Flaue Konturen, misslungene Randschriften

Für nachgemachtes Hartgeld und Banknoten gibt es keinen Ersatz

 



Beim Geldwechseln oder an der Ladenkasse ist es ratsam, Münzen und Banknoten genauer zu betrachten. Sammler sind allerdings aus anderen Gründen auf diese Machwerke scharf.

 



Diese flau und unsauber wirkende Stücke lassen sich bei näherem Betrachten leicht im Vergleich mit echte Hartgeld als falsch ausmachen.

 

In der Staatlichen Münze Berlin und anderen Prägeanstalten werden die Elemente der aus Ring und Pille bestehenden Werte zu zwei Euro maschinell in eine feste Einheit zusammengefügt. Fälschern ist diese Prozedur kaum möglich.

 

Wer mit Gussmünzen und anderen Fälschungen bezahlt oder sie weiter gibt, bekommt es mit der Polizei zu tun. Es gibt aber Sammler, die gezielt nach falschen Euromünzen Ausschau halten.

 

Da sie in der gewaltigen Masse der echten Geldstücke nur einen kleinen Anteil bilden und oft ausgesondert werden, passiert es selten, dass man ein solches Stück ergattern kann.

 

Fotos: Caspar

 

Obwohl vor der Einführung des Euro-Bargeldes im Jahr 2002 immer wieder behauptet wurde, vor allem die Bimetallmünzen zu einem und zwei Euro seien fälschungssicher und auch die Fünfziger mit dem geriffelten Rand würden für Betrüger eine hohe Hürde darstellen, zeigt sich, dass auch hier nichts unmöglich ist. Experten der Deutschen Bundesbank, die den Geldkreislauf sauber halten müssen und eine umfangreiche Aufklärungsarbeit leisten, weisen darauf hin, dass Falschmünzen nicht „pur“, sondern immer nur gemeinsam mit echten Stücken in Umlauf gebracht werden, so dass sie in diesem Umfeld nicht auffallen. Wer im In- und Ausland verdächtige Stücke etwa beim Geldwechseln oder an der Ladenkasse in die Hand bekommt, sollte sie nicht annehmen und auf deren Problematik hinweisen. Wer erwischt wird, wie er oder sie mit falschen Münzen oder auch mit nachgedruckten Geldscheinen bezahlt oder Automaten bestückt, bekommt es mit der Polizei zu tun und erhält eine Anzeige.

Man muss nicht unbedingt ein Münzexperte sein, um Falschmünzen von echten Münzen unterscheiden zu können. Die elementare Echtheitsprüfung verlangt keine komplizierten Hilfsmittel. Ein Magnet und ein Blatt Papier genügen oft schon. Echte Euro-Münzen weisen charakteristische Merkmale auf. Sollten sie flaue Konturen haben, sind auch der Rand, Randschrift, Kerben irgendwie verunglückt, macht sich die Münze verdächtig und muss geprüft werden.

 

Leitfaden der Bundesbank

Das Nationale Analysezentrum für beschädigtes Bargeld der Deutschen Bundesbank in Mainz hat einen Leitfaden mit Tipps zum Erkennen von falsche Münzen ins Internet gestellt (siehe www.bundesbank.de/.../bargeld_falschgeld_leitfaden.php). „Wenn Sie sicher sind, dass Sie Falschgeld (Banknoten oder Münzen) erhalten haben, benachrichtigen Sie bitte sofort die Polizei“, rät die Falschgeldstelle und erklärt: „Wenn Sie Falschgeld weitergeben oder zurückgeben, können Sie sich ebenso strafbar machen wie bei der Herstellung von Falschgeld. Für Falschgeld gibt es keinen Ersatz! Daher sollten Sie auch die Ware nicht vor Bezahlung mit gültigem Geld herausgeben.“

Bei echten Münzen hebt sich das Münzbild klar abgegrenzt von der Oberfläche ab. Alle Konturen treten deutlich und scharf aus dem Münzgrund heraus und sind klar zu erkennen. Im Gegensatz dazu wirkt das Münzbild von Falschmünzen oftmals unscharf und weich ausgeprägt. Die Oberfläche ist teilweise narbig und weist Unregelmäßigkeiten in Form von Flecken, Linien oder Einkerbungen auf. Das gleiche gilt auch für die Ränder verdächtiger Münzen. Echte Münzen haben einen sauber ausgeprägten Rand, hingegen wirken verdächtige Ränder oft nur unsauber und nachlässig. Insbesondere bei den Zwei-Euro-Münzen gibt die Untersuchung der im Münzrand eingeprägten Randschrift häufig einen ersten Hinweis, dass hier etwas nicht stimmt. Im Gegensatz zu falschen Münzen sind bei echten Stücken Randschrift oder Randmarkierungen  deutlich zu erkennen oder zu fühlen.

 

Hilfe durch Klang- und Schrifttest

Weitere Hinweise der Falschgeldexperten betreffen farbliche Unterschiede zwischen echten und falschen Münzen. Sie weisen auf ein spezielles Sicherheitsmaterial hin, dass nämlich der Mittelteil der Ein- und Zwei-Euro-Münzen leicht magnetisch ist. Sie werden von einem Magneten angezogen und fallen beim Schütteln wieder ab. Während der äußere Münzring der echten Geldstücke zu einem und zwei Euro sowie die 10-, 20- und 50-Cent-Münzen nicht magnetisch sind, sind echte Ein-, Zwei- und Fünf-Cent-Münzen aus kupferbeschichtetem Stahl stark magnetisch. Im Unterschied dazu sind falsche Ein- und Zwei-Euro-Münzen entweder nicht magnetisch oder sie werden von einem Magneten stark angezogen. Die Falschgeldexperten raten schließlich zu einem Klang- und Schrifttest und betonen, dass bereits eine einfache akustische Prüfung die Frage nach echt oder falsch beantwortet werden kann. Wenn man echte Münzen auf eine harte Oberfläche fallen lässt, ergeben sie einen reinen Klang. Hingegen klingen falsche Stücke aus Blei oder einer Blei-Zinn-Legierung dumpf.

Falschmünzen haben vor allem deshalb zunehmenden Erfolg, weil sie normalerweise kaum hinsichtlich ihres Klanges, der Prägung oder der Korrektheit der Randschrift oder Randmarkierung überprüft werden, ganz anders, als es bei Geldscheinen der Fall ist, die genauer geprüft werden. Erschwerend kommt bei den Euromünzen hinzu, dass sie nicht einheitlich gestaltet sind. Zwar ist die Europaseite auf allen von den beteiligten Ländern des Euroverbundes emittierten Geldstücken identisch. Doch fallen die nationalen Rückseiten unterschiedlich aus und sind in ihrer Vielfalt wohl nur Sammlern bekannt. Der lange Umlauf lässt die Konturen zunehmend unscharf werden. Diese Unsicherheiten spielen den Fälschern in die Hände.

 

Prüfung durch Automaten

Da nicht alle Automaten „echt und falsch“ unterscheiden können, kommt es gelegentlich vor, dass sie auch nachgemachtes Hartgeld annehmen. Nach Angaben der Berliner Verkehrsbetriebe werden die computergesteuerten Erkennungsprogramme in den Automaten ständig nachgerüstet, um sie in die Lage zu versetzen, nicht nur nachgemachte Euromünzen zu erkennen, sondern auch jene echten Stücke aus Ländern außerhalb der Eurozone wieder auszuspucken, die hinsichtlich ihrer Größe, Dicke und Zusammensetzung den echten Zwei-Euro-Münzen gleichen, aber geringere Kaufkraft besitzen. Da Automaten nicht selten mit solchen ausländischen Münzen gefüttert werden, entsteht großer Schaden.

Die Nachahmung von Ein- und Zwei-Euro-Münzen stellt wegen des Einsatzes unterschiedlicher Metalle technisch gesehen eine Herausforderung dar. Inzwischen verlegen sich Betrüger auch auf kleinere Werte. So sind schon nachgemachte 50-Cent-Stücke vorgekommen, die beim ersten Hinsehen wie echt wirken. Dass sie gegossen sind, erkennt man nur unter der Lupe an kleinen Bläschen und leicht verschwommenen Konturen. Man kann davon ausgehen, dass sich größere Mengen im Umlauf befinden. Immerhin hat ein „falscher Fuffziger“ in manchen Ländern eine nicht ganz kleine Kaufkraft, weshalb sich ihre Nachahmung offenbar lohnt.

 

Schaden in Millionenhöhe

Die Deutsche Bundesbank hat in der ersten Hälfte des Jahres 2025 rund 36.600 falsche Euro-Banknoten im deutschen Zahlungsverkehr registriert. Die Statistik zeigt in Deutschland einen Anstieg der Fälschungen an. Der Schaden geht in die Millionen. Die Fälschungen stammen hauptsächlich aus dem Bereich des "Movie Money" und sind einfache Nachbildungen ohne Sicherheitsmerkmale für Film und Theater.Im ersten Halbjahr 2025 wurden und 36.600 falsche Euro-Banknoten im deutschen Zahlungsverkehr registriert. Das bedeutet einen Anstieg von etwa 8 Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2024. Die Bundesbank hat überdies festgestellt, dass die Anzahl der gefälschten Münzen im Jahr 2024 auf rund 141.300 Stück gestiegen ist. Interessant zu wissen ist, dass die Täter vermehrt einfache Fälschungen mit geringerem Nennwert in Verkehr gebracht haben, was zu einem Anstieg der Zahl der Fälschungen führte.

 

25. August 2025