Gnadenpfennige an schweren Goldketten
Fürsten, Höflinge und Patrizier schmückten sich mit kostbaren Kleinodien



Münzen mit historischen Henkeln wie dieser Taler des Deutschen Ordens von 1603 sollte man unverändert lassen, denn sie sind interessante Zeitzeugen für das Bedürfnis, sich mit einem stolzen Ritter zu schmücken.



Kunstvoll eingefasst und manchmal mit Edelsteinen versehen, kommt solch ein Halsschmuck, auch Gnadenpfennig genannt, ab und zu im Münzhandel vor und erreicht stattliche Preise.



Schwedens König Gustav II. Adolf verlieh oder verschenkte vor und im Dreißigjährigen Krieg kostbar eingefasste oder nur mit einer Öse versehene Gnadenpfennige. Man trug sie an goldenen Ketten oder bunten Bändern am Hals.



Niemand weiß, wie viele Gnadenpfennige und andere Goldschmiedearbeiten in Notzeiten auf Nimmerwiedersehen im Schmelztiegel verschwanden. Das Berliner Münzkabinett zeigt im Bode-Museum auf der Museumsinsel besonders attraktive Stücke wie den Gnadenpfennige von 1597 mit den Bildnissen der brandenburgischen Kurfürsten Johann Georg und seiner Gemahlin Elisabeth.



Alte und neue Münzen hat man oft als Trachtenschmuck verwendet. Das Beispiel in einem bayerischen Volkskundemuseum vereint Silbertaler aus dem 17. und 18. Jahrhundert mit Münzen aus der Kaiserzeit.



Die Bildnismedaillons, oft in ovaler Form, zeigen fürstliche und andere Personen mal nach links, mal nach rechts und auch von vorn. Rückseitig findet man ebenfalls Porträts, Wappenschilder oder allegorische Szenen. Die meisten Medaillons sind sorgsam ziselierte, manchmal zusätzlich durch Emailauflagen verzierte Gussarbeiten. Der Gnadenpfennig des Mainzer Erzbischofs Damian von der Leyen wird im Bode-Museum gezeigt. Ein paar Schritte weiter sind Schmuckstücke für minder begüterte Leute zu sehen.

Fotos: Caspar

Seit es Münzen gibt,
wurden sie auch als Schmuck verwendet. Obwohl zweckentfremdet, durch Fassungsspuren verletzt und/oder vergoldet, entgingen viele Geldstücke so dem Tod im Tiegel. Angesichts von Münzhumpen oder filigran eingefassten Geldstücken und Medaillen erhebt sich die Frage, wie man mit ihnen umgehen sollte. Natürlich hätten wir sie am liebsten „pur“, ganz ohne angelötete Ösen, ohne Vergoldungen oder Emailleauflagen. Generell gilt, dass man solche Veränderungen respektieren sollte. Sammler haben mit ihnen interessante Beweise für die Beliebtheit von Münzen als Schmuck vor sich.

Manche alten Taler mit Heiligenbildern und frommen Sprüchen dienten als Talisman und Schutz vor Krankheit, Tod und „bösem Blick“. Auf der Skala standen Taler der Grafschaft Mansfeld aus dem 16. und 17. Jahrhundert mit dem Bild des Sankt Georg als Drachentöter und der Inschrift BEI GOTT IST RAT UND TAT. Großen Zuspruchs als Anhänger erfreuten sich auch die bayerischen Madonnentaler, denen man schützende und gesundheitsfördernde Eigenschaften zuschrieb. Bei Henkeln und Ösen an Münzen ist zu großer Vorsicht zu raten. Wenn sie unsachgemäß entfernt werden, ist der Schaden größer als wenn man sie an dem Stück lässt. Am besten ist, den überkommenen Zustand zu respektieren. Auch Löcher in Münzen und Medaillen sind ein großes Ärgernis. Wenn sie gestopft werden sollen, sollten das ein Juwelier oder Metallrestaurator tun. Auch bei sehr sorgfältiger Ausführung kann man meist unter der Lupe oder einem Mikroskop noch die Spuren erkennen. Löcher zu schließen oder Lötspuren zu beseitigen, lohnt sich nur bei besseren Stücken. In den Katalogen des Münzhandels wird der Makel stets angegeben, weil er den Preis mindert.

Anhänger, Broschen, Ringe
Wer sich umschaut, findet in der eigenen Sammlung oder bei Sammlerfreunden, aber auch in Ausstellungen Münzen und Medaillen, die zu Schmuck umgearbeitet wurden. Diese Stücke kommen in unterschiedlichen Gestalten vor, mal als Anhänger oder Brosche, auch eingefasst in Fingerringen, aneinander gelötet als Armband oder als Jacken- oder Manschettenknöpfe. Beliebt waren und sind Münzen unterschiedlicher Zeitepochen als Anhänger von Schützenketten.

Ziemlich aus der Mode gekommen sind große Goldmünzen an schweren Hals- und Armketten. Nicht immer sind die Stücke echt und alt, es kommen auch Nachbildungen vor allem als Knöpfe für Trachten von Männern, Frauen und Kindern vor. Hin und wieder findet man auf Trödelmärkten und anderswo ausgesägte Münzen, manchmal kann man sogar zuschauen, wie sie entstehen. In der Regel handelt es sich um Massenware, die mit feinen Werkzeugen zu filigranem Schmuck verarbeitet werden. Solche Stücke unterstreichen, dass man auch heute in Münzen manchmal mehr als bloßes Geld sieht. Ausgesägte Münzen gut zu finden ist Geschmackssache, doch es muss Sammler und Liebhaber geben, die an ihnen Freude haben und nicht wenig Geld für sie hinblättern; sonst wären die Münzensäger arbeitslos.

Vorsicht bei Henkeln und Ösen
Bei Henkeln und Ösen an Münzen ist zu großer Vorsicht zu raten. Wenn sie unsachgemäß entfernt werden, ist der Schaden größer als wenn man sie an dem Stück lässt. Am besten ist, den überkommenen Zustand zu respektieren. Auch Löcher in Münzen und Medaillen sind ein großes Ärgernis. Wenn sie gestopft werden sollen, sollten das ein Juwelier oder Metallrestaurator tun. Auch bei sehr sorgfältiger Ausführung kann man meist unter der Lupe oder einem Mikroskop noch die Spuren erkennen. Löcher zu schließen oder Lötspuren zu beseitigen, lohnt sich nur bei besseren Stücken. In den Katalogen des Münzhandels wird der Makel stets angegeben, weil er wertmindernd den Preis beeinflusst.

Wer sich umschaut, findet in der eigenen Sammlung oder bei Sammlerfreunden, aber auch in Ausstellungen Münzen und Medaillen, die zu Schmuck umgearbeitet wurden. Diese Stücke kommen in unterschiedlichen Gestalten vor, mal als Anhänger oder Brosche, auch eingefasst in Fingerringen, aneinander gelötet als Armband oder als Jacken- oder Manschettenknöpfe. Beliebt waren und sind Münzen unterschiedlicher Zeitepochen als Anhänger von Schützenketten. Ziemlich aus der Mode gekommen hingegen sind große Goldmünzen an schweren Hals- und Armketten. Nicht immer sind die Stücke echt und alt, es kommen auch Nachbildungen vor allem als Knöpfe für Trachten von Männern, Frauen und Kindern vor. Hin und wieder findet man auf Trödelmärkten und anderswo ausgesägte Münzen, manchmal kann man dort zuschauen, wie sie entstehen. In der Regel handelt es sich um Massenware, die mit feinen Werkzeugen zu filigranem Schmuck verarbeitet werden. Solche Stücke unterstreichen, dass man auch heute in Münzen manchmal mehr als bloßes Geld sieht.

Zeugnisse der Medaillen- und Goldschmiedekunst
Gewissermaßen Vorläufer der als Ordenszeichen verwendeten Sterne und Kreuze, die oft aus Gold bestanden und mit Brillanten geschmückt waren, waren die im 16. und 17. Jahrhundert vergebenen Gnadenpfennige. Diese Kleinode aus Gold oder vergoldetem Silber sind, reich gefasst mit Ranken-und Rollwerk und verziert mit Edelsteinen, Perlen und farbigem Email, einzigartige Werke der Medaillen- und Goldschmiedekunst. Die heute zumeist in großen Museen ausgestellten Stücke wurden von gekrönten Häuptern und ihren Höflingen, aber auch von Patriziern und anderen Personen an schweren Goldketten auf der Brust getragen. Doch hat man sie manchmal auch am Mantel oder Hut befestigt. 400 Jahre alte Gemälde und Stiche zeigen, dass man nicht nur eines dieser Kleinode um den Hals hängte, sondern gleich mehrere zusammen. Die Anhäufung kostbaren Metalls unterstrich für alle gut sichtbar den besonderen Rang des Trägers oder der Trägerin und ihre Stellung auf der gesellschaftlichen Stufenleiter.

In der Barockzeit haben bedeutende und unbedeutende Fürsten zahlreiche Haus-, Militär- und Verdienstorden gestiftet. Damit wurde der exklusive Kreis der traditionsreichen und sehr vornehmen Ritterorden aus dem Mittelalter, etwa das von den Habsburgern verliehene Goldene Vlies, der englische Hosenbandorden, der französische Orden vom Heiligen Geist oder der dänische Elefantenorden, wesentlich erweitert. Wer in diese Orden aufgenommen werden wollte, musste in der Regel eine lange adlige Ahnenreihe vorweisen, sich durch Treue gegenüber dem Herrscherhaus auszeichnen und herausragende Leistungen auf dem Schlachtfeld erbracht haben.

Kaum bezahlbare Wertstücke
Schon zur Entstehungszeit waren die Kleinode begehrte, kaum bezahlbare Wertstücke. Ein nicht geringer Teil der Staatseinnahmen wurde für solche in mühevoller Handarbeit hergestellten und kostbar verzierten Dekorationen ausgegeben. Ein ähnlich großer Aufwand wurde mit schweren und großen Medaillen aus Gold und Silber getrieben, die zur Auszeichnung von Fürsten und Höflingen sowie zur „politischen Landschaftspflege“ vergeben wurden. Ob Gnadenpfennige oder Prunkmedaillen - mit ihnen wollte man ähnlich wie bei den Ritterorden Anhänglichkeit an das Herrscherhaus sowie Treue und Frömmigkeit belohnen, nicht selten auch eine wichtige Persönlichkeit für die eigenen Interessen gewinnen.

Da die Gnadenpfennige sowie die dazu gehörigen Goldketten einen beachtlichen materiellen Wert besaßen, waren sie so etwas wie ein Notgroschen und konnten vom Träger oder seinen Erben, wenn es denn sein musste, verkauft, versetzt oder gar eingeschmolzen werden. Das Wenige, was erhalten ist, zählt zu den hochseltenen Zeugnissen für das ausgeprägte Schmuckbedürfnis unter den europäischen Eliten. Sollte ein Original im Handel auftauchen, sind ihm hohe Preise gewiss. In der Barockzeit nahm man langsam von Gnadenpfennigen Abstand. Ihre Stellen nahmen Ordenszeichen an seidenen Bänden und Sterne solche ein, die man auf der Brust trug. Mit Brillanten und oft aus Gold bestehend, erzielen sie, wenn sie echt und alt sind, im Handel bedeutende Preise. Auch hier ist auf Fälschungen und Kopien zu achten.

3. Januar 2025