiten. Von einem Tag zum anderen füllten sich die Läden und ihre Auslagen. Man konnte lange vermisste Waren kaufen, vorausgesetzt man hatte genug von der neuen Deutschen Mark. Geprägt wurden Kleinmünzen zwischen einem und 50 Pfennigen, 1950 und 1951 kamen die Ein- und Zwei-Mark-Stücke hinzu. Neue Geldscheine waren schon zuvor ausgegeben worden. Mit den neuen Münzen, zu denen 1951 die ersten Fünf-Mark-Stücke aus Silber und ein Jahr später die ersten Gedenkprägungen kamen, klapperte in den Portemonnaies endlich wieder gutes, hartes Geld, wie man sagte. Eingezogen wurden die nach dem Krieg übergangsweise noch mit dem Design der alten Reichsmünzen, allerdings ohne Hakenkreuz, hergestellten Pfennige. Sie sind heute mit weiteren Prägungen der frühen Nachkriegsjahre begehrte Sammelstücke.

Bei den Ein- und Zwei-Mark-Stücken gab es Probleme. Denn es stellte sich heraus, dass beide von dem Münchner Künstler Josef Bernhard gestalteten Münzen sich so ähnelten, dass man sie verwechseln konnte. Auf dem bis 2001, also bis zur Einführung des Euro, produzierten Wert zu einer DM wird die Ziffer 1 von zwei Eichenblättern eingeschlossen, bei dem Zwei-Mark-Stück sind Ähren und Weintrauben neben der Ziffer 2 zu erkennen. Die Rückseiten sind identisch mit dem Bundesadler geschmückt. Unterschiede gibt es bei den Größen der Münzen, die zwischen 23,5 und 25,5 mm liegen und möglicherweise im täglichen Zahlungsverkehr nicht überall wahrgenommen wurden. Da es Klagen über die Verwechslungsgefahr gab, stoppte die Bundesregierung die am 8. Mai 1951 begonnene Herstellung des Zwei-Markstücks. Versuche in den Münzstätten, das Problem durch Vergrößerung des Durchmessers oder durch Anbringung von Randperlen zu beheben, hatten keinen Erfolg. Da bereits viele Millionen Exemplare im Umlauf waren, nahm man Schwierigkeiten in Kauf.

Max Planck auf neuem Geldstück

Nach und nach verschwanden die ungeliebten, heute von Sammlern gut bezahlten Zwei-Mark-Stücke. Sie wurden 1957 durch die Ausgabe eines neuen Wertes mit dem Kopf des Physikers und Nobelpreisträgers Max Planck (1858-1947) ersetzt. Warum er geehrt wurde und niemand anderes, müsste noch geklärt werden. Seit 1969 gab die Bundesrepublik eine neue Serie mit den Köpfen prominenter Politiker aus – Konrad Adenauer, Theodor Heus, Kurt Schumacher, Ludwig Erhard und Franz Joseph Strauß. Da man darauf verzichtete, ihren Namen zu vermerken, muss man heute in die Kataloge schauen, um zu wissen, um wen es sich handelt und in welchem Zusammenhang die Kursmünzen, die zugleich auch Gedenkmünzen sind, ausgegeben wurden. Banknoten und Münzen der Bundesrepublik Deutschland werden regelmäßig vom Münzhandel angeboten, manche Ausgaben sind selten und daher teuer. Das gilt auch für Geldscheine und Münzen der DDR, die seit 1990 ein abgeschlossenes, hochinteressantes Sammelgebiet bilden.

Die Bank deutscher Länder wurde in Frankfurt am Main am 1. März 1948 durch die Militärgouverneure der drei Westzonen gegründet. Gleichzeitig begannen ganz geheim die Vorbereitungen für die Umstellung von Reichsmark auf die Deutsche Mark (DM) durch den so genannten Konklave von Rothwesten, der vom 20. April bis 8. Juni 1948 zusammentrat und über das Procedere beriet. Mit dem Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens begann in den westlichen Besatzungszonen der Übergang zur Marktwirtschaft. Mit Wirkung vom 21. Juni 1948 verlor die alte, nahezu wertlose Reichsmark ihre Gültigkeit.

Porträts sind schwer nachzuahmen

Es dauerte nicht mehr lange, bis die am 1. März 1948 in Frankfurt am Main als Nachfolgerin der Reichsbank gegründete Bank deutscher Länder eigene Noten bis 1000 Mark drucken ließ. Um Fälschern das Handwerk zu legen und den Scheinen ein repräsentatives Aussehen zu geben, dienten den Gestaltern Porträts alter Meister als Vorlagen. Die Bildnisse ließen sich schwer nachahmen, und so hat man bis zum Ende der Deutschen Mark im Jahr 2002 immer wieder neue Porträts auf den Geldscheinen abgebildet.

In den Westzonen liefen zunächst Noten der Bank deutscher Länder um, die nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland in Deutsche Bundesbank umbenannt wurde. Ihr oblag die Emission der Geldscheine, die in der Bundesdruckerei in Berlin-Kreuzberg und Neu Isenburg sowie in der Wertpapierdruckerei Giesecke & Devrient in München hergestellt wurden, während die Prägung des Hartgeldes zu einem, fünf, zehn und 50 Pfennigen in Hamburg (J), München (D), Karlsruhe (G) und Stuttgart (F) erfolgte. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 kam die Staatliche Münze Berlin (A) als fünfte Prägeanstalt hinzu. Bis dahin hatte sie das Hartgeld der DDR sowie zahlreiche Medaillen und Orden hergestellt.

Aufkleber waren nicht fälschungssicher

Nach der Währungsreform in den Westzonen und in den von den Westalliierten besetzten Teilen Berlins sah sich die Sowjetische Besatzungsmacht zum Handeln gezwungen. Am 23. Juni 1948 kam die eigene Deutsche Mark, auch Ostmark genannt, heraus. Doch da der neu errichteten Deutschen Notenbank so schnell keine eigenen Geldscheine zur Verfügung standen, galt in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und Ostberlin das bisherige Papiergeld sogar noch mit eingedrucktem Hakenkreuz weiter. Durch Aufkleber als „neu“ gekennzeichnet, hatte diese „Kuponmark“ nicht lange Bestand. Schon bald wurde sie durch neue Banknoten zu 50 Pfennigen sowie einer, zwei, fünf, zehn, 20, 50, 100 und 1000 Deutscher Mark abgelöst. Die mit „Berlin 1948“ datierten Scheine galten bis zum 13. Oktober 1957.

Um den akuten Mangel an Kleingeld quer durch alle Besatzungszonen zu beheben, beauftragten die alliierten Siegermächte die Münzstätten ihres Herrschaftsbereichs mit der Herstellung von Ein-, Fünf und Zehn-Pfennig-Stücken. Dies geschah zum Teil in provisorischen Räumen, weil die eigentlichen Münzstätten vielfach durch Luftangriffe zerstört oder beschädigt waren und erst für ihre Aufgaben hergerichtet werden mussten. Diese Münzen mit den Jahreszahlen 1947 und 1948 sind selten. Bei den bundesdeutschen Fünfzigern ist auf eine Rarität von 1950 zu achten. Obwohl es die „Bank deutscher Länder“, die auf den Ausgaben von 1949 korrekt genannt wird, 1950 nicht mehr gab, hat man versehentlich in Karlsruhe, kenntlich am Buchstaben G, in jenem Jahr noch 30 000 Exemplare mit der veralteten Aufschrift geprägt.

Als das Münzensammeln zu einer Art Volkssport geworden war, wurde diese Fehlprägung gesucht und gut bezahlt. Profitgierige Mitarbeiter der Karlsruher Geldfabrik prägten die Auflage mit den originalen Werkzeugen nach. Da aber um 1975 ihr häufiges Vorkommen auffiel, trat die auf Unregelmäßigkeiten hingewiesene Staatsanwaltschaft auf den Plan. Die Betrüger wurden dingfest gemacht, vor Gericht gestellt und nach einem fünfjährigen Verfahren zu Freiheitsstrafen verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Ihren guten Ruf und Altersversorgungen waren sie los geworden.

LITERATURTIPP: Helmut Kahnt, Michael H. Schöne, Karlheinz Walz: 50 Jahre Deutsche Mark - 1948-1998. Die Geschichte der deutschen Nachkriegswährungen in Ost und West. Gietl Verlag Regenstauf 1998, 286 Seiten, zahlreiche Abbildungen (ISBN 3-92486-28-50) Helmut Caspar: Blüh im Glanze dieses Glückes, blühe, deutsches Vaterland. Ein Streifzug durch die Münz- und Geldgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. money trend Verlag Wien 2008, 128 Seiten, zahlreiche Abbildungen (ISBN 978-3-9502268-4-3); Helmut Caspar: Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt. Ein Streifzug durch die Münzgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik, 160 Seiten, zahlreiche Abbildungen, money trend Verlag Wien 2007 (ISBN 978-3-9502268-1-2)

19. Juni 2023