Fälschungen nahmen zu
Deutsche Bundesbank rät zu genauer Prüfung / Viele nachgemachte Münzen im Umlauf
Die Deutsche Bundesbank rät dringend, falsche Banknoten und Münzen umgehend der Polizei anzuzeigen und dort abzugeben. So gehen wichtige Hinweise auf Personen, die Falschgeld in Umlauf bringen, nicht verloren. In der Ausstellung „Die Sprache des Geldes“ waren vor einigen Jahren im Berliner Museum für Kommunikation aus dem Verkehr gezogene „Blüten“ zu sehen.
Bei diesen Stücken ist die Prüfung mit der Lupe unnötig, auch mit bloßem Auge sieht man, dass die Zwei-Euro-Münzen aus Frankreich und Spanien plumpe Nachgüsse sind.
Hofrat Karl Wilhelm Becker ging mit seinen gefälschten Antiken und neueren Münzen unrühmlich in die Geschichte der Numismatik ein.
Aus der Zeit der Weimarer Republik stammen diese in der Fälschungsausstellung des Münzkabinetts im Bode-Museum ausgestellten Gussformen.
Münzfälschung muss sich vor hundert Jahren gelohnt haben, denn die Verfolgungsbehörden hatten damals mit diesem Thema viel zu tun. In der Dauerausstellung des Berliner Münzkabinetts sind Gusswerkzeuge und nachgemachte Münzen zu sehen.
Fotos: Caspar
Die Deutsche Bundesbank hat im vergangenen Jahr rund 72.400 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von 4,5 Millionen Euro im deutschen Zahlungsverkehr registriert. Damit erhöhte sich die Anzahl der Fälschungen gegenüber dem Vorjahr um 28 Prozent. Gleichzeitig ging die Schadenssumme auf 4,5 Millionen zurück, da vor allem 20- und 50-Euro-Scheine gefälscht wurden. Die Bundesbank hat vermehrt „einfache“ Fälschungen ohne Sicherheitsmerkmale zu 20 und 50 Euro eingezogen. Rein rechnerisch entfielen 2024 neun falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner. Ein großer Anteil der Fälschungen war wie in den Vorjahren sehr leicht erkennbar. Die Scheine sind an Aufdrucken wie „MovieMoney“ oder „Prop copy“ zu erkennen und weisen keine Sicherheitsmerkmale auf. Bei einigen dieser Stücken haben Fälscher den Aufdruck „MovieMoney“ durch eine imitierte Unterschrift ersetzt. Nach wie vor mahnt die Bundesbank zur Vorsicht, denn wer „Blüten“ annimmt, bleibt auf dem Schaden sitzen und bekommt es bei Weitergabe mit der Justiz zu tun. Um ganz sicher zu gehen, wird empfohlen, Geldscheine nach dem Prinzip „Fühlen-Sehen-Kippen“ zu prüfen. Verdächtige Banknoten sollten mit einer zweifelsfrei echten anhand der Sicherheitsmerkmale geprüft werden.
Verschwommen Reliefs und falsche Farbe
Rund rund 141.300 falsche Münzen wurden 2024 im deutschen Zahlungsverkehr festgestellt, das Aufkommen belief sich 2023 auf rund 115.900 falschen Münzen. Die meisten Stücke Werte zu zwei und einem Euro sowie 50 Cent. Gut zu erkennen sind sie an oft verschwommen Reliefs und Unebenheiten. In der Regel weicht ihre Farbtönung von echten Münzen ab. Während die Randprägungen der echten Zwei-Euro-Münzen sind gestochen scharf sind, besitzen falsche Münzen häufig unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf. Echte Ein- und Zwei-Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch, hingegen werden Fälschungen vom Magneten nicht angezogen, oder sie haften fest an ihm.
Falschmünzen haben vor allem deshalb Erfolg, weil sie normalerweise kaum hinsichtlich ihres Klanges, der Prägung oder der Korrektheit der Randschrift oder Randmarkierung überprüft werden, ganz anders, als es bei Geldscheinen der Fall ist, die genauer betrachtet werden. Erschwerend kommt bei den Euromünzen hinzu, dass sie nicht einheitlich gestaltet sind. Zwar ist die Europaseite auf allen von den beteiligten Ländern des Euroverbundes emittierten Geldstücken identisch. Doch fallen die nationalen Rückseiten unterschiedlich aus und sind in ihrer wachsenden Vielfalt wohl nur Sammlern bekannt. Die daraus resultierende Unsicherheit in der Bevölkerung kommt Fälschern zugute.
Wer sich mit dem Thema genauer befassen will, ist in der Ausstellung „Lange Finger -. Falsche Münzen“ an der richtigen Adresse, die das Berliner Münzkabinett noch bis zum 21. September 2025 im Bode-Museum auf der Berliner Museumsinsel zeigt. Zu sehen sind unter anderen Werkzeuge, die in der Weimarer Republik zum Nachguss von Silbermünzen gebraucht wurde, aber auch sauber gravierte Prägestempel, mit denen der Meisterfälscher Karl Wilhelm Becker im frühen 19. Jahrhundert vor allem altgriechische Raritäten hergestellt hat.
22. Februar 2025