Eisbär und Elefant
Angesichts aktueller Drohungen aus den USA hat Dänemark sein Wappen verändert

So genannte wilde Männer mit Keulen in der Hand bewachen das dänische Königswappen. Seine Neugestaltung mit dem Eisbären oben rechts unterstreicht die Zugehörigkeit von Grönland zu Dänemark.

Zahlreiche dänische Münzen und Medaillen sind mit den Insignien des Elefantenordens geschmückt. Frederik III. ist auf dem Doppeltaler von 1669 als König von Dänemark, Norwegen und weiterer Länder ausgewiesen.

Die undatierte Medaille des Königs Christian V. zeigt en Stern, das Band und das Kleinod des dänischen Elefantenordens. Dessen Oberhaupt war und ist der jeweilige König oder Königin.

Unter den Rittern des Elefantenordens waren auch deutsche Potentaten wie die Kurfürsten von Sachsen und die Herzöge von Mecklenburg. Sie ließen es sich nicht nehmen, ihre Wappenschilder auch mit seinen Insignien zu schmücken. Der Schweriner Herzog Friedrich Wilhelm gibt sich auf dem Reichstaler von 1707 als Ritter des dänischen Elefantenordens zu erkennen.

Das 32-Schilling-Stück des Schweriner Herzogs Friedrich von 1764 ist ebenfalls mit der Kette und dem Kleinod des Elefantenordens versehen.
Fotos/Repros: Caspar
Mit der Amtsübergabe in Washington am 20. Januar 2025 von Joe Biden an Donald Trump verändert sich die Weltlage, und niemand weiß, welche neuen Belastungen auf die internationale Gemeinschaft zukommen. Trump will den Golf von Mexiko in „Golf von Amerika“ umbenennen. Der von ihm vorgeschlagene Name habe „einen wunderschönen Klang“ und sei auch angemessen. Der neue Name wäre noch zu verkraften, aber viel gefährlicher ist, was der nunmehr 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sonst plant. Er schloss den Einsatz des Militärs nicht aus, um wieder die Kontrolle über den Panama-Kanal zu erlangen. Die berühmte Wasserstraße war von 1891 bis 1914 von den USA gebaut und am 31. Dezember 1999 von ihnen an Panama als „unveräußerliches Eigentum des panamaischen Volkes“ übergeben worden.. Es wäre nicht das erste Mal, dass Trump einen internationalen Vertrag zu brechen bereit ist.
„Make America Great Again“
Der etwa 82 Kilometer lange Kanal besitzt große wirtschaftlichen und militärische Bedeutung. Trump, der nach eigenen Worten den Einfluss von China auf die Wasserstraße eindämmen will, lässt es vorerst offen, wie er das mittelamerikanische Land zur Herausgabe zwingen würde. Aber es müsse „etwas getan“ werden. Mit Blick auf seinen Vorschlag zu einer Fusion von Kanada mit den USA drohte er dem nördlichen Nachbarland im Falle der Weigerung mit „wirtschaftlicher Gewalt“. „Kanada und die Vereinigten Staaten, das wäre wirklich etwas, man würde diese künstlich gezogene Linie loswerden. Es wäre auch viel besser für die nationale Sicherheit und ganz im Sinne von „Make America Great Again“ (MAGA).
Große Unruhe gibt es in Dänemark und dem seit 1814 zu ihm gehörenden Grönland. Trumps Begehren, sich diese riesige Insel mit aktuell knapp 60 000 Einwohnern durch Kauf oder auf anderem Weg einzuverleiben, ist nicht neu. Dass der Präsident begehrlich auf die lange unbeachtet gebliebene Insel schaut, kommt nicht von ungefähr, denn sie ist reich an Bodenschätzen und seltenen Erden. Der Präsident sprach schon in seiner ersten Amtszeit (2017-2021) von seinem Plan und begründete ihn mit Fragen der nationalen Sicherheit der USA. Was anfangs wie ein Witz und als Lockangebot an Separatisten auf Grönland klang, belastet jetzt massiv die Beziehungen zwischen Washington und Kopenhagen. „Grönland ist ein unglaublicher Ort und die Menschen werden enorm davon profitieren, falls und wenn es Teil unserer Nation wird. Wir werden es vor einer sehr bösartigen Außenwelt schützen und in Ehren halten. Macht Grönland wieder großartig!“, verkündete Trump. Sollte sich Dänemark weigern, würde er das Land mit Strafzöllen „auf hohem Niveau“ sanktionieren.
Im Sinne der Reichsgemeinschaft
König Frederik X. hat deutlich gemacht, dass die arktische Insel Teil seines Herrschaftsbereichs ist und bleiben wird. Er erteilte damit auch Bestrebungen eine Abfuhr, Grönland vom „Mutterland“ zu lösen und in eine Republik zu verwandeln. Sollte dies gelingen, würde Dänemark etwa 90 Prozent seiner Fläche verlieren. Um Dänemarks Ansprüche auf Grönland zu unterstreichen, ließ der König mit dem Jahreswechsel 2024/25 das Landeswappen umgestalten. Der Grönland symbolisierende Eisbär spielt darin nun eine prominentere Rolle als früher. Offiziell verlautete in Kopenhagen, es gehe darum, „ein zeitgemäßes Königswappen zu schaffen, das sowohl die Reichsgemeinschaft widerspiegelt als auch Rücksicht auf die Geschichte einschließlich der heraldischen Tradition nimmt.“
In der früheren Version des Wappens gab es vier Schilde. Das Schild oben rechts zeigte zwei Löwen. Links unten waren drei Kronen, ein Eisbär und ein Widder zu sehen. Nun wanderte der Widder nach rechts oben, die Löwen rutschen an die Stelle darunter, und der grönländische Eisbär auf blauem Grund bekommt unten links ein eigenes Feld. Beibehalten wird der am einer Ordenskette hängende Elefant, das Symboltier der höchsten Auszeichnung des dänischen Königreichs.
Das am hellblauen Band um den Hals getragene Ordenszeichen ist ein weißer Elefant, der in alten Zeiten als Inbegriff der Weisheit und Tugend angesehen wurde. Laut Statuten sollte der 1462 von König Christian I. gestiftete und 1693 von Christian V. erneuerte Orden nur 30 Ritter haben, zu denen noch der König als Ordensherr und seine Söhne kamen. Nach der Übernahme der Reformation in Dänemark durften nur noch Protestanten Ritter dieser exklusiven Vereinigung werden.
Hochadlige Ordensgemeinschaft
Hochadligen Gemeinschaften wie dem Elefantenorden, dem preußischen Schwarzen Adlerorden oder dem Orden vom Goldenen Vlies anzugehören, war eine große Ehre, die man auch durch Darstellung auf Münzen und Medaillen zur Schau stellte. Die Mitgliedschaft erlegte den Rittern die Pflicht auf, gottesfürchtig und ehrsam zu sein und die Statuten des Ordens pünktlich zu befolgen. Allerdings sagte die Verleihung eines Ordens nicht unbedingt etwas über die menschliche und fachliche Qualifikation der Träger aus, und es gab auch immer wieder Schurken unter ihnen, denen man die Ordenszeichen abverlangte und sie aus der Ordensriege ausstieß. Wer gezielt nach Münzen und Medaillen mit Ordensbildern sucht, wird schnell fündig. Der Handel bietet regelmäßig interessante, allerdings oft recht teure Belegstücke anlässlich von Ordensstiftungen und Verleihungen an.
10. Januar 2025