„Wir verbinden Menschen, Zeiten und Räume“
Stiftung Preußischer Kulturbesitz bekommt zusätzliches Geld vom Bund und den Ländern

Zum Teil noch nie ausgestellte Objekte, Archivfotos und Dokumente waren in einer „Klartext“ genannten Ausstellung im Bode-Museum zu sehen. Sie gewährte Einblicke in wenig bekannte Seiten des 1904 eröffneten Museums und zeigte, wie es ihm im 20. Jahrhundert ergangen ist und welche Perspektiven es hat.

Die Staatsbibliothek verzeichnete 2024 in ihren beiden Häusern – hier der 1914 eröffnete Bau Unter den Linden - mehr als 1,2 Millionen Besucher. Mit vielfältigen Veranstaltungen und Ausstellungen, dem Ausbau des Stipendienprogramms und der Arbeit der Ehrenamtlichen macht die Staatsbibliothek Leser zu Beteiligten.

Große Anstrengungen unternimmt die Preußenstiftung, mehr Besucher für ihren Standort Kulturforum zu interessieren. Die abstoßende Architektur des Kunstgewerbemuseums ist allerdings ein Hindernis. Jetzt wird das steinerne Umfeld menschenfreundlich umgestaltet und begrünt.

Hinterlassenschaften der alten Griechen und Römer und weiterer antiker Völker locken ins Alte Museum, dessen Grundstein vor 200 Jahren gelegt wurde.

Bis 21. September 2025 zeigt das Münzkabinett noch seine Ausstellung über Münzfälschung und Falschmünzerei.

Die Sonderausstellung über den Maler Caspar David Friedrich f in der Alten Nationalgalerie war sehr gut besucht.

Im Barockschloss Köpenick zeigen die Staatlichen Museen zu Berlin Schätze ihres Kunstgewerbemuseums, hier Silberarbeiten aus dem 18. Jahrhunderts.

Neben Führungen mit unterschiedlichen Themen finden jeweils am Donnerstagabend Konzerten sowie Spezialführungen unter dem Motto „Hingehört! – Führung durch die Akustikräume des SIM“ statt. Das Museum lädt darüber hinaus ein, Methoden und Geräte des Instrumentenbaus kennenzulernen.
Fotos: Caspar
Für 2025 hat sich die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) viel vorgenommen, und sie wird vom Bund und den Ländern weiterhin unterstützt. Vor einigen Tagen haben Stiftungspräsident Hermann Parzinger, Bundeskanzler Olaf Scholz und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer ein neues Finanzierungsabkommen unterzeichnet. Ab 2026 bekommt die Stiftung zwölf Millionen Euro pro Jahr mehr. „Damit werden wir keine Löcher stopfen, vielmehr fließt das das Geld in die Qualitätsverbesserung unserer Einrichtungen. Wir sind sehr dankbar, weil wir wissen, wie angespannt die Kulturhaushalte in Bund und Ländern derzeit sind. Wir verstehen die zusätzlichen zwölf Millionen als Zeichen der Anerkennung für unseren Reformprozess. Es ist ein Erfolg, dass der Deutsche Bundestag noch vor der Wahl Ende Januar das neue Stiftungsgesetz mit großer Mehrheit beschlossen hat. Das war der Schlussstein unserer Reform. Wichtig für die Zukunft der Stiftung ist auch der Strategieprozess unter dem Motto: ‚Wir verbinden Menschen, Zeiten und Räume‘. Unser Auftrag ist die Wissensvermittlung. Wir sind freie und unabhängige Einrichtungen und haben die Aufgabe, mit unserer Arbeit aufzuklären, Toleranz zu vermitteln und Zusammenhänge zu erklären“, sagte Parzinger.
Bekenntnis von Bund und Ländern
Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer, betonte: „Mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz haben wir ein unschätzbar großes, vitales und bewegliches Erbe. Gemeinsam für dieses zu sorgen und es zu bewahren, ist und bleibt eine ganz wichtige Aufgabe. Das neue Abkommen trägt dazu bei und ist zugleich ein gemeinsames Bekenntnis von Bund und Ländern zur größten Kultureinrichtung unseres Landes. Aus der Perspektive der Bundesländer ist das föderale Programm und eine starke Ausstrahlung der Stiftung in alle Regionen besonders bedeutsam.“ Der Vorsitzenden des SPK-Stiftungsrates, Kulturstaatsministerin Claudia Roth, zufolge wird sich die Stiftung mit schlankeren Strukturen und effizientere Prozessen bei weniger Bürokratie ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und ihre einmaligen Sammlungen und Kunstschätze noch mehr zum Strahlen bringen.“ Mit dem Finanzierungsabkommen sei die Umsetzung der Stiftungsreform finanziell gut unterlegt. „Damit und auch mit der neuen Präsidentin Marion Ackermann ist die SPK nun sehr gut für die Zukunft aufgestellt.“
Besonders im Fokus der SPK-Strategie ist das Thema Publikumsgewinnung. Im vergangenen Jahr zählten die Staatlichen Museen gut 3,7 Millionen Besucherinnen und Besucher, obwohl das Pergamonmuseum wegen umfangreicher Bauarbeiten geschlossen war und ist und es zusätzliche Schließzeiten sowie höherer Eintrittspreise gibt. „Die Stiftung will einen aktiven Austausch mit unserem Publikum suchen und mit vielfältigen Formaten neue Besuchergruppen begeistern. Wir haben bei allen Projekten unsere Besucherinnen und Besucher im Blick, die durch unterschiedlichste Themen und Formate angesprochen werden. Ein Riesenerfolg war jüngst der Berliner Salon in der Gemäldegalerie. Wir konnten damit ein neues, diverses Publikum für den Dialog zwischen zeitgenössischer Mode und Alten Meistern begeistern. Mit unserer noch bis 22. Juni 2025 am Kulturforum laufenden Ausstellung europäischer Gemälde aus dem Odesa Museum für Westliche und Östliche Kunst wenden wir uns explizit auch an geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer, deren kulturelle Identität es zu bewahren gilt. Da die Hafenstadt in der Südukraine vom Angriffskrieg Russlands bedroht ist, wurden wichtige Werke in Sicherheit gebracht. Die treten in der Ausstellung in einen Dialog mit Gemälden der Berliner Sammlungen“, sagt Dagmar Hirschfelder, die Direktorin der Gemäldegalerie.
Comicsammlung erhielt Schenkung
Die Staatsbibliothek zu Berlin freut sich über den Zuwachs ihrer Comicsammlung. Seit den 1950er Jahren baute Stefan Neuhaus systematisch eine solche Kollektion auf, die die Bandbreite und Entwicklung dieser Literatur- und Kunstgattung bis in die Gegenwart in beeindruckender Weise dokumentiert. Dank einer großzügigen Schenkung seiner Frau Heidemarie Küttner-Neuhaus ergänzt das Konvolut verschiedenster Bücher, Hefte und Originale den Bestand. Die Sammlung enthält etwa 4.400 Bücher und Hefte aus den Jahren 1951 bis 2022 sowie Forschungsliteratur, Originalzeichnungen und Druckgrafiken.
Die Museumsinsel feiert ab 2025 ihr 200jähriges Jubiläum mit drei großen Sonderausstellungen, die sich über insgesamt fünf Jahre erstrecken: „Grundstein Antike. Berlins erstes Museum“ beleuchtet die Entstehung des Alten Museums, dessen Grundstein 1825 gelegt wurde. Die Alte Nationalgalerie zeigt mit „Goya - Monet - Degas - Bonnard - Grosse. Die Sammlung Scharf“ erstmals die bedeutendste deutsche Privatsammlung französischer Kunst. Am Kulturforum lädt das Kupferstichkabinett unter dem Titel „Kosmos Blauer Reiter. Von Kandinsky bis Campendonk“ zum Besuch einer umfassenden Ausstellung aus den eigenen Beständen ein. Die Neue Nationalgalerie zeigt die erste Retrospektive der brasilianischen Künstlerin Lygia Clark in Deutschland. Die Schau präsentiert mit rund 120 Kunstwerken ihr gesamtes künstlerisches Schaffen - von geometrisch-abstrakten Gemälden über partizipativ angelegte Skulpturen bis hin zu performativen Werken. Das Kunstgewerbemuseum widmet sich der französischen Modedesignerin Madame Grès, eine der wichtigsten Wegbereiterinnen der Haute Couture im 20. Jahrhundert.
Das Geheime Staatsarchiv an der Archivstraße im Berliner Ortsteil Dahlem versteht sich als „Gedächtnis Preußens“. Hierher kommen Menschen, die ihre Herkunft oder die Geschichte der Region erkunden wollen, sowie Forscher, die zu ganz aktuellen Themen historische Parallelen suchen. Für das am Kulturforum angesiedelte Staatliche Institut für Musikforschung mit seinem Musikinstrumenten-Museum (SIM) ist 2025 ein Jahr des Experimentierens mit neuen Formaten und Angeboten für die Öffentlichkeit. Ziel ist es, Schwellenängste abzubauen und das Museum einem breiten Publikum zu öffnen.
1. April 2025