Falsches Römergold - „Archäologie in Deutschland“ berichtet über rätselhafte Münzfunde
Der in einen Aureus umgewandelte Denar des Kaisers Gordian III. und der Dukat aus den Spanischen Niederlanden wurden bei Ausgrabungen in Rheinland-Pfalz und Nordsachsen entdeckt.
Wer als Münzfälscher erwischt wurde, war in alten Zeiten unweigerlich des Todes, bestenfalls hat man ihm die Hand abgeschlagen. Die russische Miniatur zeigt rechts, wie einem gefesselten Fälscher flüssiges Metall in den Hals gegossen wird.
Fotos AiD 4/2025, Repro: Caspar
Seit Münzen geprägt werden, hat man sie auch gefälscht. Schon in der Antike wurden Stempel nachgeschnitten und auf minderwertiges Metall gesetzt. Man hat billiges Metall versilbert und vergoldet, und man hat auch echte Münzen abgeformt und von ihnen Formen für Nachgüsse angefertigt. Mit echten Stücken unter die Leute gebracht, fielen die Machwerke nicht sofort auf. Hin und wieder liegen in Münzfunden Beweisstücke für Münzbetrug, und in den Chroniken kann man von drakonischen Strafen für Münzfälscher nachlesen.
Für einen Aureus zu leicht
Die Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“ (AiD) berichtet regelmäßig auch über Münzfunde und stellt im neuesten Heft 4/2025 einen römischen Denar vor, der zu einem goldenen Aureus gemacht wurde. Dargestellt ist auf ihm Kaiser Gordian III., der von 225 bis 244 herrschte und zu den so genannten Kinderkaisern gehörte (siehe dazu Ursula Kampmann „Die Münzen der Römischen Kaiserzeit, Battenberg Gietl Verlag Regenstauf, 2. Auflage 2011, S. 277 ff.). Dazu schreibt Lars Blöck in einem kurzen Fundbericht, dass die von Harald Gödert im Rahmen einer genehmigten Nachforschung auf dem Areal einer römerzeitlichen Siedlung bei Halsdorf im Eifelkreis Bitburg-Prüm gefundene Münze in antiker Zeit kaum als Goldstück durchgegangen ist. Dazu ist die Münze mit 2,55 Gramm viel zu leicht. Es stelle sich daher die Frage, ob das Geldstück in Betrugsabsicht hergestellt wurde oder ob es eine andere Funktion erfüllen sollte.
Dass die Vergoldung des Silberstück Goldschmuck vortäuschen sollte, kann ausgeschlossen werden, denn es ist weder gelocht noch hat es einen angelöteten Henkel. Auf der Vorderseite ist die nach rechts blickende Kaiserbüste mit Lorbeerkranz, Panzer und Feldherrnmantel zu sehen. Die Rückseite zeigt den Herrscher im militärischen Habitus nach links reitend und die rechte Hand zum Gruß erhebend. „Diese Darstellung versinnbildlicht den ,Adventus', die feierliche Ankunft des Kaisers. Nach Ausweis der in der Rückseitenlegende genannten Amtstitel Gordians III. wurde die Münze 240 n. Chr. in Rom geprägt. Die Ausgabe dieser Münze wird in der Numismatik mit der Rückkehr des Kaisers nach Rom von einem Aufenthalt in Syrien verbunden. Dieser wird jedoch von der Althistorischen Forschung angezweifelt, so dass der Anlass der Prägung unklar bleibt“ schreibt Blöck. Die stellenweise noch erhaltenen blättrige Goldoberfläche spreche für Feuervergoldung, was aber noch nachzuweisen wäre. Der Durchmesser der Fundmünze von 22,2 mm liege im Bereich der Aurei dieser Zeit. Aufgrund ihres geringen Gewichts konnte man sie leicht als Fälschung identifizieren.
Dukat aus den Niederlanden
An anderer Stelle des gleichen Heftes berichten Sven Kretzschmar und Saskia Kretschmer über einen Dukaten aus den Spanischen Niederlanden, der in der Kirche von Selben, einem Ortsteil von Delitzsch im Landkreis Nordsachsen gefunden wurde. Das um 1500 aus Feldsteinen erbaute Gotteshaus war einsturzgefährdet. Am Mauerwerk gab es größere Risse, die auf die Entwässerung durch den Braunkohlentagebau zurückgeführt werden. Eine Bürgerinitiative bemüht sich um die Sicherung und Wiedernutzbarmachung der kleinen Kirche. Bei Grabungen wurden Kultur- und Bauschichten sowie Grabstätten, Fundamentreste, Steinlagen und Laufhorizonte gesichert. Unter den Funden sind ein bislang undatierter Hohlpfennig und jener Dukat mit dem gekrönten Doppelbildnis von Albert und Isabella von Spanien aus dem späten 16. Jahrhundert. Wie es das Goldstück in die sächsische Dorfkirche geschafft hat, bleibt sein Geheimnis.
20. August 2025