Wappen statt Porträt - Münzen der Päpste bilden ein bedeutsames Sammelgebiet und werden regelmäßig vom Handel angeboten



Der Wahlspruch MISERANDO ATQUE ELIGENDO auf dem Wappen von Papst Franziskus lässt sich mit „Aus Barmherzigkeit erwählt“ übersetzen.



Nach Auffassung von Papst Franziskus steht sein mit einer einfachen Mitra, den Schlüsseln des Apostels Petrus sowie dem Symbol der Jesuiten auf blauem Grund geschmückte Wappen genauso gut wie sein Porträt für das von ihm ausgeübte Pontifikat.



Als 1929 ein Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem von Mussolini diktatorisch geführten italienischen Staat abgeschlossen wurde, hat Papst Pius XI. eine Medaille mit seinem Bildnis und dem Apostel Petrus als Beschützer der Welt, Italiens und des Vatikans prägen lassen.



Die Engelsburg in Rom war ursprünglich Mausoleum des Kaisers Hadrian und seiner Nachfolger, diente den Päpsten zeitweilig als Zufluchtsort, Schatzkammer, Archiv, Münzstätte und Gefängnis und ist heute ein vielbesuchtes Museum.



Die Silbermünze von Papst Urban VIII. aus dem Jahr 1628 zeigt die von Bastionen umgeben Engelsburg.



Auf ihren Medaillen haben die Päpste seit der Renaissance auch Kirchen wie den Petersdom verewigt.



Hunderttausende nahmen im Petersdom von dem am am 21. April 2025 verstorbenen Papst Franziskus Abschied.



Unter Papst Benedikt XIV. wurde das Kolosseum in Rom nur deshalb restauriert, weil man in der unter den Kaisern Vespasian und Titus erbauten Arena einen Ort christlicher Martyrien zu sehen glaubte.



Die Medaille würdigt Papst Pius VII., der für die „Auferstehung“ des lange Zeit von den Römern als Steinbruch missbrauchten Kolosseums sorgte und dort auch auf einer Tafel mit zwei anderen Päpsten lobend erwähnt wird.

Fotos/Repros: Caspar, Künker

Seit dem achten Jahrhundert
prägen die Päpste in Rom Münzen aus unterschiedlichen Metallen, seit der Renaissance sind auch Medaillen mit ihrem Bildnis und Wappen unter der dreifachen Krone, der Tiara, geschmückt. Was Stempelschneider und Medailleure schufen, ist ein kaum zu überschauendes Gebiet, das viele Sammler interessiert und auch auf Auktionen und im Münzhandel angeboten wird. Der Vatikan mitten in der italienischen Hauptstadt Rom nutzt sein traditionelles Recht, eigene Prägungen auszugeben. Sie helfen die Kasse des Kirchenstaats zu füllen und dienen seiner Selbstdarstellung. Münzen und Medaillen tragen das Porträt des jeweiligen Pontifex maximus in die Welt. Sie ehren Gottvater, Jesus Christus und den Heiligen Geist, erinnern an heilige Männer und Frauen, sind kirchliche Festen und anderen Ereignissen wie dem Heiligen Jahr gewidmet, das alle 25 Jahre begangen wird und noch vom kürzlich verstorbenen Papst Franziskus feierlich eröffnet wurde. Weitere Motive sind im Vatikan gezeigte Kunstwerke sowie Kirchen und andere historische Bauten.

Münzmuseum an der Via Salaria
Die Münzen des nur einen halben Quadratkilometer großen Vatikanstaates mit rund tausend Einwohnern sind begehrte Sammelstücke. Vor Ort wird man kaum die in begrenzten Auflagen hergestellten vatikanische Münzen an Ladenkassen und Souvenirshops finden. Da gehen andere Münzen sowie Geldscheine hin und her oder es wird bargeldlos bezahlt. Hergestellt werden die italienischen Euromünzen und die des Kirchenstaats im Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato (IPZS). Ein der Staatlichen Sicherheitsdruckerei und Münzstätte an der Via Salaria im Norden von Rom angeschlossenes Museum zeigt Münzen und Medaillen der Päpste und des italienischen Staates. Es ging aus dem 1824 gegründeten päpstlichen Medaillenkabinett hervor, das 1870 vom italienischen Königreichs übernommen wurde. Das Münzmuseum besitzt mehr als 20.000 Münzen und Medaillen italienischer und ausländischer Staaten vom Mittelalter bis zur Gegenwart, ferner zahlreiche funktionstüchtige Prägemaschinen und -werkzeuge sowie Modelle, die als Vorlagen für die Stempelgravur dienten.
Keine Vatikan-Münze ohne das Bildnis des Heiligen Vaters - das war über Jahrhunderte ein ehernes Gesetz. Als der aus Argentinien stammende Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, am 13. März 2023 nach geheimer Wahl sein Amt übernahm, hat er diese Tradition beendet. Er verzichtete auf sein Porträt auf Münzen und Medaillen und ließ sie nur noch mit seinem Wappen sowie Motiven zieren, die von einer päpstlichen Kommission auswählt wurden. In Nachrufen auf Papst Franziskus wurden Menschlichkeit und Humor, seine Sorge um die Armen und Schwachen, um die Geflüchteten und Verstoßenen als besondere Charakteristika hervorgehoben. Seine erste Reise galt Geflüchteten auf der Insel Lampedusa, und so setzte er sich bis zu seinem Lebensende für diese Menschen ein und appellierte an die Großen dieser Welt, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen und die Ursachen der Flüchtlingsströme zu erkennen und zu beseitigen. Zwar fehlen dem Papst hochgerüstete Divisionen, wie der sowjetische Diktator Josef Stalin einmal spottete, aber die Kraft seines Wortes hat viele Leben gerettet.

Prunk und Pomp abgeschafft
Papst Franziskus schaffte Prunk und Pomp im Vatikan ab, trug nur noch weiße Gewänder ohne kostbare Stickereien, und zog auch die roten, nur den Päpsten vorbehaltenen Schuhe aus und trug ganz einfache Schuhe. Franziskus fuhr nicht mehr in teuren Staatskarossen, sondern in einem etwas in die Jahre gekommenen Auto wie andere Leute auch. Der am 21. April 2025 verstorbene Pontifex legte seine letzte Fahrt vom Petersdom zu einer einfachen Gruft in der Kirche Maria Maggiore in Rom auf dem weißen Papamobil in einem einfachen Holzsarg zurück, und hunderttausende Menschen applaudierten ihm am Straßenrand in großer Dankbarkeit. Nach altem Brauch hat man dem Toten einen Beutel mit Münzen und Medaillen, die während seines Pontifikats geprägt wurden, sowie in einer Metallröhre ein Dokument mit der Beschreibung seines sein Lebens in den Sarg gelegt.
Als der Wunsch von Papst Franziskus bekannt wurde, er wolle auf sein Münzporträt verzichten, ließ sich der Herstellungsprozess einiger in Auftrag gegebenen Münzen nicht mehr stoppen. So kamen im Dezember 2016 die letzte Euro-Münze mit dem Bildnis von Papst Franziskus heraus. Es versteht sich, dass die goldene 200-Euro-Münze bei Sammlern besonders begehrt ist. Ab 2017 ziert nur noch das Wappen von Papst Franziskus es die Münzen des Vatikan. Allerdings ist diese Vatikan-Euro nicht die erste Münze ohne Papstbild. Schon Paul VI. ließ im Heiligen Jahr 1975 eine Münze in Umlauf bringen, die nicht sein Porträt, sondern sein Wappen ziert. Papst Franziskus berief sich auch mit der Namenswahl auf den Heiligen Franz von Assisi. Er versteht sich wie dieser als Anwalt der Armen und Ausgestoßenen und vertritt den Standpunkt, mit Prunk und Pomp verschaffe man sich keinen Eintritt ins Paradies. Die letzte vatikanische Euro-Münze mit dem Porträt von Papst Franziskus ist ein goldener Wert von 2016 zu 200 Euro. Seither schmückt nur noch das päpstliche Wappen die Euro-Münzen des Vatikans. Grundsätzlich gilt: Jeder Papst hat sein persönliches Wappen, das seine Person und sein Lehramt identifiziert, vielleicht sogar besser als ein Port rät es tun könnte. Denn ein Porträt könne dem Papst ähnlich sein oder nicht, aber sein Wappen sei und bleibe sein Symbol, war Franziskus überzeugt.

Spezielle Ausgaben bei Sedisvakanzen
Wenn wir in die Geschichte zurück blicken, dann sehen wir, dass ganz kurze, aber auch sehr lange Amtsjahre von Päpsten nicht ungewöhnlich waren. Nach alter Tradition wechselt der Vatikan die Bilder auf seinen Münzen, sobald ein Papst gestorben und bevor ein neuer gewählt ist. In der Zwischenzeit werden Sedisvakanzmünzen geprägt, auf denen das Wappen des Kardinalkämmerers (Camerlengo) als kommissarischer Kirchenführer bis zum neuen Pontifikat erscheint. Sammler kennen die speziellen Münzen und Medaillen mit dem leeren Thron und anderen Bildern auch aus deutschen und anderen Bistümern.
Päpstliche Münzen und Medaillen trugen lange keine Jahreszahlen, aber die Angaben dort über die Dauer des Pontifikats des Heiligen Vaters legen die Entstehungszeit dieser Gepräge offen. Da nicht jedem bekannt ist, wann der Heilige Vater sein Amt als Pontifex maximus angetreten hat, müssen entsprechende Angaben in Lexika und im Internet ermittelt werden. Hilfreich sind auf neueren Münzen Zahlenkombinationen, und zwar einmal die Angabe über die Dauer der Regentschaft des „Obersten Brückenbauers“ und zum anderen über das aktuelle Prägejahr nach dem christlichen Kalender.

Anmerkung: Was die Abkürzung IHS im ersten Bild bedeutet, wird bei Wikipedia erklärt.

29. April 2025