Wuppertaler Schwebebahn
Sammlungen zum Thema Verkehrswesen bekommen Zuwachs

Farbig markiert ist auf der neuen Münze der Wuppertaler Gelenkwagen.

Das 10-Euro-Stück „100 Jahre U-Bahn in Deutschland“ von 2002 wurde in einer Auflage von 2,4 Millionen Exemplaren geprägt.

Die DDR gab 1990 und 1988 5-Mark-Stücke mit der Postkutsche und der Eisenbahn „Saxonia“ heraus.
Fotos: BVA, Caspar
Sammler von Münzen und Medaillen mit Eisenbahn-Motiven finden in der numismatischen Literatur sowie den Angeboten des Münzhandels viele interessante Stücke aus aller Welt. Angekündigt ist für 2026 eine 20-Euro-Münze zur 125-Jahrfeier der Wuppertaler Schwebebahn. Das Silberstück könnte mit weiteren Prägungen Ausgangspunkt einer Sammlung sein, die sich mit Pferd und Wagen, Eisenbahn und Autos, Schiffen, Flugzeugen und der Raumfahrt befasst.
Wer schon einmal mit der am 24. Oktober1900 mit Kaiser Wilhelm II. und seiner Gemahlin eröffneten Schwebebahn auf der 13,3 Kilometer langen Strecke zwischen Vohwinkel und Oberbarmen gefahren ist, wird sich erinnern, wie sie elegant durch die Stadt fährt und alle Staus auf den Straßen hinter sich lässt.
Tuffi ist unvergessen
Die von Heinz Hoyer als Sieger eines künstlerischen Wettbewerbs gestaltete Jubiläumsmünze zeigt einen hellblau markierten Gelenktriebwagen bei der Ausfahrt am Schwebebahn-Hauptbahnhof. Der kleine Elefant ganz unten erinnert an die in Panik geratene Tuffi, die 1950 während einer Zirkusfahrt in Panik geriet und in die Wupper sprang, sich aber zum Glück nur wenig verletzte, die Bahn aber weltweit bekannt machte. Andere Entwürfe würdigen die zum technischen Denkmal erklärte Schwebebahn in Ober- und in Unteransicht. Da sich Bundesadler stilistisch dem Vorderseitenmotiv anpassen musste, kam es zu manchmal skurrilen Lösungen. Zu hoffen ist, dass Sammler nicht wie in anderen Fällen Schwierigkeiten bei der Auslieferung der neuen Münze bekommen.
Nicht jeder weiß, dass 1835 das Eisenbahnzeitalter im damaligen Deutschen Bund nicht ohne Proteste begann. Der König von Hannover meinte, seine Untertanen würden die qualmenden „Dampfrösser“ nicht brauchen. „Ich will keine Eisenbahn im Lande; ich will nicht, dass jeder Schuster oder Schneider so rasch reisen kann wie ich“. So mussten seine Untertanen auf schlechten Straßen und in wackligen Kutschen reisen. Da war die Aussicht attraktiv, auf geraden Schienen mit Geschwindigkeiten von anfangs 30 bis 50 km/h und später immer schneller von einem Ort zum anderen zu gelangen.
Elektro statt Dampfkraft
Das durch großartige Erfindungen des Berliner Physikers und Industriellen Werner von Siemens und von der Deutschen Bank mitfinanzierte U-Bahnzeitalter begann am 15. Februar 1902 mit der Eröffnung der 10,1 Kilometer langen Strecke zwischen Warschauer Straße und Zoologischem Garten. Das war 2002 Anlass zur Herausgabe einer Silbermünze zu 10 Euro mit der Umschrift „100 Jahre U-Bahn in Deutschland“. Der Berliner Münzdesigner Bodo Broschat hatte sich mit der Kombination historischer Bauwerke und U-Bahnen gegen andere, nicht minder interessante Entwürfe durchgesetzt.
Wer die in einer Auflage von zwei Millionen Exemplaren geprägte Gedenkmünze genau anschaut und sie mit der Realität vergleicht, erkennt unter anderem einen der charakteristischen U-Bahneingänge in Berlin und einen der Türme der Oberbaumbrücke, die die durch die Spree getrennten Bezirke Friedrichshain und Kreuzberg verbindet.
London war schneller
Berlin hinkte, was die U-Bahn betrifft, anderen Metropolen nach. Bei den Berliner Behörden gab es erhebliche Widerstände gegen die Neuerung. Vor allem die Polizei befürchtete, die unterirdischen Abschnitte könnten das eben erst fertig gestellte Netz von Kanälen zur Ver- und Entsorgung der rasch wachsenden Metropole mit Wasser gefährden. Die Kritiker setzten sich nicht durch, konnten aber Einfluss auf die Streckenführung nehmen. Mit den Jahren entstand ein modernes Verkehrsnetz sowohl unter der Erde als auch oberirdisch. So haben Benutzer der U-Bahn das Vergnügen, sich die Stadt auch von oben anzuschauen. Bequem ist es auch heute, unterhalb der auf Stelzen fahrenden Bahn zu laufen. Der „längste Regenschirm“ der Welt erlaubt es, trockenen Fußes lange Strecken zurück zu legen.
30. Mai 2025